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Veröffentlicht am 31.03.2023

Segeltörn mit Spannungen und etwas enttäuschendem Ende

In blaukalter Tiefe
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Kristina Hauff nimmt uns mit auf einen Segeltörn in die schwedischen Schären. An Bord zwei Paare und ein Skipper. Carolin und Andreas, Tanja und Daniel, Eric. Schon zu Beginn wird klar, dass hier Lügen ...

Kristina Hauff nimmt uns mit auf einen Segeltörn in die schwedischen Schären. An Bord zwei Paare und ein Skipper. Carolin und Andreas, Tanja und Daniel, Eric. Schon zu Beginn wird klar, dass hier Lügen im Raum stehen, Spannungsfelder entstehen. Daniel möchte gerne Juniorpartner in der Kanzlei von Andreas werden und tut wirklich alles dafür. Er ordnet auch seine Beziehung zu Tanja unter. Andreas verträgt keinerlei Kritik und möchte von allen bewundert werden. Gleichzeitig will er seine Ehe wieder in Ordnung bringen. Tanja fühlt sich bei einer Grenzüberschreitung von Andreas ihr gegenüber von Daniel im Stich gelassen. Caroline verschweigt ihre Entlassung als Chefredakteurin. Dazu der wortkarge und merkwürdige Eric, der anscheinend auch ein Geheimnis verbirgt. Diese Grundlagen führen auf der beengte Bootfläche nach und nach zu immer mehr Spannungen, die atmosphärisch gut umgesetzt sind und durch umschlagendes Wetter noch unterstützt werden. Die Bootsbesatzung steuert in die Katastrophe.

Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte wird immer aus der Perspektive einer anderen Person betrachtet, ausgenommen die des Skippers. Man erlebt hautnah mit, wie sich die einzelnen Charaktere verändern, sich neue Gruppierungen bilden.

Und dann kam das Ende. Die Bereitschaft von Eric Leben und Schiff zu riskieren, die schlussendliche Auflösung der beruflichen Wege und Beziehungen. Realitätsfern, unwirklich und teilweise zu weichgespült. Schade, das hat den anfänglichen guten Eindruck etwas getrübt. Von mir gibt es aber trotzdem 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Modernes Aschenputtel

Der Traum vom Leben
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Katharina Fuchs erzählt uns die Geschichte von Luise, einer Bauerntochter aus dem hohen Norden. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf und noch nichts von der Welt gesehen, keine Lebenserfahrung. Aber mit ...

Katharina Fuchs erzählt uns die Geschichte von Luise, einer Bauerntochter aus dem hohen Norden. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf und noch nichts von der Welt gesehen, keine Lebenserfahrung. Aber mit dem Gefühl, dass es ihr in Ostfriesland zu klein und engstirnig ist.

Die Geschichte von Luise ist eine klassische Aschenputtelstory, entdeckt auf einem Friseurwettbewerb, steigt sie zum Supermodel in Paris auf.

Wir tauchen ein in die Welt der Mode, begegnen bekannten Models und Designern, von denen man irgendwann schon gehört hat. Die Idee hinter der Story ist gut, aber mir blieb es in weiten Teilen zu oberflächlich. Luise agiert naiv, aber größerer Katastrohen bleiben aus, was ich in dem Haifischbecken, in dem sie sich da bewegt, für unwahrscheinlich halte. Es ging mir auch alle zu schnell. Aus dem Landei wurde rasend schnell jemand, der Hilfe von Models, wie Naomi Campell bekam, plötzlich keine Sprachbarrieren mehr hatte. Nun steckt hinter der Geschichte ja eine wahre Begebenheit, deshalb wird es in den Grundzügen sicher so passiert sein.

Themen wie Drogenkonsum, Magersucht, sexuelle Abhängigkeiten werden nur kurz angeschnitten, aber in Bezug auf Luise nicht weiter vertieft. Abseits der Heile Welt Story hätte ich mir da auch mehr Schattenseiten gewünscht.

Insgesamt hat das Buch gut unterhalten und ich vergebe gerne 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Kalifornien in den 30er Jahren

Draußen die Welt
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Das Buch ist bereits 1943 im Original erschienen. Es unterscheidet sich daher in Sprachstil und Inhalt durchaus von der aktuellen Literatur, aber keineswegs zum negativen. Wir begleiten Mary Perrault, ...

Das Buch ist bereits 1943 im Original erschienen. Es unterscheidet sich daher in Sprachstil und Inhalt durchaus von der aktuellen Literatur, aber keineswegs zum negativen. Wir begleiten Mary Perrault, eine typische Farmfrau im ländlichen Kalifornien in den 30er Jahren. Dreh- und Angelpunkt im Leben sind die Familie, der Haushalt, die Farm, der Garten, das Wetter und die Dorfgemeinschaft. Mary Perrault schaltet und waltet verlässlich im Hintergrund und ist jemand, auf den man sich immer verlassen kann. Janet Lewis zeichnet hier das Bild einer Frau, die durchaus innerhalb ihrer Traditonen und Werte fortschrittlich denkt. So läßt sie ihren Kindern großen Freiraum, geprägt durch Vertrauen und Respekt auf beiden Seiten. Die Autorin setzt in meine Augen auch ein Zeichen für die Wichtigkeit der Farmfrauen.

Der Titel des Buches "Draussen die Welt" macht nach anfänglichen Überlegungen wirklich Sinn. Die Familie Perrault lebt in ihrem Kosmos. Ereignisse von außerhalb berühren zwar, dringen aber nicht in den Kern der Familie vor. Dazu gehören Tod von einer nahestehenden Person, der Bankencrash, Entführung und Lynchjustiz.

Das Buch hat einen eigenwilligen Stil. Man merkt deutlich, dass der Focus der Autorin auf Justizliteratur lag. Teilweise ist das Buch schon fast zu sachlich. Von Anfang verläuft die Handlung in ruhigen Bahnen, entwickelt aber einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sicherlich gibt es auch einige Längen, vor allem im letzten Drittel. Aber insgesamt hat mir der etwas andere Roman, als ein Stück Zeitgeschichte, sehr gut gefallen und ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Zwiegspalten

Das Sanatorium
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Eine Verlobung, ein altes Sanatorium als stylisches 5 Sterne Hotel und dazu ein Schneesturm, der alles von der Außenwelt abschneidet. Ein tolles Setting und eine gute Grundidee. Das Cover spiegelt die ...

Eine Verlobung, ein altes Sanatorium als stylisches 5 Sterne Hotel und dazu ein Schneesturm, der alles von der Außenwelt abschneidet. Ein tolles Setting und eine gute Grundidee. Das Cover spiegelt die düstere und beklemmende Atmosphäre wieder und gefällt mir gut.
Elin, eine Polizistin in Auszeit und ihr Freund Will sind auf die Verlobungsfeier von Elins Bruder eingeladen. Bei fast allen Beteiligten ist ein traumatisch bzw. schwierige Vergangenheit inklusive. Dann verschwindet Elins Schwägerin, eine Leiche wird gefunden, eine Lawine schneidet alle von der Außenwelt ab. Elin ist gezwungen zu ermitteln und gegen ihre Traumata anzukämpfen.
Genau das ist das Problem in dem Buch. Es gibt so viele Probleme, die die eigentliche Spannung überlagern oder unterbrechen. Ich hatte Schwierigkeiten zu Elin eine wirkliche Bindung aufzubauen, mit ihr zu ermitteln oder mit ihr Angst zu haben. Auch die anderen Charakter blieben im Verlauf der Story eher blass. Oft habe ich gedacht na ja, dann kamen wieder Passagen aus der Kategorie, na bitte, geht doch.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge, aber es wurde viel Potential verschenkt. Da gibt es Thriller, die im ähnlichen Setting angesiedelt sind, die das wesentlich besser umgesetzt haben.
Die versprochene Gänsehaut konnte sich nicht wirklich einstellen und das Ende hat mich nicht überzeugt. Wegen der "geht doch" Passagen gibt es dennoch 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Interessantes Thema mit zu viel Hollywood

Der Riss
10

Ein Riss im Eis der Antarktis und knapp hundert neu entdeckte Vulkane, die vielleicht kurz vor dem Ausbruch stehen. Dazu ein Wissenschaftsjournalist als Autor. Was sollte da schon schief gehen? Wie sich ...

Ein Riss im Eis der Antarktis und knapp hundert neu entdeckte Vulkane, die vielleicht kurz vor dem Ausbruch stehen. Dazu ein Wissenschaftsjournalist als Autor. Was sollte da schon schief gehen? Wie sich für mich heraus gestellt hat, eine ganze Menge.
Die Vulkanologin Antonia Rauwolf soll in der Antarktis auf der Station Neumayr genau diese Vulkane untersuchen. Gleichzeitig ist aber ihr erklärtes Ziel, ihren dort verschollenen Bruder wieder zu finden.
Schnell wird klar, dass auf der Station noch andere Dinge vor sich gehen. Mit Antonia bin ich im ganzen Buch nicht warm geworden. Sie handelt unüberlegt, rücksichtlos und führt sich auf wie Superwoman 2.0.
Und damit sind wir auch schon beim Kernpunkt meiner Kritik angelangt. Mir ist die ganze Story zu unrealistisch actiongeladen. Zeitweise hat man das Gefühl bei James Bond und Lara Croft gelandet zu sein. Das Buch ist grundsätzlich spannend aufgebaut und der Leser wird über drei Teile zum fulminanten Finale geführt. Aber es waren so viele Handlungen einfach zu weit her geholt oder so unrealistisch, dass es zum Teil eher komisch als spannend wurde.
Die anderen Charaktere blieben über weite Strecken recht blass.
Die Kernbotschaft, dass die Antarktis unter allen Umständen geschützt werden muss und die dort herrschende eisige, unwirkliche Atmosphäre, wurde vom Autor gut umgesetzt.
Ich denke, beim Kampf Wissenschaft gegen Abenteuer, hat der falsche Teil gewonnen. Besonders hervorzuheben ist das Nachwort, dass einen sehr guten Überblick über den Lebensraum Antarktis, seine Geheimnisse und die drohenden Gefahren gibt.
Aber, es ist halt das Nachwort und nicht das Buch.
Für mich ist der Autor an vielen Stellen eindeutig über das Ziel hinaus geschossen.
Von mir gibt es trotzdem 3,5 Sterne, denn insgesamt hat das Buch unterhalten, wenn auch nicht auf die erwartete Weise.

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  • Spannung