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Veröffentlicht am 27.03.2024

Choral der Hölle

Der Choral der Hölle
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„Choral der Hölle“ ist ist in meinem Lieblingsgenre Historie angesiedelt und ist der erste Band der sogenannten „Vulkane Reihe“.

Zum Inhalt: Der junge Leonhard Mahler bricht 1883 von Hamburg ins weit ...

„Choral der Hölle“ ist ist in meinem Lieblingsgenre Historie angesiedelt und ist der erste Band der sogenannten „Vulkane Reihe“.

Zum Inhalt: Der junge Leonhard Mahler bricht 1883 von Hamburg ins weit entfernte Java auf, um dort sein Glück zu suchen. Sein Onkel lebt bereits in der niederländischen Kolonie und somit erhofft er sich Unterstützung für seinen Start. Allerdings verfolgt dieser seine eigenen Ziele, die an seiner Ehrbarkeit immer mehr zweifeln lassen.
Die selbstbewusste Femke , Tochter eines niederländischen Kolonialbeamten, versucht dagegen von der Insel fortzukommen …
Bimo, ein junger javanischer Taschendieb träumt ebenfalls davon, irgendwie nach Europa zu gelangen.
Alle drei verfolgen akribisch ihre Ziele, doch plötzlich haben sie es mit einem mächtigen Problem zu tun, als eine übermächtige Katastrophe über sie hinweg rollt. Es zählt nun ein Ziel: Überleben!

Der Schreibstil ist sehr mitreißend, spannend und bildgewaltig. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, so dass man zunächst die Hauptprotas kennenlernt, ihre Lebensumstände, Wünsche und Vorhaben. Andrew Milewski lässt dabei viele Dinge über Land und Leute einfließen und setzt Stück für Stück die ersten Anzeichen einer unfassbaren Naturkatastrophe bis zum „Choral der Hölle“. Die damaligen Gegebenheiten sind umfangreich recherchiert.

Die Figuren sind authentisch und detailliert gezeichnet - Leonhardt, sein zwielichtiger Onkel Ludger, Femke und Bimo versuchen bestmöglich ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Ich mochte die unterschiedlichen Erzählstränge, das Aufeinandertreffen der Protas und die unterschwellige Spannung im Hintergrund des schwelenden Vulkans.

Der Vulkanausbruch von Krakatau ist in seiner Wucht detailreich beschrieben, man möchte den Figuren gedanklich helfen, zurufen, dass sie schnellstmöglich verschwinden sollen und dennoch schaffen es nur wenige. Im Nachwort gibt es aufschlussreiche Angaben, wie weit über den Erdball diese Katastrophe zu spüren war. Man kann es sich kaum vorstellen.

Insgesamt ist es ein überaus spannender Roman, der prächtig unterhält. Ich hab diesen in kürzester Zeit gelesen und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Ich vergebe dafür fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

In Liebe deine Lina

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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„In Liebe deine Lina“ ist ein sehr berührender Roman, der richtig unter die Haut geht. Barbara Leciejewski erzählt die wahre Geschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern. Es ist ein sehr persönlicher Roman, ...

„In Liebe deine Lina“ ist ein sehr berührender Roman, der richtig unter die Haut geht. Barbara Leciejewski erzählt die wahre Geschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern. Es ist ein sehr persönlicher Roman, der weitestgehend auf wahre Begebenheiten beruht. Die historischen Fakten sind hervorragend eingeflochten.

Zum Inhalt: Lina Borger und Albert Lehnert sind ein verliebtes Paar und wünschen sich eine gemeinsame Zukunft. Lina wird schwanger und drängt Albert auf eine Heirat. Seine Eltern verbieten es ihn und Albert fügt sich und lässt Lina somit im Stich. Lina ist mehr als verzweifelt, wird sie doch im Dorf von den meisten gemieden und verurteilt. Einen Ausweg bietet ihr Karl Schäfer, ein guter Freund seit Kindheitstagen. Und Karl weiß, wie sich Lina fühlt, ist er doch selbst als „Bankert“ aufgewachsen. Karl und Lina verlassen Mühlbach und gehen nach Bremen. Im Gegensatz zu Karl wird Lina immer von Heimweh geplagt, die Sehnsucht nach ihrer Familie, ihren Vater, den Brüdern ist groß. Die Besuche in Mühlbach sind zum Teil sehr angespannt, das Dorf vergisst nicht so schnell. Eine folgenschwere Begegnung droht das Familienglück zu zerreißen…

Der Schreibstil ist sehr fesselnd, gefühlvoll und bildhaft. Ich war sofort im Geschehen drin. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, die den Ablauf sehr lebendig gestalten. Die Geschichte beginnt 1883 mit der kleinen Lina in unbeschwerten Kindheitstagen. Wir lernen die Familie Borger kennen und einige andere aus dem Dorf. Das Dorfleben ist toll beschrieben, es war ein hartes Leben, die Frauen hatten sich im Großen und Ganzen um den Ehemann, den Kindern und den Haushalt zu kümmern. Ca. 14 Jahre später bricht Lina mit Karl nach Bremen auf in eine für sie ungewisse Zukunft.

Barbara Leciejewski hat wunderbare Figuren geschaffen, die mich durchweg überzeugt haben. Lina hat mich von Anfang an überzeugt. Sie erlebt hautnah wie es ist, vom Dorf verstoßen zu werden. Und gibt trotzdem nicht auf. Mein Held in dieser Geschichte ist Karl, ein Fels in der Brandung, der seine Meinung vertritt und im Dorf zu jedermann freundlich und hilfsbereit ist, obwohl er es von klein an nicht leicht hatte. Es gibt jede Menge Nebenfiguren, zunächst aus Mühlbach, später aus Bremen, die die Autorin gekonnt im Handlungsverlauf platziert.

Das Setting Mühlbach und Bremen konnte nicht unterschiedlicher sein, es ist toll beschrieben und man macht sich ein authentisches Bild von der Lebensweise in der Stadt und im Dorf. Auch den Dialekt aus Mühlbach bringt Barbara Leciejewski hier gekonnt ein, da gibt es einige Szenen, u.a. in der Schule, die ich sehr genossen habe.

Das Buch endet mit dem Beginn des ersten Weltkrieges und konnte nicht dramatischer sein. Karls Gefühle bzgl. des herannahenden Krieges hat mich unheimlich berührt, vor allem die Szene mit dem Familienfoto. Zitat: (Karl) „Ja deshalb. Ich will festhalten, wie es war - wie wir waren - als alles noch gut war. Denn das wird es bald nicht mehr sein.“ Und wie recht er haben soll, die Historie hat es uns gelehrt.

Insgesamt ist es ein berührender und tiefgründiger Roman, der die Geschichte von Barbara Leciejewski‘s Urgroßeltern erzählt. Die künftigen Großeltern sind in diesem Roman noch Jugendliche und ich freue mich auf den Fortsetzungsband „Für immer dein August“, auf ein Wiedersehen mit den Mühlbachern und mit Karls und Linas Familie. Für mich ist diese Geschichte auf jeden Fall ein Highlight und ich gebe eine klare Kaufempfehlung. Danke an Barbara Leciejewski für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Sehnsucht in Sirmione

Sehnsucht in Sirmione
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In „Sehnsucht in Sirmione“ entführt uns Claire Stern auf die italienische Halbinsel. Hauptprotagonistin Viviane braucht eine Pause vom Leben: ihr langjähriger Partner Markus hat sie betrogen, auf der Arbeit ...

In „Sehnsucht in Sirmione“ entführt uns Claire Stern auf die italienische Halbinsel. Hauptprotagonistin Viviane braucht eine Pause vom Leben: ihr langjähriger Partner Markus hat sie betrogen, auf der Arbeit läuft es überhaupt nicht mehr rund und mit ihrer Mutter versteht sie sich schon sehr lange nicht mehr. Wie gut, dass es ihre Freundin Milena gibt. Mit ihrer Hilfe düst sie für drei Monate nach Sirmione und versucht sich klar zu werden, was sie vom Leben möchte. Die Ruhe und Entspannung in den berühmt berüchtigten Thermalquellen hält nicht lange an, da der geheimnisvolle Maler Salvatore ihr den Kopf verdreht und ihr Ex taucht auch plötzlich mitten im italienischen Flair auf. Salvatore verbirgt etwas vor ihr und speist sie mit Ausflüchten ab, wie soll sie da einen klaren Gedanken fassen.

Den Schreibstil empfand ich sehr angenehm. Er ist unglaublich bildhaft, Claire Stern schafft eine tolle Wohlfühlatmosphäre - so hatte ich Tage nach dem Lesen selbst Sehnsucht nach Sirmione. Das Setting wird toll beschrieben und malerisch in Szene gesetzt, so dass man alles vor Augen hat.

Die Figuren haben alle ihre Ecken und Kanten. Gut gefallen hat mir, dass Viviane schon etwas über 40 ist, manches Mal kam sie mir viel jünger vor und deutlich naiver, als es ihr gut tat. Sie steht beruflich und privat vor einer Wand und muss sich neu sortieren.
Salvatore ist ein großer Charmeur und weiß, welche Knöpfe er bei Viviane drücken muss. Im Gegensatz zu Markus erlebt sie mit Salvatore leidenschaftliche und erotische Stunden und fühlt sich völlig neu geliebt. Allerdings macht Salvatore mit seiner Geheimniskrämerei alles kaputt. Am Ende fand ich den Anlass seines Schweigens bzw. Lügens gar nicht so schlimm, wie es sich zeigte. Aber ja, niemand kann in die berühmte Glaskugel schauen und nach einiger Aufregung konnte man wirklich sagen: Ende gut, alles gut (zumindest für die meisten).
Sehr gefallen haben mir die Szenen in Salvatores Großfamilie und deren italienische Lebensart.

Insgesamt war es ein toller Ausflug ins malerische Sirmione, den ich allein schon vom italienischen Flair sehr genossen habe. Ich freue mich jedenfalls auf den Folgeband und dass man vielleicht ein paar bekannte Gesichter wieder trifft. Daher empfehle ich den Roman gerne weiter und vergebe vier Sterne. Vielen Dank an Claire Stern für das Rezenionsexemplar.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Toller Roman

Rettungseinsatz für zwei
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„Rettungseinsatz für zwei“ ist der zweite Band der „Austernfarm-Reihe“. Die Einzelbände können eigenständig gelesen werden.

Linda absolviert in Irland ein Masterstudium als Sozialarbeiterin und arbeitet ...

„Rettungseinsatz für zwei“ ist der zweite Band der „Austernfarm-Reihe“. Die Einzelbände können eigenständig gelesen werden.

Linda absolviert in Irland ein Masterstudium als Sozialarbeiterin und arbeitet in eine Kinder- und Jugendschutzeinrichtung. Bei den jungen Bewohnern ist sie eine gern gesehene Angestellte und Linda selbst sprüht vor neuen Ideen. Alles könnte zu schön sein, würde sie auf der Arbeit von ihrer Vorgesetzten nicht gemobbt werden. Nach einer heftigen Mobbing-Attacke lernt sie zufällig den Rettungspiloten Liam kennen. Er versucht, Linda zu helfen. Beide verbringen viel Zeit miteinander , doch weder Linda noch Liam möchte ihre Freundschaft für eine Romance aufs Spiel setzen. Dabei senden ihre Körper eindeutige Signale.

Den Schreibstil empfand ich super angenehm, sehr gefühlvoll und romantisch. Es gibt einen Perspektivenwechsel zwischen Linda und Liam, so dass man immer genau weiß, was der jeweilige denkt. Trotz der ernsten Themen ist das Buch sehr humorvoll geschrieben und ich musste oft lachen, hauptsächlich zugegen Liam’s Familie, die ich sehr gemocht habe. Des Weiteren hat Regina Bittl eine tolle bildhafte Ausdrucksweise, so dass man alles toll vor Augen hat. Das Setting in Irland ist traumhaft beschrieben.

Die Figuren überzeugen allesamt. Linda ist eine sehr herzliche junge Frau und hat auch ihre Prinzipien, sie ist überzeugte Klimaschutzaktivistin und das auf eine sehr charmante Art. Auf der Arbeit geht sie auf ihre Schützlinge ein und hilft, wo es von Nöten ist. Sehr imponiert hat mich ihr Umgang mit Brodie.

Liam ist ein unwiderstehlicher Charmeur, sein Liebesleben ist eher oberflächlich. Seinen Job als Rettungspilot nimmt er jedoch sehr ernst. Seine Familie ist wirklich unglaublich, als Linda das erste Mal zu Gast ist, wird sie förmlich „adoptiert“.

Regina Bittl hat hier eine wunderschöne Liebesgeschichte eingeflochten, die mitten ins Herz geht. Die Themen Mobbing und Klimaschutz fand ich sehr gut umgesetzt, man macht sich darüber auf jeden Fall Gedanken.



Insgesamt hat mir die Geschichte richtig gut gefallen und ich hoffe, es gibt noch einen weiteren Band. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und fünf verdiente Sterne. Vielen Dank an BoD für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Gelungener Auftaktband

Töchter des Aufbruchs
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Mit „Töchter des Aufbruchs“ öffnen sich die Tore des Pensionat an der Mosel. Marie Pierre ist ein eindrucksvoller und geschichtsträchtiger Auftaktband dieser insgesamt dreiteiligen Reihe gelungen.

Marie ...

Mit „Töchter des Aufbruchs“ öffnen sich die Tore des Pensionat an der Mosel. Marie Pierre ist ein eindrucksvoller und geschichtsträchtiger Auftaktband dieser insgesamt dreiteiligen Reihe gelungen.

Marie Pierre ist übrigens das offene Pseudonym für Maria W. Peter, die mich schon mit vielen historischen Romanen begeistern konnte.

Wir reisen ins Reichsland Elsaß-Lothringen ins Jahr 1910: Und zwar nach Diedenhofen - ein kleines Moselstädchen mit einer bunt gemischten Bevölkerung aus Deutschen, Franzosen, Hüttenarbeiter und Militär. Pauline führt dort ein Mädchenpensionat. Ihr ist es wichtig, ihre Schützlinge zu eigenständigen und selbstbewussten jungen Frauen zu erziehen. Ihr neuester Schützling Suzette bringt ordentlich Wirbel ins Haus, da sie sich heimlich mit einem deutschen Soldaten trifft und später spurlos verschwindet. Pauline holt sich Hilfe beim preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz. Ihre enge Zusammenarbeit sorgt für Wirbel, werden sie die Schülerin finden und vor allem den guten Ruf des Pensionats erhalten?

Der Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, den ich richtig gut fand. So erhält man mehre Sichtweisen zu den Handlungen. Des Weiteren wird hier von Anfang an eine Riesen-Spannung aufgebaut, dass man das Buch nicht weglegen mag.

Das Setting ist geprägt von den Auswirkungen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Damals fielen ganze Landstriche - so Elsaß-Lothringen an das Deutsche Kaiserreich und zerriss ganze Familienzweige auseinander. Das preußische Militär war sehr präsent und es gab stets und ständig Spannungen in der Bevölkerung. Marie Pierre gibt uns im Nachwort einen ausführlichen Einblick in die damalige Historie. Überhaupt liegt dem Roman eine hervorragend historische Recherche zugrunde.

Auch die Figuren sind der Autorin sehr gut und authentisch gelungen. Zuallererst Pauline, eine selbstbewusste junge Frau, die ihren Schützlingen eine eigene Meinung zulässt. Ihre Begegnung mit Erich ist zunächst etwas holprig, er hat so gar nichts am Hut mit dem weiblichen Geschlecht, aber irgendwann geht beiderseitig Respekt und Sympathie aus. Ich bin sehr gespannt, wie die beiden in den Folgebänden aufeinander treffen.
Auch die Nebenfiguren überzeugen in ihrer jeweiligen Art. z. B. Vincent Lehmann, der als Gärtner im Pensionat anheuert, hat immer noch etwas geheimnisvolles an sich - auch hier bleibt es spannend.

Das Buch selbst ist optisch richtig gut gelungen. Das Cover passt perfekt zur Geschichte. Im Buchdeckel vorn ist ein Übersichtsplan von Diedenhofen um 1910 enthalten. Ein paar Seiten später gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis und nach dem Roman gibt es wie oben erwähnt ein aufschlussreiches Nachwort. Hinzu kommen Glossar (Fachbegriffe und Fremdsprachlich), Wissenschaftliche Beratungen und Reise und Stöbertipps zu den Schauplätzen und Hintergründen. Im Buchdeckel hinten ist die komplette Buchreihe mit den Covern in seiner ganzen Pracht enthalten. Auf jeder Seite steckt außerordentlich viel Liebe zum Detail.

Insgesamt ist es ein wunderbarer Auftakt mit einer sehr spannenden Story vor einer imposanten historischen Kulisse. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.

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