Patsy Logan unter Druck
Schwarze SeelePatsy Logan, vielen Leser*innen vielleicht aus dem ersten Buch „Harte Landung“ bekannt, bekommt einen „Nicht-Fall“ auf den Tisch. Der Ire Donal McFadden ist an Halloween in einem eisigen Schwabinger Buch ...
Patsy Logan, vielen Leser*innen vielleicht aus dem ersten Buch „Harte Landung“ bekannt, bekommt einen „Nicht-Fall“ auf den Tisch. Der Ire Donal McFadden ist an Halloween in einem eisigen Schwabinger Buch ertrunken. Alles spricht für einen Unfall, der Alkoholspiegel im Blut des Toten, er war außerdem Nichtschwimmer, aber seine Schwester, die bereits Vermisstenanzeige gestellt hat, beschuldigt die Frau des Toten. Auch Patsys Bauchgefühl spricht für ein Tötungsdelikt.
Patsy kämpft im Augenblick an vielen Fronten, sie unterzieht sich einer Hormonbehandlung, um endlich schwanger zu werden, das hat sie physisch und psychisch ausgelaugt. Vor allem, da sie seit den vielen erfolglosen Versuchen das Gefühl hat, dass ihre Ehe diesen Belastungen nicht gewachsen ist. Im Kommissariat wird sie kritisch beäugt. Es ist ihre kompromisslose Art, die die Kollegen abschreckt und ihr eine echte Zusammenarbeit fast unmöglich macht.
Es sind nicht viele Verdächtige, die Patsy in diesem Fall hat. Die beschuldigte Ehefrau Fiona, hat ihren Mann verlassen, seine Gewaltausbrüche haben sie zermürbt. Sie will in München mit einem Jugendfreund neu anfangen. Doch Steve scheint auch nicht ehrlich zu ihr zu sein. So lebt er immer noch in einer WG mit seiner Ex und diese Dreieckskonstellation ist hochexplosiv. Dann taucht Donal auf, um seine Ehefrau zurückzuholen.
In diesem Krimi darf man keine einfache Mörderjagd erwarten. Das Beziehungsgeflecht der einzelnen Figuren ist viel zu kompliziert und oft tragisch. Das ist die Stärke in Ellen Dunnes Kriminalroman. Eine dichte, dabei farbige Beschreibung der Charaktere, die tief in die Psyche eindringt. Dabei lässt sie auch viel Raum für die Interaktionen unter den Kollegen. Verstecktes Mobbing, Missgunst und auch Frauenfeindlichkeit ist zu spüren. Patsy weiß, dass alle nur auf einen Fehler von ihr lauern, allen voran ihr Vorgesetzter, der mit seiner neuen Rolle als Chef nicht glänzt.
Ich bin oft skeptisch, wenn das Privatleben der Ermittler den Fall überlagert, aber hier ist es tatsächlich stimmig. Dunnes Sprache, ihre farbige, intensive Erzählweise hat mich gefesselt. Als Beziehungsdrama an mehreren Fronten funktioniert das Buch, dem ordnet sich manchmal die Krimihandlung unter. Ein Kriminalroman, der das Genre bereichert.