Platzhalter für Profilbild

Bibliokate

Lesejury Star
offline

Bibliokate ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bibliokate über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2024

Über die Kraft des erzählens

Der Junge, der Träume schenkte
0

Ein Roman über die Kunst des Erzählens.

Der Roman beginnt mit der Geschichte der jungen Italienerin Cetta, die sich an einen Seemann verkauft um sich und ihrem Sohn Natale ein besseres Leben in Amerika ...

Ein Roman über die Kunst des Erzählens.

Der Roman beginnt mit der Geschichte der jungen Italienerin Cetta, die sich an einen Seemann verkauft um sich und ihrem Sohn Natale ein besseres Leben in Amerika zu ermöglichen. Sie wird während der Überfahrt immer wieder missbraucht und auch in Amerika stehen ihre Chancen auf Erfolg nicht besser.
So konzentriert sie sich darauf ihrem Sohn Natale alles beizubringen was wichtig ist, vor allem Respekt vor anderen, besonders vor Frauen, und Sinn für Gerechtigkeit.Jahre Später rettet der mittlerweile Jugendliche Natale, der Gründer und Mitglied einer Gang, den Diamond Dogs ist, Ruth, eine junge Frau, und Enkeltochter eines reichen, einflussreichen Fabrikanten, nach einer Vergewaltigung bei der sie nicht nur ihre Unschuld sondern auch einen Finger verlor. Die beiden verlieben sich doch verlieren sich aus den Augen. Von da an hat Natale nur noch zwei ganz große Ziele: Er will die Frau die er liebt wiederfinden und ihren Peiniger zur Rechenschaft ziehen und er hat einen Plan : Er will Ruth mit Hilfe seiner Begabung zum Erzählen finden.
Wird er damit Erfolg haben?

Die Geschichte ist unglaublich fesselnd und die 781 Seiten lesen sich verhältnismäßig sehr schnell. Man fühlt sich wie in einem alten Maffiafilm und hofft nur das alles für Natale gut geht.

Luca Di Fulvio versteht es das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft sehr einfühlsam zu beschreiben. Allerdings gibt es auch sehr viele Flüche, Gewaltausdrücke und es sind auch immer wieder Frauen in die Handlung involviert die Respektlos und Brutal behandelt werden. Es wimmelt nur so von Prostituierten, Zuhältern, Kleinganoven, Betrügern, und generell armen Menschen und Menschen am Rande der Gesellschaft.
Wie alle Romane die ich von Luca DiFulvio bis jetzt gelesen habe hat mir auch dieser sehr gut gefallen und ich finde seine Art zu schreiben sehr ansprechend. Sie bringt einen immer wieder an den Rand der eigenen Komfortzone, was ich bei Literatur sehr zu schätzen weiß.
Von mir gibt es daher eine eindeutige Empfehlung für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2024

Was geht in einem Attentäter vor

Libra
0

Mein erster Don DeLillo, aber bestimmt nicht mein letzter.

DeLillo beschreibt mit unglaublicher Klarheit die Umstände die zur Ermordung John F Kennedys geführt haben und erzählt in seinem Roman die Geschichte ...

Mein erster Don DeLillo, aber bestimmt nicht mein letzter.

DeLillo beschreibt mit unglaublicher Klarheit die Umstände die zur Ermordung John F Kennedys geführt haben und erzählt in seinem Roman die Geschichte wie Lee Harvey Oswald zum Mörder wird.

Das Buch ist wirklich beeindruckend. Die Geschichte ist spannend, die Sprache ist klar und einnehmend und selten hatte ich beim Lesen so eine Antipathie gegen einen Protagonisten wie bei Lee Harvey Oswald, was denke ich mal, von De Lillo so beabsichtigt war, denn wer schafft es schon einen Attentäter sympathisch und liebenswert darzustellen/sympathisch zu finden.

Ein hochpolitischer, spannender Roman über die Kehrseite des amerikanischen Traums.

Eine klare Empfehlung für alle Fans von politischen, spannenden Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2024

Großartig

Niemand der mit mir geht
0

In diesem Buch steckt so viel das es eigentlich fast unmöglich ist das alles in einem Post zu sammeln.

Nadine Gordimer schreibt in ihrem erstmals 1994 unter dem Titel "None to accompany me" erschienenen ...

In diesem Buch steckt so viel das es eigentlich fast unmöglich ist das alles in einem Post zu sammeln.

Nadine Gordimer schreibt in ihrem erstmals 1994 unter dem Titel "None to accompany me" erschienenen Roman von ehemaligen Gefangenen die in den Lagern in Südafrika verschwunden waren weil sie sich dem Widerstand gegen die Apartheid anschlossen.

Die Protagonistin, Vera Stark arbeitet in einer Stiftung, die die willkürliche Umsiedlung schwarzer Gemeinden verhindern will.

Besonders auffällig ist einerseits ihr Scharfsinn, andererseits aber auch die zwiespältigkeit mit der Vera beschrieben wird.
Es kommen einige Themen zur Sprache wie Rassismus, Gefangenenlager in denen die Widerstandskämpfer gefangen gehalten wurden, die Suche nach der eigenen Identität nach dem Ende der Apartheid und dem teilweise überfordernden Freiheitstaumel der ehemals unterdrückten und durch die Apartheid benachteiligten Schichten der südafrikanischen Bevölkerung.

Von Vera's Liebhaber, einem jüdisch - deutschen Berichterstatter dessen Familie im Holocaust umgekommen ist wird auch nocheinmal eine neue Ebene in den Roman eingebracht der Anfangs in Südafrika irgendwie Fehl am Platz wirkt aber durch die Zusammenhänge wie die Unterdrückung von Minderheiten, den Rassismus und die willkürliche Gewalt gegen Menschen einer bestimmten Rasse/Herkunft/ Hautfarbe werden interessante parallelen sichtbar.

Ich will dieses Buch und diese Autorin einfach jedem ans Herz legen weil ich ihr Werk so unglaublich toll und wichtig finde.

Noch ein paar Infos zur Autorin: Nadine Gordimer wurde 1923 in Transvaal/ Südafrika geboren.
Sie veröffentlichte 15 Romane und einige Erzählungen, hauptsächlich zu den Themen Rassismus und Apartheid.
1974 erhielt sie den Man Booker Prize for fiction und 1991 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Sie starb am 13.Juli 2014 in Johannesburg

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein ergreifende Schicksal

Mein Weg vom Kongo nach Europa
0

Emmanuel Mbolela schreibt sehr sachlich und zugleich sehr persönlich über seine eigene Flucht , sowie auch über die Schicksale jener denen er auf seinem Weg nach Europa begegnet ist und zeichnet so ein ...

Emmanuel Mbolela schreibt sehr sachlich und zugleich sehr persönlich über seine eigene Flucht , sowie auch über die Schicksale jener denen er auf seinem Weg nach Europa begegnet ist und zeichnet so ein sehr vielfältiges Bild über die Lebensrealität von Geflüchtet en Menschen und illegalen Einwanderern.

Immer wieder werden Frauen von Schleppern vergewaltigt oder in die Prostitution gezwungen, viele Menschen sterben, fast alle erleben auf der Flucht Gewalt.

Diese Buch ist meiner Meinung nach sehr sehr wichtig. Es erzählt die autentische Geschichte einer Flucht und ist zugleich ein Appell für mehr Menschlichkeit.

Zum Autor:
Emmanuel Mbolela wurde im Kongo geboren, studierte Ökonomie und musste 2002 aus politischen Gründen Flüchten. Quer durch die Sarah gelangt er bis nach Marokko. Dort mibltbegründete er eine Organisation kobgolesischer Flüchtlinge.

In den Niederlanden erfährt er die Ausbeutung, die viele migrantische Arbeitskräfte erdulden müssen.

Heute lebt er in den Niederlanden und ist Vortragender und antisrassisitischer Aktivist.

Gerade wenn man sehr viele Menschen persönlich kennt die eine Flucht hinter sich haben ist dieses Buch wirklich extrem Intensiv zu lesen.
Immer wenn ich eine Geschichte von einer Flucht lese habe ich die Gesichter von meinen ehemaligen Schülern und Schülerinnen denen ich zusammen mit einer Freundin in der Asylpension Deutschkurse gegeben habe vor Augen was das Lesen noch einmal eine Spur intensiver Macht.

Eine große Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein geniales Buch

Sprich mit mir
0

Wie alle, die mir schon länger folgen, schon wissen bin ich ein riesen Fan von TC Boyle und habe hiermit alle seine Romane gelesen. (und erwarte natürlich jetzt den nächsten schon sehnsüchtigst)

In diesem ...

Wie alle, die mir schon länger folgen, schon wissen bin ich ein riesen Fan von TC Boyle und habe hiermit alle seine Romane gelesen. (und erwarte natürlich jetzt den nächsten schon sehnsüchtigst)

In diesem merkt man besonders seine Fähigkeit sich in seine Figuren hineinzuversetzen.

Sam wird auf eine Art und Weise dargestellt, bei der man zwischenzeitlich vergisst das er kein Menschenkind ist sondern ein Affe, der allerdings aufgezogen wurde wie ein Mensch.

Und diese Frage finde ich extrem spannend. Boyle zeigt sehr eindrucksvoll und mit viel Einfühlungsvermögen, sowie einer kräftigen Portion seines berühmten Sarkasmus einmal mehr wie wir Menschen in eine, an sich schon geniale Natur eingreifen.

Ist ein Affe, der sozialisiert wurde wie ein Mensch, sich selbst als Mensch sieht, und andere Affen als große schwarze Käfer bezeichnet, eigentlich noch ein Affe, "schon" ein Mensch oder eventuell der missing link?

Ich liebe dieses Buch. Man kann einfach nicht anders als Sam gern zu haben. Wenn er gebärdet das er umarmt werden will denkt man oft nur... OK, ich kuschel dich... 🐒🐵

Eine riesen Lese Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere