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Veröffentlicht am 01.11.2018

Packender und emotionaler historischer Roman

Das Herz der sieben Inseln
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Das Herz der sieben Inseln
Autor: Tara Haigh

Spanien 1492: Die junge Laura erfährt während ihres Aufenthaltes im Kloster, dass ihr Vater sie mit einem widerwärtigen Adeligen verheiraten möchte. Ansonsten ...

Das Herz der sieben Inseln
Autor: Tara Haigh

Spanien 1492: Die junge Laura erfährt während ihres Aufenthaltes im Kloster, dass ihr Vater sie mit einem widerwärtigen Adeligen verheiraten möchte. Ansonsten bleibt ihr nur das Leben im Kloster als Nonne, was ihr genauso missfällt. Warum hat ihr Vater seine Meinung geändert, war doch ihre Schwester Ines bereits verheiratet und für den Fortbestand der Familie bestimmt? In ihrer Not flieht sie aus dem Kloster und macht sich auf nach Gran Canaria zu ihrer Familie. Wie wird ihre Familie reagieren, vor allem ihr Vater? Auf der Kanareninsel angekommen, erlebt Laura mehrere böse Überraschungen und findet sich in einer fremden Welt des Sklavenhandels, der Inquisition und der unersättlichen Gier der spanischen Eroberer wieder. Dort begegnet sie aber auch dem attraktiven Einheimischen Aquil, der auf der Farm ihres Vaters arbeitet. Beide fühlen sich mehr als voneinander angezogen, aber diese Verbindung steht unter keinem guten Stern…

Gegenwart: Jana soll in Kürze ein Luxushotel in Mexiko führen, zusammen mit ihrem Partner Marcel. Plötzlich erhält sie die Nachricht, dass ihr ein Unbekannter eine Farm auf Gran Canaria vererbt hat. Wer war dieser Mann und warum vererbt er Jana sein Anwesen? Sie reist nach Gran Canaria und kann sich kaum der Faszination des mittlerweile sehr runtergekommenen Anwesen entziehen. Dann ist da noch Eloy, Einheimischer und Touristenführer. Beide spüren eine Verbindung zur Vergangenheit und versuchen den Grund dafür herauszufinden, sehr zum Verdruss von Marcel…

Das Herz der sieben Inseln ist der heue historische Roman der Autorin Tara Haigh. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig, emotional und spannend. Tara Haigh ist eine Meisterin der bildhaften Sprache, es geht richtig unter die Haut und man hat die malerische Kulisse der Kanareninsel detailgetreu vor Augen. Durch ihre gewissenhafte Recherche lässt sie viele historische Komponenten in die Handlung einfließen, was mir ebenfalls super gefallen hat. Der Roman handelt in zwei Zeitebenen, im Jahr 1492 begleiten wir Laura, in der Gegenwart begleiten wir Jana.

Beide Frauen haben mir sehr gefallen, genau wie ihre Begleiter Aquil und Eloy. Mit einer wunderbaren emotionalen Sprache lässt uns die Autorin in die Gefühlswelt von Laura und Jana eintauchen. Man spürt Freude, Angst, Verzweiflung. Letzteres zum Beispiel in einer Szene mit Laura:

„Das Leben stand auf einmal still. Die Brandung des Meeres war zu einem leisen, kaum vernehmbaren Wispern geworden. Die Insel schien nicht mehr zu atmen. Kein Palmenblatt wog sich mehr im Wind. Laura war in den letzten zwei Wochen zu einem Teil dieser Leblosigkeit geworden, jedweder Hoffnung beraubt, jemals wieder auch nur einen Hauch von Glück zu empfinden…“

Laura und Jana empfand ich als sehr starke Persönlichkeiten, die ihren eigenen Weg gehen. Beide haben sehr starke Empfindungen, die Autorin bedient sich hier esoterischer Elemente, bei denen Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben werden und Stück für Stück in kleinster Puzzlearbeit ein schicksalhaftes Familiengeheimnis offenbart wird. Die Kapitel waren unglaublich spannend, man kann das Buch kaum aus der Hand legen und fiebert mit den Protagonisten bis zum Ende atemlos mit.

Ein hochemotionaler Epilog rundet die Geschichte perfekt ab und lässt beim Leser ein paar Tränen kullern. Das Herz der sieben Inseln ist ein farbenprächtiger historischer Roman, angesiedelt auf der wunderschönen Insel Gran Canaria. Ich kann diesen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und dafür gibt es von mir fünf verdiente Sterne.



Veröffentlicht am 01.11.2018

Die Schwestern vom Ku‘ damm, Jahre des Aufbaus

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Die Schwestern vom Ku‘ damm, Jahre des Aufbaus
Autor: Brigitte Riebe

Berlin im Mai 1945: Die Stunde null, die Stadt liegt in Schutt und Asche, die Menschen beginnen nun ein zweites Mal zu überleben. Auch ...

Die Schwestern vom Ku‘ damm, Jahre des Aufbaus
Autor: Brigitte Riebe

Berlin im Mai 1945: Die Stunde null, die Stadt liegt in Schutt und Asche, die Menschen beginnen nun ein zweites Mal zu überleben. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku‘ damm ist hoffnungslos zerstört. Fassungslos blicken die Schwestern Rieke, Silvie und Florentine in eine ungewisse Zukunft. Wie wird diese aussehen? Werden sie je wieder ein Kaufhaus eröffnen können? Werden sich die Überlebenden je wieder für Mode interessieren? Zunächst gilt es, ein Dach über den Kopf zu haben und etwas Essbares auf den Tisch zu bringen. Doch Rieke, die älteste, hält an ihrem Traum fest: Sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, zu neuem Glanz verschaffen, mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe ins graue Nachkriegsberlin bringen. Es wird ein langer schwerer und steiniger Weg. Erfolgsmomente und Niederlagen wechseln sich ab, ein dunkles Familiengeheimnis kommt zutage und lastet dabei schwer auf den Wiederaufbau des Kaufhauses…

Die Schwestern vom Ku‘ damm ist der Auftaktband der großen 50 er Jahre Trilogie aus der Feder von Bestsellerautorin Brigitte Riebe. Diesen Roman habe ich schon entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht, nein ich bin absolut hingerissen von Seite 1 bis zum Ende. Im vorliegenden Band begleiten wir Familie Thalheim in den Jahren zwischen 1945 bis 1951 im völlig zerstörten Berlin.

Brigitte Riebe zeichnet sich durch einen brillianten Schreibstil und perfekt eingefädelter Historie aus. Dabei merkt man ihre sehr gewissenhafte Recherche. Es gelingt ihr die Nachkriegszeit im zerstörten Berlin, die extremen Bedingungen des Aufbaus so zu schildern, dass man gefühlsmäßig Teil der Geschichte wird. Die vielen Ereignisse im schwer zerstörten Berlin sind so detailgetreu beschrieben, dass man immer wieder ungläubig die einzelnen Szenen Revue passieren lässt. U. a. hat mir die Arbeit der Trümmerfrauen tief beeindruckt. Einmal mehr erinnerte ich mich an viele Erzählungen meiner Großeltern aus dieser Zeit und ließen einen völlig anderen Blickwinkel zu, als ich es als Kind empfunden habe. Geschichtsunterricht zum anfassen! Natürlich darf eine hochemotionale Story inkl. brisanter Familiengeheimnisse in einem Brigitte Riebe Roman nicht fehlen, was hier in meinen Augen meisterhaft umgesetzt wurde.

Die Charaktere waren allesamt authentisch ins Geschehen eingebettet. In diesem Band ist Rieke, die älteste Tochter, die Hauptprotagonistin und wir begleiten sie auf ihren Weg, das einstige Kaufhaus der Familie wieder aufzubauen, zunächst ein fast unerreichbares Ziel. Mit an ihrer Seite sind ihre Schwestern Silvie und Flori, ihre Stiefmutter Claire, Friedrich ihr Vater (Fluch und Segen zugleich), ihr Onkel Carl und ihre Freundin Miri aus Kindertagen. Alle sind sie mir ans Herz gewachsen und ich mochte am Ende keinen davon verlassen.

Auch das Cover des Buches ist wunderbar gelungen. In dezenten Farben erkennt man das berühmte Café Kranzler sowie das KaDeWe, im Vordergrund eine junge Frau, die Rieke für mich verkörpert. Die Zeittafel von Berlin 1945 bis 1951 am Ende des Buches finde ich sehr hilfreich und interessant.

Schon der erste Band dieser Trilogie hat mir wunderbare Lesestunden beschert, interessante Gespräche in der Familie zutage kommen lassen und Erinnerungen wachgerüttelt, so dass dieses Stück Geschichte noch lange in einem nachhallt. Vor allem die Botschaft: NIE WIEDER KRIEG! Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung und ich fiebere schon den Fortgang der Reihe entgegen, vor allem Familie Thalheim wieder zu treffen.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Top Thriller

Rachewinter
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Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod ...

Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken – und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...

Rachewinter ist der dritte Teil der Thriller-Reihe mit Ermittler Walter Pulaski aus Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers aus Wien. Beide Figuren haben mir sofort gefallen. Geschickt lässt uns Andreas Gruber an zwei wie es scheint verschiedenen Fällen in unterschiedlichen Städten und sogar unterschiedlichen Ländern teilhaben. Dabei haucht er jede Menge Charaktere Leben ein, sowohl den guten, als auch den bösen. Jede Figur ist perfekt in Szene gesetzt.

Der spannende Schreibstil lässt einem mehr als einmal die Luft anhalten und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rachewinter ist mein erster Thriller von Andreas Gruber und ich war sofort begeistert. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung plus fünf Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Toller historischer Familienroman

Marlenes Geheimnis
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Marlenes Geheimnis
Autor: Brigitte Riebe

Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ...

Marlenes Geheimnis
Autor: Brigitte Riebe

Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ein neues Leben. Eine florierende Schnapsbrennerei, die die Früchte der Region verarbeitet, ist ihr ganzer Stolz. Erst als ihre Nichte Nane kurz nach Evas Beerdigung die Aufzeichnungen der Großmutter liest, bricht die Vergangenheit ohne Vorwarnung herein. Und ein lang gehütetes Geheimnis kommt zutage …

Mit dem historischen Roman „Marlenes Geheimnis“ versinkt man förmlich in einer wunderbaren und sehr gefühlvollen historischen Lesereise. Der brilliante Schreibstil machte es mir sehr leicht, in die Geschichte einzutauchen. Sehr bildhaft beschreibt uns Brigitte Riebe jeden Ort bzw. Schauplatz der Geschichte, man hatte stets das Gefühl, hautnah dabei zu sein.

Die Characktere sind sehr gut und authentisch gelungen. Es ist ein perfektes Zusammenspiel der einzelnen Figuren zwischen Raum und Zeit. Zu Beginn lernen wir Nane kennen. Sie und ihre Mutter Vicky sind Richtung Bodensee unterwegs, um dort Marlene, Vickys Schwester bzw. Nanes Tante, bezüglich der Beerdigung von Nanes Großmutter Eva beizustehen. Nane erhält dort Aufzeichnungen von ihrer Großmutter, über ihren weiten Weg aus Tschechien bis zum Bodensee. Wir lernen hierbei die junge Eva kennen, mit all ihren Träumen, ihrer ersten Liebe, ihrer Vertreibung aus Tschechien, ihrer Ankunft am Bodensee, ihren ständigen Kampf ums Überleben. Vieles davon hat mich sehr betroffen gemacht und wieder einmal gezeigt, wie gut unsere Generation es hat, keinen Krieg, keine Vertreibung, keine Not, kein Elend zu kennen. Aufgrund der Aufzeichnungen von Eva kommt ein höchst pikantes Familiengeheimnis ans Tageslicht. Stück für Stück lässt Brigitte Riebe Details davon einfließen und auf den letzten Seiten offenbart sich das ganze Ausmaß.

Marlenes Geheimnis hat mir höchsten Lesegenuss beschert und bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung.


Veröffentlicht am 28.09.2018

Die Sonnenschwestern

Die Sonnenschwestern
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Die Sonnenschwestern
Autor: Tracy Rees

London, 2006: Nora Steck mitten in einer Lebenskrise! Sie ist fast 40 und hat doch keine Ahnung, wer sie ist. Warum weiß sie so gut wie nichts über ihre Familiengeschichte? ...

Die Sonnenschwestern
Autor: Tracy Rees

London, 2006: Nora Steck mitten in einer Lebenskrise! Sie ist fast 40 und hat doch keine Ahnung, wer sie ist. Warum weiß sie so gut wie nichts über ihre Familiengeschichte? Spontan kündigt sie Job und Wohnung, lässt alles hinter sich und reist nach Tenby, einem kleinen Ort im Süden von Wales, um sich auf die Spuren ihrer Familie zu begeben.
Tenby, 1956: Jedes Jahr verbringt Chloe ihre Ferien im Süden von Wales. An ihrer Seite ist stets ihr Sandkastenfreund LLew, ein kluger Junge aus armen Verhältnissen, der heimlich in Chloe verliebt ist. Doch ein dramatischer Vorfall bringt die beiden auseinander. Sie sehen sich nie wieder, vergessen können sie sich nicht. 50 Jahre später findet Nora in dem idyllischen Ort nicht nur ihren eigenen Frieden, sondern auch eine altes Familiengeheimnis, das nun endlich gelöst werden kann.

Die Rezension für diesen Roman fällt mir gar nicht so leicht. Die Buchbeschreibung bzw. Storie des Buches gefällt mir sehr gut. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Aber ich brauchte ziemlich lange, um ins Buch reinzukommen.

Die Hauptprotagonisten sind Chloe, Llew und Nora. Chloe fand ich als Kind und junge Erwachsene sehr sympathisch, Llew genauso. Zu Nora habe ich ein zwiegespaltenes Verhältnis, ich bin einfach nicht richtig warm mit ihr geworden. Die Autorin bedient sich einem Perspektivenwechsel zwischen Nora und Chloe, so dass man zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her reist. Allerdings plätschert die Geschichte ewig hin und ich hatte echt Mühe, im Lesefluss zu bleiben. Im letzten Drittel kam endlich Bewegung in die Geschichte, als es zwischen Chloe und Llew zum Bruch kam. Das Ende der Geschichte spielt dann ausschließlich in der Gegenwart statt und hat mir im Gegensatz zum Rest des Buchee wieder gut gefallen.

Die Sonnenschwestern kann ich nur bedingt weiter empfehlen und vergebe dafür drei Sterne.