Profilbild von BettinaHertz

BettinaHertz

Lesejury Star
offline

BettinaHertz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BettinaHertz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Die Pfirsichblütenschwestern

Die Pfirsichblütenschwestern
0

„Die Pfirsichblütenschwestern“ ist ein sehr gefühlvoller Roman, der in den Dreißiger und Vierziger Jahren in Deutschland (München und Allgäu) und Frankreich (Provence) spielt.

Susanne Morel hat einen ...

„Die Pfirsichblütenschwestern“ ist ein sehr gefühlvoller Roman, der in den Dreißiger und Vierziger Jahren in Deutschland (München und Allgäu) und Frankreich (Provence) spielt.

Susanne Morel hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Er ist leicht und flüssig zu lesen, die überaus bildhafte Schreibweise lässt Bilder im Kopf entstehen und man ist immer mitten im Geschehen. Die wechselnden Perspektiven zwischen Konstanze, Pauline und Lorenz sorgen dafür, dass man immer hautnah an ihrem Leben teilhaben kann. Mir fiel es sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen, ich fühlte mich wie im Sog und las diesen Roman in kürzester Zeit.

Nach dem Tod ihrer Eltern werden die Geschwister Konstanze, Pauline und Lorenz auf die Verwandtschaft aufgeteilt. Konstanze bleibt in München, Pauline geht nach Frankreich und der kleine Lorenz ins Allgäu auf einem Bauernhof.

Die Charaktere sind Susanne Morel absolut gelungen. Man hat sofort eine Bindung zu allen dreien und durchlebt alle Höhen und Tiefen. Lorenz’s Schicksal auf dem Bauernhof seines Onkels empfand ich am schlimmsten und im Verlauf der Geschichte hoffte ich inständig, dass er diese Zeit und alles, was für ihn danach kam, überwindet.
Pauline und Konstanze hatten seit jeher immer eine innige Beziehung und nun sind sie kilometerweit voneinander getrennt. Die Geschwisterbeziehung wird durch gewisse Umstände auf eine harte Probe gestellt, in der auch Lorenz‘s Schicksal mit einfließt.
Und über allem brechen die schlimmen Jahre des zweiten Weltkriegs ein, an der die Familie zu zerbrechen droht. Susanne Morel lässt hier authentische Szenen der Kriegsjahre einfließen, die sehr erschütternd sind.

„Die Pfirsichblütenschwestern“ haben mir sehr gefallen. Susanne Morel spart hier nicht an Emotionen und schafft es, eine Wendung einzubauen, womit ich so gar nicht gerechnet habe. Am Ende war ich ziemlich fassungslos, dennoch ist es stimmig, wenn man der Geschichte Raum lässt und überdenkt. Ich bin mit diesem Roman rundherum zufrieden und kann ihn uneingeschränkt empfehlen, natürlich mit voller Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2022

Elf Tage und ein Jahr

Elf Tage und ein Jahr
0

„Elf Tage und ein Jahr“ hat mich echt berührt und Tage nach dem Lesen noch beschäftigt. Es ein ein sehr persönliches Buch der Autorin Marianne Nolde, die uns am Sterbebett ihrer 91jährigen Mama teilhaben ...

„Elf Tage und ein Jahr“ hat mich echt berührt und Tage nach dem Lesen noch beschäftigt. Es ein ein sehr persönliches Buch der Autorin Marianne Nolde, die uns am Sterbebett ihrer 91jährigen Mama teilhaben lässt. Ich bin einige Zeit um dieses Buch herumgeschlichen und fragte mich: ist es wirklich das, was du lesen möchtest? Rüttelt das nicht wieder viele Erinnerungen an deine verstorbenen Eltern wach? Wird es dir gut tun? Ich kann nur sagen, es ist Balsam für die Seele, ein einmaliger Lesestoff, den ich absolut empfehlen kann. Das Buch ist eine Herzensangelegenheit der Tochter an die Mutter und darüber hinaus, schließlich ist daraus ein (Sach)Buch, ein Ratgeber, eine Biographie mit ganz persönlicher Note entstanden.

Schon nach wenigen Seiten war ich vom Schreibstil gefangen. Erwartet habe ich eher eine traurige, düstere, dramatische Geschichte. Dem Tod mag man nicht gern begegnen und das Thema bleibt oft unausgesprochen im Hintergrund, dabei gehört er zum Leben dazu. Marianne Nolde schreibt so einfühlsam über die letzten Tage am Bett ihrer Mama und erinnert sich an so viele schöne Momente zurück. Nebenbei lässt sie uns an die Dinge teilhaben, die auf sie zukommen werden – Organisation der Bestattung, Trauerfeier, Grabpflege etc. Auf mich wirkte das alles sehr friedlich, völlig normal und tatsächlich lebendig! Das Buch endet nicht mit dem Tod der Mama, sondern umfasst das Loslassen, die Trauer und schließlich das Leben ohne den geliebten Menschen – mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ich kann dieses wunderbare Buch sehr empfehlen und hätte mir gewünscht, es schon vor Jahren gelesen zu haben, als meine Eltern starben. Ich denke, viele Dinge hätte ich dadurch zulassen können, ohne fast zu verzweifeln und alles nur schlimm zu finden. Wie gesagt, wer sich mit diesen Dingen beschäftigen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Es lohnt sich definitiv!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2022

Das Jahr der Gier

Das Jahr der Gier
0

„Das Jahr der Gier“ ist der dritte Band aus der Reihe „Ein Fall für Melia und Vincent“. Die Einzelbände können natürlich eigenständig gelesen werden, da sie in sich abgeschlossen sind. Vom Setting befinden ...

„Das Jahr der Gier“ ist der dritte Band aus der Reihe „Ein Fall für Melia und Vincent“. Die Einzelbände können natürlich eigenständig gelesen werden, da sie in sich abgeschlossen sind. Vom Setting befinden wir uns hauptsächlich in Düsseldorf mit Abstechern nach London und Singapur. Das Personenverzeichnis zu Beginn des Thrillers empfand ich äußerst hilfreich.

Der Schreibstil ist einfach genial, man steigt mühelos in den Thriller ein und schon ist man mittendrin und suchtet durch die spannungsgeladenen Kapitel. Horst Eckert konstruiert ein Netz an Verbrechen, gespickt mit den Machenschaften von Politikern und Firmenbossen in obersten Kreisen. Es ist kaum jemanden zu trauen. Vincent und Melia versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Für Melia wird es sehr persönlich, besagter britischer Journalist ist ein Freund aus Jugendtagen.

Die Charaktergestaltung ist Horst Eckert auf ganzer Linie gelungen. Bekannte Gesichter aus den Vorgängerbänden lassen bei den meisten Wiedersehensfreude aufkommen und neue Gesichter schaut man erst einmal skeptisch entgegen. Im Handlungsverlauf wieder die Frage: Wem ist überhaupt noch zu trauen? Das Finale – die Auflösung mit ordentlich Karacho, Erstaunen und Kopfnicken.

Insgesamt ein wahrer Thriller Tsunami, den ich wärmstens empfehlen kann. Dafür gibt es natürlich volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2022

Herzerfrischende Lektüre

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
0

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist in der Lichterhaven Reihe angesiedelt und ein wunderbares tolles Wohlfühlbuch. Ganz besonders an dieser Reihe gefällt mir, bekannte Charaktere wieder zu treffen ...

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist in der Lichterhaven Reihe angesiedelt und ein wunderbares tolles Wohlfühlbuch. Ganz besonders an dieser Reihe gefällt mir, bekannte Charaktere wieder zu treffen und einem neuen Liebespaar auf die Sprünge zu helfen. Mit von der Partie ist natürlich ein kauziger Vierbeiner – hier Rüde Duke, dem man mit seiner stattlichen Größe diverse „Angstreaktionen“ zuerst gar nicht abnehmen möchte. Aber Petra Schier schreibt hier so herrlich die Szenen aus Sicht eines Hundes, dass einem das Herz aufgeht und ich andauernd Duke kopfnickend Recht geben konnte, wie kompliziert doch die Menschen manchmal sein können…

Des Weiteren ist ein „Petra Schier Schreibstil“ so herzerfrischend, lebendig, emotional, dass es einfach Freude bereitet, durch die Seiten zu blättern. Wir erleben hier vordergründig Caroline von den Foodsisters und Henning, ehemaliger Formel-1-Fahrer und Carolines Alptraum. Beide interessieren sich gleichermaßen für Duke, der ein neues Zuhause sucht und kommen sich dabei ungewollt näher, was Carolines Gefühlswelt gehörig durcheinander bringt.

Die Charaktere sind Petra Schier einfach durchweg hervorragend gelungen. Aus den Perspektiven von Caroline und Hennig erhält man beide Sichtweisen aus erster Hand und fiebert mit ihnen mit. Und auch die vielen Nebencharaktere, von denen ja so einige aus den Vorgängerbänden bekannt sind, spielen hier eine erhebliche Rolle. Das gefällt mir an allen Lichterhaven-Romanen, das Miteinander, Traditionen, Freundschaften und vieles mehr – selbst der Dorftratsch ist phänomenal und trägt meistens zur Belustigung bei.

Insgesamt hab ich mich hier wieder ausgesprochen wohl gefühlt und empfehle diesen Roman wärmstens weiter, eine richtig schöne Wohlfühl-Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2022

Die Engel von Berlin

Die Engel von Berlin
0

Autorin Hanna Lucas hat mit „Die Engel von Berlin“ einen sehr berührenden Roman geschaffen. Darin geht es insbesondere um die Freundschaft zweier Frauen – der Engländerin Martha und einer jungen deutschen ...

Autorin Hanna Lucas hat mit „Die Engel von Berlin“ einen sehr berührenden Roman geschaffen. Darin geht es insbesondere um die Freundschaft zweier Frauen – der Engländerin Martha und einer jungen deutschen Ehefrau Annegret. Beide lernen sich zu Beginn der Nazizeit in Berlin kennen und erleben die schlimmste und dunkelste Geschichte in den dreißiger bzw. vierziger Jahren.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten mich auf den Lesestoff einzulassen, vielmehr konnte ich komplett abtauchen. Den Großteil der Geschichte ist in der Vergangenheit angesiedelt und aus der Perspektive von Annegret und Martha geschrieben. Die Verbindung zur Gegenwart bilden Laura und dessen Mutter, die Erinnerungen an ihre Mutter/Großmutter intensiv zulassen.

Hanna Lucas beschreibt sehr lebendig, feinfühlig und gut recherchiert die Zustände in Berlin ab 1931 bis hin zum Kriegsende 1945. Es ist immer wieder erschütternd, den Verlauf dieser Zeit zu erleben. Die Pfadfinder Thematik fand ich sehr interessant und war mir bis dato überhaupt nicht bekannt.

Die Charaktere sind einfach wunderbar gelungen. Die Verbindung zwischen Martha und Annegret, die praktisch auf zwei Seiten stehen (müssen) ist richtig gut dargestellt, eine tiefe Freundschaft, die die schlimmste Geschichte Deutschlands übersteht. Martha und Annegret sind grundverschieden, ich mochte beide gleichermaßen und konnte ihre Ansichten absolut nachvollziehen. Auch die Sichtweise von Annegrets Mann Friedrich spiegelt tausendfach wieder, wieviele Menschen in ihr Unglück rannten bzw. lange Zeit die Verbrechen der Nazischergen nicht wahrhaben wollten.

„Die Engel von Berlin“ hat mich tief berührt und emotional richtig mitgenommen, es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt, vor allem jetzt bei der gegenwärtigen politischen Lage… Ich empfehle den Roman uneingeschränkt weiter und vergebe fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere