Familienfluch
DünengeisterDie Familie Melander gehört zu den alteingesessenen Familien auf Sylt. Bereits im 18. Jahrhundert war Vorfahr Haie Deichgraf und ein wohlhabender, einflussreicher Mann. Seine Nachkommen haben als Industrielle ...
Die Familie Melander gehört zu den alteingesessenen Familien auf Sylt. Bereits im 18. Jahrhundert war Vorfahr Haie Deichgraf und ein wohlhabender, einflussreicher Mann. Seine Nachkommen haben als Industrielle den Besitz und den Einfluss weiter vermehrt. Aber schon immer scheint ein Fluch auf der Familie zu lasten. Immer wieder kommt es zu unglücklichen Todesfällen. Jetzt ist die Witwe Adeline die Matriarchin der Familie und hütet Namen und Einfluss.
John Benthien von der Kripo Flensburg verbringt zusammen mit seiner neuen Liebe Lilly unbeschwerte Urlaubstage im Reethaus seines Vaters, die höchstens mal durch die Kochexperimente seines Vaters getrübt werden.
Da findet Tristan Melander in der großen Düne Knochen und bittet Bentien um seine Hilfe. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Handknochen handelt und wahrscheinlich schon viele Jahrzehnte im Sand vergraben liegen. Als kurz danach Yvonne Melander und ihr kleiner Sohn Nicky vergiftet werden, fürchtet Benthien zu Recht, dass es mit dem Familienfluch etwas auf sich hat.
John Benthien darf hier in seinem 6. Fall ermitteln und ich war – trotz Kenntnis einiger früherer Bände – froh, dass es ein ausführliches Personenregister gibt. Der Krimi hat durch seine Rückblenden in die Vergangenheit und die Geschichte Sylts ein ganz besonderes historisches Flair, das mich sehr angesprochen hat. Der Krimi ist sehr raffiniert gesponnen und ich habe mich mit den verschiedenen Spuren und Verdachtsmomenten sehr zum Mitermitteln angespornt gefühlt. Allerdings hat sich die Autorin einige perfide Wendungen einfallen lassen, so dass ich bis zum Schluss im Dunkeln tappte. Die Spannung blieb dadurch auch sehr hoch. Die verzweigte Familie Melander bietet auch eine Menge an unterschiedlichen Charakteren, die Nina Ohlandt fein charakterisiert hat.
Gut gefallen haben mir auch wohldosierten kleinen Ausflüge ins Privatleben, wobei Ben Benthien, der agile Senior mit seinem Kochblog ein gelungener Sidekick ist.
Immer wieder lässt die Autorin kleine Hinweise auf Agatha Christie einfließen, sei es ein Buchtitel oder eine Anspielung auf einen Fall. Diese Hommage an die große alte Dame des Kriminalromans hat mir großen Spaß gemacht.