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Veröffentlicht am 29.09.2020

Kluftinger in Hochform

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Der Klappentext von Funkenmord hat mich veranlasst, wieder einmal zu einem Kluftinger-Krimi zu greifen. Die letzten Bände hatte mir nicht mehr so gut gefallen, da mir der Klamauk zu viel wurde. Aber es ...

Der Klappentext von Funkenmord hat mich veranlasst, wieder einmal zu einem Kluftinger-Krimi zu greifen. Die letzten Bände hatte mir nicht mehr so gut gefallen, da mir der Klamauk zu viel wurde. Aber es scheint, Kluftinger – bzw die Autoren haben wieder die Kurve gekriegt.

Nach den persönlichen Angriffen auf Kluftinger, die im letzten Band thematisiert wurden, ist noch keine Normalität im Kommissariat in Kempten eingekehrt. Richard Maier trauert exzessiv, Kluftinger ist verunsichert und Frau Kluftinger kommt nach all den Bedrohungen nicht aus ihrer Depression. Alles deutet auf einen alten Fall, den Klufti wohl in seiner Anfangszeit bei der Kriminalpolizei versemmelt hat. Immer mehr kommt er zur Überzeugung, dass er damals den Falschen – trotz Geständnis – überführt hat und der Mord an einer jungen Lehrerin noch nicht gesühnt ist.

Auch wenn Kluftinger auch dieses Mal kein Fettnäpfchen auslässt, seine sprichwörtliche Sparsamkeit kuriose Blüten treibt und er bei seinen öffentlichen Äußerungen wirklich Jedem auf den Schlips tritt, wird er nicht zum Clown. Seine Schlussfolgerungen, oft über die Ecke gedacht, sind logisch und treffend. Erfrischend wirkt eine neue Protagonistin, Lucy Beer, eine junge Kommissarin die als Teamverstärkung ihren Dienst antritt. Sie weiß Kluftinger zu nehmen und die Zusammenarbeit wird zur großen Überraschung des Eigenbrötlers sehr angenehm.

Mir hat dieser Band wirklich wieder so gut wie die frühen Bände gefallen, der handfeste Allgäuer Charme ist spürbar und Kluftinger wirkt realer, nicht mehr so als der Depp vom Dienst. Der Fall, der ihn umtreibt, ist gut aufgebaut, zwar durchschaubar, aber trotzdem bleiben die Ermittlungen überraschend und der Spannungsbogen hoch.

Die Nebenfiguren, allesamt gut gezeichnet runden die Atmosphäre ab, auch die privaten Probleme Kluftingers fügen sich gut in die Handlung und bieten immer wieder urkomische Auftritte. Im Theater gäbe es dafür wohl Szenenapplaus.

Dieser Kluftinger hat mir wieder sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Englischer Klassiker

Das Geheimnis von Dower House
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Im Verlag Klett-Cotta erscheinen seit einiger Zeit englische Krimi-Klassiker in sorgfältiger Neuedition. So auch nun Blakes Weihnachtskrimi „Das Geheimnis um Dower House“. Nicholas Blake ist das Pseudonym ...

Im Verlag Klett-Cotta erscheinen seit einiger Zeit englische Krimi-Klassiker in sorgfältiger Neuedition. So auch nun Blakes Weihnachtskrimi „Das Geheimnis um Dower House“. Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972). Er war ein Akademiker, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und schrieb, wie viele andere britische Gelehrte, sehr erfolgreiche Krimis.

Nigel Strangeways, ein Hobbydetektiv aus besserer englischer Gesellschaft wird von Sir John, dem stellvertretenen Polizeipräsidenten Londons gebeten, ganz privat einigen Drohbriefen nachzugehen. Der Adressat ist Fergus O’Brian, ein hochdekoriertes und sagenumwobenes Fliegerass aus dem 1. Weltkrieg, der zurückgezogen auf dem Landsitz Dower House lebt. Die Nachrichten drohen O’Brian mit seinem Tod am 2. Weihnachtstag. Nigel nimmt die Einladung an um die Gäste O’Brians unter die Lupe zu nehmen, denn der hat alle, die er verdächtigt, eingeladen.

Es kommt, wie es kommen muss, O’Brian findet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, genau wie angekündigt seinen Tod.
Die Gäste bedienen das Klischee: eine Lebedame, natürlich vollbusig und blond und unter dem Make Up ziemlich gewöhnlich, ein ehemaliger Militär und jetziger Clubbesitzer, der höchst anrüchig scheint, eine unkonventionelle Weltenbummlerin und ihr Bruder, dazu ein Oxford Professor, zufällig auch Nigels ehemaliger Mentor. Damit ist die Besetzung des Kammerspiels fast komplett.
Damit sind Setting und Personal schon klar umrissen, der Mörder kann nur im Haus gewesen sein und jeder Gast hatte ein besonderes Verhältnis und im Grunde auch ein Motiv. So beginnt für Nigel ein intellektuelles Ratespiel, in das er den lokalen Polizisten als Resonanzboden für seine Theorien einbezieht.

Dieser Polizist wird von Nigel gleich als rechtschaffener Mann mit bäuerlicher Herkunft und solider Polizeiausbildung klassifiziert und es ist klar, dass dieser sich dem gesellschaftlich höher gestellten Nigel Strangeways unterordnet. Es fällt auf, wie wichtig die Gesellschaftsordnung in Krimis aus dieser Zeit ist.

Blake präsentiert nun ein intellektuelles Rätsel, mit vielen Zitaten und Anspielungen aus der Literatur. Das entfaltet auch heute noch seinen Reiz und ich habe mich gern auf dieses Spiel eingelassen. Der Krimi hat den Charme und die Eleganz der alten Klassiker, die Spannung ordnet sich unter.

Mich hat der Sprachstil Anspielungen sehr gut gefallen, obwohl ich schon den Eindruck hatte, dass der Autor seinen intellektuellen Anspruch auch in seiner Arbeit unter Pseudonym zum Ausdruck bringen wollte.
Besonders schön ist dem Verlag die Ausstattung gelungen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein ganz persönlicher Fall

Goldene Bremm
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Beim Saarländischen Rundfunk laufen die letzten Vorbereitungen für eine Talkshow zum Thema „Frauen in Führungspositionen“. Für die Lichtprobe setzt sich ein junger Praktikant auf den für Kommissarin Veronika ...

Beim Saarländischen Rundfunk laufen die letzten Vorbereitungen für eine Talkshow zum Thema „Frauen in Führungspositionen“. Für die Lichtprobe setzt sich ein junger Praktikant auf den für Kommissarin Veronika Hart zugedachten Platz. Nur wenige Minuten später bricht er tot zusammen.

Ein Zufall oder ein Anschlag? Hart glaubt nicht so recht daran, durchforstet aber zur Sicherheit alte Fälle, denn auch ein zweiter Anschlag scheint ihrer Person zu gelten. Gleichzeitig ermittelt sie und ihr Team auch in einen grausamen Prostituiertenmord, der in das Milieu der Bandenkriminalität zu führen scheint.

Mit „Saarperlen“ hatte die Autorin ihren ersten Band um Veronika Hart vorgelegt, den fand ich so spannend und gelungen, dass ich auf die Fortsetzung sehr gespannt war. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Das Buch ist ein richtiger Page Turner, sehr temporeich und unglaublich fesselnd. Ich mochte es kaum aus der Hand legen, die kurzen Kapitel verführten dazu, immer noch eins zu lesen.

Mir gefällt die Figur der Kommissarin. Ihr Mitarbeiter fühlt sich bei der Besetzung des Chefpostens übergangen, hält Veronika für eine „Quoten-Frau“ und agiert illoyal und intrigant. Dabei bringt sie alle Voraussetzungen mit, fühlt sich aber zunehmend von der Stimmung genervt. Die persönliche Bedrohung und die Brisanz des Mords an der Prostituierten, sorgen für eine hohe Dramatik.

Der Krimi mischt viele Thriller Elemente in die Handlung, besonders wenn die perfiden Rachefantasien des Täters Veronika und ihren Freundeskreis erreichen. Auch der zweite Handlungsstrang um die Morde an den Prostituierten, die auf einen abnormen Serientäter zeigen, ist stellenweise harter Tobak und hat so gar nichts von der üblichen Gemütlichkeit eines Regionalkrimis.

Für meine Lesegewohnheiten war es schon an der Grenze, aber der Schreibstil der Autorin hat mich überzeugt. Auch gewalttätige Szenen waren nie Selbstzweck, immer psychologisch fundiert in die Handlung eingebunden.

Auch wenn es ein zweiter Band ist, der Bezüge zum vorherigen Buch hat, ist es eine völlig abgeschlossene Handlung und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Buch endet mit einem vielversprechenden Ausblick auf die weitere Arbeit im saarländischen Präsidium.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Die wahre Maria Magdalena

Fromme Sünde
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Der Autor eines zum Bestseller gewordenen Enthüllungsbuchs über die wahre Maria Magdalena fürchtet um sein Leben. Er schreibt an einem Folgeband, einige Recherchereisen sind noch nötig, aber die möchte ...

Der Autor eines zum Bestseller gewordenen Enthüllungsbuchs über die wahre Maria Magdalena fürchtet um sein Leben. Er schreibt an einem Folgeband, einige Recherchereisen sind noch nötig, aber die möchte er nicht ungeschützt unternehmen. Philip Marlein, der fränkische Privatdetektiv nimmt gern den gut dotierten Job eines Personenschützers an, auch weil er die Ängste des Herrn Klüngelbein übertrieben findet. Wenn auch die Thesen nach Meinung des Autors Sprengkraft besitzen und die Grundfeste der Katholischen Kirche erschüttern könnte, so glaubt der Detektiv eher an Einbildung als an reale Gefahr.

Derweil bekommt im Allgäu der Religionswissenschaftler und Hobby-Detektiv Emil Bär den Auftrag das Treiben einiger junger Allgäuerinnen unter die Lupe zu nehmen, die einen Maria Magdalena Geheimbund gegründet haben.

Natürlich stolpern die beiden guten Freunde im Lauf ihrer separaten Ermittlungen übereinander.

Kirche und Sex bieten immer einen spannenden Hintergrund für einen Krimi und die beiden Autoren Gwaltinger und Rauch haben sich dazu einen interessanten Plot ausgedacht. Ganz im Stil von Dan Brown geht es um Verschwörungstheorien, gefälschte Dokumente und geheimes Wissen. Nur dass die Jagd ins malerische Allgäu und ins nicht weniger malerische Franken führt, also eher beschauliche Gegenden.

Beide Autoren geben jeweils „ihrem“ Detektiv ihre Stimme und die beiden Ermittlungsstränge wechseln sich in den Kapiteln ab. Dieser unterschiedliche Erzählton ist ebenfalls eine interessante Abwechslung. Die beiden Detektive sind vielschichtige Charaktere, bodenständig, urig und Bär in seiner Art durchaus auch derb. So mancher Spruch ist mir schon aufgestoßen.

Bis zum Ende geht es hoch her und Marlein muss sich eingestehen, dass er die Gefahr für den Autor unterschätzte. Der Leser scheint den Detektiven immer einen Schritt voraus, nur sie scheinen noch im Dunklen zu tappen. Das kam mir bei der beschriebenen Intelligenz der Beiden ein wenig unglaubwürdig vor.

Allerdings bietet „Fromme Sünden“ einen hohen Unterhaltungswert und dazu noch ein nervenaufreibendes Finale auf dem Ettaler Mandl.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Übungen für Zuhause

Physiotherapie für zu Hause
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Als ich den Klappentext des Ratgebers „Physiotherapie für Zuhause“ las, fühlte ich mich sofort angesprochen. Hier wurden genau meine Beschwerden erwähnt, die mich seit Jahren begleiten. Nach Spritzen oder ...

Als ich den Klappentext des Ratgebers „Physiotherapie für Zuhause“ las, fühlte ich mich sofort angesprochen. Hier wurden genau meine Beschwerden erwähnt, die mich seit Jahren begleiten. Nach Spritzen oder diverser Anwendungen, meist aus der Sparte der IGL Leistungen, war für einige Zeit Ruhe, aber nie war die Besserung von Dauer.

In einer Einführung wird die Bedeutung der Faszien für den Bewegungsapparat erläutert, Schaubilder veranschaulichen das sehr gut, die Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbehandlung erklärt.

Dann ging es für mich zum wichtigsten Teil den Übungen. Vorab gibt es einige Tests, für Schulter, Rücken etc um die Beweglichkeit abzuklären. Die Übungen werden In Fotos sehr anschaulich und in Schritten erklärt. Zu jedem Bewegungsablauf gibt es einen Hinweis auf typische Fehler, was ich sehr hilfreich finde, den grade nach einigen Übungsdurchgängen fällt man leicht in eine falsche Haltung.

Ich habe für mich ein Programm zusammengestellt, das ich nun seit 2 Wochen übe. Und es tut mir gut! Ich habe leichte Besserung festgestellt und achte auch auf Fehlhaltungen, die man sich im Lauf der Zeit angewöhnt hat. Die meisten Übungen sind leicht und ohne große Vorbereitung zu machen. Das gefällt mir, da kann ich auch mal am Arbeitsplatz oder zwischendurch einige Minuten üben. Ich mache zwar regelmäßig Sport, ab so ein ganz individuell zusammengestelltes Programm ist doch etwas anderes und ich denke, wenn ich mir täglich 15 Minuten für das kleine Training nehme, werde ich noch weiteren Erfolg haben.
Mich hat das Buch von Gabriele Kiesling überzeugt.

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