Fünf Tage
Fünf Tage im MaiIlly und ihr Urgroßvater, liebevoll Tat’ka genannt, sind einander ganz nah. Bei ihm findet sie Verständnis für all die Dinge, die sie nicht mit den Eltern besprechen kann, Unterstützung und grenzenloses ...
Illy und ihr Urgroßvater, liebevoll Tat’ka genannt, sind einander ganz nah. Bei ihm findet sie Verständnis für all die Dinge, die sie nicht mit den Eltern besprechen kann, Unterstützung und grenzenloses Vertrauen. Als Kind bei den kleinen Kümmernissen des Lebens, später dann hilft ihr seine Lebenserfahrung, seine Abgeklärtheit.
Das schmale Buch beschreibt 5 Tage im Mai, in einem Zeitraum von ca 20 Jahren. Es sind Tage, an denen sich Illys Leben verändert. Der Tag an dem sie im neuen Schulatlas zum ersten Mal den Namen Tristan Unger liest, Jahre später der Tag, an dem sie ihn trifft und dann wieder verliert keinen. In ihrer klaren Sprache schafft es die Autorin, das Leben dieser Menschen zu verdichten und so entsteht auf knapp 200 Seiten eine ganze Welt. Diesem Text kann man sich nicht entziehen. Es gibt Bücher, bei denen man meint, sie wären für einen ganz persönlich geschrieben. So sehr kann man sich mit ihnen identifizieren. So ist es mir hier ergangen.
Ihre Figuren, allen voran Tat’ka und Illy schleichen sich beim Lesen sofort ins Herz, man möchte gleich Teil ihres Kosmos werden. In Tat’kas Fassbinder Werkstatt den Geruch des Holzes riechen, in den gleichmäßigen Hobelspänen wühlen und auf der Werkbank zuzusehen, wie ein neues Werkstück entsteht, so wie es Illy macht und dabei viel von der Weisheit des Urgroßvaters spürt. Die kann sie auch brauchen, denn das Leben hält viele Brüche für sie bereit.
Das Buch ist auch schon von der äußeren Gestaltung ein kleines Kunstwerk, die zarten Farben des Schutzumschlags und als liebevolle Besonderheit der Einband, der mit der Maserung eines geschliffenes Holzbretts geprägt ist.
Ich habe eine Autorin entdeckt von der ich mehr lesen möchte. Die „Fünf Tage im Mai“ kann ich nur empfehlen.