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Veröffentlicht am 18.08.2020

Allein zu Haus

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Ein normaler Einbruch, bei dem nicht mal etwas gestohlen wurde, wäre sicher kein Fall für Ewert Grens. Es ist die Adresse, die ihn stutzig macht, denn er wurde schon einmal zu dieser Wohnung gerufen. Diesen ...

Ein normaler Einbruch, bei dem nicht mal etwas gestohlen wurde, wäre sicher kein Fall für Ewert Grens. Es ist die Adresse, die ihn stutzig macht, denn er wurde schon einmal zu dieser Wohnung gerufen. Diesen Tag wird er in seinem Berufsleben nie vergessen. Tagelang laute Musik und ein immer stärker werdender Geruch hat die Nachbarn alarmiert.

In der Wohnung findet Grens ein kleines Mädchen, das auf seine Geburtstagstorte schaut, die Kerzen längst niedergebrannt und um sie herum die Leichen der Eltern und Geschwister. Gezielt per Kopfschuss hingerichtet. Ein Fall der nie gelöst werden konnte, das kleine Mädchen wurde mit falscher Identität in ein neues Leben geschickt. Und nun holt der alte Fall Ewert Grens wieder ein.

Ich habe selten einen so beeindruckenden Auftakt zu einem Thriller gelesen, wie hier. Die Szenen mit dem Mädchen allein in der Wohnung werde ich nicht so schnell vergessen. Damit hat mich der Autor gepackt und auch im weiteren Verlauf des Buches nicht mehr ganz losgelassen.

Ich fand den Plot nicht nur aktuell und ausgesprochen realistisch, auch die Einbeziehung von realen Ereignissen hat mir gut gefallen, denn die Spuren führen in ein nicht grade rühmliches Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte. Wie Roslund das mit seiner Story verquickt, ist schon sehr gekonnt und klug. Auch der zweite Handlungsstrang fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Allerdings musste ich in der Mitte des Romans ein paar Längen überwinden. Klar, das Geschehen kann nicht immer so hochdramatisch bleiben und manche Szenen brauchen eben auch einen breiteren Hintergrund.

Aber bis zur spektakulären und für mich überhaupt nicht absehbaren Auflösung, hat mich der Autor wieder gepackt. Gut gezeichnete, vielschichtige Charaktere, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und Roslunds Stil haben mir gefallen. Ich bin kein ausgesprochener Skandinavien-Thriller Fan, die meisten sind mir zu düster und zu negativ, aber hier bin ich wirklich auf meine Kosten gekommen.

Ich wusste nicht, dass dieses Buch ein zweiter Band mit Ewert Grens ist, aber ich hatte nie das Gefühl, das mir Vorwissen fehlt.
Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Tod eines Pianisten

Lady Arrington und die tödliche Melodie
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Krimiautorin Mary Arringtons letzte Fahrt auf der Queen Anne brachte ihr nicht nur eine Menge Abenteuer sondern auch reichlich Input für ihren letzten Roman. Jetzt hofft sie mit einer erneuten Kreuzfahrt ...

Krimiautorin Mary Arringtons letzte Fahrt auf der Queen Anne brachte ihr nicht nur eine Menge Abenteuer sondern auch reichlich Input für ihren letzten Roman. Jetzt hofft sie mit einer erneuten Kreuzfahrt ihre Schreibblockade zu beenden.

Kapitän MacNeill heißt sie zwar willkommen, hofft aber vergebens darauf, dass Mary sich nicht wieder als Detektivin betätigt. Aber bald findet er in Mrs Arrington eine echte Verbündete in einem rätselhaften Mordfall auf dem Schiff. Der Pianist ruiniert am ersten Abend spektakulär einen Auftritt der Operndiva Botticelli und wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Der Vorfall soll nach Willen der Schiffseigner vertuscht werden, aber nicht mit Mary Arrington – sie geht der Sache auf den Grund!

Während die Queen Anne nordwärts fährt, beginnt Mary mit ihren Recherchen, verlassen kann sie sich auf das Zimmermädchen Sandra, die ihr begeistert zur Seite steht und ihr Auge und Ohr in den Bereichen des Kreuzfahrtschiffs ist, der Passagieren verschlossen sind.

Die Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt und Mary gerät in Gefahr. Aber dieses Mal arbeitet sie mit dem Kapitän zusammen und entdeckt ganz andere Seiten an ihm, sollte sich da was entwickeln?

Ein zweiter Fall für eine moderne Nachfahrin der Miss Marple. In sich völlig geschlossen, kann man das Buch auch ohne Vorkenntnis genießen. Spritzige Dialoge und skurrile Figuren machen viel Spaß, wie es sich für einen Cosy Krimi gehört. Die Atmosphäre auf dem Schiff, die Passagiere und alle Beteiligten wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit, dass sich der Fall in der Gegenwart abspielt, merkt man nur am Gebrauch von Handys und Laptops. Das wirkt manchmal wie ein Stilbruch.

Zwar darf es beim Cosy Krimi gerne gemütlich zugehen, das Versprechen löst das Buch auch ein, aber einige unlogische Wendungen und Lösungen haben mir nicht so gut gefallen, da wird so manche Erklärung aus dem Hut gezaubert.

Auch wenn noch Luft nach oben ist, ein Lesevergnügen war dieser Krimi trotzdem.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Wiedersehen im Alten Land

Zauberblütenzeit
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Mit der Zauberblütenzeit gibt es die dritte Begegnung mit den Freundinnen Stella, Leonie und Nina. Viel haben die Freundinnen schon im Lauf der Jahre zusammen erlebt und die Freundschaft ist eher noch ...

Mit der Zauberblütenzeit gibt es die dritte Begegnung mit den Freundinnen Stella, Leonie und Nina. Viel haben die Freundinnen schon im Lauf der Jahre zusammen erlebt und die Freundschaft ist eher noch fester geworden.

Auch in diesem Band wird das Leben der Frauen durcheinander gerüttelt. Nina wird von ihrem Lebensgefährten verlassen und muss wieder mit der Enttäuschung und dem Alleinsein fertigwerden.

Leonies Pension, in die sie so viel Energie und Kapital gesteckt hat, bleibt mit den Buchungen weit hinter den Erwartungen zurück und allmählich werden ihre Sorgen größer, auch wenn ihr Mann Markus ihr eine Stütze ist.

Stella, glücklich verheiratet, muss ihren anspruchsvollen Beruf und ihr Leben als Mutter unter einen Hut bringen.

Also der ganz normale Wahnsinn, in dem sich viele Leserinnen sicher wiederfinden können, auch wenn es in der Realität wohl anders aussieht. Die Autorin beschreibt das sehr unterhaltsam, trotz aller Widrigkeiten bleibt der Humor der Freundinnen nicht auf der Strecke, dafür sorgen auch die Dialoge. Natürlich endet alles wieder in einem harmonischen Happy End.

Für mich gab es nur einen Kritikpunkt. Die Protagonistinnen sind mittlerweile in ihren Vierzigern angekommen, aber besonders Nina agiert wie mitten in der Teenagerzeit. Da musste ich schon manchmal mit den Augen rollen.

Ich habe das Buch gern gelesen und mich mit der Geschichte im Alten Land wieder so richtig heimisch gefühlt. Es ist beste Unterhaltung für einen Sommernachmittag auf dem Balkon, man kann sich für einige Stunden verzaubern und vom Alltag ablenken lassen.

Da einige Handlungsfäden noch offen bleiben, hat die Autorin Neugierde auf eine Fortsetzung geweckt, mal sehen, wie es dann mit den Freundinnen weitergeht.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Grandios

Abschiedsfarben
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Abschiede gibt es in allen Bereichen des Lebens. Abschied von einem geliebten Menschen, Abschied von einem Lebensabschnitt, Abschied von einer Illusion – Bernhard Schlink gibt in seinem Erzählband jeder ...

Abschiede gibt es in allen Bereichen des Lebens. Abschied von einem geliebten Menschen, Abschied von einem Lebensabschnitt, Abschied von einer Illusion – Bernhard Schlink gibt in seinem Erzählband jeder Form eine Platz.

Die Erzählungen sind kurz, scheinbar so einfach erzählt, manchmal in Ich-Form als lausche man den Erinnerungen des Erzählers, aber sie gehen sehr tief. Jede Geschichte hat mich auf ganz unterschiedliche Weise berührt. Es ist die große Kunst eines Schriftstellers Gefühle zu verdichten und dem Leser in einer Kurzgeschichte die Essenz nahezubringen. Auch wenn mir manche Geschichten thematisch näher waren, als andere – kaltgelassen hat mich keine.

Jede Episode entwickelt sich langsam und leise nähert sich der Leser den Protagonisten an. Deren Gefühle und Gedankenwelt sind tiefgründig erfasst und auf wenigen Seiten entfaltet sich deren ganzes Leben. Ob gescheiterte Beziehungen, Verrat am Freund, übermächtige Schuldgefühle und Erinnerungen, es ist großartig, wie der Autor den Leser einbezieht.

Ich möchte die Geschichten gar nicht einzeln beschreiben, jeder Leser sollte selbst den Zauber entdecken, aber hervorheben möchte ich „Daniel, my Brother“, die für mich – sicher auch aus persönlichen Gründen – der Höhepunkt des Erzählbands war.

Ein grandioses Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Ein Modehaus in Berlin

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Das Modehaus Lichtenstein in Berlin ist eine der ersten Adresse für Damenmoden. Konservativ in der Führung durch Vater Friedrich und Sohn Ludwig. Für Sohn Jacob Lichtenstein ist es schwierig, seine modernen ...

Das Modehaus Lichtenstein in Berlin ist eine der ersten Adresse für Damenmoden. Konservativ in der Führung durch Vater Friedrich und Sohn Ludwig. Für Sohn Jacob Lichtenstein ist es schwierig, seine modernen Vorstellungen durchzusetzen und der Konkurrenz der neuen Warenhäuser Wertheim und Tietz etwas entgegen zu setzen.

Hedi beginnt als Ladenmädchen in der Krawattenabteilung, aber schnell fällt ihr Blick für Mode und für Schnitte auf, sie freundet sich mit Thea, einer der Näherinnen an. Doch ein verheerender Brand scheint alle Pläne zu durchkreuzen.

Die Jahre 1913-1918 sind der zeitliche Rahmen, in dem das Buch – Auftakt zu einer Trilogie – spielt. Eine turbulente Zeit in der neue Technik, Erfindungen sich Bahn brechen und der Weltkrieg das noch junge Jahrhundert beutelt. Das stellt die Autorin sehr lebendig und farbig dar, vor allem gelingt es ihr das Leben der „kleinen Leute“ sichtbar zu machen. Der historische Hintergrund des Romans, das Berlin vor 100 Jahren mit den gesellschaftlichen Verwerfungen, der Aufbruchsstimmung und auch der anfänglichen Kriegsbegeisterung haben mir gut gefallen und mich in die Zeit versetzt.

Man merkt, dass das Handlungsgerüst für mehrere Bände angelegt wurde, eine ganze Reihe von Figuren werden vorgestellt, Handlungsstränge angerissen und der Grundstock für weitere Entwicklungen skizziert. Sehr hilfreich ist dabei das ausführliche Personenregister, das dem Buch vorangestellt wurde.

Der Roman ist flüssig geschrieben, hatte für mich aber in der Detailfülle der einzelnen Handlungsstränge manchmal Längen, die wohl dem Gesamtprojekt geschuldet sind. Meine Haupt- und Sympathiefiguren waren unbestritten Jacob und Hedi. Aus zwei unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, aber einig in ihrer Begeisterung für Mode, sind sie für mich die Ankerpunkte in dieser Geschichte.

Das Buch ist schön erzählte Historie mit lebendigen Charakteren und spannenden Konflikten, es macht neugierig auf die Fortsetzung.

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