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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

Manchmal trügt der Schein...

Der Schein
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Die 16-jährige Alina ist so richtig sauer darüber, dass sie für ein halbes Jahr in ein Internat auf der Ostseeinsel Griffiun ziehen muss. Ihr Vater geht beruflich ins Ausland und will sie nicht alleine ...

Die 16-jährige Alina ist so richtig sauer darüber, dass sie für ein halbes Jahr in ein Internat auf der Ostseeinsel Griffiun ziehen muss. Ihr Vater geht beruflich ins Ausland und will sie nicht alleine und ohne Aufsicht in Berlin zurücklassen. Sie befürchtet, dass sie sich ohne ihre Freunde auf der öden Insel total langweilen wird. Zuerst scheint sich ihre Ahnung zu bewahrheiten, doch kurz darauf macht sie einige interessante Bekanntschaften und höchst mysteriöse Ereignisse häufen sich. Bald schon befindet sie sich mitten im größten Abenteuer ihres Lebens...

Die Geschichte beginnt sehr geruhsam und unspektakulär, als Alina sich auf der Fahrt in das Internat Hoge Zand befindet. Man bekommt einen detaillierten Einblick in ihr bisheriges Leben und ihren Charakter, so dass man sich sehr gut in sie und ihre Situation hineinversetzen kann. Ihren Unmut über die zeitweilige "Verbannung" kann man verstehen und nachempfinden. Der Vater wird ein wenig chaotisch, schrullig und wenig mitfühlend dargestellt, was sich aber mit der Zeit erklärt und dann auch nachvollziehbar ist. Was mit der nicht vorhandenen Mutter passiert ist, bleibt lange ein Rätsel, sorgt aber für Spannung und Spekulationen, denen man sich gerne anschließt.

Alina lernt im Internat und auf der Insel bemerkenswerte Menschen kennen, muss sich mit neuen, teils befremdlichen Regeln anfreunden und an einen komplett anderen Lebensstil gewöhnen. Hierbei hat mich besonders beeindruckt, wie sie immer wieder ihr Schubladendenken über den Haufen werfen muss und erkennt, dass man niemand vorschnell be- und verurteilen soll. Sie bekommt einige überraschende Einblicke in die Wesenszüge ihrer neuen Bekanntschaften, die sie in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Das zu lesen macht bereits Spaß und es gibt auch einige Szenen zum Schmunzeln, doch nach etwa 200 Seiten nimmt die Handlung an Fahrt auf und es wird spannend. Zwar weiß man als Leser schon viel früher als Alina, was des Rätsels Lösung ist, trotzdem bleiben noch genügend Fragen offen, um die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.

Nach der Beendigung des Buches habe ich gemerkt, dass man den Titel auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Bedeutungen interpretieren kann. Doch das soll jeder, der es liest, selbst herausfinden. Mir hat es sehr gut gefallen!

Veröffentlicht am 23.11.2017

Lustige Tiere und eine ernsthafte Problematik

Liliane Susewind – Giraffen übersieht man nicht
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Das 12. Abenteuer von Liliane Susewind spielt in Namibia auf einer Rinderfarm, die auch Unterkünfte und Safaris für Touristen anbietet. Die Großeltern von Lillis Freund Jesahja leben und arbeiten dort. ...

Das 12. Abenteuer von Liliane Susewind spielt in Namibia auf einer Rinderfarm, die auch Unterkünfte und Safaris für Touristen anbietet. Die Großeltern von Lillis Freund Jesahja leben und arbeiten dort. Lillis Familie, mitsamt dem Hund Bonsai und der Katze Frau von Schmidt, Jesahja und seinem Vater wollen sie besuchen und ihre Ferien dort verbringen. Lilli freut sich besonders auf die vielen wilden Tiere, mit denen sie sprechen will, doch ihre Mutter verbietet ihr strikt den Umgang mit ihnen. Natürlich finden Jesahja und sie trotzdem einen Weg einige kennen zu lernen und erfahren dabei, dass auf der Farm nicht alles mit rechten Dingen zugeht...

Meiner Nichte haben bei diesem Band am besten die witzigen Erdmännchen Schnick, Schnack und Schnuck gefallen, die sich mit knappen, aber treffenden Ein-Wort-Sätzen verständlich machen. Auch ein Puma, der nach Namibia entführt und dort ausgesetzt wurde, sorgt mit seinen lyrischen Ergüssen für Erheiterung. Die hochnäsige Katze und der quirlige Hund von Lilli sind wieder dabei und mischen auf gewohnte Art kräftig mit.

Neben all den lustigen und spannenden Erlebnissen wird den Lesern in diesem Buch kindgerecht die ernsthafte Problematik der Großwildjagd nahe gebracht. Sie werden zum Nachdenken darüber angeregt, wie man Tiere schützen und trotzdem eine Farm rentabel bewirtschaften kann. Auch die Nutztierhaltung zum Fleischverzehr in Deutschland wird angesprochen und Lillis Familie muss sich ein paar Wahrheiten anhören. Bei uns hat das eine sehr interessante Diskussion angestoßen und meiner Meinung nach sind Kinder in diesem Alter auch reif dafür zu erfahren, wo ihr Essen herkommt und wie es produziert wird.

Bis auf die Tatsache, dass die wilden Tiere sehr untypisch und vermenschlicht dargestellt sind, was bei der insgesamt magischen Geschichte auch wieder legitim ist, hat uns dieser Band sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Lehrreich, spannend und lustig

Duden Leseprofi – Ferien mit Nessie, 2. Klasse
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Nils mag alles, was gruselig ist. Besonders Monster und Ungeheuer. Nur seinen großen Bruder Julian mag er nicht, dabei ist der oft beides! Im Schottland-Urlaub begibt sich Nils natürlich gleich auf die ...

Nils mag alles, was gruselig ist. Besonders Monster und Ungeheuer. Nur seinen großen Bruder Julian mag er nicht, dabei ist der oft beides! Im Schottland-Urlaub begibt sich Nils natürlich gleich auf die Suche nach der berühmten Nessie und hat sogar Erfolg. Doch niemand glaubt ihm...

Dieses Abenteuerbuch für Leseanfänger der 2. Klasse ist lustig und spannend geschrieben. Dabei beschränkt sich der Text auf altersgerechte, kurze Sätze und einen einfachen Satzbau. Die Schriftgröße und ein komfortabler Zeilenabstand erleichtern das Lesen und die bunten und lebendigen Illustrationen machen Lust auf die Geschichte. Nessie ist ein sehr freundliches Monster und Nils triumphiert sogar einmal über seinen unausstehlichen Bruder. Das vermittelt den kleinen Lesern ein Erfolgserlebnis und zum Schluss gibt es sogar noch Aufgaben zum Lösen, mit einem Lob für die Leseprofis.

Mit dem extra beigefügten Lesezeichen als Lösungsschlüssel für weitere Profi-Fragen, die im Text gestellt werden, kann das Kind selbst überprüfen, ob seine Antworten richtig sind. Das ist ein toller Anreiz und macht Spaß!

Ein lehrreiches, spannendes und lustiges Buch, was genau auf Leseanfänger zugeschnitten ist und ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Mitreißende Dystopie

Bezwungen
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Den Abschluss der Gelöscht-Trilogie habe ich mit Spannung erwartet und wurde nicht enttäuscht. Kyla hat sich sehr positiv weiterentwickelt und ist nicht mehr so naiv wie früher. Nachdem sie nur knapp dem ...

Den Abschluss der Gelöscht-Trilogie habe ich mit Spannung erwartet und wurde nicht enttäuscht. Kyla hat sich sehr positiv weiterentwickelt und ist nicht mehr so naiv wie früher. Nachdem sie nur knapp dem Anschlag von Nico entkommen ist, muss sie untertauchen und eine neue Identität annehmen. Bei dem Treffen mit ihrer richtigen Mutter erfährt sie schockierende Neuigkeiten und ihre gesamte Welt gerät aus den Fugen...

Mir hat besonders gefallen, dass neben vielen actionreichen Szenen auch auf die Gefühlswelt der Charaktere eingegangen wird. Ebenso ist die Atmosphäre von den rätselhaften Ereignissen geprägt, die Kyla beschäftigen. Spannend ist auch, wem man überhaupt noch trauen kann, welche Freunde sich als Verräter entpuppen und ob man wirklich um jeden Preis terroristischen Widerstand leisten sollte. Diese Fragen stellt sich nicht nur Kyla, sondern auch der Leser. Man fragt sich, wie man selbst handeln würde, wenn man in dieser Situation wäre und deshalb lässt einen dieses Buch auch nach dem unerwarteten, aber gut durchdachten Ende nicht so schnell wieder los. Nahezu alle offenen Fragen werden geklärt und es gibt immer wieder überraschende Wendungen, die man nicht vorhergesehen hat. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer so mitreißend und fesselnd, dass man kaum mit dem Lesen aufhören konnte. Die Charaktere sind durchweg interessant beschrieben und man kann ihre Handlungen nachvollziehen. Vor allem mit Kyla leidet man mit, wenn sie nach und nach die Wahrheit über ihre Familie erfährt.

Ein bedrückendes und auch in unserer Zeit aktuelles Thema, das in eine spannende Rahmenhandlung verpackt ist und in einem mitreißenden Schreibstil präsentiert wird. Für mich gehört diese Dystopie zu den Besten aus diesem Genre!

Veröffentlicht am 18.11.2017

"Der Krieg ist eine Menschenkrankheit!"

Mein Freund Pax
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Peter und sein Fuchs Pax, die beide zu früh ihre Mutter verloren haben, sind ein Herz und eine Seele. Seit er den kleinen Fuchswelpen vor dem Verhungern gerettet hat, sind sie unzertrennlich. Doch das ...

Peter und sein Fuchs Pax, die beide zu früh ihre Mutter verloren haben, sind ein Herz und eine Seele. Seit er den kleinen Fuchswelpen vor dem Verhungern gerettet hat, sind sie unzertrennlich. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Freunden. Der Krieg rückt immer näher und Peter muss zu seinem Großvater umziehen, weil sein Vater als Soldat seine Pflicht erfüllen will. Dorthin kann er Pax aber nicht mitnehmen und so lässt er, auf Drängen seines Vaters, schweren Herzens Pax alleine im Wald zurück.

Schon nach den ersten Seiten musste ich schlucken. Sein geliebtes Haustier schutzlos und alleine aussetzen zu müssen, ist eine sehr schlimme Vorstellung und man spürt Peters Verzweiflung darüber. Er kann sich noch nicht gegen den dominanten Vater wehren, dem der Fuchs schon immer ein Dorn im Auge war. Auch die Gefühle von Pax kann man hautnah miterleben, da die Kapitel abwechselnd aus seiner und aus Peters Sicht geschrieben sind. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Gedanken von Pax dem Leser nahezubringen und man bekommt so das Gefühl, mit ihm und seinem knurrenden Magen durch den Wald zu irren. Sein Lieblingsspielzeug, eine kleine Soldatenfigur mit der Peter ihn weggelockt hat, nimmt er als letzte Verbindung zu seinem Menschen mit und sie taucht immer wieder symbolträchtig in der Geschichte auf. Das geht schon sehr ans Herz!

Auf der gefahrvollen Suche nach einander, erleben Peter und Pax, dass es mitfühlende und hilfsbereite Menschen bzw. Tiere gibt, die sie unterstützen und sogar ihr Leben retten. Der Krieg ist als ständige Bedrohung immer gegenwärtig, nimmt aber in der Handlung zum Glück wenig Raum ein. Einige Szenen sind meiner Meinung nach ziemlich erschreckend und brutal für ein Kinderbuch. Obwohl es sich dann auch wieder zum Guten wendet und zu einem versöhnlichen und stimmigen Ende kommt, würde ich das Buch erst ab dem Jugendalter empfehlen. Insgesamt ist diese Geschichte über die innige Freundschaft zwischen einem Jungen und seinem Fuchs eine bewegende und nachdenklich machende Lektüre, die auch für Erwachsene lesenswert ist.