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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat wieder Suchtpotential

Verschwörung im Zeughaus
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Der Haushalt von Adelina und Neklas Burka kommt nicht zur Ruhe. An der Hintertür klopft der schwerverletzte Tilmann Greverode. Adelinas Bruder war einer Verschwörung auf die Spur gekommen und zusammen ...

Der Haushalt von Adelina und Neklas Burka kommt nicht zur Ruhe. An der Hintertür klopft der schwerverletzte Tilmann Greverode. Adelinas Bruder war einer Verschwörung auf die Spur gekommen und zusammen mit seinem Freund Claes von Dalen wollte der die Täter im Zeughaus stellen. Nun ist Claes tot, er selbst schwer verletzt und ihm soll Claes‘ Tod in die Schuhe geschoben werden.


Adelina fragt nicht lange, versteckt ihren Bruder in den geheimen Kellergewölben, Ludmilla, Chirurg Jupp helfen bei die Pflege und Adelina und ihre Gesellin Mira beginnen mit den Nachforschungen. Bei Mira nicht nur aus Gerechtigkeitssinn, längst ist ihre Abneigung gegen Tilmann einem anderen Gefühl gewichen.


Adelina und ihre Familie sind ja nun schon erfahren im Umgang mit den Bütteln und dem Vogt und wissen, wie schnell Vorurteile gefällt sind, gut das sie und vor allem Mira furchtlos und gewitzt selbst ermitteln.


Das Buch ist alles: ein spannender Krimi, eine temperamentvoll erzählte Liebesgeschichte und ein historischer Exkurs. Mir gefällt der unterhaltsame, dabei auch immer kenntnisreiche Erzählstil. Wieder gibt es eine spannende Zeitreise ins mittelalterliche Köln. Lebendig erzählt, erfährt man einiges über das Leben der Zeit. Die Mischung aus Geschichte und Krimi ist gelungen. Obwohl als Unterhaltungsroman konzipiert, finde ich die mittelalterlichen Beschreibungen sehr genau und gut recherchiert, sie vermitteln ein stimmiges Zeitbild.
Besonders gut gefallen mir die Frauenfiguren in Petra Schiers Büchern. Sie sind starke, selbstbewusste Frauen, oder zumindest auf dem Weg dahin.

Ich hoffe, dass es noch einige weitere Wiedersehen mit Adelina und ihrer Familie geben kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Biedermann und Totengräber

Interview mit einem Mörder
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Es hätte ein entspannter Tag werden sollen. Baroni, der Ex-Fußballprofi, eröffnet seinen Würstelstand und alles läuft prima. Doch dann fällt ein Schuss, Baroni wird getroffen. Nur Max hat den Schützen ...

Es hätte ein entspannter Tag werden sollen. Baroni, der Ex-Fußballprofi, eröffnet seinen Würstelstand und alles läuft prima. Doch dann fällt ein Schuss, Baroni wird getroffen. Nur Max hat den Schützen gesehen, Konrad Maria Fink, ein älterer Tourist aus Deutschland, ist nach seiner Überzeugung der Schütze. Aber warum sollte er Baroni töten wollen, der biedere, ja schon spießige Mann. Niemand schenkt Max Broll glauben, er beschließt Fink nicht mehr aus den Augen zu lassen und folgt im Schritt auf Schritt. Die Reise geht mit dem Zug nach Italien und dort auf ein Kreuzfahrtschiff. Auch da gibt es Tote durch Finks Hand – oder bildet sich Max Broll das nur ein? Ein hohes Tempo, ein rasanter Plot, ein Psychoduell zwischen Verdächtigem und Spürhund bestimmt den Handlungsverlauf.
Der Roman ließ mich fast bis zum Schluss im Unklaren: Serienmörder oder Wahnvorstellung. Für beide Thesen gibt es schlüssige Hinweise, das machte für mich einen großen Teil der Spannung aus. Auch die Psychospielchen zwischen Fink und Broll und die inneren Dialoge die Broll mit dem komatösen Baroni führt, haben mich fasziniert. Diese sehr kurz und knapp gehaltenen Dialoge zwingen zu aufmerksamen lesen, denn sie geben viel vom Innenleben des Totengräber Max Broll preis. Ich denke, dass dieser Roman die Leser polarisiert. Mir haben diese Katz und Maus Spiele gut gefallen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass manche die Geduld verlieren. Die eingebettete Liebesgeschichte brachte zusätzlich Dynamik in die Handlung, war für meinen Geschmack aber fast zu romantisch angelegt.
Ein nicht alltäglicher Krimi auf den man sich einlassen sollte. ich werde ihn sicher ein zweites Mal lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebeswirren zwischen Kraut und Rüben

Küsse ernten
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Die Lust auf’s Land und die Lust auf Liebe, beides signalisiert bereits das ansprechend gestaltete Cover.

Hendrik, der Orthopäde mit Hang zu oberen Zehntausend, erbt ein Haus auf dem Land, damit könnte ...

Die Lust auf’s Land und die Lust auf Liebe, beides signalisiert bereits das ansprechend gestaltete Cover.

Hendrik, der Orthopäde mit Hang zu oberen Zehntausend, erbt ein Haus auf dem Land, damit könnte er seiner Lebensgefährtin Bea einen Wunschtraum erfüllen. Aber Landleben ist zu spießig für Hendrik, der mehr auf Penthouses oder Designer Lofts steht. Nun gibt es aber einige Probleme bei der Abwicklung, denn Hendrik will so schnell wie möglich verkaufen und Bea fährt hin, um sich um die notwendigen Dinge zu kümmern und verliebt sich auf der Stelle in Land und Leute.
Bea, die auch in Hendriks Praxis als Physiotherapeutin arbeitet, hat immer noch die Hoffnung, dass sie ihn überzeugen kann, wenn sie das Haus nur schön wohnlich gestalten kann. Aber leider will Hendrik von ihren Ideen nichts wissen. Die Beziehung hat sich schon längst überlebt, dass muss sich nun auch Bea eingestehen, außer Sex gibt es keine Gemeinsamkeit mehr und selbst der ist nur noch gezwungene Pflichtübung.
Eine heitere Lektüre für einige Stunden, schnelle Unterhaltung für zwischendurch, aber selbst dabei würde ich mir etwas mehr Raffinesse wünschen. Die Charaktere sind oberflächlich und eindimensional gestaltet, manchmal bleibt auch die Logik auf der Strecke. Eine sympathisch Frau wie Bea, warmherzig, schon viel näher dem 40. Geburtstag als dem 30. soll mit einem Schicki Micki Arzt jahrelang zusammen sein, für den nur Geld, gutes Aussehen und äußerer Schein zählen? Bea mit dem grünen Daumen, die vom Landleben träumt, aber nicht mal Salatpflänzchen erkennt und richtig einsetzt?
Weil ich beim Lesen leider nicht komplett meine Erwartungshaltung ausschalten kann, konnte ich mich nicht so ganz auf diesen Liebesroman einlassen, das mag anderen Lesern besser gelingen.

Die Zutaten sind alle da, Liebeswirren und zum Schluss ein schönes Happy End.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einfach nur Liebe

Die vier Jahreszeiten des Sommers
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Le Touquet, das in die Jahre gekommene Seebad der Pariser. 14. Juli1999 – der Zeitpunkt für den Nostradamus das Ende der Welt vorhersah. Vier Liebesgeschichten, die dort ihren Anfang nehmen, enden oder ...

Le Touquet, das in die Jahre gekommene Seebad der Pariser. 14. Juli1999 – der Zeitpunkt für den Nostradamus das Ende der Welt vorhersah. Vier Liebesgeschichten, die dort ihren Anfang nehmen, enden oder zerbrechen. Vier Paare, die sich nicht kennen, aber doch miteinander verbunden sind.


Mehr braucht der Autor nicht, um seine Leser für Stunden zu verzaubern. Vielleicht ist es ein Klischee, aber ich bin überzeugt, ein solches Buch kann nur ein Franzose schreiben. Es ist traurig und heiter, melancholisch und optimistisch zugleich. Dazu ist federleicht geschrieben, die Schicksale und ihre Protagonisten wirken wie impressionistisch hingetupft.


Ich will gar nichts über den Inhalt verraten, es geht um nichts Geringeres als die Liebe, die manchmal schmerzt und manchmal beglückt. Genauso habe ich das Buch gelesen, traurig und beglückt zugleich.


Der Atlantik Verlag, ein Imprint des Hoffmann & Campe Verlags, hat ein Händchen für französische Autoren, die man bei uns noch entdecken kann. Dazu kommt die sorgfältige Ausstattung der Bücher, ich habe schon mehrere Glückgriffe mit dem Verlag gemacht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Frauen mit Vergangenheit

Bühlerhöhe
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Brigitte Glaser kann nicht nur Krimi! Mit „Bühlerhöhe“ hat sie einen Roman geschrieben, der spannend und realistisch ist, dabei auch Zeitgeschichte kenntnisreich und gut recherchiert vermittelt.


„ Die ...

Brigitte Glaser kann nicht nur Krimi! Mit „Bühlerhöhe“ hat sie einen Roman geschrieben, der spannend und realistisch ist, dabei auch Zeitgeschichte kenntnisreich und gut recherchiert vermittelt.


„ Die Weltgeschichte klopft bei jedem an, doch als Torwächter herrscht immer der Zufall.“


Das renommierte Hotel im Schwarzwald war Anfang der 50iger Jahre Urlaubsdomizil für Kanzler Adenauer, dort erholte er sich, traf aber auch immer wieder mit Politikern und Wirtschaftsbossen zusammen. Jetzt will er auch die letzten Zweifel für das Wiedergutmachungsgesetz ausräumen, die dem jungen Staat Israel finanzielle Entschädigung zusichert. Das passt nicht jedem, weder in der jungen Bundesrepublik, in der die Anschauungen der Nazi noch sehr lebendig sind, noch in Israel. Zwar ist der neu gegründete Staat Israel dringend auf die deutschen Gelder angewiesen, aber es gibt genug Israelis, die auf keinen Fall Blutgeld annehmen wollen. Der Mossad fürchtet ein Attentat auf Adenauer und damit das Scheitern des Gesetzes. Deshalb schickt er die junge Rosa Silbermann in den Schwarzwald. Rosa , eine junge überzeugte Kibbuznik, stammt aus Deutschland, kennt die Bühlerhöhe aus Kinderzeiten, ist also prädestiniert undercover eine Auge auf die Vorgänge zu haben.


In bin in unsere jüngere Vergangenheit eingetaucht, als ob ich dabei gewesen wäre. So lebendig und so nah ist mir Geschichte nicht oft gekommen. Sicher liegt es an am erzählerischen Talent von Brigitte Glaser und wie sie ihre Figuren entwickelt. Von der traumatisierten Schwarzwälder Bauerntochter, die die französischen Besatzer von ihrer übelsten Seite kennengelernt hat, bis hin zu Sophie Reisacher, die hartherzig und nur auf ihren Vorteil bedacht, jederzeit ihre Anschauung den Gegebenheiten anpasst. Dann Rosa Silbermann, Holocaustüberlebende, die in Israel ein neues Zuhause gefunden hat. Besonders die Frauenfiguren sind interessant und großartig dargestellt. Jede Figur ist plastisch und psychologisch vielschichtig beschrieben, fast bin ich versucht an echte Vorbilder zu glauben.
Ich bin begeistert, wie die Autorin die wahren Geschichten mit dem (fiktiven) Attentatsplan auf der Bühler Höhe verbindet und wie es ihr gelingt, die bundesdeutsche Stimmung der frühen Fünfziger Jahre einzufangen. Genau so lebendig wie sie die Aufbruchsstimmung des jungen Staates Israel schildert.


Dieses Buch habe ich in einem Zug gelesen und meine Fantasie lieferte mir fast kinoreife Bilder dazu, was sicher auch an der Sprache und dem Können von Brigitte Glaser liegt.