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Veröffentlicht am 05.09.2020

Das rote Käppchen

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Zum einen führt es mich bildlich in die Vergangenheit, hier in die Jahre ab 1880 und zum anderen in den Weinbau.
Das ist schon mal gut gelungen und hat mich dann ...

Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Zum einen führt es mich bildlich in die Vergangenheit, hier in die Jahre ab 1880 und zum anderen in den Weinbau.
Das ist schon mal gut gelungen und hat mich dann auch neugierig gemacht.

Die Autorin nimmt die Leserschaft mit an das eher nicht ganz so bekannte nördlichste etwa 760 Hektar umfassende Weinanbaugebiet Saale-Unstrut.
Hier wohnt die 18 jährige Winzertochter Aenne mit ihrer Familie. Sie ist klug, talentiert im Schreiben von kleinen Gedichten und kennt sich dank des Vaters sehr mit dem Weinbau aus.
Im ersten Buch der Trilogie wird ihr Lebensweg geschildert. Dieser ist eher steinig. Sei es durch die äußeren Umstände, sei es durch Aenne selbst.

Die Recherche rund um den Weinbau ist der Autorin gut gelungen, wenn ich an einigen Stellen auch etwas Schmunzeln musste. Da ich selbst im Rheingau und in der Pfalz im Weinbau gearbeitet habe, war manch eine Szene doch ein wenig romantischer angelegt, als es zumindest heutzutage üblich ist. So muss der Rebschnitt beispielsweise schon recht zügig voran gehen, da bleibt keine Zeit lange an den Reben zu stehen und sich zu ausgiebig zu überlegen, welche Knospen den wohl am besten wären. Dafür fehlt definitiv die Muße. Aber ansonsten lernt man als Neuling einiges Interessante über den Weg von der Rebe zum Wein.

Und man erfährt ebenso einiges von der Entwicklung der Sektkellerei Kloss & Foerster zu der heutigen Rotkäppchen-Kellerei. Und das ist schon schön, denn wir mögen diesen Sekt mit dem roten Käppchen auch gern mal trinken.

Die Geschichte hat mich allerdings nicht ganz so überzeugt. Aenne erleidet arg viele Schicksalsschläge und ist auch, wie ich finde grundlos, hart gegen sich selbst. Ansonsten werden die Charaktere, die Kleidung und auch die Landschaft sehr eindringlich und bildlich beschrieben. Der Schreibstil lässt sich ganz flüssig lesen, wie ein guter Sekt sich eben trinken lässt.

Schön finde ich die Rezepte, die locker eingebunden sind. Die Rosenbowle habe ich auch schon ausprobiert und finde sie lecker.

Alles in allem vergebe ich 4 Sterne für das erste Buch der Trilogie. Die "Stürme über dem Weinschloss" kann man gut und gerne als unterhaltsame Sommerlektüre bezeichnen.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Fusia und ihre Dreizehn

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Das Cover fällt zunächst nicht unbedingt auf. Ein wenig sparsam ist es gehalten. Ein wenig Himmel, ein Mädchen in Schwarz und der rot farbige Titel. Was mir aber sofort aufgefallen ist, ist der Zusatz ...

Das Cover fällt zunächst nicht unbedingt auf. Ein wenig sparsam ist es gehalten. Ein wenig Himmel, ein Mädchen in Schwarz und der rot farbige Titel. Was mir aber sofort aufgefallen ist, ist der Zusatz "Nach einer wahren Geschichte". So etwas macht mich immer neugierig. Und als ich die Beschreibung zum Buch gelesen hatte, war ich noch sehr viel neugieriger.

Sharon Cameron beschreibt die wahre Geschichte der Stefania Podgórska. Sie ist um 1923 geboren, ihr Vater starb früh nach einer Krankheit. Ihre Mutter, eine Hebamme, versuchte auf einem Bauernhof die acht Kinder aufzuziehen. Früh kommt Stefania, die Fusia genannt wird, nach Przemysl um dort bei der jüdischen Familie Diamant zu arbeiten und zu wohnen. Im September 1939 beginnt der zweite Weltkrieg und die Deutschen marschieren in Polen ein... das Ende der jungen Liebe zwischen Izio Diamant und Fusia. Und der Beginn einer furchtbaren Zeit...

Die Begebenheiten der Jahre zwischen 1936 und Juli 1944 wird aus der Ich - Perspektive der Protagonistin erzählt. Dadurch wird das Buch sehr persönlich, auch weil der Sprachstil eher einfach ist. So wie eben ein junges Mädchen, eine junge Frau ihre Geschichte berichten würde. Und genau das hat mich unglaublich berührt und in das Geschehen extrem hinein gezogen. Es war auch der Grund, weshalb ich manches Mal nicht so schnell weiter lesen konnte, weil mir die Ereignisse sehr nah gingen.

"Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" hat mich ausgesprochen gefesselt. Eigentlich sind es sogar zwei Mädchen, denn auch Fusias kleine Schwester Helena wird gerät im wahrsten Sinne zwischen die Fronten. Den abscheulichen Grausamkeiten, den Schrecken des Krieges und der bösen Fratze des Antisemitismus stehen extremer Mut, große Menschlichkeit und unglaubliche Leidenschaft gegenüber. Gegen die aussichtslose Situation kämpft die junge Frau ohne zu resignieren. Da ist ihre innere Kraft und ihr starker Glaube nur zu bewundern.

Das Buch wird mit einem ausführlichen Nachwort und Fotos der beteiligten Personen komplettiert. Das bringt zum einen eine weitere Nähe und zeigt zudem, wie intensiv die Autorin recherchiert hat.
Es gibt auch einen Film aus dem Jahr 1996. Kellie Martin verkörpert in "Hidden in Silence" die Fusia.

Auch wenn es eine Vielzahl von Büchern zum Thema Zweiter Weltkrieg gibt, ist dieses hier besonders und absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Zwischen 1946 und 2018

Jahresringe
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Das Cover des Buches ist schlicht, aber doch auch schön.
Das entwurzelte Maiglöckchen mit den kräftigen grünen Blättern und die rote Schrift des Titels passen gut zusammen. Und das zarte Pflänzchen passt ...

Das Cover des Buches ist schlicht, aber doch auch schön.
Das entwurzelte Maiglöckchen mit den kräftigen grünen Blättern und die rote Schrift des Titels passen gut zusammen. Und das zarte Pflänzchen passt auch zur Geschichte und zum Ort, der eine Karnevalsgesellschaft "Maiblömche" aufweisen kann.

Andreas Wagner schreibt das Buch in drei Zeitebenen. Von 1946 bis 1964 geht es vorwiegend um Leonore Klimkeit, eine junge evangelische Geflüchtete aus Ostpreußen, die nach Lich-Steinstraß kommt und dort eher zufällig auch bleibt.
Von 1976 bis 1986 wird von Paul berichtet, Leonores Sohn, der in den Jahren von etwa 1980 die Umsiedlung des Dorfes nach Jülich miterlebt.
Von 2017 bis 2018 lernt man Pauls Sohn Jan und dessen Schwester Sarah kennen, die sich im Hambacher Forst als Gegner gegenüberstehen.

Das Buch behandelt diverse Themen, angefangen über Flucht und Entwurzelung, die Leonore erlebt. Sie ist anders als die Mehrheit des Dorfes evangelisch, was damals bereits zur Ausgrenzung reichte. In ihre Geschichte bin ich schnell hinein gefallen. Wenn mich auch ihre Übersinnlichkeiten und letztlich auch der Beginn ihrer Schwangerschaft irritiert hat.
Der zweite Teil war meines Erachtens ein wenig zu kurz gehalten. Gerade die Umsiedlung, die wirklich stattgefunden hat, und die Auswirkungen auf das Leben hätte mehr Raum einnehmen dürfen.
Und der letzte Teil, mit der Thematik von Umweltschutz und Profit, endet mir einfach zu abrupt. Da war ich dann etwas konsterniert mit dem Buch in der Hand zurück geblieben.

"Jahresringe" ist ein Buch, das ich nicht einfach so weg lesen konnte, obwohl der Schreibstil sehr flüssig und angenehm ist. Jedoch die Vielzahl der Themen und die wahren Hintergründe ließen mich das Werk immer mal wieder zur Seite legen, um auch im Internet zu recherchieren.

Ich vergebe aus den genannten Gründen 4 Sterne und bin auf das nächste Buch des Autors gespannt.

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Veröffentlicht am 18.08.2019

Im Regen stehen

Als wir im Regen tanzten
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Das Cover hat mich absolut angesprochen. Ich fühlte mich sofort in das alte Berlin zurückversetzt, über das dunkle Wolken ziehen. Und es scheint vordergründig um eine Frau zu gehen.

Die Inhaltsangabe ...

Das Cover hat mich absolut angesprochen. Ich fühlte mich sofort in das alte Berlin zurückversetzt, über das dunkle Wolken ziehen. Und es scheint vordergründig um eine Frau zu gehen.

Die Inhaltsangabe hat es dann geschafft, mich total für das Buch zu interessieren. Eine spannende Zeit, Ende der 20er Jahre, zumal die Protagonistin als Jüdin in eine schwierige Zukunft schaut.

Die ersten Seiten fand ich als ansprechend geschrieben, und obwohl ich den ersten Band lediglich als Titel und Cover kannte, war der Einstieg in die Geschichte problemlos. Dann aber wurde der Schreibstil für meinen Geschmack immer mehr und etwas zu häufig mit Retrospektiven und Wiederholungen gespickt. Dadurch wurde das Lesen doch arg zäh und schleppend. So stand die Handlung teilweise mir zu lang im Regen.

Ich hatte das Gefühl, als wenn auch die Geschichte der Recha ein wenig in den Schatten gerückt wird und stattdessen eher die Anwältin Felice mit ihren Problemen um die von ihr aufgenommenen Nichten ins Rampenlicht kommen. Aber so ganz warm werde ich mit dieser Figur nicht.
Ganz besonders schade ist es, dass die geschichtlichen Aspekte einer Stadt Berlin zwischen den beiden Weltkriegen einfach zu kurz kommt. Da hab ich mir als geschichtsinteressierte Leserin doch ein wenig mehr erwartet.

Besonders gefallen haben mir die Einschübe "Es ist" von Kurt Tucholsky.

Alles in allem hat mich das Buch nicht ganz überzeugt. Vielleicht waren meine Erwartungen daran einfach nicht passend. Ich vergebe 3,5 Sterne und kann das Buch nicht eindeutig weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.06.2019

Eine Kämpferin in historischer Zeit

Lady Annes Geheimnis
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Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich finde es sehr schön gestaltet und es weist auch gelungen auf den Inhalt hin.

Inhalt nach Klappentext
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt ...

Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich finde es sehr schön gestaltet und es weist auch gelungen auf den Inhalt hin.

Inhalt nach Klappentext
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt Anne als Zofe am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig. Ihre Eltern haben sie zur Vertuschung einer unehelichen Schwangerschaft nach Hannover verbannt und ihr das Kind weggenommen. Nichts will Anne mehr, als nach England zurückzukehren und ihren Sohn zu finden. Als Georg Ludwig zum englischen König ausgerufen wird und mit seinem Hof nach London zieht, bietet sich ihr die erhoffte Gelegenheit. Zugleich wird ihr Geheimnis für sie noch gefährlicher, denn der Vater ihres Kindes zählt zu Georgs erbittersten Gegnern ...

Die Geschichte um Anne Baynes hat mich aus mehreren Gründen interessiert. Zum einen bin ich ein großer Geschichtsfan und zum anderen kenne ich Hannover ausgesprochen gut.

So konnte ich mich schnell und gut in das Buch einlesen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, bildhaft und lebendig. Schön finde ich beispielsweise auch die eingefügten Tagebucheinträge, die einen besonderen Blick auf bestimmte Ereignisse erlauben.
Allerdings war ich dann auch ganz dankbar für das Personenregister, denn es tauchen schon diverse nette und weniger sympatische Figuren auf.

Die Charakterisierung der Personen hat mir vorwiegend gut gefallen. Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die sich glaubhaft weiter entwickelt. Eine angenehme Nebenfigur ist auch May Darling, wie ihr Name schon vermuten lässt. Manche andere Personen bleiben dann ein wenig blass.

Die Geschichte spielt vor dem historischen Hintergrund des Jakobitenaufstandes von 1715, auch "TheFifteen" genannt. Die Verknüpfung zwischen wahrer Historie und fiktiver Erzählung gelingt der Autorin ausgesprochen gut. Man erkennt dabei klar ihre gute Recherche.
Allerdings bleiben zum Ende hin dann für mich doch einige Ungereimtheiten offen, was ein wenig schade ist.

Allgemein finde ich "Lady Annes Geheimnis" spannend, flüssig und unterhaltsam zu lesen und empfehle es auch für nicht Geschichtsfans mit 4 Sternen gerne weiter.

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