Spannender Polit-Krimi
Die Akte AdenauerIn den letzten Kriegsmonaten ist der deutschstämmige Philipp Gerber als GI ins Rheinland gekommen. Nun, 8 Jahre später ist er immer noch hier und sehnt sich nach einem zivilen Leben in Harvard. Es stehen ...
In den letzten Kriegsmonaten ist der deutschstämmige Philipp Gerber als GI ins Rheinland gekommen. Nun, 8 Jahre später ist er immer noch hier und sehnt sich nach einem zivilen Leben in Harvard. Es stehen Wahlen an und die Gerüchte verdichten sich, dass auf einen hochrangigen SPD-Politiker ein Attentat verübt werden soll. Der Chef des neu gegründeten BKA ist bereits einem Anschlag zum Opfer gefallen .Die Amerikaner fürchten, dass es dadurch zu einem Mitleidsbonus für die SPD kommen könnte und nur die erzkonservative CDU unter Führung von Adenauer scheint ihnen ein Garant für eine Weiterführung der Politik, die den ihnen genehm ist.
Der kalte Krieg ist in vollem Gang und so wie die Amerikaner rechtskonservative Gruppen unterstützen, machen es die Sowjets mit kommunistischen Bünden. Sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen, dann doch bitte auf deutschem Boden.
Eine zynische Sichtweise, die wohl der Wahrheit entspricht, aber Gerber unangenehm ist. Aber dann überträgt ihm sein Chef und väterlicher Freund Colonel Anderson einen schwierigen Auftrag. Er soll mit einem deutschen Pass die Stelle des Getöteten beim BKA einnehmen. Die kommunistische Journalistin Eva Herden verfolgt zwar ihre eigenen Ziele, aber eine Zusammenarbeit ist beiden dienlich.
Ohne Frage, der Politkrimi ist sehr spannend und – ich habe zwar nicht alles nachgeschlagen – scheint sich nah an die historischen Ereignisse zu halten. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass die Historie nur eine farbige Tapete für diesen Krimi ist. Das Tempo ist wirklich hoch und auch wenn ich Philipp Gerber gut gezeichnet fand, erschien er mir manchmal wie ein Vorgänger von James Bond. Verführungskünste eingeschlossen. Die anderen Figuren bleiben dagegen ziemlich blass. Eva Herden als überzeugte Kommunistin erscheint mir einfach nur zickig und ziemlich überzogen portraitiert.
Der Autor mischt reale historische Personen und Geschehnisse mit seinem fiktiven Plot und das gibt eine stimmige Handlung. Er schreibt gekonnt und hat mich mit diesem Krimi durchaus überzeugt.