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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2018

Unglaublich schräg, aber eigentlich auch unglaublich spannend und gut.

Fremd
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Joanna, eine gebürtige Australierin, lebt und arbeitet sein ein paar Monaten in Deutschland. Eines Abends steht plötzlich ein Mann in ihrem Haus, er hat einen Schlüssel und behauptet ihr Verlobter zu sein, ...

Joanna, eine gebürtige Australierin, lebt und arbeitet sein ein paar Monaten in Deutschland. Eines Abends steht plötzlich ein Mann in ihrem Haus, er hat einen Schlüssel und behauptet ihr Verlobter zu sein, doch sie hat ihn noch nie gesehen. Und in ihrem gesamten Haus deutet nichts darauf, dass dort noch jemand leben könnte.
Erik kommt von der Arbeit nach Hause, plötzlich erkennt ihn seine eigene Verlobte Joanna nicht mehr. Sie sieht ihn als Verbrecher, als Stalker, hat Angst vor ihm. Und im Haus sind plötzlich alle seine Sachen verschwunden.

Gerade am Anfang des Buches schaffen es Ursula Poznanski und Arno Strobel wirklich gut, den Leser zu verwirren – über viele Kapitel hinweg hatte ich keine Ahnung, wer der beiden Protagonisten Recht hat und wem die Erinnerung einen Streich spielt. Davon abgesehen hatte das Buch anfangs aber eher wenige Thriller Elemente.
Ab der Hälfte in etwa wurde die Geschichte dann wirklich zum Thriller, der Spannungsbogen ist stark gestiegen. Es kamen immer wieder Plot-Twists, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und mit denen mich die Autoren wirklich bei der Stange halten konnten.

Mich persönlich würde interessieren, wer der beiden Autoren welche Teile geschrieben hat. Ich würde vermuten, Ursula Poznanski hat die weibliche Seite übernommen und Arno Strobel die männliche. Aber ganz aufteilen lässt sich so ein Thriller mit Sicherheit nicht.

Die Protagonisten – oder viel mehr sämtliche Charaktere – waren wirklich interessant ausgestaltet. Wie es in einem Thriller notwendig ist, war es mir als Leserin über weite Teile nicht möglich gut-böse, schwarz-weiß zu trennen. Und genau da wird’s ja bekanntlich interessant.

Ein paar kleinere Kritikpunkte muss es ja auch fast geben. Etwas verwundert hat mich, wie schnell Joanna dann doch Vertrauen zu Erik fasst. Nach wenigen Tagen, eigentlich Stunden, akzeptieren, dass andere etwas behaupten, was in der eigenen Welt gar nicht stimmt... ob das jeder so machen würde? Dazu gab es zwischen drin die ein oder andere Länge, vor allem in der ersten Hälfte, dann war es aber quasi durchgehend spannend.

Etwas überfordert hat mich das Ende. Ich bin immer noch unentschlossen, ob ich es als grandios feiern soll oder ob es mir viel zu schräg und an den Haaren herbei gezogen war. Aber vielleicht macht es gerade das zu einem grandiosen Ende, dass der Leser nicht weiß, was er jetzt mit dieser Information anfangen soll. Auf alle Fälle hat es mich zum Nachdenken gebracht und ist mir im Kopf geblieben.

Unterm Strich ein guter Thriller, mal etwas Anderes, kein klassischer Mordfall-Ermittlerteam-Thriller mit einem sehr unvorhersehbaren Ende, auf das man sich als Leser erst einlassen muss. Das Ergebnis der ersten Zusammenarbeit der Autoren gefällt mir gut, auch wenn ich die Thriller von Ursula Poznanski allein bisher großteils besser fand. Die beiden weiteren Projekte der beiden Autoren – anonym und invisible – werde ich aber auf alle Fälle lesen.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Viel besser als Teil 1!

Knickerbocker4immer - Schatten der Zukunft
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Teil zwei der Knickerbocker Bande – 20 Jahre später.
Axel, Lilo und Poppi sollen Dominik in New York besuchen. In letzter Minute vor dem Abflug ändern sich die Pläne, sie treffen stattdessen in London ...

Teil zwei der Knickerbocker Bande – 20 Jahre später.
Axel, Lilo und Poppi sollen Dominik in New York besuchen. In letzter Minute vor dem Abflug ändern sich die Pläne, sie treffen stattdessen in London zusammen, dort bekommt Dominik als Schauspieler die Chance seines Lebens: er darf zum Casting für den nächsten James Bond Film, bei dem er als Bösewicht gecastet werden könnte.
Doch im Filmstudio schlägt ein Unbekannter plötzlich seinen direkten Konkurrenten nieder und geht dann auf Dominik los, der dann selbst zum Verdächtigen wird. Zeitgleich wird den anderen drei in ihrer Unterkunft durch einen Betrug auf einmal ein riesiger Bitcoinraub in die Schuhe geschoben…

So viel besser als Teil 1! Ich habe Teil 1 „Alte Geister ruhen unsanft“ im Frühling als Hörbuch gehört und war eigentlich ziemlich enttäuscht. Aber in Teil 2 entwickelt sich die Reihe schon deutlich besser. Die Geschichte ist in sich runder und nachvollziehbarer. Es hat sich nicht mehr angefühlt, als ob ich nur die Weitererzählung eines Kinderbuchs lesen würde und es war über weite Strecken durchaus spannend.

Teilweise schwierig waren für mich die vielen verschiedenen Handlungsstränge. Die Protagonisten hatten so derart viele Gegenspieler, dass ich teilweise nachdenken musste, welcher davon jetzt gerade beschrieben wird und wer mit wem unter einer Decke steckt. Ab und an hatte ich das Gefühl, Thomas Brezina wollte einfach zu viele Ideen im Buch unterbringen und das mich teilweise verwirrt.
Davon abgesehen war die Geschichte aber spannend und unterhaltsam.

Gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonisten. Sie sind nicht die vier Helden aus den Kindergeschichten, alle vier haben ihre Makel und lassen die zum Teil auch massiv raushängen. Es sind Charaktere, mit denen sich Leser identifizieren können, alle völlig unterschiedlich, alle mit ihrem eigenen Packerl an Problemen. Auch wenn der ein oder andere durchaus nervige Züge hatte, alles in allem eine gute Entwicklung der Protagonisten.

Die ein oder andere Entwicklung in der Geschichte war vorauszusehen, aber nicht sehr plump, sodass ich mich als Leser eher gefreut habe, dass ich Recht hatte und nicht genervt mit den Augen gerollt habe. Ganz zum Ende hin habe ich eine Entwicklung nicht ganz verstanden und auch die Auflösung des Falls war mir etwas zu einfach – da ist das Kinderbuch wieder durchgekommen.

Unterm Strich eine unterhaltsame Krimigeschichte für Fans von früher. Deutlich besser und kohärenter als Teil eins. Das Ende ist offen für Interpretationen, es könnte der Abschluss gewesen sein, es könnte aber auch noch einen dritten Teil geben. Sollte der kommen, werde ich ihn vermutlich lesen.

Veröffentlicht am 25.09.2018

genauso gut wie beim ersten Mal!

Schachnovelle
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Auf einem Schiff Richtung Südamerika treffen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen: Ein Schachweltmeister, ein erfolgsbesessener Geschäftsmann, der eher unauffällige Dr. B, und weitere Charaktere, ...

Auf einem Schiff Richtung Südamerika treffen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen: Ein Schachweltmeister, ein erfolgsbesessener Geschäftsmann, der eher unauffällige Dr. B, und weitere Charaktere, darunter auch der Erzähler.
Als sich herumspricht, dass Schachweltmeister Mirko Centovic an Bord ist, will ihn McConnor unbedingt zu einer Partie Schach herausfordern.
Nach langem Überreden willigt er ein. Die ersten Partien verlieren die Herausforderer klar, bis sich Dr. B. einmischt. Er scheint alle Züge des Weltmeisters voraussehen zu können. Und das obwohl – wie er selbst sagt – er seit über 20 Jahren keine Partie Schach mehr gespielt hat. Dadurch kommt die Vergangenheit von Dr. B. ans Licht und, dass er beinahe dem Nazi-Regime zum Opfer gefallen wäre.

Ein Re-Read aus der Schulzeit. Ich hatte in Erinnerung, dass mich das Buch vor 14 Jahren gut gefallen hatte, deswegen wollte ich rausfinden, ob das jetzt noch immer der Fall ist: ja ist es.

Das Buch ist extrem vielschichtig, es beleuchtet unglaublich genau die Psyche der Protagonisten. Den einfach gestrickten Mirko Centovic, der nach einer schlimmen Kindheit den Aufstieg zum Schachweltmeister geschafft hat, trotz aller Einfachheit.
Mister McConnor, immer auf der Suche nach Erfolg, nie zufrieden, braucht immer Selbstbestätigung.
Und dann Dr. B., der unglaublich viel durchgemacht hat.

Seine Geschichte zeigt so viel auf einmal. Einerseits die Psychische Komponente: was das absolute Nichts aus einem Menschen machen kann, was passiert, wenn man einem Menschen jeglichen geistigen Anreiz nimmt. Wie schnell ein Mensch einer Sucht verfallen kann und wie schwierig es ist, daraus auszubrechen.

Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der es immer etwas zu tun gibt, in der der Mensch dauernd Beschäftigung sucht, können wir uns das absolute Nichts fast gar nicht mehr vorstellen. Auch wenn der Gedanke an etwas Ruhe meist schön ist, was Dr. B. durchgemacht hat, kann in der heutigen Zeit wohl niemand mehr ansatzweise nachvollziehen. Gut gefallen hat mir als Leseratte natürlich auch, dass ihm ein Buch aus dieser Leere heraus geholfen hat.

„Vier Monate lang hatte ich kein Buch in der Hand gehabt, und schon die bloße Vorstellung eines Buches, in dem man aneinander gereihte Worte sehen konnte, Zeilen, Seiten und Blätter, eines Buches, aus dem man andere neue, fremde, ablenkende Gedanken lesen, verfolgen, sich ins Hirn nehmen könnte, hatte etwas Berauschendes und gleichzeitig Betäubendes.“ (S.67)

Und dann geht’s natürlich auch um das Nazi-Regime und um die unglaublichen Folter Methoden, die angewendet wurden. Ich wusste gar nicht, dass manche Häftlinge so behandelt wurden. Es ist einfach unfassbar, welche ausgeklügelten und psychisch verstörenden Methoden sich die Nazis einfallen haben lassen. Jegliche Art von Folter – und auf diese wäre wohl fast kaum jemand gekommen.

Den halben Stern habe ich abgezogen, weil ich anfangs etwas gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden. Die Sprache ist eindeutig gehoben, Stefan Zweig verwendet viele Fremdwörter, auch der Satzbau ist anfangs ungewohnt. Ab der Hälfte liest sich die Schachnovelle aber flüssig, Klassiker hin oder her.

Unterm Strich ein sehr empfehlenswerter Klassiker, der sich schnell weglesen lässt und der trotzdem unglaublich viel enthält. Wer sich noch nicht an vielen Klassikern versucht hat, sollte hier auf alle Fälle mal reinlesen. Ich werde mir jetzt nach und nach noch weitere Bücher aus der Schulzeit vornehmen, auch die, die mir damals nicht gefallen haben. Vielleicht weiß mein älteres Ich sie jetzt ja zu schätzen.

Veröffentlicht am 25.09.2018

so viel Kitsch, so viel schön :-)

Alles, was du suchst
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Cameron Murphy, Webdesignerin aus New York City und Tochter des Selfmade Milliardärs Patrick Murphy fährt bis nach Vermont um einen potentiellen neuen Kunden zu treffen: Lincoln Abbott, ein ehemaliger ...

Cameron Murphy, Webdesignerin aus New York City und Tochter des Selfmade Milliardärs Patrick Murphy fährt bis nach Vermont um einen potentiellen neuen Kunden zu treffen: Lincoln Abbott, ein ehemaliger Studienkollege ihres Vaters, der jetzt in Vermont einen Familienladen führt, den Green Mountain Store und genau dafür soll Cameron eine Webseite entwickeln.

Auf dem Weg in die Kleinstadt macht ihr nagelneues Auto Bekanntschaft mit Fred, dem Stadtelch. Zufällig kommt Hilfe vorbei, ein recht grantiger, junger Mann, der sich als Will Abbott herausstellt, Sohn von Camerons potentiellen Kunden und klar gegen die Webseite.

Kitsch, Kitsch und noch mehr Kitsch und es war schön und ab und zu muss es einfach sein es ist ein sehr klassischer Liebesroman mit erotischem Anteil, kein New Adult würde ich sagen, dazu ist die Geschichte einfach zu wenig dramatisch.

Es läuft alles unglaublich glatt, unglaublich einfach, kleine Probleme werden schnell aus der Welt geschafft, Cameron wird sofort in die Familie aufgenommen, Friede, Freude Eierkuchen.

Und genau das ist auch meine Kritik: es ist teilweise einfach übertrieben. So problemlos ist die Realität einfach nicht, aber ok. Und Männer wie Will Abbott gibt’s in der Realität auch nicht wirklich, aber auch ok. Der Leser (oder in diesem Fall zu 99,999% wahrscheinlich eine LeserIN) weiß von Anfang an, was sie in diesem Buch bekommt.

Nur die letzten paar Seiten haben Infos enthalten, mit denen ich nicht gerechnet hätte, die haben der Geschichte noch einmal einen halben Stern gebracht, auch wenn – wieder – realitätsfern.

Die Charaktere sind ziemlich glatt, mit wenig Ecken und Kanten. Cameron ist die klassische Liebesroman-Protagonistin. Erfolgreich in dem was sie macht, unsicher ob sie sich auf jemanden einlassen soll und trotzdem sehr schnell sehr verliebt. Auch Will erfüllt jegliches Klischee, ist genau der Mann, den jede Frau zuhause haben möchte, verwöhnt seine Partnerin aufs Extreme und seine einzige Macke ist seine Eifersucht und sein Besitzergreifen in Bezug auf die Partnerin.

Auch Wills Familie ist quasi perfekt, piep piep piep wir haben uns alle lieb.

Und warum schimpfe ich derart drüber, und vergebe dann doch vier Sterne? Weil genau solche Geschichten ab und zu einfach wichtig sind! Ein absolutes Wohlfühl- und Berieselungsbuch, das einen mit dem Gefühl zurücklässt: ach die Welt ist ja doch in Ordnung.

Ich lese solche – zugegeben sehr seichten – Bücher immer wieder gerne. Literatur ist ja auch nichts Anderes als Unterhaltung. Und genauso wie RomComs im Fernsehen ab und zu ganz nett sind, sind es solche Bücher eben auch.

Unterm Strich eine klare Empfehlung für all jene, die gern was Seichtes und Kitschiges für Zwischendurch lesen wollen. Wer auf der Suche nach einer anspruchsvollen Geschichte – oder zumindest viel Inhalt ist – der ist hier falsch. Ich werde jedenfalls weiterlesen, Teil zwei habe ich schon zuhause und darauf freue ich mich auch, der verspricht zumindest etwas mehr Inhalt.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Fast noch besser als Teil 1

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Achtung! Enthält Spoiler zu Teil 1!

Citra ist jetzt Junior Scythe, nennt sich Anastasia und hat ihre eigene Art nachzulesen. Rowan ist nach den Ereignissen am Ende von Band 1 untergetaucht, doch schnell ...

Achtung! Enthält Spoiler zu Teil 1!

Citra ist jetzt Junior Scythe, nennt sich Anastasia und hat ihre eigene Art nachzulesen. Rowan ist nach den Ereignissen am Ende von Band 1 untergetaucht, doch schnell wird klar, wer hinter der Verkleidung, der schwarzen Robe von Scythe Luzifer steckt, der gezielt andere Scythe nachliest. Scythe der neuen Ordnung, habgierige, machtgierige und vor allem mordlustige Scythe, die Spaß beim Töten haben.
Neu und zentral ist die Figur des Greyson Tolliver, er ist eigentlich Musterstudent, doch eines Tages wird er auserwählt und hat in Citras Zukunft eine ganz besondere Rolle.

Ich und Jugendbücher… das ist so eine Sache. Fast alle sind für mich irgendwie dieselbe, schon so oft dagewesene Geschichte, deswegen stecke ich auch kaum noch Geld in Jugendbücher.
ABER: Scythe hat mich überzeugt, sowohl der erste, als auch jetzt der zweite Teil, vor allem als Hörbuch sehr gut erzählt.
Es sticht aus der immer gleichen Jugendbuchmasse heraus, und es ist unglaublich spannend.

Was es aber noch mehr auszeichnet ist, dass man sich die Geschichte durchaus auch als Erwachsener anhören bzw. sie lesen kann und noch deutlich mehr raushören oder rauslesen wird, als das ein Jugendlicher vielleicht schaffen würde. Es ist unglaublich viel Machtpolitik in diesem Buch enthalten, Gesellschaftskritik, Kritik am Streben immer besser zu werden, unser Leben und die Welt immer noch mehr kontrollieren zu können. Und Kritik an der kompletten Überwachung.
Auch wenn der Stand der Technik wie er in der Scythe-Reihe beschrieben wird, derzeit noch unvorstellbar ist, gibt sie doch einen dunklen Ausblick in Richtung Zukunft.
Auch wenn der Mensch Krankheit, Krieg und Tod irgendwann vielleicht besiegen kann, die menschlichen Schwächen, Charakterschwächen, bleiben. Und auch wenn faktisch die perfekte Welt möglich ist, ist sies aufgrund der Bewohner nicht – genau das führt und Shusterman vor Augen: Menschen werden immer fehlbar bleiben, und das ist auch gut so, zumindest in gewisser Weise. So bleiben die Menschen eben auch einzigartig, ob im positiven oder im negativen Sinne.

Die Charaktere sind schon wie im ersten Teil sehr gut ausgestaltet. Sie sind nicht, wie in vielen anderen Jugendbüchern gut oder böse, schwarz oder weiß, sie sind vielschichtig. Auch die Protagonisten, mit denen sich der Leser eigentlich gut identifizieren kann, haben enorme Schwächen und sind – auch wenn sie Scythe sind – menschlich und fehlbar.

Ein minimaler Abstrich an der Geschichte: Ich hatte anfangs Schwierigkeiten wieder hineinzufinden. Nach der Aufregung in den ersten Kapiteln plätschert die Geschichte kurz etwas vor sich hin, außerdem gibt es diesmal deutlich mehr Handlungsstränge, weil sich die Protagonisten aus dem ersten Band aufteilen. Aber nicht lange und wenn die Spannung dann einsetzt, dann bleibt sie auch!

Ich habe teilweise wirklich mit den Charakteren mitgelitten vor allem mit Rowan. Das Ende hat mir persönlich extrem gut gefallen, damit hätte ich keinesfalls gerechnet und ich bin wirklich gespannt wies weitergeht, vor allem weil Neal Shusterman einen Handlungsstrang völlig offen gelassen hat.

Unterm Strich das Beste was das Genre der Jugendbücher (meiner Meinung nach) derzeit zu bieten hat. Für Fans des Genres ein Muss, für Skeptiker wie mich durchaus einen Versuch wert!