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Veröffentlicht am 28.03.2017

Pieter Posthumus und die einsamen Toten

Der Tote im fremden Mantel
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Pieter Posthumus vom städtischen Amsterdamer „Büro der einsamen Toten“ nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Ob Obdachlose, Junkies oder vereinsamte Alte, er versucht Angehörige zu finden, den Nachlass zu regeln ...

Pieter Posthumus vom städtischen Amsterdamer „Büro der einsamen Toten“ nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Ob Obdachlose, Junkies oder vereinsamte Alte, er versucht Angehörige zu finden, den Nachlass zu regeln und vor allem den Toten eine würdevolle Bestattung zu geben. Schon öfters ist er bei seinen „Klienten“ auf Ungereimtheiten gestoßen und das lässt ihn dann nicht ruhen, bis er das Geheimnis gelüftet hat.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Loretta im Einsatz

Voll von der Rolle
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Ein neues Abenteuer für Loretta Luchs. Frank hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und ein Büdchen übernommen. Als „Kropkas Klümpchenbude“ wird sie schnell ein Treffpunkt. Leider scheint Frank nicht ganz ...

Ein neues Abenteuer für Loretta Luchs. Frank hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und ein Büdchen übernommen. Als „Kropkas Klümpchenbude“ wird sie schnell ein Treffpunkt. Leider scheint Frank nicht ganz so glücklich damit zu sein und als Loretta mal stundenweise aushilft, merkt sie auch warum. Eine jugendliche Skater-Gang sucht das Büdchen regelmäßig heim und bedient sich an Zigaretten, Magazinen und Drinks ohne zu Bezahlen. Frank hat Angst vor den Drohungen der Kids und hält still. Aber das ist nichts für Loretta. Sie lässt sich doch nicht die Schneid von ein paar Halbwüchsigen abkaufen.
Als dann eines Morgens Loretta über den Anführer der Bande im wahrsten Sinn des Wortes stolpert – er liegt tot im Park gleich vor dem Büdchen – ist der berühmte Spürsinn gefragt.
Die Stärke von Lotte Minck ist die Ruhrpott Atmosphäre und ihre Fans lieben die unverwechselbaren Gestalten ihrer Bücher. Allen voran natürlich Loretta, aber auch Erwin, der pensionierte Polizist oder eben Frank, der kampfsporterfahrene Büdchenbesitzer. Die Sprache macht allein einen großen Teil der Unterhaltung aus. Wenn die Nachbarn die vierte oder fünfte falsch ausgesprochene Variation des Namens Keanu bringen, findet man Kevin schon ganz urdeutsch. Den rauen Charme des Ruhrgebiets wurde wieder sehr schön eingefangen. Der Unterhaltungswert ist auch in diesem, mittlerweile 8. Band der Reihe, sehr hoch. Ein bisschen habe ich den Rest der Freunde um Loretta vermisst, aber mit dem „infernalischen Rentnertrio“ ist eine echte Bereicherung dazugekommen. Ich würde mich freuen, auch im nächsten Band ihren Kommentaren zu lauschen.
Der Kriminalfall hat mich dagegen dieses Mal etwas enttäuscht. Ich fand es nicht immer logisch und mir fehlte dabei das Tempo und die Spannung. Zu vorhersehbar war der Ablauf, auch wenn die Auflösung noch eine Überraschung bot.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Neue Heimat und neue Liebe

Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten
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Cecilia steht vor den Trümmern ihrer gescheiterten Ehe. Nach Monaten der depressiven Lähmung beschließt sie, das alte Haus ihrer Großeltern zu ihrem neuen Wohnsitz zu machen. Das Haus stand jahrelang leer ...

Cecilia steht vor den Trümmern ihrer gescheiterten Ehe. Nach Monaten der depressiven Lähmung beschließt sie, das alte Haus ihrer Großeltern zu ihrem neuen Wohnsitz zu machen. Das Haus stand jahrelang leer und sie fühlt sich fast schuldig, ihr Erbe so lange vernachlässigt zu haben. Sie beschließt aus diesem Haus ein Heim für sich selbst und eine kleine Pension für Studentinnen der nahegelegenen Universität zu machen.
Damit beginnt ein neuer Abschnitt in ihrem Leben, nicht nur die ständigen Streitigkeiten mit dem Bauunternehmer bringen Aufregung in ihr Leben, auch der illegale Migrant Justice, der sich im Garten verborgen hat, stellen eine Herausforderung dar. Gegen alle Einwände von Andrés Leal, dem Bauunternehmer, setzt Cecilia durch, dass er Justice beschäftigt und schon bald bekommen die täglichen Streitereien zwischen Cecilia und Andrés eine neuen – gar nicht erwarteten Ton.
Auch mit den drei jungen Frauen, die das Heim Cecilias teilen, kommen neue Herausforderungen auf sie zu. Es gibt Geheimnisse, die lange verborgen waren, ein eingemauertes Schmuckkästchen, das bei der Renovierung gefunden wird, betrifft auch ganz unmittelbar Cecilias Familie.
Eine wirklich herzerwärmende Geschichte, die man einfach nur mit einem Lächeln lesen kann. Wie sich aus den zufällig zusammen gekommenen Personen eine neue Wahlfamilie bildet, die miteinander Freude und Leid teilen, kann man nicht ungerührt lesen. Dabei sind die Geschichten manchmal komisch, manchmal tragisch, aber immer ganz großes Kino. Die einzelnen Charaktere sind mir ganz schnell ans Herz gewachsen, auch grade dann, wenn ihre Schwächen beschrieben wurden.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, was Cecilia nicht mehr für möglich gehalten hätte, das Glück findet wieder Platz im alten Haus am Ufer des Manzanares. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann die Häufung der Zufälle und der übertrieben dramatisch beschriebenen Begebenheiten im letzten Teil des Buches. Da mussten die diversen Schicksale und Handlungsfäden zu schnell verknüpft werden, was mir persönlich das Lesevergnügen etwas geschmälert hat.
Aber ich kann verstehen, dass viele Leserinnen die Bücher von Mamen Sánchez verschlingen und ich gespannt auf weitere Romane der Autorin.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Charmanter Krimi

Mord in Schönbrunn
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Verlagsinfo: In Schönbrunn wird ein grausiger Fund gemacht: Im Park des Schlosses liegt die Leiche einer Frau, liebevoll zwischen Grablichtern aufgebahrt. Der blasse Körper ist in ein Brautkleid gehüllt, ...

Verlagsinfo: In Schönbrunn wird ein grausiger Fund gemacht: Im Park des Schlosses liegt die Leiche einer Frau, liebevoll zwischen Grablichtern aufgebahrt. Der blasse Körper ist in ein Brautkleid gehüllt, das dunkle Haar mit Rosen geschmückt, die Lippen rot geschminkt – wie Schneewittchen. Wie sich herausstellt, ist die Ermordete keine andere als die vor fünf Jahren verschwundene Ex-Verlobte des prominenten Wiener Hoteliers Felix Beermann, der in wenigen Tagen seine neue Liebe heiraten will.

Auch die Journalistin Sarah Pauli, die für eine Sonderausgabe des Wiener Boten gerade über Hochzeitsbräuche recherchiert, fasziniert der Fall. Als ihr kurz darauf ein Strauß roter Rosen geschickt wird, glaubt sie zunächst an einen heimlichen Verehrer. Doch dann entdeckt sie, dass sich hinter den Blumen eine geheimnisvolle Verbindung zum Mord in Schönbrunn verbirgt. Sie beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf weitere mysteriöse Spuren, die sie in gefährliche Nähe zum Täter bringen…..


Die Wien- Krimis der Autorin Beate Maxian haben auch in Deutschland eine wachsende Fangemeinde. Das liegt sicher an der pfiffigen „Ermittlerin“ Sarah Pauli. Sie ist Journalistin und betreut in ihrer Zeitung eine wöchentliche Rubrik, die sich mit Symbolen, Aberglauben und alte Bräuchen beschäftigt. Aber immer wieder stolpert sie bei den Recherchen auch über Mordfälle, bei denen sie zum Ärger des Kommissar Stein das Ermitteln nicht lassen kann.
An den Krimis gefällt mir der lockere Stil, der die Bücher so kurzweilig und unterhaltsam machen. Pauli ist eine taffe Journalistin, die sich nicht einschüchtern lässt und auch private Komplikationen in Kauf nimmt, wenn sie erst mal eine Spur gewittert hat. Ein Glück, dass der Herausgeber der Zeitung auch gleichzeitig ihr fester Freund ist, so kann sie öfters mal Grenzen überschreiten.


Eine wichtige Rolle nimmt der Schauplatz ihrer Krimis ein, Wien ist quasi die Hauptperson der Krimis und es gefällt mir, wie man mit dem Buch die Stadt kennenlernt. Das ist charmant und immer auch mit dem gewissen „Wiener Schmäh“. Ganz nebenbei kann man sein Wissen über überliefertes Brauchtum und alten Aberglauben auffrischen.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Luc Verlains erster Fall

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Verlagstext: Luc Verlain ist überzeugter Junggeselle und ein umtriebiger Lebemann. Der Leiter der Pariser Mordkommission liebt das pulsierende Leben in der Hauptstadt, gutes Essen und seine unverbindlichen ...

Verlagstext: Luc Verlain ist überzeugter Junggeselle und ein umtriebiger Lebemann. Der Leiter der Pariser Mordkommission liebt das pulsierende Leben in der Hauptstadt, gutes Essen und seine unverbindlichen Affären. Doch als sein Vater schwer erkrankt, kehrt Luc in seine Heimat an der französischen Atlantikküste zurück, wo nicht nur seine Vergangenheit auf ihn wartet, sondern auch eine Frau, die so ganz anders ist als die eitlen Pariserinnen. Und schon kurz nach seiner Ankunft ermittelt Luc in seinem ersten Mordfall: Am Strand liegt ein totes Mädchen…..
Der Auftakt zu einer neuen Reihe um einen französischen Kommissar in der Provinz liest sich wirklich überraschend frisch und ideenreich. Der Krimi ist spannend geschrieben und was mir auch sehr gefiel, aktuell und engagiert. Als ein Verdächtiger durch fremdenfeindliche Vorurteile und rechte Front Nationalanhänger bedroht wird, reagiert Verlain entschlossen und bezieht sofort Position.
Luc Verlain vermittelt viel französisches Savoir-Vivre und natürlich darf der Leser mit ihm die kulinarischen Spezialitäten Aquitaniens kennenlernen. Das gute Leben mit Wein, besonderen Restaurants und natürlich auch schönen Frauen kommt bei Monsieur le Commissaire nicht zu kurz. Für einen Krimileser, der mehr Action erwartet, könnten die Ausflüge ins Private vielleicht zu viel sein, aber Fans von Cosy-Krimis werden sich bestens dabei unterhalten.
Besonders spürt man die Liebe des Autors zu dieser Landschaft am Atlantik, man kann sich bei den Beschreibungen der Küste und der Stadt Bordeaux den Urlaubsgefühlen nicht entziehen. Sicher trägt dazu auch die liebevolle Ausstattung mit den Landkarten in der Umschlagsklappe bei.
Die Figuren sind mir manchmal ein wenig zu klischeehaft geraten, das Profil der einzelnen Protagonisten könnte etwas geschärfter sein. Dann wird sicher auch die Ermittlungsarbeit realistischer werden, ohne dass der Unterhaltungsfaktor zu kurz kommt.
Das ist ein idealer Urlaubskrimi, den ich mit großen Vergnügen gelesen habe und nach diesem Auftakt bin ich sehr gespannt, wie sie die Reihe entwickelt.