Ich finde die Idee hinter diesem Malbuch wirklich toll. Gerade geschlechtssensible Pädagogik ist ein Thema das immer wieder polarisiert und hohe Wellen schlägt, sei es in Kindergarten, Schule oder Ausbildung. ...
Ich finde die Idee hinter diesem Malbuch wirklich toll. Gerade geschlechtssensible Pädagogik ist ein Thema das immer wieder polarisiert und hohe Wellen schlägt, sei es in Kindergarten, Schule oder Ausbildung. Dieses tolle Malbuch bringt Mädchen Kindgerecht Berufe näher die so nicht als "typisch Mädchenhaft" angesehen werden und nach jedem Beruf ist eine leere Seite zum selbst kreativ sein. Diese Idee finde ich besonders toll da man so auch seine eigenen Ideen miteinbringen kann. Von Landwirtin über Rennfahrerin und Fußballerin sind hier viele tolle Berufe bildlich dargestellt. Damit kann man Mädchen schon früh zeigen das sie die Grenzen der vermeintlichen Geschlechterschranken nicht nur überwinden können. Sie werden aktiv dazu eingeladen sich mit diesen Berufen auseinanderzusetzen. Und Ausmalbilder sind bei Kindern immer ein großer Hit. Daher kann ich dieses Buch nur sehr empfehlen.
"Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin ...
"Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin bekannt zu seinb: das diese Tätigkeit zeitweise mehr Interesse weckt als mein Schreiben. "
(Manifesto, Bernardine Evaristo Kapitel 7 s. 252)
Spätestens seit Mädchen Frau etc ist Bernardine Evaristo wohl den meisten Menschen ein Begriff.
Da ich finde das ein inhaltliches Urteil über autobiografische Texte unmöglich ist werde ich eher Form und Stil besprechen.
In diesem sehr persönlichen Buch erzählt Evaristo von ihrer Kindheit, ihrer Identitätssuche und dem ringen um Erfolg.
Sie erzählt vom Rassismus dem sie und ihre Familie ausgesetzt waren, der Suche nach ihrer sexuelle Identität und dem Spagat zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und der Entwicklung der eigenständigen Persönlichkeit. Der Titel "Manifesto - warum ich niemals aufgebe" war meiner Meinung nach sehr passend gewählt.
Das ganze Buch war sehr stimmig und mit den beigefügten Fotos wird diese Autobiografie sehr toll unterstrichen.
Besonders interessant fand ich auch wie die Autorin über ihre Fehltritte und Rückschläge berichtet ohne zu Jammern sondern sie als Schritte auf ihrem Weg zu ihrer eigenen Identität betrachtet.
Percival Everett's Roman hätte wohl keinen besseren Titel als Erschütterung tragen können. Denn um Erschütterung geht es.
Zach Wells, Paläontologe ist ein Mann der sich nie für denk Kampf um Gerechtigkeit ...
Percival Everett's Roman hätte wohl keinen besseren Titel als Erschütterung tragen können. Denn um Erschütterung geht es.
Zach Wells, Paläontologe ist ein Mann der sich nie für denk Kampf um Gerechtigkeit eingesetzt hat. Er fühlt sich als Professor seinen weißen Kollegen weder im vor - noch im Nachteil, seine Ehe ist eher bequem als Glücklich. Nur seine Tochter liebt er abgöttisch. Er lebt so vor sich hin....
Bis seine kleine Welt erschüttert wird. Seine Tochter leidet am Batten Syndrom einer schweren, neurodegenerativen, unheilbaren Krankheit und wird bald sterben. Zach verliert den Boden unter den Füßen, versucht seiner Tochter noch jeden Wunsch zu erfüllen und erkennt das, egal was er tut es nichts an der Diagnose ändern wird.
Als er in einer online gekauften Jacke einen anonymen Hilferuf entdeckt ist das sozusagen der letzte Strohhalm an den er sich klammert um vor Schmerz nicht durchzustehen. Er will diesem Hilferuf unbedingt Nachgehen und flieht in die Wüste New Mexikos. Dort erfährt er noch eine Erschütternde Wahrheit, nämlich das viele Frauen immer wieder von Cartellen verschleppt, misshandelt und getötet werden. Nun will er unbedingt die Wahrheit herausfinden. Er will diese Frauen retten und hofft sich damit selbst retten zu können.
Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen. Er war sehr anspruchsvoll, tiefgründig und bewegend. Der Schreibstil war eher ungewöhnlich und Zach war ein sehr interessanter Protagonist. Auch das Cover fand ich ebenso wie den Titel sehr passend da es versinnbildlicht wie Zach versucht seine Tochter festzuhalten und zu beschützen, auch wenn er weiß das er sie früher oder später loslassen muss.
Paul Lynch hat mit Grace einen Roman geschaffen der von Schreibstil und Handlung an Charles Dickens erinnert.
Die Protagonistin, die 14 Jährige Grace, ist, nachdem ihre Eltern sie weggeschickt haben weil ...
Paul Lynch hat mit Grace einen Roman geschaffen der von Schreibstil und Handlung an Charles Dickens erinnert.
Die Protagonistin, die 14 Jährige Grace, ist, nachdem ihre Eltern sie weggeschickt haben weil sie sie nicht mehr ernähren können, sich selbst überlassen.
Ihre Mutter hat sie in Jungenkleidung gesteckt und ihr die Haare abgeschnitten damit sie als Junge alleine zumindest eine geringe Chance hat zu überleben.
Alleine.... Nicht ganz denn ihr kleiner Bruder hat sich ihr auf ihrer Reise ins ungewisse unbemerkt angeschlossen. Nun muss sie nicht nur für sich selbst sondern auch noch für ihn sorgen. Sie müssen ums Überleben kämpfen. Hunger und Armut haben die Menschen zur Verzweiflung getrieben und sie jegliche Skrupel vergessen lassen. Die Kinder müssen sich mit Dieben, Mördern, gewalttätigen und verzweifelten Menschen herumschlagen. Während sie ums Überleben Kämpfen, einen Winter überstehen müssen und Grace immer härter und durch die Verzweiflung immer skrupelloser wird, macht sie auch ihre Entwicklung von einem Kind zu einer jungen Frau durch was bei ihr für einige Verwirrung sorgt und sie in Gefahr bringt. Immer wieder muss sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren und ihre ihr so neue Gefühlswelt, die sich gewaltig verändert hat nachdem sich ein junger Mann den Geschwistern angeschlossen hat.
Die Protagonistin war unglaublich authentisch beschrieben, all ihr Schmerz, ihre Angst, die Verantwortung die sie zu erdrücken droht, die ersten romantischen Gefühle die sie nicht versteht und all das was einen auf der Schwelle vom Mädchen zur Frau beschäftigt wurde wunderbar in die Handlung miteingeflochten und so fühlte es sich an als würde man Grace auf ihrer Reise begleiten. Das Buch hat einen wirklich rauen Ton der aber perfekt zur Geschichte passt. Allerdings musste ich mich an diesen erst einmal gewöhnen, was jedoch sehr schnell gelang und nach und nach eröffnete sich eine Geschichte über Verzweiflung, Überlebenswillen, Mut, Kameradschaft und ein Portrait eines Landes, in dem sich der Großteil der Bevölkerung an den Rand gedrängt sieht und täglich mehr als nur einen Kampf zu führen hat um zu überleben.
Ein sehr toller Roman aber nicht ohne
"Rechts und links der Hauserreihen drängen sich Menschentrauben in Fenstern, auf den Balkonen das Adlon klicken die Kameras der ausländischen Presse, während die Türen des Hotels verschlossen sind. Der ...
"Rechts und links der Hauserreihen drängen sich Menschentrauben in Fenstern, auf den Balkonen das Adlon klicken die Kameras der ausländischen Presse, während die Türen des Hotels verschlossen sind. Der Monarchie letztes Geleit. Dennoch geben sich einige Offiziere standhaft, stellen sich ebenso mutig wie sinnlos vor die Protestierenden: Man reißt ihnen die Schulterstücke ab.[....]Es gibt keine Vorgesetzten. Keine Befehlshaber. Es gibt überhaupt kein oben und unten mehr, Reich und Arm, Adel und Proletariat. Alle sind gleich - endlich! "[s. 11]
Schon die ersten Seiten von Andreas Izquierdo Roman haben mich begeistert. Es geht enttäuschte Hoffnungen, um Armut, Unterdrückung, dem Kampf ums Überleben in einer sehr turbulenten Zeit. Nach dem Sturz des Kaisers und dem Beginn der Revolution sind die Hoffnungen auf ein besseres Leben für alle groß. Die drei Protagonisten versuchen ihren Weg zu gehen und ihren Platz im Leben zu finden. Carl arbeitet bei der UFA, Artur bewegt sich gekonnt in der Unterwelt und Izi wittert im Kommunismus eine Chance auf ein besseres Leben.
In diesem Roman geht es um das Leben derer die sich am Rande der Gesellschaft bewegen, die Personen die in der Handlung vorkommen sind Prostituierte, Betrüger, Gauner und mittendrin drei Jugendliche die versuchen ihren Weg in einer Welt zu finden die alles andere als auf sie gewartet zu haben scheint. Sie müssen um ihre Träume, ihr Leben und umeinander kämpfen um so einen Weg zu finden ihr Leben so zu leben wie sie es sich wünschen. Das is zwar oft hart aber sie geben nicht auf. Izquierdos Roman hat sich, obwohl es ein zweiter Teil ist bei dem mir der erste nicht bekannt war gut lesen lassen. Es ist spannend, die Sprache hat mir gut gefallen und ich war sofort in der Handlung gefangen und fiebert mit den Protagonisten mit, wollte nur das beste für sie und spürte ihre Hoffnung genauso wie die Verzweiflung und den Kampf. Es waren sehr authentische und liebenswerte Figuren denen man sich schnell verbunden gefühlt hat.
Daher gibt es eine Empfehlung meinerseits