Profilbild von Becci5997

Becci5997

Lesejury Star
offline

Becci5997 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Becci5997 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2022

Rezension: "Zehn Jahre du und ich" von Pernille Hughes

Zehn Jahre du und ich
0

Autor/in: Pernille Hughes
Titel: Zehn Jahre du und ich
Genre: Liebesroman
Erschienen: August 2022
ISBN: 978-3-423-22023-1

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, ...

Autor/in: Pernille Hughes
Titel: Zehn Jahre du und ich
Genre: Liebesroman
Erschienen: August 2022
ISBN: 978-3-423-22023-1

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über Vorablesen zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Was sich nicht leiden kann, das … liebt sich?
Becca und Charlie kennen sich seit Jahren – seit Charlie und Beccas beste Freundin Ally an der Uni ein Paar wurden. Und seit sie sich kennen, verbindet die beiden eine leidenschaftliche Feindschaft. Eigentlich könnte Allys viel zu früher Tod dazu führen, dass Becca und Charlie sich nie wiedersehen müssen. Aber Ally hatte andere Pläne … und eine unvollendete Bucket List. Wie es aussieht, werden Becca und Charlie noch eine Weile miteinander zu tun haben, während sie versuchen, mit ihrer Trauer und einem Leben nach Ally umzugehen. Und dabei weiter das Schlimmste ineinander hervorrufen. Oder doch nicht?

Buchtitel und Coverdesign
Das Cover hat einen dunkelblauen Untergrund in dessen Vordergrund sich ein Mann und eine Frau, in leicht abstrakter Form gemalt, wie in einer Art Umarmung bzw. einer trostspendend wirkenden Geste befinden. Besondere Mimik oder Persönlichkeitsmerkmale sind nicht direkt auszumachen. Der Titel ist in weißer Farbe abgedruckt und nimmt etwas 2/3 der Coverfront in Beschlag.
Der Titel selbst „Zehn Jahre du und ich“ könnte auf eine zehn Jahre andauernde Liebesgeschichte hinweisen. Das kann grundsätzlich eine gute Geschichte werden, muss aber nicht. Sowohl die eine als auch die andere Erfahrung durfte ich bereits sammeln und bin deshalb wirklich gespannt auf die Umsetzung dieser Geschichte. Mit dem Zusatztitel „Sie sind perfekt füreinander … sie wissen es nur noch nicht.“ scheint es eine eher langwierige Geschichte zu werden, aber auch das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten. Ich bin insgesamt sehr unvoreingenommen an die Story herangegangen.

Charaktere
Becca-Jean White, von vielen (oder auch nur Charlie) BJ genannt, war bis zu deren Tod die beste Freundin von Ally. Ihre größter Traum ist es einmal Schauspielerin zu werden und eine große bedeutende Rolle zu ergattern. Von Beginn der Geschichte an machte sie einen eher zickigen Eindruck auf mich und besonders seit dem Tod von Ally, da sie ansonsten nicht sonderlich viele echte Freunde zu haben scheint, neigte sie zur psychischen Selbstzerstörung. Je länger sie auch auf ihren großen Durchbruch wartet, umso mehr versank sie im Selbstmitleid, was für mich irgendwann dazu führte, dass an ihrer Person die negativen Eindrücke auf mich überwiegten.
Charlie Lassiter war Allys Verlobter. Er war für mich ein recht blasser Charakter, denn ich hatte nicht das Gefühl sonderlich viel über ihn zu erfahren. Nach Allys Tod hat er für längere Zeit das Land verlassen, ist geradezu vor seiner Trauer und den damit verbundenen Problemen davongelaufen, was sich auch später noch weiter durch sein Leben zu ziehen scheint, selbst als er vermeintlich denkt über den Verlust hinweggekommen zu sein um sein eigenes Leben endlich weiterzuleben.
Becca und Charlie konnten sich noch nie leiden. Nicht als sie sich kennenlernten, nicht als Ally und Charlie ein Paar gewesen sind – und auch danach nicht. Sie waren wie Feuer und Wasser. Hitze und Eis. Sie passten nicht zueinander, kamen nicht miteinander zurecht. Ihre Beziehung zueinander beruhte auf Streitigkeiten, Anfeindungen und einer Menge schlechter Laune, wenn sich der jeweils andere im selben Raum aufhielt – insgesamt meist ein äußerst kindisches Verhalten beiderseits.

Schreibstil und Handlung
Die Geschichte von Becca und Charlie ist durchgehend in der dritten Person, aus Sicht eines allwissenden Erzählers, geschrieben. Oftmals bin ich dabei leider sehr stark verwirrt gewesen, denn auch wenn mir diese Erzählperspektive normalerweise keine Schwierigkeiten bereitet, war es hier leider so, dass viel zu häufig nicht deutlich geworden ist, auf welche Person oder Handlung sich der vorangegangene Abschnitt überhaupt bezieht bzw. wer eigentlich gemeint ist. Da sich die Geschichte über eine Zeitspanne von zehn Jahren erstreckt, waren die einzelnen Kapitel in die entsprechenden Jahre untergliedert. Das hat zugleich auch dafür gesorgt, dass die jeweiligen Abschnitte recht lang gewesen sind und sich für mich regelrecht gezogen haben. In Kombination mit der gewählten Erzählperspektive blieben bei dieser Geschichte leider auch die Gefühle auf der Strecke. Ebenfalls dadurch bedingt konnte ich auch nicht wirklich eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, was die Handlung für mich insgesamt zu einer recht zähen, langwierigen und meist unspektakulären Angelegenheit machte.
Inhaltlich empfand ich die Grundidee einer Liebesgeschichte, die sich über zehn ganze Jahre entwickelt durchaus gut und interessant. Auch das gemeinsame Abarbeiten von Allys Bucket-List nach ihrem Tod hat mir als gemeinsamer Nenner und Idee sehr gut gefallen. Allerdings ist gerade die Entwicklung der Beziehung untereinander und der Charaktere selbst stark auf der Strecke geblieben. Durch die Jahres-Kapitel bin ich persönlich nie wirklich in der Geschichte angekommen. Man wurde regelrecht in die verschiedenen Zeiten hineingeworfen, ohne zu wissen in welchem Lebensabschnitt sich Becca und Charlie gerade befinden. Klar, einander gegenüber haben sie sich das gegenseitig grob umrissen, aber für mich reichte das nicht aus um sie wirklich kennenlernen zu können. Kurz gesagt – die Zeitsprünge waren mir zu groß und so plätscherte die Handlung gefühlt nur vor sich hin, statt dass ich besonders nennenswerte Momente z. B. hätte ausmachen können. Gerade auch in Bezug auf den Umgang mit Allys Tod und der damit verbundenen Trauer war ich eher verstört, als dass ich mit den gefühlsmäßigen Reaktionen einhergehen konnte. Klar, jeder trauert individuell und das möchte ich auch niemandem Absprechen, jedoch lag der Fokus in meinen Augen immer mehr auf der gegenseitigen Abneigung der Protagonisten als auf der aktuell geschehenden Handlung. In Bezug auf die Charaktere war mir Becca insgesamt einfach die meiste Zeit überaus unsympathisch und Charlie war für mich nicht mehr als eine Nebenrolle, denn irgendwie wirkte er geradezu durchsichtig und kaum vorhanden. Insgesamt war die Geschichte von der ‚romantischen‘ Handlung her absolut vorhersehbar und hatte null Spannungspunkte für mich. Einziger Lichtblick sind für mich die stellenweise humorvollen eingestreuten Momente gewesen, die für mich zwar immer noch zu wenig gewesen sind, aber stellenweise doch die Situationen etwas auflockern und mich zum Schmunzeln bringen konnten.

Fazit
Für mich war „Zehn Jahre du und ich“ das erste Buch von Autorin Pernille Hughes – und voraussichtlich bleibt es auch erstmal die letzte Geschichte aus ihrer Feder für mich. Leider hatte ich gänzlich andere Erwartungen an die Geschichte, als mir hier am Ende erfüllt worden sind. Die Grundidee hatte durchaus etwas für sich, jedoch konnte ich weder zu den Charakteren noch zu ihren Gefühle eine wirklich Bindung aufbauen. Für mich leider ein ziemlicher Fehlgriff.

Bewertung: 2  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2022

Rezension: "No Flames too wild" von Nina Bilinszki

No Flames too wild
0

Autor/in: Nina Bilinszki
Titel: No Flames too wild
Reihe/Band: Love Down Under, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: Juni 2022
ISBN: B09KXBFR47

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem ...

Autor/in: Nina Bilinszki
Titel: No Flames too wild
Reihe/Band: Love Down Under, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: Juni 2022
ISBN: B09KXBFR47

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Eine Liebe, die einen Neuanfang möglich macht und alte Schuld heilen kann
Auf der Suche nach ihrem australischen Vater, den sie nie kennengelernt hat, verschlägt es die 21-jährige Deutsche Isabel Tander in die kleine Küstenstadt Eden in New South Wales. Wegen heftiger Buschbrände wird in einem Koala-Reservat dringend Hilfe benötigt, und weil Isabel Geld braucht, nimmt sie den Job an, obwohl sie seit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit Angst vor Tieren hat.
Isabel versucht, sich eher im Büro nützlich zu machen und lernt so Liam kennen, dessen Eltern das Reservat betreiben. Mit seiner ruhigen, nachdenklichen Art fasziniert er Isabel, bleibt aber seltsam verschlossen. Sie kann nicht ahnen, dass Liam, dem die Koalas und das Reservat alles bedeuten, eine riesige Schuld auf sich geladen hat …

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover besteht aus einem gänzlich gelben Untergrund, von dem sich deutlich wirbelnde Flammen abheben. Der Titel ist in grünlich-türkisfarbenen Blockbuchstaben in vier Zeilen platziert worden und nimmt die komplette Front ein. Die Autorin und das Genre dieses Buches haben ihren Platz am oberen bzw. unteren Rand des Covers in Schreibschrift gefunden.
„No Flames too wild“, grob ins Deutsche übersetzt ‚Keine Flamme zu viel‘, könnte zum einen für intensive und zerstörerische Gefühle stehen, aber zum anderen auch für die Waldbrände und Buschfeuer, die jedes Jahr in Australien wüten. Letzteres wäre auf jeden Fall eine äußerst passende Titelgebung, so tragisch das Thema auch sein mag, während ersteres hoffentlich trotzdem seinen Anteil an der Geschichte finden wird. Mit „Love Down Under“ als Reihentitel werden diese Wünsche gewissermaßen schon beachten und lassen nicht nur auf ernste Themen, sondern auch auf ein bisschen Romantik hinfiebern.

Charaktere
Isabel Tander ist 21 Jahre alt, macht ein Jahr Work & Travel in Australien mit ihrer besten Freundin Sophie und ist gleichzeitig auf der Suche nach Informationen über ihren verstorbenen Vater. Eigentlich hat sie Marketing im Bachelor studiert, allerdings weiß sie insgesamt noch nicht so ganz wohin in ihrem Leben. Isabel ist sehr still und zurückhaltend, hat große Angst vor Tieren und gerade deshalb ist ihr nächster Halt in Australien besonders aufregend für sie.
Liam Wilson leitet gemeinsam mit seinen Eltern ein Koala-Reservat in Australien und liebt seine Arbeit über alles. Er ist ruhig, verschlossen und äußerst grüblerisch veranlagt. Zusätzlich ist er absolut Anti-Social-Media, was ihn nicht unbedingt immer sympathisch wirken lässt. Zur Zeit ist es schwierig für das Reservat, denn obwohl die Tiere an erster Stelle stehen, kann man nicht mehr viel tun, wenn die Spenden weiter ausbleiben. Als dann noch zwei Work-and-Travel-Girls auftauchen scheint das Chaos in Liams Leben endgültig komplett zu sein.

Schreibstil und Handlung
Die Geschichte von Isabel, Liam und den Koalas ist durchgängig in der ersten Person, aus abwechselnder Sichtweise der beiden Protagonisten, geschrieben. Die Sprache ist recht einfach gehalten, sodass man einfach und flüssig durch die einzelnen Kapitel blättern kann. Der Schreibstil von Autorin Nina Bilinszki ist noch derselbe, wie man ihn bereits in ihrer „Between us“-Reihe hat kennenlernen können, für all die, die diese Reihe bereits gelesen haben.
Inhaltlich bot die Geschichte eine nette Grundidee mit süßem Kleinstadt-Setting, wobei man von letzterem leider nicht gar so viel übermittelt bekommen hat. Isabel und Liam als Protagonisten empfand ich als recht authentische Charaktere, obwohl ich leider nur schwer eine Verbindung zu ihnen beiden aufbauen konnte und mir die Nebencharaktere größtenteils mit ihr angenehmen und sympathischen Art meist sogar ein bisschen besser gefallen haben. Gerade in Bezug auf Liam ist für meine Begriffe viel zu lange um den heißen Brei herumgeredet worden, bevor die Autorin endlich mal auf den Punkt gekommen ist. Besonders gut gefallen haben mir die Szenen, in denen von der Arbeit mit den Koalas und den Problemen bzw. Erfahrungen mit dem Reservat berichtet worden ist. Man erhielt viele Informationen über die Tiere und auch die Gefahr der Waldbrände und Buschfeuer ist deutlich geworden – auf jeden Fall echt gute Recherche-Arbeit. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass einige Themenbereich nur gerade so angeschnitten worden sind und statt diese etwas näher auszubauen gab es alternativ stellenweise oftmals sich wiederholende und bereits gegebene Informationen erneut. Das machte die gesamte Handlung auch eher ruhig und hielt sie stark begrenzt, als dass sie sich wirklich vollständig entfalten konnte – von meinem Gefühl her. Auch die Entwicklungen zwischen Isabel und Liam, gerade auch in Bezug auf deren entstehende Gefühle, kam mir persönlich zu spät und war nicht wirklich intensiv. Oftmals hatte ich den Eindruck, als würde nur mal gerade so an der Oberfläche gekratzt werden – da hätte ich mir mehr Intensität gewünscht.
Im Großen und Ganzen eine schöne Grundidee, angenehmes Setting und interessante Charaktere, allerdings denke ich, dass man da noch einiges mehr hätte ausbauen können. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt die Reihe weiter zu verfolgen.

Fazit
Eine wirklich nette Geschichte für Zwischendurch, die kurzweiliges Abtauchen nach Australien und zu kleinen knuffigen Koalas möglich macht. Hat ein bisschen gebraucht um Fahrt aufzunehmen und sich deshalb etwas gezogen, aber ich sehe durchaus weiteres Entwicklungspotential und freue mich auf die weiteren Bände der Reihe. 😊

Bewertung: 3  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2022

Rezension: "If we were a movie" von Kelly Oram

If we were a movie
2

Autor/in: Kelly Oram
Titel: If we were a movie
Genre: Young Adult
Erschienen: Juli 2022
ISBN: 978-3-8466-0147-1

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir ...

Autor/in: Kelly Oram
Titel: If we were a movie
Genre: Young Adult
Erschienen: Juli 2022
ISBN: 978-3-8466-0147-1

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag zur Teilnahme an einer Leserunde bei der Lesejury zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Eine Geschichte über zwei Herzen, die im selben Takt schlagen.
Nate hat gerade sein Musikstudium in NYC angefangen – und ist genervt von dem Wohnheim, das er sich mit seinen beiden Drillingsbrüdern teilt. Die haben nichts als Party im Kopf, er dagegen will vor allem an seinen neusten Songs arbeiten. Als er erfährt, dass ein gewisser Jordan einen Mitbewohner sucht, zögert er nicht lange und nimmt das Angebot an. Doch dann steht an der Tür auf einmal ein Mädchen vor ihm. Jordan ist gerade fürs Filmstudium von L.A. nach New York gezogen. Die beiden verstehen sich von Anfang an großartig, und als Nate die Möglichkeit bekommt, an einer Audition für einen großen Wettbewerb teilzunehmen, scheinen sich all seine Träume zu erfüllen. Wäre da nicht seine eifersüchtige Freundin und seine Brüder, die ihm das Leben unnötig schwermachen. Dabei möchte Nate doch einfach nur seinen Traum leben. Ist das etwa zu viel verlangt?

Buchtitel und Coverdesign
Der Hintergrund des Covers ist von einer großen Backsteinmauer gesäumt, die leicht bläulich wirkt. Der Titel ist in abwechselnden buntfarbigen Blockbuchstaben wie Leuchtreklame in drei Zeilen groß über die komplette Mauerwand platziert worden und erinnert von der Darstellung her sehr stark an das „HOLLYWOOD“-Zeichen in Amerika.
Der Titel „If we were a movie“, zu dt. „Wenn wir (in) ein(em) Film wären“, hat sowohl einen interessanten als auch zugleich äußerst komödiantischen Eindruck auf mich gemacht. Ich war mir nicht ganz sicher, was mich in der Geschichte weiter erwarten würde, allerdings hatte mir die Leseprobe schonmal sehr viel Freude bereitet. Also konnte es nur gut werden, oder?
Jedenfalls passten auf jeden Fall schonmal die Covergestaltung und der Filmtitel für meinen Geschmack perfekt zusammen, was meine Vorfreude auf den Inhalt gleich nur noch mehr anfeuerte.

Charaktere
Nate Andrews ist einer von den Andrews-Drillingen und hat gerade sein Musikstudium an der Steinhardt in New York begonnen. Er beherrscht einige Instrumente und spielt seit der Highschool gemeinsam mit seinen Brüdern Chris und Tyler in einer Band. Auch wenn er seine Familie liebt, steht er mit ihr im Zwiespalt, denn besonders seine Brüder neigen dazu, ihn zu bevormunden, seine Entscheidungen zu untergraben und ihm jeglichen Freiraum zu nehmen. Auch mit seiner Freundin Sophie läuft es gerade nicht ganz rund, denn sie scheint schon ihr ganzes gemeinsames Leben zu planen, ohne ihn je nach seiner Meinung gefragt zu haben. Sie ist äußerst dominant, leicht eifersüchtig und nicht gerade sympathisch. Man konnte nicht den Eindruck gewinnen, als würden sie sonderlich gut zusammenpassen.
Jordan studiert Film mit Schwerpunkt Regie, ist ein absoluter Filme-Nerd und absolut sympathisch. Sie ist ein Einzelkind, fährt einen Ferrari und hat absolut kein Händchen für Männer. Sie zählt eigentlich zu den ‚Rich Kids‘ des Landes, doch versucht das so gut es geht vor ihren Freunden und Mitstudenten zu verbergen. Ihre Eltern sind mittlerweile getrennt, aber die Scheidung selbst war nicht gerade die einfachste Zeit für Jordan. Trotz allem ist sie lustig und aufgeweckt, für andere oftmals ein kleiner Sonnenschein und kann mit situationspassenden Filmzitaten nur so um sich werfen.

Schreibstil und Handlung
Wie gewohnt war der Schreibstil von Kelly Oram auch in diesem Buch wieder locker, leicht und flüssig, sodass man beim Lesen äußerst gut vorangekommen ist. Der Einstieg in die Geschichte war unglaublich rasant und man war direkt mitten im Handlungsgeschehen. Zusammen mit einigen überaus und lustigen und einnehmen Dialogen konnte man das Buch stellenweise gar nicht mehr aus der Hand legen, weil man einfach immer weiter lesen wollte. Besonders gut hat mir stilistisch gesehen die Wahl der Kapitelthemen gefallen, die alle aus Filmtiteln bestanden haben, die den Inhalt des Kapitels gut zusammengefasst haben, wenn man die Filme denn selbst schonmal gesehen hat. In Kombination mit Cover und Buchtitel war das eine wundervoll zusammenpassende Idee, die der Geschichte gleichzeitig etwas ganz Besonderes verliehen hat. Ebenfalls besonders hervorzuheben ist, dass die Geschichte durchgängig in der ersten Person, ausschließlich aus der Sicht des männlichen Protagonisten Nate, erzählt worden ist. Ich kenne bisher keinen Young- oder New-Adult-Roman, bei dem dies der Fall gewesen ist, weshalb das für mich ein besonders erfrischender Aspekt gewesen ist.
Im Hinblick auf die Handlung muss ich sagen, dass mir persönlich viel zu viele Dinge auf einem Haufen geschehen sind, sodass ich nur schwer entspannen und vollends abschalten konnte. In nur einem einzigen Tag sind nahezu 15 verschiedene Sachen passiert – da hätte auch gut und gerne eine ganze Woche bei ins Land gehen können. Etwas abgemildert wurde dieser Aspekt durch die schön entstandene Freundschaft zwischen Nate und Jordan, auch wenn wiederum der Gefühlspart zwischen den beiden für mich nicht deutlich geworden ist. Die romantischen Szenen zwischen ihnen waren für mich eher befremdlich als angenehm, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass wir zwar massig über Nate erfahren haben, aber nur kaum einen Bruchteil über Jordans Person. Da hätte ich mir eindeutig mehr Ausgeglichenheit gewünscht. Gut gefallen haben mir die äußerst individuell und detailliert ausgestalteten Nebencharaktere, die alle ihre eigenen kleinen besonderen Eigenschaften hatten, die sie interessant gemacht und die Handlung schön abgerundet haben. Auch die Ausflüge in die Welt der Musik und des Films haben mir gut gefallen, auch wenn insgesamt vom Setting nicht sonderlich viel beschrieben worden ist geschweige denn, dass man groß etwas vom Alltag der beiden mitbekommen hätte. Etwa im zweiten Teil des Buches kam es dann zu einem großen Handlungsumschwung mit einem Thema, bei dem ich den Umgang, gerade im Hinblick auf die eigentliche Altersklasse der Geschichte, absolut unangemessen fand. Hinzu kamen einige extrem überzogenen Gefühlsausbrüche, eine ganze Menge erzwungenes und vorhersehbares Drama, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte und nur noch genervt gewesen bin. Aus einer lockeren und lustigen Geschichte wurde etwas, dass mich frustriert und wütend gemacht hat. Ganz ehrlich – ich wollte diese Geschichte mögen. Der Anfang bis etwa zur Mitte hin war so vielversprechend für eine YA-Story – aber ab einem gewissen Punkt konnte ich es einfach nicht mehr mit mir und meinen Interessen/Vorlieben vereinbaren, denn im Nachhinein verbleibt in meinem Kopf nur noch dieser überaus chaotische zweite Part und an den möchte ich eigentlich überhaupt nicht mehr denken.

Fazit
Eine süße und äußerst kreative Idee, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Geschichte hat die zunächst großen Spaß gemacht, bis die Handlung in der zweite Hälfte an einem Punkt gelandet ist, der für mich persönlich alles ruiniert hat. Die Bewertung erfolgt mit wohlwollendem Augen-zu-drücken, denn leider bleibt bei mir meist eher das was mich gestört hat im Kopf und verdrängt das zuvor dagewesene Positive.. :/

Bewertung: 3  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.08.2022

Rezension: "The Moment I lost you" von Rebekka Weiler

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
0

Autor/in: Rebekka Weiler
Titel: The Moment I lost you
Reihe/Band: Lost Moments, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: Mai 2022
ISBN: 978-3-473-58623-3

Transparenz
Diese Rezension basiert ...

Autor/in: Rebekka Weiler
Titel: The Moment I lost you
Reihe/Band: Lost Moments, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: Mai 2022
ISBN: 978-3-473-58623-3

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag und der Autorin zur Teilnahme an einer Leserunde auf Lovelybooks zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
It takes courage to forgive. It takes forgiveness to love.
Vier Jahre. So lange ist es her, dass Mias bester Freund auf einer Party in ihren Armen gestorben ist und sie sich mühevoll wieder aufgerappelt hat. Aber vier Jahre reichen niemals aus, um für diesen einen Moment gewappnet zu sein: Plötzlich steht Nathan Dawson vor ihr. Der Mensch, der ihren besten Freund auf dem Gewissen hat und dem Mia nie wieder begegnen wollte. Dennoch kreuzen sich ihre Wege immer häufiger, und allmählich entwickeln sich zaghafte Gefühle. Doch egal, wie sehr Mia und Nathan sich dagegen zu wehren versuchen – zwischen ihnen entsteht etwas, das alte Wunden heilen könnte … oder neue verursacht.

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Mit seiner farblichen Gestaltung in einer Mischung aus beige- und goldfarbenen Tönen, Weiß und Schwarz versprüht das Cover zwar eine dezente aber doch gleichzeitig edle Wirkung nach außen hin. Es ist gewissermaßen ein typisches New-Adult-Buchcover, aber gleichzeitig war es das für mich irgendwie auch nicht. Es hat zwar klare und deutliche Linien, Strukturen und Darstellungen, wirkte auf mich allerdings trotzdem äußerst zwar – was mir sehr gut gefällt.
„The Moment I lost you“ (zu dt. „der Moment, in dem ich dich verlor“) lässt einen direkt erstmal Schlucken, wenn einem die Bedeutung der Worte bewusst wird. Der Titel hat einen intensiv emotionalen und leicht zerstörerischen Anklang, sodass ich auf große Gefühle jeglicher Art gehofft habe und zugleich auch ein wenig Angst davor gehabt habe. „Lost Moments“ als Reihenname, „Verlorene Momente“ im Deutschen, ließ mich in eine grüblerische Stimmung verfallen, als ich den Titel dieser Dilogie aufgeschnappt habe. Ich war sehr neugierig darauf, ob diese Wirkung nach außen auch im inneren des Buches umgesetzt worden ist und machte mich auch direkt ans Lesen.

Charaktere
Mia hat den tödlichen Verlust ihres besten Freundes Brant auch nach vier langen Jahren noch immer nicht überwunden. Seit diesem verhängnisvollen Abend ist sie in Therapie, um Stück für Stück damit fertig zu werden. Sie meidet Partys und Menschenansammlungen, lebt recht ruhig und zurückgezogen und versucht generell Aufregungen so gut wie möglich zu meiden. Neben ihrem Studium arbeitet sie aushilfsweise in einem kleinen Blumenladen oder verbringt Zeit mit ihrer über alles geliebten Hündin Luna. Mia ist eigentlich immer freundlich, hat ein sehr neugieriges Wesen und hat ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und ihrem etwas älteren Bruder Adam.
Nathan – Nathan Dawson – hat seit dieser schrecklichen Nacht vor einigen Jahren nur noch seine Großmutter. Mit ihr lebt er gemeinsam in einem kleinen Haus und hilft ihr im Alltag, seit seine Eltern und sein Bruder sich von ihm abgewandt haben. Seine Heimatstadt hasst ihn und er – er hat sich mit seinem Schicksal wohl mittlerweile abgefunden und glaubt, dass er nichts anderes verdient hat. Nathan ist äußerst nachdenklich, sehr sensibel und voller Schuldgefühle. Es scheint, als hätte er seinen Lebensgeist verloren, denn mit allem was er tut versucht er nur eins – Buße zu tun für das Leben, dass er beendet hat.

Schreibstil und Handlung
Für mich war „The Moment I lost you“ das erste Buch aus der Feder von Autorin Rebekka Weiler. Ich bin durch verschiedene IG-Blogger und Werbeanzeigen auf ihr neustes Buch aufmerksam geworden und da mich der Klappentext angesprochen hat und ich gerne neue Autoren ausprobiere habe ich der Geschichte eine Chance gegeben. Diese ist vollständig in der ersten Person aus der Sichtweise von Protagonistin Mia geschrieben. Dadurch bekam man einen ziemlich intensiven und tiefgehenden Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Man lernt sie Stück für Stück näher kennen, konnte sich in sie hineinversetzen und -fühlen und nach und nach das komplette Ausmaß ihrer Persönlichkeit seit gut kennen- und auch verstehen lernen. Der Schreibstil selbst war sehr angenehm, flüssig und generell ist die Wortwahl immer den unterschiedlichen Situationen sehr gut angepasst worden. Ein Aspekt, der in Geschichten von mir nicht immer entdeckt wird, aber hier doch sehr auffällig – positiv – gewesen ist. Insgesamt wurden auch die unterschiedlichsten Emotionen an den Leser übermittelt. Angefangen mit Trauer, Wut und Angst ging es z. Bsp. weiter mit Reue, einer Prise Hoffnung und großer Scham. All diese unterschiedlichen Gefühle so intensiv deutlich zu machen, wie es in dieser Geschichte der Fall gewesen ist, hat mich stellenweise sprachlos zurückgelassen. Nicht nur meine Gedanken wurden angeregt, sondern definitiv auch mein Herz beim Lesen berührt.
Inhaltlich konnten mich besonders Mia und Nathan als Protagonisten vollends von sich überzeugen. Sie waren so echt und greifbar – es war unglaublich. Ich muss gestehen, dass ich Geschichten meist sehr gut von der Realität trennen kann, allerdings war das hier aufgrund der Authentizität teilweise nicht ganz so einfach, was allerdings nur für die Geschichte spricht. Im Kontrast dazu waren die Nebencharaktere in meinen Augen ein wenig blass und einseitig. Besonders mit Mias ‚bestem Freund‘ Jack hatte ich so meine Probleme, denn sein Auftreten empfand ich meist als äußerst unpassend, grenzüberschreitend und absolut nicht sympathisch. Auch hatten die Szenen mit ihm für mich etwas sich ständig Wiederholendes ohne wirklich voranzukommen zu scheinen, weshalb sich die Story, gepaart mit einigen anderen Situationen in denen eigentlich nicht sonderlich viel passierte, manchmal ein wenig in die Länge gezogen hat. Besonders gut hat mir Mias Zwiespalt gefallen in Bezug auf die sich langsam entwickelnden romantischen Gefühle für Nathan, obwohl diese eigentlich gar nicht sein dürften. Die Übermittlung dessen war einfach großartig! Generell hat „The Moment I lost you“ einige größere Themen, wie bspw. Freundschaft, Liebe, Verlust und Recht behandelt. Ich bin begeistert, dass die Autorin es dabei geschafft hat, dass alle Bereiche für mein Empfinden zur Genüge ausgereift gewesen sind und nicht das eine oder andere Thema irgendwann unter den Tisch gefallen ist. Von der Tiefe und den bei mir hervorgerufenen Emotionen eindeutig eine schöne Geschichte, die für mich leider von einigen Längen und dem unausstehlichem Verhalten eines Nebencharakters ein wenig getrübt worden ist. An dieser Stelle muss allerdings gesagt sein und zugleich auch akzeptiert werden, dass jeder mit seiner Trauer anders umgeht. Das versuche ich auch im Nachhinein noch im Kopf zu behalten, auch wenn ich zugeben muss, dass es mir doch durch die angebrachten Übertreibungen und den an den Tag gelegten Hass etwas schwer fällt..

Fazit
Eine wundervoll emotionale und äußerst tiefgreifende Geschichte, die mich bis ins Herz berührt hat. Mia und Nathan haben mir sehr gut zusammen gefallen und ich werde Autorin Rebekka Weiler sicher weiterhin im Blick behalten und noch weitere ihrer Bücher lesen. 😊

Bewertung: 4  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2022

Rezension: "Wie man eine Lady verführt" von Martha Waters

Wie man eine Lady verführt (Regency Romantics 2)
0

Autor/in: Martha Waters
Titel: Wie man eine Lady verführt
Reihe/Band: Regency Romantics, Band 2
Genre: Regency Romance
Erschienen: Mai 2022
ISBN: B09LNJCQZR

Transparenz
Diese Rezension ...

Autor/in: Martha Waters
Titel: Wie man eine Lady verführt
Reihe/Band: Regency Romantics, Band 2
Genre: Regency Romance
Erschienen: Mai 2022
ISBN: B09LNJCQZR

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Die junge Witwe Diana, Lady Templeton, und der gutaussehende Jeremy, Marquess of Willingham, sind in der Londoner High Society für ihre scharfen Zungen und offenen Flirtereien bekannt. Eines Abends wird aus einem Schlagabtausch eine handfeste Wette: Wenn Jeremy nicht innerhalb eines Jahres heiratet, zahlt Diana ihm 100 Pfund. Doch dann macht Jeremy noch einen anderen Vorschlag: Nachdem seine letzte Eroberung ihn harsch kritisiert hat, ist er verunsichert bezüglich seines Könnens als Liebhaber. Da er weiß, dass Diana kein Blatt vor den Mund nimmt, schlägt er ihr eine kurze Affäre vor. Die will Diana wiederum nutzen, um Jeremy für andere Damen interessant zu machen und ihn so unter die Haube zu bringen. Aber während Jeremy und Diana sich darauf konzentrieren, Wetten zu gewinnen und Gerüchte zu streuen, laufen sie beide Gefahr, ihre eigenen Herzen zu verlieren ...

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover zu diesem zweiten Band der Reihe hat diesmal einen hellblauen Untergrund bekommen, von dessen linkem und rechtem Rand lila- und grünfarbene Blumen in die Mitte hineinragen. Der Titel ist in goldfarbener Schrift, während der Name der Autorin in ein leichtes Lila getaucht ist. Beide Angaben sind ein wenig an der rechten Seite und davon ausgehend mittig platziert worden. Linksseitig ist eine Frau in einem roten Ballkleid in der Draufsicht abgebildet, sodass man ein leichtes Einsehen in ihr Dekolleté hat. Im Kontrast zu dieser leicht unsittlichen Darstellung hat sie ihre Hände sittsam vor dem Körper gefaltet und scheint auf etwas zu warten.
Der Titel „Wie man eine Lady verführt“ klingt auf den ersten Blick wie eine Art Leitfaden – eine Anleitung für die entsprechende Epoche, wie man genau dieses Ziel erreichen könnte, wenn man sich nur schlau genug anstellt. Ähnlich wie beim ersten Band „Wie man einen Lord gewinnt“ erwartete ich eine äußerst hitziges Liebesgeschichte und habe mich schon im Vorfeld sehr darauf gefreut, bestimmte Charaktere wieder zu treffen.

Charaktere
Lady Diana Templeton ist Witwe und liebt ihre dadurch gewonnene Freiheit über alles. Sie hat ein ganz gutes Vermögen geerbt, will nie wieder in ihrem Leben heiraten und ist durchweg eine selbstständige und sehr künstlerisch begabte Frau. Nach außen hin wirkt sie immer äußerst direkt, stark und frech. Doch kein Mensch in ihrem Umfeld weiß, dass all das nur eine Maske ist, die sie schon seit Jahren in der Gesellschaft zur Schau trägt. Nicht nur ihr älterer Bruder Penvale bekommt regelmäßig ihre spitze Zunge zu hören, doch trotzdem haben die beiden ein recht angenehmes Verhältnis zueinander.
Lord Jeremy Overingthon – oder auch: der Marquess of Willingham – ist ziemlich einsam und allein und das schon eine sehr lange Zeit. Einzig seine Großmutter ist ihm von seiner Familie geblieben, seit sein Bruder, der eigentliche Erbe des Titels, bei einem dummen Unfall ums Leben gekommen ist. Jeremy lebt ein Leben als Taugenichts. Er wechselte ständig seine Bettgespielinnen, hat kein Glück bei Wetten und hat sich geschworen nie in seinem Leben zu heiraten. Der ganzen Welt spielt er etwas vor und setzt sich damit selbst ziemlich unter Druck, obwohl er doch eigentlich nur immer noch in tiefer und verletzter Trauer ist.

Schreibstil und Handlung
Der Schreibstil von Autorin Martha Waters war auch in „Wie man eine Lady verführt“ wieder sehr locker, leicht, angenehm flüssig und gut verständlich. Die Wortwahl wurde der damaligen Zeit angepasst, sodass man sich direkt um einige Jahrhunderte zurückversetzt fühlte. Die einzelnen Szenen und Unterhaltungen waren gespickt von humorvollen und witzigen Momenten, hitzigen Wortgefechten, pikanten Themen, großen Entwicklungen und intensiven Gefühlen. Eine für mich perfekte Mischung, die auch eine gewisse Tiefe innehatte, die aber nicht zu ausufernd geschildert oder gar breitgetreten worden ist.
Der grundsätzliche Verlauf der Geschichte war zwar sehr vorhersehbar, hat durch seine ganz besonderen Albernheiten aber doch sehr gut unterhalten und auch die ein oder andere Emotion beim Leser hervorrufen können. Diana und Jeremy als Protagonisten waren überaus sympathisch und liebenswert, geradezu authentisch, dass man nur Freude mit ihnen haben konnte. Auch fand ich es wundervoll, dass wir wirklich all den bereits bekannten Charakteren aus „Wie man einen Lord gewinnt“ wiederbegegnet sind und sie einen doch recht großen Anteil an der neuen Geschichte mit begleitet haben. Insgesamt lässt sich diese Geschichte zeitlich gesehen sehr gut in den Bereich der ‚Regency Romance‘ einordnen, während wir inhaltlich zugleich in die Kategorie ‚Enemies-to-Lovers‘ reingerutscht sind. Dazu haben die kleinen Eifersüchteleien, die Wortgefechte und die zumindest leicht existente Abneigung einander gegenüber wunderbar gepasst und einen großen Teil zur allgemeinen Unterhaltung beigetragen. Klar, stellenweise war es auch mal etwas kindisch und fast sinnlos, aber bei diesem Trope ist das wohl oftmals der Fall.
Zusätzlich wurde in diesem Band auch wieder die dritte Frau der Runde – Emily – sehr stark ins Licht gerückt/gezogen, sodass meine Hoffnung auf ihre eigene Geschichte immer weiter angewachsen ist. Gerne würde ich so verschiedene Unterhaltungen auch endlich mal ‚live‘ mitbekommen und nicht nur deren angedeutete Erwähnung. Ich sehne mich nach dieser Story, warte darauf und hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.

Fazit
Ein toller zweiter Band der „Regency Romantics“-Reihe – das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht! Bei einigen kindischen Albernheiten muss man hier und da mal ein Auge zudrücken, da es für den ein oder anderen vielleicht eine Prise ‚too much‘ ist, aber grundsätzlich steht dieser Band für mich auf einer Schwelle mit Band 1 „Wie man einen Lord gewinnt“.

Bewertung: 4  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere