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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2018

Eine Familie zwischen den Zeiten

Nördlich von Nirgendwo
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Die 13-jährige Mia muss mit ihrer Mutter überraschend die Ferien in einem Küstenort am Ende der Welt (so kommt es ihr vor) verbringen, weil ihr Großvater ganz plötzlich verschwunden ist. Die Großmutter ...

Die 13-jährige Mia muss mit ihrer Mutter überraschend die Ferien in einem Küstenort am Ende der Welt (so kommt es ihr vor) verbringen, weil ihr Großvater ganz plötzlich verschwunden ist. Die Großmutter ist verzweifelt und da ist auch noch der Pub mit Frühstückspension, der geführt werden muss. Sie versucht das Beste aus der Situation zu machen und neben ihren Sorgen, ohne ihre Freundinnen und Handynetz, trotzdem ein wenig Spaß zu haben. Bei einem Spaziergang mit dem Hund ihrer Oma, sieht sie ein verlassenes Fischerboot, in dem sie das Tagebuch eines Mädchens entdeckt. In der Hoffnung, endlich eine gleichgesinnte Freundin gefunden zu haben, schreibt sie eine Nachricht hinein und liest am nächsten Tag tatsächlich eine Antwort darin...

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen und man kommt schnell in die Handlung hinein. Mia ist mir sofort sympathisch gewesen und ich konnte ihre Gedanken problemlos nachvollziehen. Da im Klappentext schon steht, dass es sich um ein Zeitreise-Abenteuer handelt, werden die Zusammenhänge dem Leser relativ schnell klar, bevor sich auch für Mia zum Ende hin alles aufklärt. Bis dahin bleiben aber etliche Geheimnisse offen, so dass man gespannt sein kann, wie sich die Geschichte auflöst. Einige dramatische Szenen sorgen auch noch für ausreichend Spannung, wobei ein mysteriöser Kompass eine wichtige Rolle spielt.
Ein schöner Aspekt ist, wie der Zusammenhalt innerhalb der Familie dargestellt wird und wie Mia durch die Ereignisse ihre Großmutter immer besser versteht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es ein paar unlogische und verwirrende Tatsachen enthält, was bei Zeitreise-Szenarien natürlich nicht ausbleibt. Man sollte dies einfach ausblenden und sich dem Genuss dieser abenteuerlichen Geschichte hingeben.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Postkartenidylle mit Turbulenzen

Das kleine Inselhotel
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Janni ist eine gefeierte Sängerin und Moderatorin, aber wegen eines Schleichwerbungsskandals der ihr angehängt wurde, will sie auf einer Nordseeinsel einen Neuanfang wagen. Dabei kommt ihr ein kleines ...

Janni ist eine gefeierte Sängerin und Moderatorin, aber wegen eines Schleichwerbungsskandals der ihr angehängt wurde, will sie auf einer Nordseeinsel einen Neuanfang wagen. Dabei kommt ihr ein kleines Inselhotel samt Leuchtturm gerade recht und so kauft sie es kurzentschlossen. Doch es gibt Probleme, mit denen sie als Großstadtpflanze nicht gerechnet hat...

Das erste Buch dieser Reihe besticht durch die heimelige Atmosphäre in der Postkartenidylle einer Nordseeinsel. Man fühlt sich einfach nur wohl und geborgen in dieser heilen Welt, in der einige Turbulenzen auftreten, die sich aber zum Schluss in Wohlgefallen auflösen.

Die Mischung zwischen einer romantischen und auch lustigen Handlung und den sympathischen Charakteren ist gelungen und man kann beim Lesen wunderbar entspannen. Manchmal sind die Entwicklungen vorhersehbar und ein wenig rührselig, aber insgesamt hat mich dieser Roman wunderbar unterhalten und ich werde gerne weitere Fortsetzungen davon lesen!

Veröffentlicht am 21.09.2017

Spannende Familiengeheimnisse

Der Rosenpavillon
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Der Roman spielt in zwei Zeitebenen und man begleitet die junge Cressida in den frühen 60er Jahren bei ihrem Versuch, sich von ihrem tyrannischen Vater zu befreien. Als sie sich in den Maler Ralph verliebt, ...

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen und man begleitet die junge Cressida in den frühen 60er Jahren bei ihrem Versuch, sich von ihrem tyrannischen Vater zu befreien. Als sie sich in den Maler Ralph verliebt, dem sie für ein Porträt Modell sitzt, kann sie ihre Gefühle nicht ausleben. Denn er ist verheiratet und seine Frau Catherine ist zwar nett zu Cressida, aber ihrem Mann gegenüber sehr besitzergreifend und eifersüchtig. Der einzige Ausweg scheint die heimliche Flucht auf das abgelegene Anwesen von Cressidas Familie zu sein.

In der Gegenwart passiert Emily, der Mutter zweier Kinder, ein schrecklicher Unfall, bei dem sie und ihr Mann durch seine Schuld schwer verletzt werden. Ihr ganzes bisheriges Leben gerät aus den Fugen und sie steht vor den Scherben ihrer Existenz und ihrer Ehe. Da fällt ihr wie aus heiterem Himmel die Erbschaft eines Hauses in den Schoß. Kurzentschlossen zieht sie mit ihren Kindern dorthin und kommt einem langgehüteten Familliengeheimnis auf die Spur.

Ich mag solche Bücher, in denen alte Häuser mit einem Geheimnis verbunden sind. Die ganze Atmosphäre ist auf den ersten Blick sehr anheimelnd, aber die Handlung entwickelt sich dramatisch und beiden Frauen passieren schockierende Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Mir waren Cressida und Emily auf Anhieb sympathisch und man rätselt bis zum Schluss mit, was die beiden verbindet. Einige Nebencharaktere sind ebenso liebenswert und interessant, so wie der neue Nachbar von Emily, der immer zum richtigen Zeitpunkt mit Rat und Tat zur Stelle ist und der literaturbegeisterte Junge, den Cressida unterrichtet. Der Schreibstil ist angenehm und verständlich zu lesen und die abwechslungsreiche Handlung hat gerade das richtige Maß an Spannung.

Ich habe mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und es enthält einige überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Bewegend zu lesen

So groß wie deine Träume
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Dies ist das zweite Buch, was ich von der Autorin gelesen habe. "Für immer in deinem Herzen" hat mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, ob dieses, trotz des ernsten und traurigen Themas, mich ebenso ...

Dies ist das zweite Buch, was ich von der Autorin gelesen habe. "Für immer in deinem Herzen" hat mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, ob dieses, trotz des ernsten und traurigen Themas, mich ebenso begeistern würde. Die Covergestaltung folgt jedenfalls dem gleichen Muster und es ist mit der knallpinken Farbe wieder ein Blickfang. Die Gegenstände, die im Buch eine Rolle spielen, sind mit goldener Prägung hervorgehoben und um den Titel angeordnet und geben schon einen kleinen Einblick auf den Inhalt.

Mattie und Don sind seit vielen Jahren ein glückliches Ehepaar und führen trotz ihrer Kinderlosigkeit ein erfülltes Leben. Doch alles ändert sich, als Mattie an ALS erkrankt, bald darauf auf den Rollstuhl angewiesen ist und sie aus ihrem geliebten Haus am See ausziehen müssen. Dabei kommt eine alte Hochzeitstruhe zum Vorschein, in der Mattie Erinnerungsstücke an ihre Familie aufbewahrt hat. Die für Matties Pflege eingestellte alleinerziehende Rose und deren Tochter Jeri interessieren sich sehr für die Geschichten der Schätze und Mattie fängt an, ihnen diese zu erzählen.

Mir haben die meist sehr bewegenden Geschichten in der Handlung sehr gut gefallen. Manchmal waren sie etwas rührselig, aber der poetische und warmherzige Schreibstil, machte das wieder wett. Mir sind die beschriebenen Charaktere sofort ans Herz gewachsen und besonders die kleine Jeri hat mich mit ihrer quirligen und erfrischenden Art begeistert. Es war schön zu lesen, wie sie und Rose dem alten Ehepaar die letzte Zeit, die sie zusammen verbringen konnten, erheblich erleichtert und Freude in ihr Leben in dieser schwierigen Situation gebracht haben. Ich konnte mich durch die anschaulich dargestellten Gefühle sehr gut in alle Personen hineinversetzen und habe sie sehr gerne durch ihre Höhen und Tiefen begleitet.

Auch wenn das Buch durch Matties Krankheit einen traurigen Hintergrund hat, war es doch unterhaltsam und wunderbar bewegend zu lesen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Beeindruckender Selbstfindungsprozess

Manchmal musst du einfach leben
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Maribeth lebt das Leben, welches sie sich immer erträumt hat. Sie arbeitet in ihrem Traumjob mit ihrer Freundin als Chefin, sie hat einen Mann, der sie liebt und süße Zwillinge, die das Familienglück komplettieren. ...

Maribeth lebt das Leben, welches sie sich immer erträumt hat. Sie arbeitet in ihrem Traumjob mit ihrer Freundin als Chefin, sie hat einen Mann, der sie liebt und süße Zwillinge, die das Familienglück komplettieren. Doch dieses Idyll ist nur mit großer Anstrengung aufrechtzuerhalten. Gehetzt und aufgerieben zwischen Job und familiären Verpflichtungen, macht auf einmal ihr Herz nicht mehr mit und nun muss sie sich fragen, ob der Preis, den sie beinahe bezahlt hätte, nicht zu hoch ist. Mit Anfang 40 zieht sie die Reißleine und lässt Job und Familie im Stich, um sich endlich einmal nur um sich selbst zu kümmern...

Die Handlung beginnt direkt mit den ersten Anzeichen von Maribeths Herzinfarkt und liest sich sehr flüssig und realitätsnah. Der dramatische Verlauf wird sehr detailliert und eindringlich beschrieben und hat mich an eine der zahlreichen, amerikanischen Krankenhausserien erinnert. Da ist sofort eine atemberaubende Spannung spürbar, die den Leser hautnah in die Szene eintauchen lässt. Man kann sich sehr gut in die stressige Welt von Maribeth hineinversetzen und fühlt sich in ihrem chaotischen Leben sogar als Leser schon überfordert. Da geht es Schlag auf Schlag mit den zu erledigenden Aufgaben, bei denen aber viele Zeitprobleme auch selbstgemacht sind und zu vermeiden wären. Müssen 4-jährige Kinder schon zum Fußball und zum Ballett? Elterntreffen könnte man auch in einem Gemeinderaum oder bei einer kirchlichen/sozialen Einrichtung abhalten, ohne aufwändiges Essen zu kochen. Aber die Doppelbelastung einer arbeitenden Zwillingsmutter kommt hier sehr gut zum Ausdruck und man leidet förmlich mit ihr. Zuerst entstand bei mir der Eindruck, dass sie an ihrem Mann Jason keine große Hilfe hat, aber als ihm der Ernst der Lage bewusst wurde, hat er doch tatkräftigen Einsatz gezeigt (auch wenn ihr seine Lösungen nicht gefallen haben).

Leider halten die Beteuerungen von Jason, sie während ihrer Genesungszeit zu unterstützen nicht lange vor und auch ihre Adoptivmutter, ist ihr keine große Hilfe. Deren Ignoranz und Egoismus machen ihr im Gegenteil noch mehr Arbeit und ich kann Maribeth gut verstehen, dass sie bald an einem Punkt angelangt ist, wo sie einfach nicht mehr kann. Soviel Geduld, wie sie dieser Frau entgegenbringt, hätte ich nicht gehabt. Allerdings ist es meiner Meinung nach, keine faire Lösung, einfach zu gehen. Sie hinterlässt zwar eine Nachricht, teilt aber nicht mit, wohin sie geht und ist auch in der ersten Zeit nicht erreichbar. Mit kleinen Kindern, wäre mir das unmöglich gewesen. Sie hätte eine klare Ansage machen können, dass sie eine Auszeit zum Gesundwerden braucht und die dafür benötigte Ruhe nur fernab der Familie finden kann. Das verstehen sogar kleine Kinder und auch ihr Mann hätte sich nicht so vor den Kopf gestoßen gefühlt. Ich kann daher die trotzige Reaktion von Jason sehr gut verstehen und war von der weiteren Entwicklung dann doch positiv überrascht.

Es tauchen ein paar sehr interessante und sympathische Nebenfiguren in der Auszeit von Maribeth auf, die ihr helfen, mit ihrer Situation fertig zu werden. Die Nachbarn Todd und Sunita, Dr. Grant und auch Janice von der Adoptionsstelle sind warmherzig, liebenswert und stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite. Sie bringen frischen Wind in die sonst etwas trübselige Stimmung, die Maribeth befällt und haben mich gut unterhalten.

Ich hätte gerne noch einen tieferen Einblick in die Familie gehabt, nachdem Maribeth sie verlassen hat. Was dort in der Zeit passiert ist und wie sie mit der Situation umgegangen sind, wird nur kurz am Ende erwähnt. Das hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht. Ebenso wurden die Gründe, warum Maribeth so eine schwierige Beziehung zu ihrer Adoptivmutter hat, nicht erklärt. Man kann nur vermuten, dass deren egoistische Charaktereigenschaften zu dem distanzierten Verhältnis geführt haben. Ansonsten hat mich dieser Selbstfindungs- und Befreiungsprozess, von einer im Hamsterrad gefangenen Frau, sehr beeindruckt und mir ein bemerkenswertes, wunderbares Zitat geliefert: "Narben sind nichts anderes als Tätowierungen mit besseren Geschichten."