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Veröffentlicht am 10.08.2021

Andre und sein Antrag

Die Zeit der Kirschen
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Nach dem Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ erzählt der Autor, wie es nun mit seinen Protagonisten weiter geht.

Andrés Pseudonym ist geplatzt, aber das ist nicht schlimm, die Franzosen lieben die Geschichte ...

Nach dem Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ erzählt der Autor, wie es nun mit seinen Protagonisten weiter geht.

Andrés Pseudonym ist geplatzt, aber das ist nicht schlimm, die Franzosen lieben die Geschichte und so soll er nun bei einer Lesereise sein zweites Buch persönlich vorstellen. Aber André plagen Zweifel, seit Wochen versucht er seiner Aurélie einen Heiratsantrag zu machen, aber immer kommt etwas dazwischen. Auch der anvisierte Valentinsabend passt nicht, Aurélies Lokal ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, denn die Mitteilung, dass ihr kleines Bistro einen Michelin-Stern erhält, hat wie eine Bombe eingeschlagen. Zwar stellt sich das später als Verwechslung heraus, aber Aurélie hat nun den Sternekoch des anderen Lokals mit dem gleichen Namen kennengelernt.

André ist eifersüchtig und alles was er nun unternimmt um den Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, geht schief.

Der Folgeroman hat nicht mehr ganz die Originalität des ersten Buchs, auch wenn mit vielen Rückblicken daran angeknüpft wird. Was mir fehlte, war das romantische Pariser Flair, das ich im ersten Buch so sehr schätzte.

Aber es ist locker und leicht geschrieben, mit vielen kleinen charmanten Szenen und André mutiert fast zum Tollpatsch, der ungewollt komisch wirkt. Es hat mich aber für einen Nachmittag gut unterhalten und das ist die Hauptsache.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Ferien einer Kommissarin

Ein Prosit auf den Mörder
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Clarissa von Michel ist seit kurzem nur noch eine pensionierte Kriminalkommissarin. Sie hätte selbst vielleicht ihren Ruhestand noch 2-3 Jahre hinausgezögert, aber der letzte Fall ist nicht so ganz rund ...

Clarissa von Michel ist seit kurzem nur noch eine pensionierte Kriminalkommissarin. Sie hätte selbst vielleicht ihren Ruhestand noch 2-3 Jahre hinausgezögert, aber der letzte Fall ist nicht so ganz rund gelaufen. Um sich über ihre Zukunft klar zu werden, nimmt sie eine Auszeit im sehr beschaulichen Moseldörfchen Niedermühlenbach. Ein altes Forsthaus, das ihrer Cousine gehört, soll ihr Domizil werden.

Gleich mit ihrem ersten Auftritt in der Bäckerei, wo die Schlüssel des Hauses deponiert sind, outet sich Clarissa als ausgezeichnete Beobachterin, die einem Sherlock Holmes durchaus das Wasser reichen kann. So dass der örtliche Krimi-Club sie am liebsten gleich aufnehmen möchte. Leider bleibt auch die Bekanntschaft mit dem Dorf-Unsympath Gisbert Römer nicht aus. Beim nächsten Treffen stirbt der Dorf Casanova allerdings an Gift und Clarissa besinnt sich auf ihre Stärken.

Der erste Mosel-Krimi um Clarissa von Michel war eine richtige Überraschung für mich. Ich habe mich bestens unterhalten, musste manchmal laut lachen und rätselte über Tat und Täter. Der Roman ist locker und amüsant geschrieben, das Setting einfach wunderbar beschrieben. Das alte Forsthaus mit seiner gemütlichen Bibliothek weckte sogar ein bisschen Neid auf Clarissas zeitweiliges Heim.

Das Autorenpaar hat sich neben der Hauptdarstellerin eine Reihe von sympathisch und witzig geschilderten Figuren ausgedacht, die dem Buch Leben und Spontanität verleihen.

„Ein Prosit auf den Mörder“ ist ein richtiger Cosy-Crime mit einer Hauptfigur die eine gelungene Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple ist. Dazu tragen die vielen Zitate und Anspielungen auf die unsterblichen Krimi-Klassiker bei. Die Mischung aus Unterhaltung, Dorfleben und Spannung ist perfekt abgestimmt.

Hoffentlich findet Clarissa noch öfters Anlass ihren Ruhestand zu unterbrechen und zu ermitteln.

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Familienbande

Das Nest
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Als der 15jährige Oscar nicht nach Hause kommt, sieht es eher nach freiwilligem Verschwinden, als nach einem Verbrechen aus. Doch eine seltsame Nachricht, die im Elternhaus gefunden wird, macht Jeppe Kørner ...

Als der 15jährige Oscar nicht nach Hause kommt, sieht es eher nach freiwilligem Verschwinden, als nach einem Verbrechen aus. Doch eine seltsame Nachricht, die im Elternhaus gefunden wird, macht Jeppe Kørner und Kollegin Anette Werner misstrauisch. Auch scheinen Oscars Eltern ein besonderes Familienleben zu führen. Als dann in einer Müllverbrennungsanlage die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, rollen die Ermittlungen an.

Jeppes gute Freundin Esther di Laurentis arbeitet an einer Biografie über eine bekannte Anthropologin und deren Forschung über Trauerrituale. Als sie nach Bildern für ihre Arbeit im Netz sucht, stößt sie auf eine verstörende Fotografie.

Der neue Krimi von Katrine Engberg ist wieder ein faszinierendes Buch. Der Plot ist unglaublich spannend, vielschichtig und raffiniert. Sie seziert sehr gekonnt die Fassade der Familie Dreyer-Hoff und zu sehen, wie sie bröckelt, die Risse in der Wohlanständigkeit immer breiter werden, habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

„Das Nest“ mochte ich nicht mehr aus der Hand legen, genau wie es mir mit den früheren Büchern der Autorin ging. Engberg ist eine Meisterin, wenn es darum geht, die Spannung sehr subtil aufzubauen und den Leser in ihre Geschichte zu ziehen. Zwischendurch blitzt immer wieder ihr Humor auf und auch das trägt sehr zur Unterhaltung bei.

Ich habe es auch sehr genossen, mit Esther und Gregor zwei Figuren aus früheren Geschichten wieder zu treffen, wobei es Esther sogar gelingt, der Ermittlung eine entscheidende Wendung zu geben.

Bis zum hochdramatischen Finale hat mich das Buch in Atem gehalten und das ergibt eine 5 Sterne-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Unterhaltsame Gesundheitstipps

Ich hätte da was für Sie
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„Ich hätte das was für Sie“ – diesen Spruch kenne ich noch aus einer alten TV-Werbung. Dort holte ein netter Tankwart hilfreiche Tabletten aus der Tasche.

Kleine Wehwehchen hat fast jeder und ebenso weiß ...

„Ich hätte das was für Sie“ – diesen Spruch kenne ich noch aus einer alten TV-Werbung. Dort holte ein netter Tankwart hilfreiche Tabletten aus der Tasche.

Kleine Wehwehchen hat fast jeder und ebenso weiß er, dass er bei Ärzten oft nur mit Tabletten oder dem lapidaren Hinweis auf „Verschleißerscheinungen“ oder „alterstypisch“ verabschiedet wird. Genau das war der Grund, warum ich neugierig auf das Buch der Visite-Moderatorin Vera Cordes war.

Es ist ein kleines Büchlein, übersichtlich im Layout mit vielen kleinen, den Text auflockernden Zeichnungen und farblich abgesetzten Kurztipps, Zitaten und Zusammenfassungen. Frau Cordes greift auf Erfahrungen der Naturheilkunde, der Bewegungslehre und Ernährung zurück. Dazu bettet sie die Fallgeschichten in kleine Anekdoten ein, das macht das Blättern und Lesen durchaus auch vergnüglich.

Einiges Neues habe ich auch erfahren, einige Tipps aus der ayurvedischen Kräuterlehre werde ich beherzigen, die entsprechenden Gewürzmischungen bereits besorgt. Viele Tipps überraschen in ihrer Einfachheit und es ist gut, dass sie aus der Vergessenheit geholt werden und manche scheinen einfach nur verblüffend. Ich denke da zum Beispiel an das Essigwasser. Aber warum nicht, wer hilft, hat Recht.

Mir gefallen die unterhaltsam aufbereiteten Infos und ich werde wohl noch öfters einen Ratschlag von Frau Cordes umsetzen.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Mondrian und das Shakespeare Sonett

Sein oder Totsein
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Robert Mondrian hofft auch nach seiner unfreiwilligen Mithilfe bei der Mordserie „Schneewittchen Morde“ auf ein ruhiges Leben als Buchhändler in der kleinen schwäbischen Stadt Remslingen. Niemand weiß ...

Robert Mondrian hofft auch nach seiner unfreiwilligen Mithilfe bei der Mordserie „Schneewittchen Morde“ auf ein ruhiges Leben als Buchhändler in der kleinen schwäbischen Stadt Remslingen. Niemand weiß dort von seinem Vorleben als Agent bei Deutschlands geheimsten Geheimdienst und das soll auch so bleiben.

Als bei einem Mordopfer ein Schriftstück mit einem Gedicht gefunden wird, bitte Kommissar Neher Mondrian um Mithilfe. Mondrian erkennt sofort ein Shakespeare Sonett dessen Zeilen aber durcheinander gewürfelt sind, eine verschlüsselte Botschaft, wie er sofort erkennt. Gleichzeitig wird beobachtet, wie nachts ein geheimnisvoller Mann um seine Buchhandlung schleicht und Mondrian wohl ausspionieren will.

So muss er sich wieder auf seine alten Stärken besinnen und beginnt zu ermitteln, natürlich mit tatkräftiger Hilfe seines Mitarbeiters Alfons und dessen Freundin.

Ja, Mondrian hat sich in Remslingen eingelebt und sein zweiter Fall kommt noch spritziger daher, als sein Einstand. Dabei lassen sich beide Krimis natürlich unabhängig lesen. Jürgen Seibold hat mit dem Buchhändler einen interessanten Protagonisten geschaffen. Er ist witzig, intelligent und den angenehmen Dingen des Lebens nicht abgeneigt. Wenn Mondrian gefordert wird, reagieren seine Reflexe, schwieriger wird es für ihn nur, seine Fähigkeiten vor der Umwelt geheim zu halten. Besonders Kommissar Neher ahnt, dass sich hinter dem harmlosen Buchhändler wohl mehr verbirgt, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Die übrigen Figuren sind ebenfalls sehr liebevoll ausgestaltet. Buchhandelsgehilfe Alfons möchte so gern seine Krimivorliebe auch praktisch anwenden, was mitunter zu filmreifen Szenen führt.

Der Fall ist sehr spannend und die Verortung in einer schwäbischen Kleinstadt hat mir sehr gut gefallen. Da dürfen auch einige kleine Dialektpassagen nicht fehlen. Auch mit dem zweiten seiner Mondrian-Reihe hat mich der erfolgreiche Autor wieder überzeugt.

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