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Veröffentlicht am 03.05.2024

Der Meister der Karten

Der Meister der Karten
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Johanna von Wild hat mit „Der Meister der Karten“ einen absolut spannenden historischen Roman mit einer sehr interessanten Thematik geschaffen. Ich bin richtiggehend begeistert!

Gleich ein paar Worte ...

Johanna von Wild hat mit „Der Meister der Karten“ einen absolut spannenden historischen Roman mit einer sehr interessanten Thematik geschaffen. Ich bin richtiggehend begeistert!

Gleich ein paar Worte zum Buch selbst: die Ausstattung ist wirklich exquisit - die Karten vorn und hinten im Buchdeckel wirken gigantisch, des Weiteren ist auch ein für mich unverzichtbares Personenverzeichnis vorhanden. Am Ende befindet sich ein vereinfachter Zeitstrahl mit den Lebensstationen von Martin Waldseemüller inkl. der damaligen Seefahrererfolge und letztendlich die Entstehung der ersten Weltkarte. Ein aufschlussreiches Nachwort rundet diesen Roman perfekt ab.

Zum Inhalt: Die Geschichte beginnt 1478 in der Nähe von Freiburg im Breisgau und wir lernen Martin Waldseemüller als siebenjährigen Knaben kennen. Martin hat schon als Kind zum einen den Sternenhimmel geliebt und zum anderen wollte er statt in der Metzgerei seines Vaters die Welt kennenlernen.
Er studiert die sieben Künste und entdeckt die Liebe zur Kosmographie, die Wissenschaft wird seine Berufung.
Parallel entdecken portugiesische und spanische Seefahrer immer mehr unentdeckte Winkel dieser Erde. Martin beschließt aus seiner „Schreibstube“ hinauszutreten und eine aufregende Reise beginnt. In Lissabon lernt er Elena kennen, ihre Liebe steht auf wackligen Füßen, denn ihr lange verschollen geglaubter Ehemann taucht plötzlich wieder auf …

Johanna von Wild hat einen packenden Schreibstil, es ist von Beginn an eine sehr mitreißende Geschichte, nicht zuletzt durch die vielen Seefahrerentdeckungen.
Es gibt einen Perspektivenwechsel zwischen Martin und Elena und somit einen Wechsel der Schauplätze - Martin zunächst in Freiburg und Basel, Elena in Sevilla und Lissabon. Dort treffen auch beide aufeinander.
Detailliert und bildgewaltig lässt uns die Autorin an den vielen Schauplätzen teilhaben. Das Einflechten der Seefahrt um 1492 und die Entdeckung neuer Länder, macht das Ganze sehr abenteuerlich. Portugiesen und Spanier teilen sich den Atlantik auf, es ist ein unglaubliches Machtgerangel. Die Einblicke in die Kosmographie fand ich richtig interessant und ich war beeindruckt, wie weit man und doch schon präzise war.

Der Einbau der Liebesgeschichte zwischen Martin und Elena macht es noch einmal aufregender und man erlebt ziemlich emotionale, dramatische und tragische Szenen.

Die Figuren empfand ich allesamt sehr authentisch und detailliert gezeichnet, ich konnte sie mir sehr genau vorstellen. Martin muss man einfach mögen, er ist ein wissbegieriger, intelligenter und sympathischer Mensch und am Ende derjenige, der die erste Weltkarte zeichnet.

Elena ist eine fiktive Figur, ihre Herkunft und Werdegang absolut interessant und passend in die Handlung eingebaut.

Die jeweiligen Schauplätze hat Johanna von Wild toll beschrieben und man kann sich die damaligen Gegebenheiten gut vorstellen. Auch die Szenen am portugiesischen Königshof von Manuel I. und Maria von Aragón sind überaus lebendig eingeflochten.

Wer einen spannenden und abenteuerlichen Roman, in dem viele reelle historische Persönlichkeiten zu Wort kommen, lesen möchte, ist hier genau richtig. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und kann diese wunderbare, unterhaltsame Geschichte uneingeschränkt empfehlen. Dafür gibt es fünf verdiente Sterne. Danke an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Großartiger Auftakt

Die Rosenholzvilla
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„Die Rosenholzvilla“ ist der Auftaktband der gleichnamigen Reihe, die zwei Einzelbände umfassen wird. Darin geht es um eine Instrumentenbauerfamilie aus dem Tessin.

Zum Inhalt: Elisa reist nach vielen ...

„Die Rosenholzvilla“ ist der Auftaktband der gleichnamigen Reihe, die zwei Einzelbände umfassen wird. Darin geht es um eine Instrumentenbauerfamilie aus dem Tessin.

Zum Inhalt: Elisa reist nach vielen Jahren ins Tessin zu ihrem erkrankten Großvater, um diesen zu unterstützen. Doch er macht es seiner Enkeltochter nicht leicht, zu viele unausgesprochenen Dinge liegen zwischen ihnen. Jeder hat seine Sichtweise und zwischen Elisa, Großvater Niklas und Elisas Mutter Anna gibt es einiges aufzuarbeiten …
Nebenbei kann sich Elisa im Tessin endlich wieder entspannen. Dabei macht sie Bekanntschaft mit der kleinen familiären Instrumentenmanufaktur, vor allem mit den zwei Brüdern Danilo und Fabio, die beide Gefühle für Elisa entwickeln…

Diesen wunderbaren Auftaktband zur Rosenholzvilla habe ich als Hörbuch jede einzelne Minute genossen. Sprecherin Elena Wilms kannte ich schon von der Kamelieninsel, somit war mir der Erzählstil sehr vertraut und auch dafür gibt es ein großes Lob. Sie versteht es ausgezeichnet, diesen Roman in den unterschiedlichsten Facetten zu erzählen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, bildhaft, emotional und überaus mitreißend. Man ist sofort mittendrin und fiebert mit den Beteiligten mit.

Die Figuren sind Tabea Bach „1A“ gelungen. Elisa, Niklas, Anna, Danilo, Fabio…. da steckt sehr viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl drin, diese tollen Protagonisten zu kreieren. Elisa hadert mit ihrer Vergangenheit, die gerade hier im Tessin bei ihren Großvater mit geballter Kraft ans Tageslicht kommt. Niklas muss sich derzeit damit arrangieren, dass er auf Hilfe angewiesen ist und macht es seinem Umfeld nicht leicht. Danilo und Fabio - zwei Brüder wie Feuer und Eis, trotzdem sollten sie an einem Strang in ihrem Familienunternehmen ziehen und mit ihren Gefühlen für Elisa klarkommen.

Insgesamt hat mir die Geschichte unglaublich gut gefallen, Tabea Bach gibt uns einen tollen Einblick in die Musik bzw. dem Chellospiel und in der Herstellung dieser außergewöhnlichen Instrumente. Ein großartiger Auftakt mit tollen Protagonisten und einem traumhaften Setting. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt und ich freue mich auf die Fortsetzung. Hierfür gibt es eine klare Kaufempfehlung und volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Mörderisches Barcelona

Mörderisches Barcelona
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„Mörderisches Barcelona“ ist das neueste Werk von Sylvia Floquest alias Lea Korte.

Zum Inhalt: Kriminalkommissarin Dorles Canovas hat einen neuen Fall - eine junge Frau wird vor eine U-Bahn gestoßen. ...

„Mörderisches Barcelona“ ist das neueste Werk von Sylvia Floquest alias Lea Korte.

Zum Inhalt: Kriminalkommissarin Dorles Canovas hat einen neuen Fall - eine junge Frau wird vor eine U-Bahn gestoßen. Ihr grausamer Tod wirft viele Fragen auf. Die Tote ist Mitglied des Tanzensembles Agitator Danza und sollte im neuen Stück als neue erste Solotänzerin eingesetzt werden. Darüber sind nicht alle Tänzerinnen glücklich, aber wer könnte ihren Tod wollen? Dorles hat alle Hände voll zu tun, Licht im Dunkeln des mysteriösen Falls zu bringen. Nebenher muss sie sich an einen neuen Kollegen gewöhnen und in ihrer derzeitigen Familiensituation geht es alles andere als harmonisch zu.

Sylvia Floquest überzeugt auch hier mit einem hervorragenden Schreibstil. Das Setting Barcelona ist bildgewaltig beschrieben, ganz gleich ob in der U-Bahn, im Lokal, in der U-Bahn, bei den Ballettproben oder im Kommissariat. Ich konnte sogar die enorme Hitze spüren, die grad in Barcelona an der Tagesordnung war.

Die Figuren sind allesamt super gezeichnet, sowohl die sympathischen, als auch die, die man nur von weitem sehen möchte.
Dorles habe ich von Anfang an gemocht. Sie versucht händeringend eine brauchbare Spur zum Täter/Täterin zu finden und nebenbei ihre Familienkonstellation neu aufzustellen. Beides reist förmlich an ihren Nerven. Mir hat es gefallen, dass es nicht ausschließlich um den Fall ging, sondern auch um das Leben dem Alltag der Ermittlerin nach Feierabend.
Des Weiteren mochte ich auch ihren neuen Kollegen Xavi, ich fand, sie ergänzen sich wirklich gut, hätte ich Xavi anfangs gar nicht zugetraut. Er besitzt viel Einfühlungsvermögen, vor allem, als sich die Lage dramatisch zuspitzt.
Auch die Nebencharaktere sind absolut authentisch und fügen sich perfekt im Ablauf ein.

Der Kriminalfall ist super konstruiert, ich hatte fast bis zum Schluss keine Ahnung, wär die/der Schuldige/r sein könnte und war mindestens so verzweifelt wie Dorles. Die Auflösung ist wirklich gut, wenn auch sehr tragisch. Insgesamt ist es ein sehr spannender Krimi, bei dem man ins schwitzen kommt, bevor sich die Handschellen endlich schließen. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne. Vielen Dank an Lea Korte für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Choral der Hölle

Der Choral der Hölle
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„Choral der Hölle“ ist ist in meinem Lieblingsgenre Historie angesiedelt und ist der erste Band der sogenannten „Vulkane Reihe“.

Zum Inhalt: Der junge Leonhard Mahler bricht 1883 von Hamburg ins weit ...

„Choral der Hölle“ ist ist in meinem Lieblingsgenre Historie angesiedelt und ist der erste Band der sogenannten „Vulkane Reihe“.

Zum Inhalt: Der junge Leonhard Mahler bricht 1883 von Hamburg ins weit entfernte Java auf, um dort sein Glück zu suchen. Sein Onkel lebt bereits in der niederländischen Kolonie und somit erhofft er sich Unterstützung für seinen Start. Allerdings verfolgt dieser seine eigenen Ziele, die an seiner Ehrbarkeit immer mehr zweifeln lassen.
Die selbstbewusste Femke , Tochter eines niederländischen Kolonialbeamten, versucht dagegen von der Insel fortzukommen …
Bimo, ein junger javanischer Taschendieb träumt ebenfalls davon, irgendwie nach Europa zu gelangen.
Alle drei verfolgen akribisch ihre Ziele, doch plötzlich haben sie es mit einem mächtigen Problem zu tun, als eine übermächtige Katastrophe über sie hinweg rollt. Es zählt nun ein Ziel: Überleben!

Der Schreibstil ist sehr mitreißend, spannend und bildgewaltig. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, so dass man zunächst die Hauptprotas kennenlernt, ihre Lebensumstände, Wünsche und Vorhaben. Andrew Milewski lässt dabei viele Dinge über Land und Leute einfließen und setzt Stück für Stück die ersten Anzeichen einer unfassbaren Naturkatastrophe bis zum „Choral der Hölle“. Die damaligen Gegebenheiten sind umfangreich recherchiert.

Die Figuren sind authentisch und detailliert gezeichnet - Leonhardt, sein zwielichtiger Onkel Ludger, Femke und Bimo versuchen bestmöglich ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Ich mochte die unterschiedlichen Erzählstränge, das Aufeinandertreffen der Protas und die unterschwellige Spannung im Hintergrund des schwelenden Vulkans.

Der Vulkanausbruch von Krakatau ist in seiner Wucht detailreich beschrieben, man möchte den Figuren gedanklich helfen, zurufen, dass sie schnellstmöglich verschwinden sollen und dennoch schaffen es nur wenige. Im Nachwort gibt es aufschlussreiche Angaben, wie weit über den Erdball diese Katastrophe zu spüren war. Man kann es sich kaum vorstellen.

Insgesamt ist es ein überaus spannender Roman, der prächtig unterhält. Ich hab diesen in kürzester Zeit gelesen und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Ich vergebe dafür fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

In Liebe deine Lina

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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„In Liebe deine Lina“ ist ein sehr berührender Roman, der richtig unter die Haut geht. Barbara Leciejewski erzählt die wahre Geschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern. Es ist ein sehr persönlicher Roman, ...

„In Liebe deine Lina“ ist ein sehr berührender Roman, der richtig unter die Haut geht. Barbara Leciejewski erzählt die wahre Geschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern. Es ist ein sehr persönlicher Roman, der weitestgehend auf wahre Begebenheiten beruht. Die historischen Fakten sind hervorragend eingeflochten.

Zum Inhalt: Lina Borger und Albert Lehnert sind ein verliebtes Paar und wünschen sich eine gemeinsame Zukunft. Lina wird schwanger und drängt Albert auf eine Heirat. Seine Eltern verbieten es ihn und Albert fügt sich und lässt Lina somit im Stich. Lina ist mehr als verzweifelt, wird sie doch im Dorf von den meisten gemieden und verurteilt. Einen Ausweg bietet ihr Karl Schäfer, ein guter Freund seit Kindheitstagen. Und Karl weiß, wie sich Lina fühlt, ist er doch selbst als „Bankert“ aufgewachsen. Karl und Lina verlassen Mühlbach und gehen nach Bremen. Im Gegensatz zu Karl wird Lina immer von Heimweh geplagt, die Sehnsucht nach ihrer Familie, ihren Vater, den Brüdern ist groß. Die Besuche in Mühlbach sind zum Teil sehr angespannt, das Dorf vergisst nicht so schnell. Eine folgenschwere Begegnung droht das Familienglück zu zerreißen…

Der Schreibstil ist sehr fesselnd, gefühlvoll und bildhaft. Ich war sofort im Geschehen drin. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, die den Ablauf sehr lebendig gestalten. Die Geschichte beginnt 1883 mit der kleinen Lina in unbeschwerten Kindheitstagen. Wir lernen die Familie Borger kennen und einige andere aus dem Dorf. Das Dorfleben ist toll beschrieben, es war ein hartes Leben, die Frauen hatten sich im Großen und Ganzen um den Ehemann, den Kindern und den Haushalt zu kümmern. Ca. 14 Jahre später bricht Lina mit Karl nach Bremen auf in eine für sie ungewisse Zukunft.

Barbara Leciejewski hat wunderbare Figuren geschaffen, die mich durchweg überzeugt haben. Lina hat mich von Anfang an überzeugt. Sie erlebt hautnah wie es ist, vom Dorf verstoßen zu werden. Und gibt trotzdem nicht auf. Mein Held in dieser Geschichte ist Karl, ein Fels in der Brandung, der seine Meinung vertritt und im Dorf zu jedermann freundlich und hilfsbereit ist, obwohl er es von klein an nicht leicht hatte. Es gibt jede Menge Nebenfiguren, zunächst aus Mühlbach, später aus Bremen, die die Autorin gekonnt im Handlungsverlauf platziert.

Das Setting Mühlbach und Bremen konnte nicht unterschiedlicher sein, es ist toll beschrieben und man macht sich ein authentisches Bild von der Lebensweise in der Stadt und im Dorf. Auch den Dialekt aus Mühlbach bringt Barbara Leciejewski hier gekonnt ein, da gibt es einige Szenen, u.a. in der Schule, die ich sehr genossen habe.

Das Buch endet mit dem Beginn des ersten Weltkrieges und konnte nicht dramatischer sein. Karls Gefühle bzgl. des herannahenden Krieges hat mich unheimlich berührt, vor allem die Szene mit dem Familienfoto. Zitat: (Karl) „Ja deshalb. Ich will festhalten, wie es war - wie wir waren - als alles noch gut war. Denn das wird es bald nicht mehr sein.“ Und wie recht er haben soll, die Historie hat es uns gelehrt.

Insgesamt ist es ein berührender und tiefgründiger Roman, der die Geschichte von Barbara Leciejewski‘s Urgroßeltern erzählt. Die künftigen Großeltern sind in diesem Roman noch Jugendliche und ich freue mich auf den Fortsetzungsband „Für immer dein August“, auf ein Wiedersehen mit den Mühlbachern und mit Karls und Linas Familie. Für mich ist diese Geschichte auf jeden Fall ein Highlight und ich gebe eine klare Kaufempfehlung. Danke an Barbara Leciejewski für das Rezensionsexemplar.

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