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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2019

Schönes und informatives Buch

Geheimnisse der Hecken
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Mir hatte das Buch schon beim ersten Durchblättern und Anlesen gut gefallen. Nicht nur die Fotos, auch die vielfältigen Informationen sind schön zugeordnet. Es geht ja nicht nur um die Beschreibung der ...

Mir hatte das Buch schon beim ersten Durchblättern und Anlesen gut gefallen. Nicht nur die Fotos, auch die vielfältigen Informationen sind schön zugeordnet. Es geht ja nicht nur um die Beschreibung der einzelnen Heckensträucher, auch die geschichtliche und ökologische Bedeutung der Pflanzen kommt nicht zu kurz und da habe ich so viel Neues erfahren! Vielen Heckensträuchern wurde im Altertum und Mittelalter eine medizinische Wirkung nachgesagt und grade heute wird das zum Teil von der Pharmaforschung bestätigt.

Je länger ich mich mit dem Buch beschäftige, desto besser gefällt mir die Gestaltung. Es ist ein Buch, das man wirklich immer wieder zur Hand nehmen kann und man wird jedes Mal wieder etwas Neues entdecken und lernen. Dabei hat es auch einen praktischen Wert, wenn man Heckensträuchern auch im Garten wieder einen Platz geben möchte.

Man sollte nicht nur über die Renaturierung von Bachläufen nachdenken, auch die längst durch die großen Anbauflächen verschwunden Hecken an Feldrainen haben eine große Bedeutung für unsere Ökologie als Futter- und Schutzraum für Insekten, Vögel und Kleintiere.

Neben den botanischen Erläuterungen gibt es zu jeder Pflanze auch Vorschläge und Rezepte für die Nutzung der Beeren und Blüten. Was mir auch gefallen hat, sind die Ausflüge in das Reich der Mythologie. Hecken hatten im Volksglauben immer schon eine besondere Bedeutung. Das alles hat der Autor Rudi Beiser zusammengefasst und damit ein Buch vorgelegt, das man immer wieder gern und mit Nutzen zur Hand nimmt.

Wunderschöne Fotos und ein gelungenes Layout runden das Buch ab und ich wünschte, dass viele Leser dann nicht mehr nur Thuja-Hecken oder Gabionen zur Gartengestaltung in Betracht ziehen.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Sepp Flattacher in Hochform

Kärntner Kesseltrieb
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Der ewig grantelnde Aufsichtsjäger Flattacher hat in seinem Kärntner Revier wieder alle Hände voll zu tun. Da sind die nervigen Touristen, meist auch dem Nachbarland, die sich auf seinen Hochsitz setzen ...

Der ewig grantelnde Aufsichtsjäger Flattacher hat in seinem Kärntner Revier wieder alle Hände voll zu tun. Da sind die nervigen Touristen, meist auch dem Nachbarland, die sich auf seinen Hochsitz setzen oder kreuz und quer durch den Wald spazieren um Schwammerl zu suchen und dabei sein Wild aufzuscheuchen und dann ist doch mitten auf einer Lichtung noch eine Hanfplantage. Das kann doch nicht sein, natürlich werden die Pflanzen vernichtet, aber die Anbauer möchte er gern ausfindig machen. Was einige Folgen für ihn und seinen Dauerfeind Belter haben wird. Aber viel schlimmer als die paar Hanfstauden sind die Pillen, die der Reini, sein junger Jagdfreund, in der Tasche hat. Da will sich Sepp nicht allein auf die Polizei verlassen, er weiß schließlich aus Erfahrung, dass sie seine Unterstützung brauchen.

Sepp Flattacher ist zumindest ermittlungstechnisch wieder in Hochform, im zwischenmenschlichen Bereich – ganz besonders mit Jagdobfrau Irmi – tritt er in jedes Fettnäpfchen. Er ist ein Grantler, der mir ans Herz gewachsen ist und trotz seiner abweisenden Art weiß ich um seinen guten Kern, auch wenn der tief verborgen ist.

Auch im beschaulichen Mölltal sind die Gefährdungen durch diverse Rauschmittel angekommen, wobei nicht nur die eine oder andere Cannabispflanze gemeint ist. Es scheint, als ob grade hier zu einem Zentrum mit dem Handel von diversen synthetischen Drogen zu finden ist. Wie Sepp damit fertig wird, ist jedes Lesen wert. Ich liebe den Dialekt – es gibt sehr viel davon und wird auch im Anschluss mit einem ausführlichen Glossar erläutert – und den ganz besonderen Charakter von Sepp. Er ist bei weitem nicht der Hinterwäldler, den er gerne nach außen gibt.

Situationskomik und gut getimte Gags reihen sich aneinander und dabei wird niemals die Spannung und die kriminalistische Logik vergessen. Auch darf Revierkommissar Martin mit der Beziehung zu seiner Bettina ein wenig weiterkommen, eine nicht ganz einfache Beziehung, die sich wie ein roter Faden durch den Krimi zieht.

Auch der vierte Band hat mir wieder sehr gut gefallen, ich bin immer wieder baff, was sich Alexandra Bleyer für ausgefuchste Plots ausdenkt.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Solider Krimi

Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges
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Philippe Lagarde ist zwar im Ruhestand, aber bei schwierigen Fällen wird er immer wieder gern aktiv. So bittet ihn das Ehepaar Lamare endlich den Mord an ihrer Tochter aufzuklären, obwohl der Fall wohl ...

Philippe Lagarde ist zwar im Ruhestand, aber bei schwierigen Fällen wird er immer wieder gern aktiv. So bittet ihn das Ehepaar Lamare endlich den Mord an ihrer Tochter aufzuklären, obwohl der Fall wohl schon längst zu den Akten gelegt wurde. Aber Monsieur Lamare hat einflussreiche Bekannte und so bekommt Lagarde schnell Zugang zu allen Akten und muss feststellen, dass bei den Ermittlungen unglaublich geschlampt wurde. Schnell stellt er sein Team aus alten Weggefährten zusammen und mit Valérie, einer jungen Polizistin, die Lagarde sehr schätzt, hat er auch gleich eine Verbindung zur offiziellen Dienststelle.

Stück für Stück beginnen sie den Fall aufzudröseln und alte Spuren zu verfolgen, dabei wird ihnen schnell klar, der Mord an Claire Lamare war kein Einzelfall.
Philippe Lagarde ist eine Art Super-Polizist. Er verfügt über jede Menge hilfreiche Beziehungen, ausreichende finanzielle Mittel und Freunde, die fast jedes Spezialgebiet abdecken. Dabei ist er ein typischer Franzose, der das Leben und seine Lebensgefährtin liebt, gutes Essen und gute Weine und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Trotz dieser ganzen Eigenschaften ist er recht sympathisch dargestellt und ich lese gerne die Krimis um diesen Protagonisten.

Der Fall ist spannend und es hat mich interessiert die Spurensuche mit zu verfolgen und vielleicht auch schon auf die Spur des Täters zu kommen. Da fließt bei den Beschreibungen immer sehr viel Savoir-vivre mit ein. Die Landschaft Nordfrankreichs, spielt eine gewichtige Rolle und die Produkte der Normandie dürfen bei keiner Mahlzeit fehlen. Ich mag das eigentlich sehr gerne, hätte allerdings nicht bei jeder Mahlzeit bis hin ins kleinste Bistro, die komplette Menükarte samt Zubereitungstipps gebraucht. Aber das gehört bei Maria Dries‘ Krimis dazu und ergibt dann eben den typischen Urlaubs- und Landschaftskrimi, der bestens unterhält.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Provenzalisches Intermezzo

Lavendel-Gift
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Lilou Braque wurde für das letzte Praktikum vor ihrer Ernennung zur Kommissarin nach Carpentras geschickt, dabei hatte sie fest mit Paris gerechnet. Doch das zauberhafte provenzalische Städtchen gefällt ...

Lilou Braque wurde für das letzte Praktikum vor ihrer Ernennung zur Kommissarin nach Carpentras geschickt, dabei hatte sie fest mit Paris gerechnet. Doch das zauberhafte provenzalische Städtchen gefällt ihr. Nicht so schön ist, dass ihr Vermieter, ein liebenswerter alter Herr, einem Mord zum Opfer fiel. Sie fühlt sich persönlich betroffen, hat sie ihm doch ab und zu vorgelesen oder etwas frisch Gekochtes gebracht. Zum Dank hat er ihr sogar eine Kladde mit handschriftlichen Kochrezepten, die von einem berühmten Sternekoch stammen sollten, geschenkt.

Im Kommissariat herrschen noch etwas althergebrachte Vorurteile: eine junge Frau als Kommissarin, die dazu noch einen eigenen Willen hat – da tun sich ihr Vorgesetzter und ihre Kollegen noch schwer. Aber Lilou möchte nicht immer nur Berichte tippen oder Kaffee kochen. Obwohl der Mordfall schon mit einer Einbrecherbande in Verbindung gebracht wurde und deshalb andere Spuren nicht weiter verfolgt werden, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und Hinweisen nachzugehen.

„Mord nach provenzalischer Art“ so beginnt die Beschreibung des Klappentextes und das Versprechen wird gehalten. Es ist ein frischer Krimi um eine junge Polizistin, die gern mal mit dem Kopf durch die Wand gehen möchte – was ja nicht immer verkehrt ist. Wunderschöne, bildhafte Landschaftsbeschreibungen und ausführliche kulinarische Ausflüge ergänzen die Geschichte und machen es zu einem richtigen kleinen Kurzurlaub. Wenn Lilou über einen Markt schlendert und Gemüse für ein Ratatouille aussucht, möchte man am liebsten gleich mit einkaufen.

Die Figuren gehen nicht allzu sehr in die Tiefe, sind aber gut dargestellt und passen zum unterhaltsamen Krimi. Der ist auch spannend geschrieben, auch wenn es nicht zum Nägelknabbern reicht.

Eine runde Geschichte mit einer sympathischen Hauptfigur und ganz viel Frankreich-Feeling.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Der Kasper und der Teufel

Schutzpatrone
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Johannes Rumpler, ehemaliger Kriminalbeamter genießt seinen Ruhestand mit allen Sinnen. Nach dem Tod seiner Frau hat er eine kluge und feinsinnige Freundin gefunden und seine Katze Rosamunde teilt seine ...

Johannes Rumpler, ehemaliger Kriminalbeamter genießt seinen Ruhestand mit allen Sinnen. Nach dem Tod seiner Frau hat er eine kluge und feinsinnige Freundin gefunden und seine Katze Rosamunde teilt seine kulinarischen Vorlieben.

Ein Anruf seines früheren Kollegen und Freund Alois Moser kitzelt aber wieder seinen kriminalistischen Spürsinn. Im Wiener Obdachlosenmilieu kam es zu drei Morden, zum Täter gibt es keine richtige Spur, der einzige Zeuge ist ein geistig verwirrter Mann, der schon jahrelang auf der Straße lebt. Seine Welt ist ein einziges Kasperltheater, es gibt für ihn nur Seppels und Gretels und ganz selten mal einen Kaspar. Rumpler hatte immer gute Verbindungen in die Szene und so ist er gern bereit seinem Kollegen zu helfen.

Es gelingt ihm nicht nur das Vertrauen des Zeugen zu gewinnen, er sieht auch Verbindungen zu einem Vermisstenfall, den die offiziellen Stellen nicht wahrnehmen.

Rudolf Trink hat einen sehr ruhig fließenden Erzählton gewählt. Der Name Rumpler passt so gar nicht zu diesem empathischen Zeitgenossen. Seine Rituale, wie das Frühstück im bevorzugten Kaffeehaus immer mit einer Melange und zwei Buttersemmeln, die Zubereitung seiner Mahlzeiten, auf die er sehr viel Sorgfalt verwendet, genau wie für die Leckereien seine Katze oder die Auswahl einer bestimmten Espressotasse, die zu seiner Stimmung passen muss, das alles wird genüsslich zelebriert. Ich hätte es nicht so häufig beschrieben gebraucht, aber ich fand es auch nicht störend, weil die Beschreibungen immer gut auf die Situation abgestimmt waren.

Seine Ermittlungen sind etwas unkonventionell, schließlich ist er Pensionist, aber er kann auch immer auf den Polizeiapparat zurückgreifen. Auch die Tochter seiner Freundin, einer IT Expertin, die sich sicher in den Tiefen des Netzes bewegt und auch mal illegale Wege nimmt, sind eine große Hilfe.

Dass der Rumpler in einer Szene sich auch noch als geübter Kampfsportler entpuppt und einen üblen Schläger blitzschnell schachmatt setzt, war allerdings für mich ein Touch zu viel.

Ich habe diesen gut ausgedachten Krimi sehr gern gelesen. Der Wiener Charme hat mir gefallen und auch die ermittlungsbedingten Ausflüge ins Waldviertel fand ich – samt der bodenständigen Einwohnern – sehr gut erzählt. Es ist sicher kein Krimi für Fans von Action, aber für Freunde des klassischen Kriminalromans eine gute Empfehlung.

„Schutzpatrone“ beweist wieder einmal, dass es in kleinen Verlagen abseits des Mainstreams immer wieder Perlen des Genres zu entdecken gibt.

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