Ein nicht so klassischer Kriminalroman
Im Schatten des DrachenfelsHelen Frank möchte eigentlich nur ein gemütliches Wochenende mit ihrer Freundin Charly verbringen und die lange Zeit seit ihrem letzten Treffen aufholen. Doch alles genäht aus den Fugen, als die beiden ...
Helen Frank möchte eigentlich nur ein gemütliches Wochenende mit ihrer Freundin Charly verbringen und die lange Zeit seit ihrem letzten Treffen aufholen. Doch alles genäht aus den Fugen, als die beiden Frauen an einem Tag gemeinsam hoch zum Drachenfels fahren um dort ein wenig spazieren zu gehen. Während Helen noch den schönen Blick von Aussichtsplattform genießt verschwindet Charly spurlos. Trotz das Helen sich sicher ist, dass ihre Freundin niemals einfach so spurlos verschwinden würde und ein Verbrechen zugrunde liegt, glaub ihr niemand. Weder ihr Mann noch die Polizei. Besorgt macht sich Helen schließlich selbst auf die Suche nach Charly und ein Psychospiel beginnt.
Schnell fällt auf, dass es sich nicht um einen Kriminalroman im klassischen Sinne handelt. Das Buch ist fast ausschließlich aus der Sicht Helens geschrieben, welche die Freundin der verschwundenen Charly ist und immer tiefer mit in den Fall hineingezogen wird. Der Fokus liegt hier also nicht auf der Sicht der Kommissare und deren Arbeit dem Täter näher zu kommen. Dies fand ich sehr interessant und gut umgesetzt, da es eine neue Perspektive eröffnet. Es ist eine andere Art von Verfolgungsjagd mit dem Täter, aber nicht minder spannend.
Das Buch hat einen angenehmen und einfach zu lesenden Schreibstil, welcher die Gefühle der Protagonisten gut beschreibt. Dies ist besonders wichtig, da das Buch auf der Basis der Psyche der Protagonistin geschrieben ist und wie diese langsam immer mehr verzweifelt. Diese lässt sich auch gut nachvollziehen und ist schlüssig geschrieben.
Schnell wird auch klar, dass es sich nicht einfach um einen Vermisstenfall handelt, sondern dunkle Geheimnisse der Vergangenheit von Helen und Charly eine wichtige Rolle spielen. Es ist sehr interessant an der Seite von Helen all diesen so lange zurück liegenden Geheimnissen auf den Grund zu gehen und die Zusammenhänge zu ergründen.
Gegen Ende haben mich die Charaktere immer mehr gestört, ihre Art und Weise mit der Situation umzugehen erschien mir nicht mehr logisch und sie schienen sich kein Stück weiter zu entwickeln. Sicher handelt es sich um eine stark belastende Situation in der sie sich befinden, jedoch waren auch unter solchen Umständen ihre Handlungen und Entscheidungen oftmals mehr als fragwürdig. Machmal hatte ich bei den Personen das Gefühl es handle sich von der Art wie sie Denken und Handeln nicht um Erwachsene Personen sondern um Jugendliche, was teils, insbesondere gegen Ende des Buches eher anstrengend war und man die Charaktere gerne einfach nur schütteln würde, damit sie wieder zur Besinnung kommen. Die Charaktere, zumindest die Hauptperson schien sich für mich somit eher zurück zu entwickeln.
Insgesamt konnte mich das Buch schließlich nicht ganz überzeugen und bleibt hinter den anfangs guten Ansätzen zurück.