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Veröffentlicht am 12.01.2021

Empfehlenswerter Regionalkrimi

Hopfenbitter
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Sehr zum Leidwesen seiner Tochter frönt der Metzgermeister im (Un) Ruhestand weiterhin seinem ungewöhnlichen Hobby. Er hat sich auf seine unnachahmliche freundliche und gleichzeitige hartnäckige Weise ...

Sehr zum Leidwesen seiner Tochter frönt der Metzgermeister im (Un) Ruhestand weiterhin seinem ungewöhnlichen Hobby. Er hat sich auf seine unnachahmliche freundliche und gleichzeitige hartnäckige Weise als Hobby-Detektiv etabliert. Aber nicht nur seiner Tochter ist das ein Dorn im Auge, auch die zuständigen Kripo Beamten sehen das nicht gern, allerdings müssen sie schon zugeben, dass Wimmer ihnen allzu voraus war, wobei er seine Kenntnisse immer gern teilte. Wimmers Ruf hat sich bis München herumgesprochen, so engagiert ihn der Privatdetektiv Dirk Biss um einen alten Holledauer Bauernhof ausfindig zu machen. Nur ein altes, sehr unscharfes s/w Foto als Erkennungsmerkmal gibt es. Natürlich ist Wimmer erfolgreich, aber als kurz darauf die Leiche von Dirk Biss in der Nähe des Hofes gefunden wird, gerät er unter Mordverdacht. Gut, dass er ein Alibi hat, aber nun fühlt er sich erst recht herausgefordert.

Ein zweiter Handlungsstrang führt zurück in die Nachkriegsjahre. Die junge Münchnerin Franziska Wollner verbringt die Urlaubszeit als Hopfenpflückerin in der Holledau. Das ist ein gutes Zubrot zu ihrem Lohn als Fabrikarbeiterin und die harte Arbeit im Kreis der Frauen macht auch Freude. Allerdings wird sie von ihrem letzten Aufenthalt ein Andenken mitnehmen, sie ist nach einer kurzen Beziehung schwanger und als ledige Mutter hat man es in den 50iger Jahren nicht leicht.

Bálly hat nun schon den fünften Wimmer Roman vorgelegt und wie zuvor hatte ich eine ganze Menge Lesevergnügen. Da passen die schönen niederbayerischen Landschaftsbeschreibungen und der in kleinen Dosen eingestreute Dialekt, da machen die Vater und Tochter Reibereien Spaß und mit Enkelin Anna hat Wimmer noch eine ideale Verbündete.

Und immer wieder fließt so ganz nebenbei viel Wissenswertes ein, ob es über die Geschichte des Hopfenanbaus ist, der einen ganzen Landstrich veränderte, die Herausforderungen durch den Klimawandel oder die neuen Biersorten, der Leser erfährt eine Menge an Hintergrundinformation.

Ein rundum gelungener Krimi, der unterhaltsam und spannend ist und mit guter Menschenkenntnis punktet, die Protagonisten sind allesamt gut gezeichnet.

Ein sehr empfehlenswerter Regionalkrimi.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Skikurs mit Hindernis

Die dicke Berta fährt Ski
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Es ist vielleicht grade die richtige Zeit einen Winterkrimi zu lesen und im Augenblick lese ich fast alles, was mir in die Finger kommt und gerne auch mal etwas älteres aus dem Bücherregal.

Alberta ist ...

Es ist vielleicht grade die richtige Zeit einen Winterkrimi zu lesen und im Augenblick lese ich fast alles, was mir in die Finger kommt und gerne auch mal etwas älteres aus dem Bücherregal.

Alberta ist eine Krimiautorin und zur Feier ihres neuen Buchs überrascht sie ihr Mann mit einem Kurzurlaub in den Oberstdorfer Alpen, Skikurs inclusive. Allerdings löst dieser Plan nur bei Alberta Freude aus, ihre Stiefkinder sind alles andere als begeistert.

Gleich am zweiten Tag entdeckt Alberta einen Teilnehmer des Anfängerkurses tot in der Liftgondel. Das Wetter war sehr schlecht und der Schütze muss ein Scharfschütze mit entsprechendem Equipment gewesen sein. Alles spricht dafür, dass ein Kursteilnehmer der Täter war. Da kann Alberta nicht anders und muss ermitteln.

„Urlaubskrimi“ steht als Untertitel auf dem Cover und genau das ist es. Ein leichter Krimispaß, der auf mich den Eindruck machte, als ob der Autor ihn in wenigen Tagen nach einem Skikurs niedergeschrieben hat. Das ist aber nicht negativ gemeint, der Krimi ist ganz witzig. Allerdings ist ein Großteil des Humors auf Albertas mehr als üppige Figur gemünzt. Nicht nur ihre Stiefkinder lassen spitze Bemerkungen fallen, bei Außenstehenden nimmt das schon recht drastische Formen an. Aber das ficht Alberta nicht an, sie steht zu ihren Formen und zu ihrem Appetit.

Bent Ohles Krimis lese ich gerne, egal ob er sie im Süden oder an der Küste ansiedelt. Für eine kleine Entspannung zwischendurch ist das Buch auch sehr gut geeignet. Spannend, witzig und zum Miträtseln geeignet, muss man aber nicht auf den nächsten Winter warten, um ihn zu lesen.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Die verlorenen Frauen

Die Frauen von Paris
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Romane mit zeitgeschichtlichem Hintergrund lese ich gern, neben der Unterhaltung mag ich es auch in die Zeit einzutauchen und die Geschichte aus persönlichem Blickwinkel zu erleben.

Hier geht es um eine ...

Romane mit zeitgeschichtlichem Hintergrund lese ich gern, neben der Unterhaltung mag ich es auch in die Zeit einzutauchen und die Geschichte aus persönlichem Blickwinkel zu erleben.

Hier geht es um eine Gruppe Frauen, die zur englischen SOE gehören. Diese Militärorganisation wirbt Frauen an, um sie im besetzten Frankreich als Kuriere und Funkerinnen einzusetzen um die Invasion vorzubereiten. Frauen wurden gewählt und ausgebildet, da sie sich unauffälliger bewegen können als Männer. Marie, die sehr gut französisch spricht wird angeworben und trotz einer kleinen Tochter, die zu einer Tante auf’s Land evakuiert wurde, willigt sie in die lebensgefährliche Agententätigkeit ein.

Die Arbeit steht unter keinem guten Stern, immer mehr Frauen werden von den deutschen Besatzern enttarnt und auch Marie ist in großer Gefahr.

Ein zweiter Handlungsstrang führt ins New York des Jahres 1946. Grace, eine junge Witwe, arbeitet in einem Flüchtlingszentrum. Eines Tages findet sie im Bahnhof einen herrenlosen Koffer und öffnet ihn, darin 12 Fotos von jungen Frauen. Ganz spontan steckt sie die Fotos ein, gleichzeitig wird sie fast Zeugin eines tödlichen Autounfalls vor dem Bahnhof.

Die Geschichte der Agentinnen der SOE war mir bisher unbekannt, umso interessierter war ich an einem Roman, der ihr Schicksal thematisiert. Die Autorin hält sich eng an die historischen Eckdaten und das macht den Reiz des Romans aus. Der zweite Handlungsstrang hat aber meinen guten Eindruck wieder relativiert. Nebensächlich und ein wenig weitschweifig hat mich dieser Teil nicht so gut unterhalten.

Der Stil der Autorin ist einfach, liest sich flüssig und spannend. In einigen Bereichen hätte ich mir mehr Details gewünscht, besonders was die Arbeit der Agentinnen und ihr Schicksal anging. Ich werde mir sicher noch weiter Lektüre über die Arbeit der Frauen der SOE besorgen, insofern hat Pam Jenoff auch etwas gegen das Vergessen getan und das kann ich nur positiv bewerten.

Ein interessantes Thema, das eine Menge Potential hat, dem dieser Unterhaltungsroman nicht ganz gerecht wurde.

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Nicht nur für Unterwegs

Yummy! Ganz easy Pause
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Ganz Easy Pause verspricht das kleine, sehr hübsch gestaltete Buch von Christiane Kührt.

Und gleich beim ersten oberflächlichen Durchblättern bleibe ich immer wieder an ansprechenden Bildern und witzigen ...

Ganz Easy Pause verspricht das kleine, sehr hübsch gestaltete Buch von Christiane Kührt.

Und gleich beim ersten oberflächlichen Durchblättern bleibe ich immer wieder an ansprechenden Bildern und witzigen Gestaltungsideen hängen. Pausenbrote, egal ob für Klein oder Groß, appetitanregend und abwechslungsreich vorzubereiten, ist oft eine Herausforderung. Schnell soll es gehen, vielleicht sogar schon am Vorabend machbar und trotzdem immer frisch und lecker sein. In diesem Buch habe ich wirklich gute Ideen gefunden. Mal ganz verspielt für die Kleinen, aber auch schmackhaft und ausgefallen für Erwachsene.

Nicht alles wird für mich persönlich umsetzbar sein. Suppen im Glas mitzunehmen ist für nebenbei am Schreibtisch-Esser nicht so praktisch. Aber die tollen Brotaufstriche haben es mir angetan. Vor allem die praktischen Tipps zum Abwandeln. Das bietet sich an, wenn mal vom Kochen eine Paprikaschote, eine halbe Zucchini oder ähnliches übrig ist. Auch habe ich einen Aufstrich schon mal mit Joghurt etwas flüssiger gerührt und einen tollen Dip daraus gemacht. Das scheint auch die Intention der Autorin zu sein: Anregungen zu geben, eigene Ideen zu verwirklichen.

Die Salatrezepte haben mir auch gut gefallen, da war einiges Neues für mich dabei. Schade, dass ich keine Kids mehr mit Pausenbroten versorgen muss, die kleinen Snacks wie Hexenbesen und Tomatenherzen finde ich einfach zu gelungen, die merke ich mir mal als Verzierung für ein Büffet vor. Ein kleiner Bonus ist auch dabei: wer nicht ganz so gut freihändig Tiere malen kann, für den gibt es die Vorlagen beim Verlag zum Download.

Manche Ideen sind mir allerdings für den Alltag zu aufwändig. Im morgendlichen Stress zwischen Frühstück und Schultaschen kontrollieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass Mütter auch noch Herzchen aus Sandwichtoast stanzen . Einen Teil der Rezepte und Vorschläge halte ich auch für Pausen nicht unbedingt praktikabel, die genießt man besser mal Snack zu Hause.

Insgesamt hat mich das hübsche Buch überzeugt und ich finde es auch als Geschenk sehr gut geeignet.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Genau beobachtet

Jetzt mach doch endlich mal das Ding aus!
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Leider schaffe ich es nicht oft die Kolumne „Prüfers Töchter“ in der Zeit lesen. Aber wenn ich sie nicht verpasse, amüsiere ich mich immer sehr über die Bemerkungen eines leidgeprüften Vaters.

Im neuen ...

Leider schaffe ich es nicht oft die Kolumne „Prüfers Töchter“ in der Zeit lesen. Aber wenn ich sie nicht verpasse, amüsiere ich mich immer sehr über die Bemerkungen eines leidgeprüften Vaters.

Im neuen Buch gibt es nun die Kolumnen gesammelt, die von Prüfers Problemen mit den digitalen Endgeräten seiner Töchter handeln. Wer kennt das nicht, das Handy wird kaum aus der Hand gelegt, alles wird fotografiert und gepostet, es wird gestreamt, was das Zeug hält und ohne Ipod und in ear Kopfhörer sind die Töchter kaum mal zu sehen. Aber sind die Erwachsenen eigentlich besser? Und war es früher anders? Früher haben sich die Eltern über die ständige Musik aufgeregt, eine Dekade später über den TV Konsum, dann kamen die Computerspiele – also eigentlich wiederholt es sich, nur die Technik ist anders.

Die kurzen Geschichten sind einfach amüsant und alle Eltern werden sich dabei ertappen, dass sie unmerklich dazu nicken. Wunderbar beobachtet und mit einem tüchtigen Schuss Ironie muntern sie alle auf, die im Umgang mit Teenagern fürchten, total hinterm Mond zu leben. Auch für Eltern, die es noch nicht so locker nehmen, wenn sie von ihrem Nachwuchs auf Insta blockiert werden.

Tilmann Prüfer beherrscht die kurze Form perfekt, auf 2-3 Seiten sind seine Beobachtungen perfekt auf den Punkt gebracht.

Schade nur, dass das Buch so schnell gelesen ist, aber ich kann mich ja mit den nächsten Kolumnen trösten.

Ein Tipp für Eltern und als Geschenk fürs nächste Familientreffen perfekt geeignet.

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