Grandios
Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
„Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, ...
„Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, seit sie bei einem Aufenthalt in Paris die Werke der ganz großen Künstler bestaunen konnte. Doch die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist, mehr als eine Ausbildung zur Dekorateurin hat sie nicht vorzuweisen. Während ihre Eltern und die älteren Schwestern Rike und Silvie hoffen, dass sie ihr Talent eines Tages für das Familienunternehmen, das Kaufhaus Thalheim am Ku’damm, einsetzen wird, träumt Florentine weiterhin den wagemutigen Traum, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden…“
Da ist er nun, der finale Abschlussband der großen 50er Jahre Trilogie. Ich kann es immer wieder beteuern, Autorin Brigitte Riebe ist eine Meisterin der Erzählkunst. Packend, lebendig, bildhaft und hoch emotional – absolut großes Lesekino!
Der erste Band der Schwestern vom Ku’Damm war Rieke gewidmet und der zweite Silvie. Und in diesen schlüpft der Leser in die Gestalt der Florentine Thalheim, kurz Flori, und erlebt IHR BERLIN in der Zeit von Februar 1958 bis Juni 1963. Es empfiehlt sich wirklich, alle drei Bände der Reihenfolge zu lesen.
Es bereitete mir keine Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Während den ersten Kapiteln sehen wir sie alle wieder, die Thalheims, ihre Verwandten, ihre Mitmenschen und können ihre Entwicklung verfolgen inmitten der Ost- und Westberlin Querelen, bei denen man mehr als einmal die Luft anhalten musste.
Die Charaktergestaltung ist Brigitte Riebe auch hier wieder durch und durch gelungen. Zuallererst natürlich Flori. Noch im letzten Band empfand ich sie als verwöhnte, aufmüpfige Berliner Göre, die das Weite suchte und nach Paris ging. Nun ist sie wieder da und ich muss zugeben, sie ist erwachsen geworden. Sie lebt, zelebriert und atmet die Kunst und setzt alles daran, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden. An ihrer Seite ist Benka, bester Freund und Kunststudent. Und sie kann natürlich nicht der Familie fernbleiben. Manchmal fällt ihr das ganz leicht, dann wieder um so schwerer.
Das Modekaufhaus Thalheim bildet auch wieder eine Art roten Faden, mit dem die meisten Protagonisten verbunden sind. Geschickt lässt Brigitte Riebe dabei das gesellschaftliche Leben, politische Entscheidungen, Stars aus Film und Musik einfließen. Ich kannte noch so manchen Namen, unzählige Kindheitserinnerungen wollten wiederbelebt werden.
Als Leser erlebt man den Berliner Mauerbau hautnah mit. Am Beispiel von Carl und Kitty bekommt man zumindest ansatzweise ein Gefühl, was es für Familien, Freunde und Angehörige bedeutete, plötzlich durch eine schwer bewaffnete Mauer getrennt zu sein.
Mit diesem Band endet eine hervorragend erzählte Familiensaga. Drei Schwestern, so verschieden, wie sie nur sein können, sind zu selbstbewussten, außergewöhnlichen Frauen herangewachsen, die füreinander einstehen. Dieser Abschlussband hält alles bereit – Liebesgeschichte, Krimi und eine hervorragende Historie. In einer Zeittafel am Ende des Buches sind die wichtigsten Fakten festgehalten, super auf die Geschehnisse des Buches zusammengefasst, es liest sich total spannend.
Das Cover ist super gelungen. Es spiegelt die damalige Zeit wieder, passt perfekt zu den beiden Vorgängerbänden und alle zusammen bilden einen außergewöhnlichen Blickfang.
Ich bin absolut begeistert und würde am liebsten einen ganzen Sternenregen vergeben inkl. Glitzer und Konfetti, sprich volle Punktzahl und klare eine Kaufempfehlung.