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Veröffentlicht am 11.05.2021

Die verschwundenen Kinder

Der Bruder
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Während der Kriminalbeamte Sandro Bandini mit dem Fall des vermissten Kindergartenkindes Fabio betraut wird, reist seine Kollegin die Gerichtsmedizinerin Irena Jundt in ihr Heimatdorf.

Sie muss den Haushalt ...

Während der Kriminalbeamte Sandro Bandini mit dem Fall des vermissten Kindergartenkindes Fabio betraut wird, reist seine Kollegin die Gerichtsmedizinerin Irena Jundt in ihr Heimatdorf.

Sie muss den Haushalt ihres verstorbenen Vaters auflösen, mit dem sie schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Als ihr kleiner Bruder Beni vor vielen Jahren spurlos verschwand, zerbrach daran die Familie.

Es war eine Zeit, in der in der Schweiz einige Kinder spurlos verschwanden. Ein Täter wurde zwar gefasst, aber er gestand nur einen Teil der Taten. Die anderen ungeklärten Fälle wurden ihm stillschweigend zugerechnet.

Auch Milla Nova ist in Sachen Fabio unterwegs. Ihr Sender will einen TV-Bericht von diesem Fall, der so sehr an die früheren Vermisstenfälle erinnert. Da ist der Konflikt zwischen ihr und ihrem Freund Sandro natürlich vorprogrammiert.

Vielleicht ist es das Wissen um die realen, zum Teil noch immer ungeklärten Vermisstenfälle, die den Krimi ausgesprochen fesselnd machen. Aber das ist ja auch eine Spezialität der Autorin, die lange als Gerichtsreporterin gearbeitet hat. Die Suche nach dem vermissten Jungen hat mich einfach in Bann gezogen, der Plot ist wirklich sehr spannend aufgebaut.

Als Fan der Autorin habe ich mich auch gefreut, das Nathaniel und sein Blindenführhund wieder mit von der Partie sind. Diesen kleinen Nebenstrang mag ich sehr und er verschafft mir auch immer wieder Atempausen, wenn die Spannung an meinen Nerven zerrt. Sehr geschickt werden zwei Handlungsstränge miteinander verknüpft, die Suche von Dr. Jundt nach der Vergangenheit, als sie Haus des Vaters einige Dinge zum Verschwinden ihres Bruders findet und der aktuelle Fall, den Sandro bearbeitet.

Die Autorin hat mich wieder begeistert.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Leon Ritter auf der richtigen Spur

Verhängnisvolles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 7)
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Seit Jahren lebt der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter in seiner Wahlheimat Südfrankreich. Le Lavandou ist sein Zuhause geworden, dort lebt er mit Partnerin Capitaine Isabelle Morell und deren inzwischen ...

Seit Jahren lebt der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter in seiner Wahlheimat Südfrankreich. Le Lavandou ist sein Zuhause geworden, dort lebt er mit Partnerin Capitaine Isabelle Morell und deren inzwischen fast erwachsenen Tochter Lilou. Ihre Arbeit bringt es immer wieder mit sich, dass Leon und Isabelle gemeinsam an einem Fall arbeiten. So auch bei einen grausamen Fund. Der starke Regen der letzten Tage hat eine Kinderleiche angespült. Der Junge steckte in Mädchenkleidern, wurde grausam misshandelt und missbraucht und in einem Müllsack entsorgt.

Es wird nicht der einzige Leichenfund bleiben, denn es scheint mit dem toten Kind sind alte ungesühnte Verbrechen ans Licht gespült worden, in deren Mittelpunkt ein altes katholisches Internat steht.

Das ist schon der 7. Band von Remy Eyssen um den Rechtsmediziner Leon Ritter und ich habe noch keinen Band ausgelassen. Die Krimis sind in sich vollkommen abgeschlossen, also auch ohne Vorkenntnis genussvoll zu lesen. Ich schätze an dieser Reihe die ideenreichen Plots, die bestens in die Landschaft eingebettet sind. Landschaftsbeschreibungen machen auch den besonderen Reiz aus. Sie sind wohldosiert und vermitteln Atmosphäre ohne sich in endlosen Beschreibungen von Restaurants, Essensgepflogenheiten usw zu verlieren, wie es sonst öfters bei diesem Genre ist.

Leons Privatleben mit manchen Komplikationen begleiten den Krimi, aber auch sie sind wohltuend nebensächlich. Sie bereichern die Handlung, runden den Plot ab und zeigen die Entwicklung im Lauf der Reihe. Sie drängen aber in den Vordergrund. Diese ausgewogene Mischung finde ich bei Autor Eyssen immer wieder gelungen.

Die Charaktere sind gut ausgedacht. Bei Ritter sind typisch deutsche Eigenschaften eine gute Symbiose mit seiner Neigung zum französischen Lebensgefühl eingegangen. Isabelle Morell ist eine moderne Frau, die sich in ihrem Beruf gut durchsetzen kann, auch wenn sie immer wieder auf althergebrachtes südliches Machogehabe stößt, wie es Polizeichef Zerna exemplarisch verkörpert.

Alles in allem ein wirklich ausgezeichneter Krimi mit einem spannenden und leider auch aktuellen Plot.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Das vergessene Chateaux

Lavendel-Fluch
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Lilou, die junge Kommissarsanwärterin in Carpentras, bekommt es wieder mit einem hochspannenden und sehr speziellen Fall zu tun, bei dem – ohne es zu wissen – ein Fund von Freundin Claire große Bedeutung ...

Lilou, die junge Kommissarsanwärterin in Carpentras, bekommt es wieder mit einem hochspannenden und sehr speziellen Fall zu tun, bei dem – ohne es zu wissen – ein Fund von Freundin Claire große Bedeutung bekommt.

Aber der Reihe nach: In einem Weinberg wird ein Toter gefunden, erschossen mit einer Schrotflinte aus nächster Nähe. Es gibt keine Papiere und anfangs wenig Hinweise um den Mann zu identifizieren.

Claire hat bei einem Trödler einen hübschen kleinen Schreibtisch gekauft. Zusammen mit lilou will sie ihn in ihre Wohnung bugsieren, dabei öffnet sich eine geheime Lade mit einem alten Dokument. Der Kaufvertrag über das Chateau Madeleine. Doch ein Chateau mit diesem Namen finden weder Claire noch Lilou, auch im Katasteramt ist kein Hinweis zu finden.

Erst als Lilou den Toten identifizieren kann, ergibt sich eine Verbindung zum Zufallsfund. Doch Lilou ist offensichtlich schon dem Täter zu nah gekommen.

Eine junge Ermittlerin, frisch und unverbraucht mit Elan und Ideen, ich finde, das ist eine gute Abwechslung zu den üblichen männlichen Kommissaren. Deshalb machen mir die Provence – Krimis mit Lilou Braque auch immer sehr viel Spaß.

Das liegt natürlich auch daran, dass sie in einer meiner Lieblingslandschaft spielen. Die Provence kenne ich aus vielen Reisen und beim Lesen steigen natürlich die Erinnerungen hoch und ich habe fast bei jedem Ort die Bilder vor Augen. Carine Bernard hat auch ein Händchen für schöne Landschaftsbeschreibungen, sie kann sehr viel Atmosphäre damit vermitteln. Licht, Gerüche und Farben machen die Provence aus und genau das bringt die Autorin auch sehr gut rüber.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass in ihrem Krimi ein geschichtliches Thema bei der Lösung eine Rolle gespielt hat. Das machte die Handlung vielschichtig.

Deshalb war es für mich wieder ein gelungener Urlaubs-Krimi, der mir ein bisschen Vorgeschmack auf spätere Reisen vermittelt hat.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

So bunt wie der Titel

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Olga, Kind georgischer Einwanderer empfindet sich selbst „so deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“. Ein guter Vergleich, ist diese Kartoffelsorte doch urdeutsch und trotzdem entzieht sie sich mit ihrer vielfältigen ...

Olga, Kind georgischer Einwanderer empfindet sich selbst „so deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“. Ein guter Vergleich, ist diese Kartoffelsorte doch urdeutsch und trotzdem entzieht sie sich mit ihrer vielfältigen Form der Gleichförmigkeit.

Olga steht kurz vor ihrem zweiten Staatsexamen in Medizin und hat mit ihrem Studienkollegen Felix van Saan auch schon den passenden Verlobten gefunden. Doch dann tritt der Hallodri Jack in ihr Leben, hartnäckig und charmant, bringt er ihre Zukunftsplanung durcheinander. Vor allem, weil Jack auch mit Leichtigkeit die Zuneigung ihrer georgischen Familie gewinnt, bei denen sie ihren Verlobten Felix immer aus Angst vor einem kulturellen Zusammenprall verschwiegen hat.

Eine Familienreise nach Georgien sorgt für ein Zusammentreffen all ihrer Befürchtungen.
Ein origineller Plot und dazu eine unterhaltsame, launige Umsetzung ohne die Schwierigkeiten dieses Culture Clash zu verniedlichen – das mich bestens unterhalten. Die Reise nach Georgien, die Beschreibung der überlieferten Sitten der Familie, die sich in der alten Heimat so selbstbewusst zeigen kann, wie nie in Deutschland. Skurrile Verwandte und abenteuerliche Begegnungen wechseln sich ab. Das alles hat Angelika Jodl mit Charme und Zuneigung zu ihren Protagonisten erzählt. Mir hat ihr Erzählton gut gefallen.

Auch ihre Figuren haben mich überzeugt. Allen voran die temperamentvolle Olga. Aber auch ihre Mutter und Großmutter sind sehr gelungen charakterisiert. „Ich bin die schwierige Mutter von dieser Frau“ – diese Umschreibung der Beziehung Schwiegertochter/Schwiegermutter wird mir im Gedächtnis bleiben.

Eine interessante Reise zu den Wurzeln und eine unterhaltsame Liebesgeschichte gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Jeden Mittwoch in der Bretagne

Mittwochs am Meer
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Alexander Oetker ist mir bisher nur von seinen schönen, Frankreich-Sehnsucht weckenden Krimis bekannt. Aber auch als Thriller-Autor hat er seine Fangemeinde. „Mittwochs am Meer“ ist nun ein ganz anderes ...

Alexander Oetker ist mir bisher nur von seinen schönen, Frankreich-Sehnsucht weckenden Krimis bekannt. Aber auch als Thriller-Autor hat er seine Fangemeinde. „Mittwochs am Meer“ ist nun ein ganz anderes Genre, aber Cover und Beschreibung des Buchs hat mich gelockt.

Maurice van den Berge ist Insolvenzverwalter und jeden Mittwoch fährt er in die Bretagne um einen maroden Betrieb zu retten oder abzuwickeln. Je nachdem die Entwicklung verläuft. Eines Tages lernt er an der Hotelrezeption Dominique Vial kennen und es ist für beide Liebe auf den ersten Blick. Aber Dominique ist verheiratet, auch wenn ihr Mann nur sporadisch in Bretagne kommt. Und sie hat noch ein besonderes Geheimnis, das eng mit Maurice erster großer Liebe verknüpft ist.

Die sommerlich leichte Liebesgeschichte, mit einer kleiner Brise Melancholie hat mir gefallen. Sie ist gekonnt und mit leichter Hand geschrieben. Charmant wird die Wandlung eines Menschen erzählt, der sich keine Gefühle mehr gestattet. Der sich in seine Arbeit vergräbt und dem es lange genügte, die Erwartungen seiner Eltern, seines Milieus zu erfüllen. Aber von einem Augenblick zu nächsten ist alles anders, sein Leben wird auf den Kopf gestellt. Es ist ein vom Umfang her kleiner Roman, an einem Sommernachmittag ausgelesen, aber eine Geschichte, die den Leser beschwingt zurücklässt.

Das gelungene Cover verlockt schon bei einem flüchtigen Blick das Buch in die Hand zu nehmen und die Leser werden nicht enttäuscht.

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