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Veröffentlicht am 27.08.2021

Es ist nie zu spät für Träume

Bis ans Ende aller Fragen
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Als Maxi mit Anfang Vierzig ihr Teenager Tagebuch findet, wird ihr klar, wie wenig von ihren Jugendträumen sich erfüllt hat. Sie hat weder Mann noch Familie und statt Ärztin ist sie die Besitzerin eines ...

Als Maxi mit Anfang Vierzig ihr Teenager Tagebuch findet, wird ihr klar, wie wenig von ihren Jugendträumen sich erfüllt hat. Sie hat weder Mann noch Familie und statt Ärztin ist sie die Besitzerin eines hübschen Cafés geworden.

Ihre letzte Beziehung ist gescheitert, ihr Freund wollte nie Kinder und es ist für sie ein Schlag ins Gesicht, als sie ihn mit seiner neuen, viel jüngeren Frau trifft und er stolz den Nachwuchs präsentiert.

Da lernt sie im Café den Witwer Gerold mit seinen zwei bezaubernden Kindern kennen. Da kommt ihre Nichte, die bei ihr jobbt, auf die skurrile Idee Maxi als frischgebackene Witwe zu Besuchen bei Trauertreffs der Kirchengemeinde zu schicken. Dort soll sie den perfekten Mann mit Anhang finden. Und tatsächlich, es gibt schon Kandidaten, bei denen Maxi ein gewisses Kribbeln verspürt.

Aber, wie jeder weiß, Lügen haben kurze Beine. Maxi schlittert immer tiefer in das Lügengespinst und ihr Leben wächst ihr bald über den Kopf.

Eine komische, manchmal absurde Geschichte, die temporeich und turbulent erzählt wird. Das ist recht unterhaltsam, wenn man ausblendet, dass Maxi eine gestandene Frau ist. Ich konnte das nicht immer und fand deshalb die Protagonistin einfach albern und nicht viel reifer als zu ihren Tagebuchzeiten. Auch die Ideen ihrer verpeilten Nichte Summer sind vom gleichen Kaliber.

Aber mit vielen kleinen und großen Katastrophen, die durchaus Situationskomik haben, stolpert Maxi in ein Happy End.

Anne Hertz – das sind die Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz – ist prädestiniert für leichte und lockere Unterhaltung mit Tempo und Turbulenzen und deshalb ist das Buch genau richtig für ein verregnetes Wochenende.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Freundschaft fürs Leben?

Unter Freunden
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Margot und Flora sind Freundinnen seit sie als junge Schauspielerin in New York Fuß fassen wollten. Über Margot lernt Flora auch Julian kennen, einen aufstrebenden Theatermacher und Schauspieler. Sie werden ...

Margot und Flora sind Freundinnen seit sie als junge Schauspielerin in New York Fuß fassen wollten. Über Margot lernt Flora auch Julian kennen, einen aufstrebenden Theatermacher und Schauspieler. Sie werden ein Paar, während Julian hochgelobte Stücke inszeniert, die leider nie finanziellen Erfolg haben und die „Good Company“ ein Theaterensemble gründet, bleibt Flora im Hintergrund die gute Fee. Sie ist überall zur Stelle, wo sie gebraucht wird, so symbiotisch mit Julians Arbeit verbunden, dass sie sogar den Namen Florian erhält. Mit Werbespots und Synchronsprechen trägt sie ihre Familie, die mit der kleinen Tochter Ruby komplett wird.

Margot heiratet einen Chirurgen und geht mit ihm nach Kalifornien und wird als Serienstar bekannt, auch Julian und Flora folgen einige Jahre später nach Los Angeles. Alles wäre nun friedlich, wenn nicht Flora in einer Kiste Julians Ehering finden würde, den er angeblich vor Jahren beim Schwimmen verloren hatte.

Der Betrug springt Flora buchstäblich an und ihre Sicherheit, ihr Vertrauen geht in die Brüche.

Der Roman erzählt aus den wechselnden Perspektiven von Margot und Flora und es entwickelt sich ein Rückblick auf Liebe und Freundschaft. Das gelingt der Autorin mit stilistischer Leichtigkeit. Die frühen Jahre in Manhattans Theaterszene erinnerten mich an die frühen Woody Allen-Filme. Manhattan als Nabel der Kunstwelt. Aber auch die späteren Jahre in Kalifornien bieten interessante Einblicke in die Filmwelt, mitunter auch mit bösen Seitenhieben.

Die Figuren sind sehr interessant gezeichnet, ihr Leben und ihr Charakter wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und sind dadurch sehr vielschichtig und nie flach. Besonders die Beziehung zwischen Flora und Margot hatte ein großes Spannungspotential.

Der Roman um Ehe, Freundschaft und Betrag ließ sich leicht und unterhaltsam lesen. Ich war durch die vielen euphorischen Besprechungen des Erstlings der Autorin neugierig geworden. Ich wurde nicht enttäuscht, hatte mir allerdings noch etwas mehr literarischen Tiefgang und Charakter erwartet.

Ausgezeichnet fand ich das Ende des Romans, der offen lässt, wie sich die Protagonisten entscheiden werden.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Andre und sein Antrag

Die Zeit der Kirschen
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Nach dem Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ erzählt der Autor, wie es nun mit seinen Protagonisten weiter geht.

Andrés Pseudonym ist geplatzt, aber das ist nicht schlimm, die Franzosen lieben die Geschichte ...

Nach dem Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ erzählt der Autor, wie es nun mit seinen Protagonisten weiter geht.

Andrés Pseudonym ist geplatzt, aber das ist nicht schlimm, die Franzosen lieben die Geschichte und so soll er nun bei einer Lesereise sein zweites Buch persönlich vorstellen. Aber André plagen Zweifel, seit Wochen versucht er seiner Aurélie einen Heiratsantrag zu machen, aber immer kommt etwas dazwischen. Auch der anvisierte Valentinsabend passt nicht, Aurélies Lokal ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, denn die Mitteilung, dass ihr kleines Bistro einen Michelin-Stern erhält, hat wie eine Bombe eingeschlagen. Zwar stellt sich das später als Verwechslung heraus, aber Aurélie hat nun den Sternekoch des anderen Lokals mit dem gleichen Namen kennengelernt.

André ist eifersüchtig und alles was er nun unternimmt um den Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, geht schief.

Der Folgeroman hat nicht mehr ganz die Originalität des ersten Buchs, auch wenn mit vielen Rückblicken daran angeknüpft wird. Was mir fehlte, war das romantische Pariser Flair, das ich im ersten Buch so sehr schätzte.

Aber es ist locker und leicht geschrieben, mit vielen kleinen charmanten Szenen und André mutiert fast zum Tollpatsch, der ungewollt komisch wirkt. Es hat mich aber für einen Nachmittag gut unterhalten und das ist die Hauptsache.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Die Diva und ihr Stalker

Madame le Commissaire und die panische Diva
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In der Reihe der Provence-Krimis hat Kommissarin Isabelle Bonnet eine Sonderstellung, genau wie in ihrer Dienststelle. Einst war sie hochdekorierte Leiterin eines Sonderkommandos, nach einem Einsatz, den ...

In der Reihe der Provence-Krimis hat Kommissarin Isabelle Bonnet eine Sonderstellung, genau wie in ihrer Dienststelle. Einst war sie hochdekorierte Leiterin eines Sonderkommandos, nach einem Einsatz, den sie schwerverletzt überlebte, aber zu einem guten Ende brachte, lässt sie sich als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin zurückversetzen. Ihr väterlicher Freund Balancourt aus dem Innenministerium schuf eine Dienststelle für sie. Sie ist niemandem verpflichtet und übernimmt nur die Fälle, die sie auch interessieren.

So auch dieses Mal. Colette Gaspard ist d i e französische Diva, geschildert wie aus dem Bilderbuch und nie ohne ein Glas Champagner anzutreffen. Kaum jemand weiß, dass sie aus Fragolin stammt, ihre Zwillingsschwester Yvonne lebt immer noch hier. Doch Colette wird von einem Stalker bedroht, das hat solche Ausmaße angenommen, dass ihr Auftritt im Pariser Olympia gefährdet wird. So übernimmt es Isabelle den Stalker ausfindig zu machen, schließlich hat ja Monsieur Balancourt bereits Karten für den Auftritt.

Die Titelfigur des Krimis ist wohl die einzige Kommissarin Frankreichs in deren Wagen eine stets gepackte Strandtasche zu finden ist. Denn die Zeiten zwischen den Fällen geht sie sehr entspannt an. Ihr Privatleben ist nicht minder interessant, wie ihre Fälle. Sie lebt polyamor, beide Liebhaber wissen voneinander und gehen offen damit um. Beruflich ist sie schlagkräftig, auch wenn die Verletzung einige Einschränkungen mit sich brachten. Sie weiß exzellentes Essen und Champagner ebenso zu schätzen, wie ein einfaches Picknick am Strand.

Dieses Mal fehlte mir ein wenig die Leichtigkeit im Schreibstil des Autors. Seine Fälle sind immer mit französischem Charme erzählt und ein Augenzwinkern ist dabei immer zu spüren. Ich fand es auch dieses Mal unterhaltend, aber nicht so spritzig, wie in den früheren Bänden. Pierre Martin bringt viel provenzalisches Flair in seine Geschichten, das gemütliche Glas Rosé im Bistro am Abend, die schönen Strände, die kulinarischen Genüsse, das weckt auch Lust auf Südfrankreich.

Das ist bereits der achte Band dieser Reihe. Nicht immer finde die die Fälle gleich spannend, hier wäre in diesem Punkt sicher noch Luft nach oben. Den Stalker verdächtigt der Leser wohl schon viel eher als Isabelle. Für einige skurrile Szenen darf wieder der verschrobene Assistent Apollinaire sorgen, den ich als Auflockerung immer sehr schätze.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Sehnsucht nach Meer

Am Horizont das Meer
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Im Leben von Sofia gab es immer eine Leerstelle. Aber den Mut ihr auf den Grund zu gehen, bringt sie nicht richtig auf. So begnügt sie sich mit Träumen und der Sehnsucht nach dem Meer. Erst als ihre Großmutter ...

Im Leben von Sofia gab es immer eine Leerstelle. Aber den Mut ihr auf den Grund zu gehen, bringt sie nicht richtig auf. So begnügt sie sich mit Träumen und der Sehnsucht nach dem Meer. Erst als ihre Großmutter stirbt, bei der sie aufwuchs, kommt sie ihrem Geheimnis auf die Spur. Das führt sie in ein kleines Fischerdorf an die Costa Brava und zurück zu einem einschneidenden Erlebnis in ihrer Kindheit.

Das Buch beginnt fast wie ein Märchen: die Geschichte eines kleinen, an den Strand gespülten Meermädchens und die Verzauberung die die Kinder ein Leben lang in sich bewahrten. Und erst nach Jahren der tristen Realität löst sich das Rätsel.

Anfangs gefiel mir die bildreiche Sprache sehr gut und ich freute mich auf diese unterhaltsame Sommergeschichte. Zumal ich die Gegend, in der sie angesiedelt ist, sehr gut kenne. Aber leider konnte mich die Protagonistin nicht überzeugen. Sie blieb mir einfach fremd, zu blass und viel zu zickig, als dass ich Sympathie für sie entwickeln konnte. Und ähnlich erging es mir auch mit den anderen Figuren des Romans.

Mich störte, dass die fast märchenhaften Begebenheiten und die späteren Handlungsweisen nicht recht zusammenpassten. Ohne zu spoilern kann ich das jetzt nicht näher erläutern, aber scheint es realistisch, dass ein 10jähriges Mädchen ein so einschneidendes Erlebnis vergisst oder später nicht versucht die Erinnerungslücken zu schließen?

Aber abgesehen davon, ist es eine leicht zu lesende Sommerlektüre mit zauberhaften Meeresszenen.

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