Die andere Hälfte
Geteilt durch zweiAn dem Tag, an dem Nadja im Radio eine Stimme hört, die ihr vertraut vorkommt, beginnt ihr Leben eine neue Richtung einzuschlagen. Schon immer hat Nadja das Gefühl gehabt, das ihr etwas fehlt. Ihre Ehe ...
An dem Tag, an dem Nadja im Radio eine Stimme hört, die ihr vertraut vorkommt, beginnt ihr Leben eine neue Richtung einzuschlagen. Schon immer hat Nadja das Gefühl gehabt, das ihr etwas fehlt. Ihre Ehe ist gut, ihre Tochter wohlgeraten, aber da ist einfach eine Leere, die sie nicht recht füllen kann.
Zu der vertraut klingenden Stimme gibt es bald auch ein Gesicht und das sieht aus wie das ihre. Nadja wusste zwar, dass sie ein Adoptivkind ist, aber mehr wollte ihr die Mutter nie verraten, nun tritt also Pia, ihre Zwillingsschwester in ihr Leben und alles, was bisher als wahr galt, wird auf den Kopf gestellt.
Die Autorin hat ein sehr schwieriges Thema gewählt, das sie sensibel umgesetzt hat. Zwar ist es hauptsächlich die Sicht von Nadja, aus der erzählt wird, aber auch Pia und die beiden Adoptivmütter bekommen eine Stimme. Dabei wählt Barbara Kunrath Zeit- und Perspektivwechsel als Stilmittel und damit bekam ich als Leserin eine ganz unmittelbare Nähe zu den Protagonistinnen. Ähnlich wie Nadja die blinden Flecken ihrer Vergangenheit allmählich füllen konnte und ihre Schwester kennenlernen konnte, wurden auch mir die Figuren immer vertrauter. Gerade, dass in der Vergangenheit die leibliche Mutter und der Vater eine Stimme bekamen, macht die Geschichte der beiden Schwestern sehr intensiv. Dabei bleibt es nie oberflächlich und nie gleitet der Roman in kitschige Szenen ab.
Eine wirklich schön geschriebene, dramatische Lebensgeschichte mit eine versöhnlichen Ausblick.