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Veröffentlicht am 09.03.2020

Libellenjahre

Libellenjahre
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Inhalt: „Eine starke Frau im Spiegel ihrer Zeit, eine verlorene Welt und eine große Liebe: der bewegende erste Band von Izabelle Jardins Familiensaga um die ostpreußische Familie von Warthenberg.
Königsberg, ...

Inhalt: „Eine starke Frau im Spiegel ihrer Zeit, eine verlorene Welt und eine große Liebe: der bewegende erste Band von Izabelle Jardins Familiensaga um die ostpreußische Familie von Warthenberg.
Königsberg, 1930: Die selbstbewusste Constanze von Warthenberg ist neunzehn Jahre alt, als sie während einer Segelregatta dem weltläufigen Clemens Rosanowski aus Warschau begegnet. Es wird die große Liebe. Trotz einigen Widerstandes in Constanzes Familie heiratet das Paar und lässt sich in Danzig nieder. Die beiden erleben Jahre voller Leichtigkeit.
Doch die politische Lage in der alten Hansestadt wird unter den neuen Machthabern zunehmend schwieriger, und mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges muss Clemens als Soldat der Wehrmacht gegen sein Heimatland Polen kämpfen.
Seine Feldpostbriefe werden immer seltener, und eines Tages erreicht Constanze eine erschütternde Nachricht. Für sie beginnt nun eine dramatische Odyssee Richtung Westen.“

“Libellenjahre“ ist der Auftaktband zu Izabelle Jardins Familiensaga um die ostpreußische Familie von Warthenberg. Er hat bei mir gnadenlos eingeschlagen.

Schon allein optisch finde ich das Buch überaus gelungen. Der Titel „Libellenjahre“ hat einen wunderbaren Bezug auf die Handlung und zwar bis zum letzten Satz!

Der Schreibstil ist umwerfend, fesselnd, bildhaft, feinfühlig – man kann sich keiner freigesetzten Emotion entziehen. Von Herzklopfen, Aufatmen, Luftanhalten, weinen ist alles dabei und viel mehr… Ich konnte meine „Umwelt“ komplett ausblenden und war IM Buch. Die historischen Hintergründe dürften jedem bekannt sein. Izabelle Jardin knüpft dieses „unheilvolle Etwas“, dass damals auf die Menschen zurollte, zunächst als leise, dennoch gefährliche Hintergrundmusik ein, die im Verlauf tosend im Desaster endete.

Wir lernen Constanze von Warthenberg als eine selbstbewusste, junge Frau von 19 Jahren kennen und erleben mit ihr und Clemens Rosanowski ihre große Liebe. Beide Charaktere sind mir sofort ans Herz gewachsen. Auch die vielen Nebenfiguren sind wundervoll gezeichnet und authentisch in Szene gesetzt. Eine davon ist Charlotte, Constanzes Großmutter, die ich richtig in mein Herz geschlossen habe.

Die Story ist einfach toll mit den historischen Fakten verwoben. Sehr bewegend, sehr emotional. Der Ausbruch des Krieges lässt jede Leichtigkeit verschwinden. Clemens muss als Wehrmachtsoldat an die Front, gegen seine eigenen Leute kämpfen. Es geht immer weiter Richtung Osten, seine Briefe werden immer seltener. Constanze zunächst in Sicherheit in Königsberg bis zur überstürzten Flucht Richtung Westen. Diese einzelnen Handlungsstränge hat Izabelle Jardin lebendig geschrieben, die eine Flut von Bildern im Kopf auslösen. Constanzes Flucht empfand ich so erschütternd. Sie ist ein Beispiel von Abertausenden, unglaublich, immer wieder! Mehr vom Inhalt möchte ich nicht preisgeben, die Spoilergefahr ist einfach zu hoch.

Das Ende vom Buch bekommt hier noch einen Extraabschnitt. Ich kann es in Worten gar nicht beschreiben. Der letzte Satz – man liest einmal, zweimal, dreimal. Im ersten Moment totaler Schock! Und dann Emotionen pur! Und ich weiß immer noch nicht, ist der Ausgang gut oder schlecht? Eines ist jedenfalls Gewiss, die Fortsetzung muss her!

Ich bin absolut begeistert vom grandiosen Start der Warthenberg Familiensaga und fiebere der Fortsetzung aufgeregt entgegen. Hierfür gibt es volle Punktzahl und klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Der Luzifer Killer

Der Luzifer-Killer
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Inhalt: „Er schneidet seinen Opfern ein L in die Stirn – bis seine Botschaft entschlüsselt ist.
Als ein Junge in einen zugefrorenen Teich einbricht, entdecken die Rettungskräfte unter der Eisschicht einen ...

Inhalt: „Er schneidet seinen Opfern ein L in die Stirn – bis seine Botschaft entschlüsselt ist.
Als ein Junge in einen zugefrorenen Teich einbricht, entdecken die Rettungskräfte unter der Eisschicht einen Kindersarg. Allerdings befindet sich darin keine Leiche, sondern eine Chiffre und ein vergilbtes Zeitungsfoto, auf dem Kriminalhauptkommissarin Klara Frost mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Erik Donner zu sehen ist.
Während die Kripo über den Sarginhalt rätselt, taucht im Internet ein schreckliches Video auf, das ein altes Verbrechen zeigt. Die Veröffentlichung der Aufnahmen markiert den Anfang einer beispiellosen Mordserie. Um den Killer aufzuhalten, benötigt Frost dringend die Unterstützung von Kriminalhauptkommissar Donner. Jedoch scheitert jeglicher Kontaktversuch, denn Donner sitzt inzwischen in der Psychiatrie …“
Ich war sehr gespannt auf diesen neuen Thriller, denn Klara Frost und Erik Donner- diese beiden extravaganten Exemplare – treffen hier höchst persönlich aufeinander, allein der Gedanke daran sorgt schon für Kopfkino. Es ist zunächst kein freudiges Wiedersehen, vielmehr werden sie in einem höchst brisanten Fall hineingezogen, der seinen Ursprung in den Tiefen der DDR Vergangenheit hat und plötzlich in der Gegenwart für mörderische Unruhe sorgt. Zum Team Frost/Donner gesellt sich außerdem Sokrates Vogel dazu, ein wirklich schräger Vogel, so einer entspringt nur aus der „Elias Haller Feder“. Somit ist es nicht verwunderlich, dass immer einer aus der Reihe tanzt. Ich wusste gar nicht, wem ich mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, da plötzlich keinem mehr zu trauen war. Klaras Vergangenheit wird sehr präsent, man erhält tiefe Einblicke in ihre damalige Familie…
Die Grundidee zum Buch finde ich wirklich gut, wenn auch ein äußerst heikles Thema. Der Aufbau ist wie gewohnt spannend und Verdachtsmomente, Motive, Erkenntnisse präsentiert uns Elias Haller gewohnt häppchenweise, was wiederum ständig ein völliges Umdenken fordert. Der Thriller kommt weniger blutig rüber, so mein Empfinden, trotzdem nicht weniger grausam, nur halt auf eine andere Art. Auf dem letzten 100 Seiten nimmt der Thriller dermaßen an Fahrt zu, dass man von ein Extrem ins nächste fällt. Und wieder meine Feststellung, die Auflösung hätte ich so niemals erwartet. Ich bin eher völlig schockiert.
Ein weiterer großer Pluspunkt sind die einzelnen Charaktere und an dessen Empfindungen und Gedankengänge lässt uns Elias Haller mit sarkastischen, ironisch humorvollen Äußerungen teilhaben, somit musste ich trotz der Verbrechen oft schmunzeln. Diese Gratwanderung zwischen „Galgenhumor“ und Ernsthaftigkeit gelingt Elias Haller nahezu perfekt.
Insgesamt bin ich wieder schwer beeindruckt. Klara und Erik zusammen erleben zu dürfen hat mir persönlich sehr gefallen und ja, sie sollten weiter Kontakt haben, wie auch immer, ob sie nun möchten oder nicht, dem „Ziehvater“ Elias Haller wird schon etwas einfallen. Von mir gibt es erst einmal fünf verdiente Sterne für den imposanten Thriller.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Zum Dahinschmelzen

Die Liebe gibt Pfötchen
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Klappentext: „In dem maritimen Lichterhaven hat Thorsten ein Zuhause gefunden. Gemeinsam mit seinem Halbbruder baut er in der Familienwerft hochwertige Holzboote – und erfüllt sich damit einen lang gehegten ...

Klappentext: „In dem maritimen Lichterhaven hat Thorsten ein Zuhause gefunden. Gemeinsam mit seinem Halbbruder baut er in der Familienwerft hochwertige Holzboote – und erfüllt sich damit einen lang gehegten Traum. Alles, was ihm jetzt noch zu seinem Glück fehlt ist ein Date mit Martina. Doch seit ihrer ersten Begegnung weiß er: Er wird kämpfen müssen, wenn er diese umwerfende Frau für sich gewinnen will. Aber er scheint einen Verbündeten zu haben. Martinas vierbeiniger Begleiter, der ungarische Hirtenhund Capone, schafft es irgendwie immer wieder, dass die beiden sich wie zufällig treffen …“

„Die Liebe gibt Pfötchen“ ist der vierte Band aus der sogenannten Lichterhaven Reihe. Die Bände sind alle eigenständig zu lesen, dennoch macht es wirklich Sinn, auch die anderen zu kennen, da man immer wieder alte Bekannte trifft. Außerdem spielen hier nicht nur Zweibeiner eine entscheidende Rolle, sondern auch drollige Vierbeiner. In diesem Fall ist es Capone, ein immer fröhlicher und energiegeladener ungarischer Hirtenhund. Ich muss sagen, ich hab ihn geliebt!

Der Schreibstil ist wie immer umwerfend unterhaltsam, mit viel Esprit zaubert uns Petra Schier eine tolle Story, die mitten ins Herz geht. Die Charaktere sind herrlich authentisch mit ihren Ecken und Kanten, manchmal ertappt man sich fast selbst, über den ein oder anderen abzulästern. Gerade diese quirlige, lebendige Art, die Petra Schier vermittelt, mag ich total gerne in ihren Romanen. Und natürlich die Einbindung des Hundes Capone, an seinen Gedanken (im Buch in Kursivschrift festgehalten) können wir reichlich teilhaben, ohne dass es überdreht wirkt. Ich habe mich mehr als einmal köstlich amüsiert, wie Capone seine Mitmenschen auf Trapp hält.

Im Mittelpunkt stehen Martina, eine junge Witwe mit ihren zwei Kindern und Thorsten, der mit seinem Bruder eine Werft betreibt. Martina fällt es sehr schwer, ihre Vergangenheit „abzulegen“, Herz und Kopf stehen zum Duell parat. Thorsten muss alle Geschütze auffahren, um irgendwie Martinas Mauer zu erklimmen. Petra Schier lässt hier neben viel Humor und Witz, alltägliche Hürden und Probleme einfließen, die der ganzen Geschichte eine entsprechende Tiefe geben.

“Die Liebe gibt Pfötchen“ hat mich bestens unterhalten, ein richtig schöner Wohlfühlroman, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Friesenwürger

Friesenwürger. Ostfrieslandkrimi
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Inhalt: „Der Würger von Borkum versetzt die friedliche Nordseeinsel in Angst und Schrecken. Wie ein Phantom taucht der maskierte Unbekannte aus dem Nichts auf und attackiert junge Frauen. Bislang wurde ...

Inhalt: „Der Würger von Borkum versetzt die friedliche Nordseeinsel in Angst und Schrecken. Wie ein Phantom taucht der maskierte Unbekannte aus dem Nichts auf und attackiert junge Frauen. Bislang wurde er immer rechtzeitig gestört, doch schon der nächste Angriff könnte tödlich enden.
Die Kommissare Mona Sander und Enno Moll nehmen die Spur des Täters auf. Seine bisherigen Opfer sehen sich ähnlich – hat er ein Beuteschema oder gibt es in Wirklichkeit eine ganz andere Verbindung? Und wie soll man einen Mann finden, dessen Gesicht niemand kennt und der sich zudem auf der Insel bestens auszukennen scheint?
Der Druck auf die Ermittler wächst, denn Borkum ist in Aufruhr und die Lage droht zu eskalieren, wenn der Maskenmann weiter sein Unwesen treibt …“

In „Friesenwürger“ lässt Autorin Sina Jorritsma Mona Sander und Enno Moll bereits zum 15. Mal ermitteln. Sämtliche Bände der beliebten Ostfriesenkrimireihe können natürlich eigenständig voneinander gelesen werden.

Der Schreibstil ist sehr leicht und fließend zu lesen, die Spannung von Anfang an sehr hoch. Das Temperament der Ermittlerin Mona Sanders wird ordentlich angestachelt von einem scheinbaren Phantom, der junge Frauen auflauert und diese attackiert und dann wieder spurlos verschwindet. Selbst der geruhsame Enno Moll ist mit seinem Talent am Ende.

Der Handlungsaufbau hat mir wieder sehr gefallen, wer könnte der „Würger“ sein? Sind seine Opfer zufällige Opfer oder bewusst ausgewählt? Es gibt einige Verdachtsmomente, aber irgendwie wird die Auflösung nicht „rund“. Diese hält uns Sina Jorritsma geschickt bis zum Ende verborgen und man ist ziemlich überrascht.

Schauplatz der „Mona Sander und Enno Moll Krimis“ ist die ostfriesische Insel Borkum, Sina Jorritsma lässt uns mit einer wunderbaren bildhaften Schreibweise an eine außergewöhnliche Landschaft teilhaben. Sehr beeindruckt hat mir dabei die imposante Dünenlandschaft.

„Friesenwürger“ präsentierte mir spannende Lesestunden und ich gebe dafür eine klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Juister Düne

Juister Düne. Ostfrieslandkrimi
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Klappentext: “Ein Mann liegt tot in den Dünen der Insel Juist, erschossen mit einer Duellpistole aus dem 18. Jahrhundert. Was hat es mit dieser ungewöhnlichen historischen Tatwaffe auf sich? Zumindest ...

Klappentext: “Ein Mann liegt tot in den Dünen der Insel Juist, erschossen mit einer Duellpistole aus dem 18. Jahrhundert. Was hat es mit dieser ungewöhnlichen historischen Tatwaffe auf sich? Zumindest die Identität des Toten ist schnell geklärt; Lukas Flechsner verbrachte seinen Urlaub mit seiner Frau und einem befreundeten Paar auf Juist. Ist ein merkwürdiges Rollenspiel aus den Fugen geraten? Hat seine eigene Frau Lukas gar versehentlich getötet? Die Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte nehmen auch das berufliche Umfeld des Opfers ins Visier. Der berüchtigte Baugutachter hatte sich viele Feinde gemacht, von denen einer rein zufällig gerade auf der ostfriesischen Insel weilt…“

“Juister Düne“ ist der 5. Band aus der Reihe „Witte und Fedder ermitteln“, alle Bände können eigenständig voneinander gelesen werden.

Gleich auf der ersten Seite wird der Leser mit einem Leichenfund auf der idyllischen Urlaubsinsel konfrontiert. Zunächst wirft der Tote natürlich Rätsel auf, aber das eingefleischte Team „Witte und Fedder“ finden schnell heraus, dass es kein natürlicher Tod war und leisten ganze Arbeit, um den Mordfall aufzuklären.

Ich empfand diesen Krimi wieder von Anfang an sehr spannend. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Man hat im Handlungsverlauf immer wieder einen neuen Verdächtigen im Visier und trotzdem fehlt immer das letzte Puzzleteil. Sina Jorritsma versteht es ausgezeichnet, den Spannungsbogen hoch zu halten und den Leser mehrmals in die Irre zu führen.

Und wir erleben nicht nur die beiden sympathischen Ermittler Antje und Roland bei der Polizeiarbeit, sondern auch über den Feierabend hinaus. Zwischen den beiden knistert schon eine ganze Weile die Luft und diesmal ganz besonders, aber liest es einfach selbst…

„Juister Düne“ ist absolut empfehlenswert. Ein perfekter, kurzer, knackiger Krimi.

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