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Veröffentlicht am 11.04.2021

Undercover am Set

Lockvogel
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Der Freund von Schauspielschülerin Toni ist verschwunden, zusammen mit Schmuck und dem kompletten Barvermögen, dass Toni für ihre Großmutter verwaltet. Sie will deshalb auch nicht die Polizei einschalten, ...

Der Freund von Schauspielschülerin Toni ist verschwunden, zusammen mit Schmuck und dem kompletten Barvermögen, dass Toni für ihre Großmutter verwaltet. Sie will deshalb auch nicht die Polizei einschalten, sonst erfährt die Großmutter von der prekären Lage. Sie sucht deshalb Privatdetektiv Brehme auf. Der hat auch schon bessere Tage gesehen, ist gesundheitlich angeschlagen und seine Detektei steht kurz vor dem Aus.

Zufällig sucht auch gerade Sybille Steiner, die Gattin eines angesehenen Filmregisseurs seine Hilfe. Auf einer High Society Party kam ein Aushilfskellner zu Tode, offensichtlich kein Unfall. Der junge Mann hat sich eingeschlichen um Steiner sein Drehbuch zu zeigen. Außerdem fürchtet Frau Steiner, dass ihr Mann erpresst wird. Einige Tagebuchauszüge scheinen zu beweisen, dass Steiner für die Vergabe von Rollen Gefälligkeiten von den jungen Schauspielerinnen verlangt. Ein Desaster, wo die Me-Too –Debatte gerade hochkocht.

Da Toni kein Geld für Brehmes Honorar hat, mimt sie für ihn den Lockvogel, um in sich in das Umfeld von Regisseur Steiner einzuschleichen.

Da findet sich ein außergewöhnliches Ermittlerduo zusammen. Brehme, immer kurz vor einem Herzinfarkt und die etwas naive und mitunter tollpatschige Toni. Im Laufe der Handlung wachsen sie zu einem echten Team zusammen. Das zu verfolgen machte mir Spaß.

Der Fall schien mir sehr konstruiert und ich vermisste auch die durchgehende Spannung. Neben den gelungenen gezeichneten Ermittlern fielen die Protagonisten ab. Sie blieben blass und eindimensional. Als Ausnahme von Fernanda, der jungen Polizistin und Ex-Kollegin von Brehme, die ihm auch nach seinem Ausscheiden bei der Polizei, verbunden blieb.

Die zwei Handlungsstränge – die Erpressung und der Mord an dem jungen Drehbuchschreiber – kreuzen sich immer wieder, auch wenn es dauert bis Toni und Brehme eine Verbindung finden. Sprachlich fand ich das Buch ganz gelungen, die Filmwelt wird gut dargestellt. Das ist auch zu erwarten, arbeitet die Autorin schließlich auch als Regisseurin und Schauspielerin.

Insgesamt ein solider Krimi, von dem ich mir allerdings mehr versprochen habe, da ich die Autorin bereits von ihren Fiore-Krimis kannte.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Tief im Erzgebirge

Böse Wetter
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Tief im Erzgebirge finden Geocacher zwar nicht den versteckten Cache, sondern eine menschliche Hand. Da sie von einem jungen Polizeibeamten stammt, der nach einem unerklärlichen, gewalttätigen Ausraster ...

Tief im Erzgebirge finden Geocacher zwar nicht den versteckten Cache, sondern eine menschliche Hand. Da sie von einem jungen Polizeibeamten stammt, der nach einem unerklärlichen, gewalttätigen Ausraster im Wald verschwand und seitdem vermisst wird, kommt die BKA Sonderermittlerin Hannah Stein ins erzgebirgische Aue. Was war der Auslöser für diesen Vorfall des sonst so als schüchtern und zurückhaltend bekannten Dennis? Aber nicht nur das findet Hannah Stein seltsam, auch das Verhalten der Auer Kollegen ist eigen und die düsteren Geschichten, die sie übers Erzgebirge und die verborgenen Stollen hört, sind doch sicher nur Sagen?

Das Erzgebirge für einen Crime Noir? Gesa Knolle hat jedenfalls sehr gekonnt für die entsprechend düstere und geheimnisvolle Atmosphäre gesorgt. Da kommt der Leser sofort in die richtige Stimmung und hält Tiere, die sich plötzlich sehr seltsam verhalten, für dunkle Omen. Diese mystische Stimmung wird auch von einigen Personen, mit denen es Hannah Stein zu tun bekommt, verstärkt. Aber davon lässt sich Hannah nicht beirren, die Vorkommnisse haben einen sehr realen und gefährlichen Hintergrund, denn der Drogenhandel ist im Grenzgebiet immer präsent.

Die Charaktere hat sich die Autorin auch sehr vielschichtig ausgedacht, sie sind sehr lebensecht gezeichnet, egal ob Beamte, deutschnationale Motorrad-Rocker oder eingefleischte Aue-Fans, für die Fussball Lebensanschauung ist. Oft führen die Ermittlungen auch über die nahe tschechische Grenze, gut dass Hannah Stein sich auf den tschechischen Beamten Novak verlassen kann, vielleicht mehr als auf die eigenen Kollegen? Hannah Stein hat mir als Ermittlerin sehr gut gefallen, sie ist eine typische Einzelgängerin, die sich nicht anbiedert und Strukturen in der Dienststelle, die von langjährigen Freund- oder eher Seilschaften geprägt ist, kritisch sieht. Das macht die Zusammenarbeit natürlich nicht unbedingt einfach.

Wenn ich bisher das Erzgebirge eher mit hübschen Holzspielzeug und weihnachtlichen Bräuchen in Verbindung gebracht habe, wird mir mit diesem spannenden Krimi auch eine andere Seite gezeigt.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Highway Morde

Frostmond
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Immer wieder werden entlang des Transcanada Highways ermordete junge Frauen gefunden, überwiegend Indigene, keines dieser Verbrechen wurde aufgeklärt. Es scheint keine große Priorität bei den Ermittlungsbehörden ...

Immer wieder werden entlang des Transcanada Highways ermordete junge Frauen gefunden, überwiegend Indigene, keines dieser Verbrechen wurde aufgeklärt. Es scheint keine große Priorität bei den Ermittlungsbehörden zu haben. Als ein junges Mädchen tot gefunden wird, schaltet sich die Presse ein und auf diesen Druck hin, werden provinzübergreifende Ermittlungen angestellt. Ted Garner, ein kühler, analytischer Beamter aus dem englischsprachigen Teil Kanadas und Jean Baptiste Leroux, emotional und moralisch ungefestigt, werden zum Team wider Willen.

Sie können die Identität des jungen Mädchens klären, stoßen aber im Reservat auf Misstrauen und Ablehnung. Wer kann es den Stammesangehörigen verdenken, haben sie doch immer unter Vorurteilen und Rassismus zu leiden.

Leon, der Cousin der toten Jeanette, macht sich auf eigene Faust nach Montreal auf, um die Mörder seiner Verwandten zu finden.

Ein spannender und vielschichtiger Kriminalroman. Ich habe mit großem Interesse die kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe verfolgt, die die Autorin kenntnisreich in den Fall einbettet. Man merkt, dass sie vieles aus eigener Anschauung kennt. Vor allem die Trostlosigkeit, die Armut und der verbreitete Alkoholismus in den Reservaten, eine Folge der fortdauernden Unterdrückung und Entwurzelung der Stämme der First Nations, schildert die Autorin realistisch und engagiert.

Das Ermittlergespann konnte mich allerdings nicht überzeugen, besonders LeRoux, der sich in der Szene der Stripclubs und Bordelle eher vergnügt, als ermittelt, blieb mir zu plakativ. Die Sprache ist bildreich und der Ton der beiden Ermittler mitunter derb, das fand ich durchaus stimmig. Besonders im letzten Drittel, wenn Leon seinen Rachefeldzug führt, wird Action und Tempo noch einmal gesteigert.

Über das Leben der indigenen Völker im heutigen Kanada, ihrer fortwährenden Diskriminierung und Ausgrenzung, habe in diesem informativen Krimi sehr viel erfahren.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Vermisst auf Amrum

Tod zwischen den Meeren
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Eine Erkrankung führte bei Hauptkommissarin Marlene Louven zur vollständigen Ertaubung. Nach langer Reha und nun mit Cochlea Implantaten ausgestattet, kehrt sie zu ihrer Dienststelle zurück. Zum Wiedereinstieg ...

Eine Erkrankung führte bei Hauptkommissarin Marlene Louven zur vollständigen Ertaubung. Nach langer Reha und nun mit Cochlea Implantaten ausgestattet, kehrt sie zu ihrer Dienststelle zurück. Zum Wiedereinstieg soll sie sich ungelöste Fälle noch einmal vornehmen und stößt ziemlich schnell auf einen Vermisstenfall, bei dem ihr Bauchgefühl anschlägt. Eine junge Frau verschwand spurlos auf Amrum, es wurden keine Erpresserforderungen gestellt, auch ihre Leiche wurde nie gefunden. Gemeinsam mit Teamkollege Fährmann rollt Marlene diesen Fall neu auf.

Hier haben wir nun eine Kommissarin, die nicht nur die Vorurteile gegen Frauen bei der Polizei kennt, die es besonders in der Provinz immer noch gibt und die sich darüber hinaus noch mit einem Handicap behaupten muss. Das macht vor allem die Hauptfigur sehr intensiv. Die Autorin, die sich auch auch beruflich mit dem Thema Hörschädigung befasst ist, lässt dieses Wissen sehr gekonnt einfließen. Das fand ich sehr interessant, weil Marlene Louven in fast jeder Situation, ob Befragung oder Gruppengespräch anders reagieren muss, als ihre Kollegen. Hintergrundgeräusche, Lärmpegel, undeutliche Sprecher – das alles fordert ihre besondere Konzentration – und nicht immer wird mit Akzeptanz reagiert. Mit Simon Fährmann hat sie einen Kollegen an der Seite, der sehr gut damit umgehen kann, ganz im Gegensatz zu manchen anderen Mitarbeitern.

Der Plot entwickelt sich anfangs eher langsam, auch ich habe lange im Dunkeln getappt, in welche Richtung sich der Fall drehen würde. Aber je tiefer die Kommissarin vordringt, umso spannender und temporeicher wurde die Geschichte. Wie sie kleine Ungereimtheiten verknüpft und daraus erste reale Spuren und Verdachtsmomente zusammenbringt, war wirklich faszinierend.

Als zweiten Handlungsstrang werden immer wieder kurze Kapitel eingestreut, die sehr eindringlich die Gedankenwelt des unbekannten Täters beleuchten und nochmal die Spannung erhöhen.

Es ist mein zweiter Fall mit Marlene Louven, der mir genau so gut wie der erste Band gefallen hat. Die Hauptkommissarin beginnt allmählich ihre Implantate als Teil ihres Lebens zu akzeptieren und denkt nicht mehr ständig daran, wie ihre spontane Aktion im Finale des Krimis beweist.

Das war ein sehr fesselnd geschriebener Küstenkrimi, der sich besonders durch die vielschichtig gezeichneten Protagonisten von der Masse abhebt.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Blumenkohl und Kopfsalat

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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Renate Bergmann ist die Online-Omi, die mit 80 die Freuden des „Interweb“ kennengelernt hat und seit dieser Zeit ihre wachsende Fangemeinde mit Alltagsweisheiten, Haushaltstipps und Ratschlägen für’s Leben ...

Renate Bergmann ist die Online-Omi, die mit 80 die Freuden des „Interweb“ kennengelernt hat und seit dieser Zeit ihre wachsende Fangemeinde mit Alltagsweisheiten, Haushaltstipps und Ratschlägen für’s Leben begeistert.

Hinter Renate Bergmann aus Spandau steckt der nicht minder erfolgreiche Buchautor Torsten Rohde, der mit seinem Alter Ego die Bestsellerlisten stürmt.

Nun verlegt sich Renate aufs Gärtnern, ich ganz freiwillig, aber ihre Freundin Gertrud braucht Hilfe, weil Lebensgefährte Gunter ins Krankenhaus und anschließend in die Reha musste. In dem Alter kann sich das schon mal ziehen und solange kann Gunter den Schrebengarten nicht alleine lassen. Dafür sorgt schon der Platzwart, der gern mal die Hecken und Rasenhöhe mit dem Lineal nachmisst.

Ach was wartet da für Arbeit auf Renate, aber sie wäre ja nicht die gewitzte Omi, wenn sie nicht wüsste, wie man so einen Schrebergarten mit Unterstützung der tüchtigen Nachbarn und ein paar Jugendlichen auf Sozialstunden wieder in Schuss bekäme.

Das Rezept ist einfach und funktioniert auch bei diesem Band wieder recht prächtig. Natürlich bekommt der eine oder andere Gag inzwischen Bart und man hat es auch schon in den vorhergehenden Bänden gelesen. Aber eine Kleingartenkolonie ist halt ein besonderes Biotop und Omi Renate so liebenswert, dass man ihr auch gern bei Wiederholungen zuhört. So ist es ja auch im echten Leben mit der Omi, nicht wahr.

3,5 Sterne die ich extra für Omi aufrunde.

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