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Veröffentlicht am 24.07.2017

Spannende Handlung

Bad Boys and Little Bitches
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Aufgrund des Covers und des Titels vermutet man eine seichte Teenie-Geschichte und zuerst dreht es sich auch um die üblichen Themen wie Mobbing, Zickereien und Liebeskummer. Doch ungefähr ab der Hälfte ...

Aufgrund des Covers und des Titels vermutet man eine seichte Teenie-Geschichte und zuerst dreht es sich auch um die üblichen Themen wie Mobbing, Zickereien und Liebeskummer. Doch ungefähr ab der Hälfte hat mich die spannende Handlung so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Es geht um eine Clique von vier Jugendlichen, die seit ihrer Kindheit eng miteinander befreundet sind. Lissy, Elif, Finn und Leon halten zusammen und treffen sich regelmäßig in ihrem Stammcafé. Sie sind sehr verschieden und jeder von ihnen hat so seine Probleme. Lissy ist unsterblich in ihren Lehrer verknallt, Elif hat sich nach einer wilden Phase in eine Streberin verwandelt, Finn ist der witzige Typ und Leon kifft und trinkt gerne. Dieses eingeschworene Kleeblatt erweitert sich mit der Ankunft von Vanessa, die neu an die Schule kommt und sich mit Charme und netten Gesten dazu drängelt. Finn ist sofort von ihr hingerissen, aber Leon mag sie nicht und sieht die Gemeinschaft in Gefahr. Ist ihre Freundlichkeit wirklich nur gespielt und was ist an ihrer alten Schule passiert ?

Mich haben die Handlung und die Charaktere sofort an die Serie "Pretty Little Liars" erinnert. Es gibt da durchaus einige Parallelen. Ein Lehrer im Gewissenskonflikt, gekränkte Eitelkeiten und undurchsichtig verwobene Rachepläne kreieren eine interessante und faszinierende Story. Der etwas mysteriöse und unscheinbare Sohn des Hausmeisters hat ebenfalls seine Hand im Spiel und gibt zusätzliche Rätsel auf, bei einem perfide geplanten Komplott.

Der Schreibstil ist temporeich und leicht zu lesen und es kommt zu keinerlei Längen. Allerdings bleibt es bei nur sehr oberflächlichen Beschreibungen der Charaktere. Man kann sich nicht so richtig in sie hineinversetzen und mir blieben sie zu blass und fremd. Dadurch konnte ich auch eine Entscheidung von Lissy am Ende des Buches überhaupt nicht verstehen. Diese passte so gar nicht in das Bild, dass ich bis dahin von ihr hatte. Ansonsten besitzt die Geschichte aber eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.

Das Buch ist das erste einer geplanten Reihe und es gibt am Schluss einen kleinen Cliffhanger, der auf eine ebenso spannende Fortsetzung hoffen lässt.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Lebensnahe Geschichte

Die Räuberbraut
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Die Idee, über eine geschichtliche Person zu schreiben, deren Namen man schon oft gehört, aber noch nie Näheres über sie erfahren hat, finde ich richtig gut. Der Räuberhauptmann Hannes Böckler, genannt ...

Die Idee, über eine geschichtliche Person zu schreiben, deren Namen man schon oft gehört, aber noch nie Näheres über sie erfahren hat, finde ich richtig gut. Der Räuberhauptmann Hannes Böckler, genannt "Schinderhannes", wird hier wieder zum Leben erweckt und mit einem sehr anschaulichen Schreibstil dem Leser nahe gebracht. Mit der jungen Juliana, die sich in ihn verliebt, bekommt er eine interessante Frau an die Seite, die ihn fortan bei seinen Raubzügen begleitet. Sie erliegt seinem Charme und in der Hoffnung auf ein besseres Leben verlässt sie zusammen mit ihrer Schwester die Familie. Bald darauf muss sie erkennen, dass das ständige Verstecken und die Gewalttätigkeiten bei den Überfällen, ihr nicht behagen. Das ungleiche Paar erlebt zwar auch schöne Zeiten mit allen Annehmlichkeiten, die das leicht und schnell ergaunerte Diebesgut ihnen bescheren, doch als Juliana schwanger wird, sehnt sie sich nach einer sicheren Zukunft und versucht den Schinderhannes zu bekehren...

Das Schicksal von Juliana und ihrem Hannes ist sehr lebensnah und glaubwürdig geschildert, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Auch die herrschenden Verhältnisse zu dieser Zeit kann man sich bildlich vorstellen. Fremdartige Begriffe werden meist schon im Text oder in einem anhängenden Glossar erklärt und ich war überrascht, wie viele davon mir bisher nicht bekannt waren. Viele Gegenden und Ortschaften, durch die sie gezogen sind, kenne ich und hatte deshalb eine genaue Vorstellung der Landschaft im Kopf. Es war spannend zu überlegen, wie sie wohl früher ausgesehen haben mag. So lernt man sogar ganz nebenbei etwas über die heimatliche Geschichte.

Auch wenn die Geschichte unterhaltsam zu lesen war, gab es ein paar Stellen, die ein wenig zu ausführlich und deshalb etwas langatmig geraten sind. Wer, wann, wo und mit wem etwas geplant und ausgeführt hat, fand ich durch die vielen verschiedenen Namen anstrengend zu lesen, aber insgesamt hat mir dieser historische Roman gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Neue Entwicklungen, altes Schema

Sehnsucht nach dir
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Im fünften Band der Lost-in-Love/Green-Mountain-Serie bekommt man es mit der geballten Ladung der Abbotts zu tun. Im Mittelpunkt stehen diesmal zwar Ella und Gavin, doch alle anderen der zahlreichen Familienmitglieder ...

Im fünften Band der Lost-in-Love/Green-Mountain-Serie bekommt man es mit der geballten Ladung der Abbotts zu tun. Im Mittelpunkt stehen diesmal zwar Ella und Gavin, doch alle anderen der zahlreichen Familienmitglieder haben auch ihre Auftritte. Es gibt neue Entwicklungen bei einigen von ihnen und deshalb sollte dieser Band nicht ohne Kenntnis der vorherigen Bücher gelesen werden. Sonst wird es wirklich zu unübersichtlich und schwierig alle auseinanderzuhalten. Wieder einmal hat mich die Beziehung der Geschwister untereinander und auch zu ihren Eltern begeistert. Diese Großfamilie ist laut, individuell, aber immer voller Zuneigung zueinander. Gutmütige Neckereien sind genauso an der Tagesordnung, wie gegenseitige Hilfsbereitschaft. Die kann Ella auch gut gebrauchen, denn nachdem sich ihre bis dahin einseitige Liebe zu Gavin endlich zu erfüllen schien, tauchen schon wieder Wolken am Horizont auf. Gavin macht immer noch der Tod seines Bruders Caleb zu schaffen, durch den er den Halt verloren hat und sich mit Alkohol und Schlägereien immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Obwohl er sich bei Ella besser fühlt, kann er sich nicht dazu durchringen, sich ihr komplett zu öffnen. Sie versucht mit allen Mitteln sein Vertrauen zu erlangen, doch etwas hindert ihn daran, sich ihr ganz zu öffnen.

Die Handlung beruht eigentlich stets auf dem gleichen Schema und auch die häufigen Sexszenen sind auf die Dauer langweilig, da sie eher technisch beschrieben sind und kaum die Vorstellung von echten Gefühlen vermitteln. Man hat eher den Eindruck eines nichtssagenden Softpornos, in dem bestimmte Worte nur häufig genug untergebracht werden sollten. Mir ist ebenso aufgefallen, dass zwei bestimmte Markenprodukte sehr oft erwähnt werden und man könnte fast meinen, dass die Autorin einen Werbedeal mit den Herstellern des Eises und des Parfums abgeschlossen hat, so oft wie sie diese Produkte mit ihrem genauen Namen nennt.

Als liebenswerter Running Gag ist auch in diesem Teil Fred der Elch wiederzufinden, der mit seinem Auftauchen für gute Stimmung beim Lesen sorgt. Auch die Entwicklungen in den Beziehungen von Max und Chloe, Mia und Wade, sowie Charley und Taylor versprechen noch interessante Stories für die Zukunft. Die Hochzeit von Gavins Freund Dylan bildet den Höhepunkt und die Auflösung des Rätsels um Gavins Problem, was aber ziemlich lächerlich und kindisch wirkt, im Vergleich dazu, wie er sich verhalten hat.

Genau wie der vorherige Teil, ist dieser fünfte Band eine leichte Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Beeindruckender Selbstfindungsprozess

Manchmal musst du einfach leben
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Maribeth lebt das Leben, welches sie sich immer erträumt hat. Sie arbeitet in ihrem Traumjob mit ihrer Freundin als Chefin, sie hat einen Mann, der sie liebt und süße Zwillinge, die das Familienglück komplettieren. ...

Maribeth lebt das Leben, welches sie sich immer erträumt hat. Sie arbeitet in ihrem Traumjob mit ihrer Freundin als Chefin, sie hat einen Mann, der sie liebt und süße Zwillinge, die das Familienglück komplettieren. Doch dieses Idyll ist nur mit großer Anstrengung aufrechtzuerhalten. Gehetzt und aufgerieben zwischen Job und familiären Verpflichtungen, macht auf einmal ihr Herz nicht mehr mit und nun muss sie sich fragen, ob der Preis, den sie beinahe bezahlt hätte, nicht zu hoch ist. Mit Anfang 40 zieht sie die Reißleine und lässt Job und Familie im Stich, um sich endlich einmal nur um sich selbst zu kümmern...

Die Handlung beginnt direkt mit den ersten Anzeichen von Maribeths Herzinfarkt und liest sich sehr flüssig und realitätsnah. Der dramatische Verlauf wird sehr detailliert und eindringlich beschrieben und hat mich an eine der zahlreichen, amerikanischen Krankenhausserien erinnert. Da ist sofort eine atemberaubende Spannung spürbar, die den Leser hautnah in die Szene eintauchen lässt. Man kann sich sehr gut in die stressige Welt von Maribeth hineinversetzen und fühlt sich in ihrem chaotischen Leben sogar als Leser schon überfordert. Da geht es Schlag auf Schlag mit den zu erledigenden Aufgaben, bei denen aber viele Zeitprobleme auch selbstgemacht sind und zu vermeiden wären. Müssen 4-jährige Kinder schon zum Fußball und zum Ballett? Elterntreffen könnte man auch in einem Gemeinderaum oder bei einer kirchlichen/sozialen Einrichtung abhalten, ohne aufwändiges Essen zu kochen. Aber die Doppelbelastung einer arbeitenden Zwillingsmutter kommt hier sehr gut zum Ausdruck und man leidet förmlich mit ihr. Zuerst entstand bei mir der Eindruck, dass sie an ihrem Mann Jason keine große Hilfe hat, aber als ihm der Ernst der Lage bewusst wurde, hat er doch tatkräftigen Einsatz gezeigt (auch wenn ihr seine Lösungen nicht gefallen haben).

Leider halten die Beteuerungen von Jason, sie während ihrer Genesungszeit zu unterstützen nicht lange vor und auch ihre Adoptivmutter, ist ihr keine große Hilfe. Deren Ignoranz und Egoismus machen ihr im Gegenteil noch mehr Arbeit und ich kann Maribeth gut verstehen, dass sie bald an einem Punkt angelangt ist, wo sie einfach nicht mehr kann. Soviel Geduld, wie sie dieser Frau entgegenbringt, hätte ich nicht gehabt. Allerdings ist es meiner Meinung nach, keine faire Lösung, einfach zu gehen. Sie hinterlässt zwar eine Nachricht, teilt aber nicht mit, wohin sie geht und ist auch in der ersten Zeit nicht erreichbar. Mit kleinen Kindern, wäre mir das unmöglich gewesen. Sie hätte eine klare Ansage machen können, dass sie eine Auszeit zum Gesundwerden braucht und die dafür benötigte Ruhe nur fernab der Familie finden kann. Das verstehen sogar kleine Kinder und auch ihr Mann hätte sich nicht so vor den Kopf gestoßen gefühlt. Ich kann daher die trotzige Reaktion von Jason sehr gut verstehen und war von der weiteren Entwicklung dann doch positiv überrascht.

Es tauchen ein paar sehr interessante und sympathische Nebenfiguren in der Auszeit von Maribeth auf, die ihr helfen, mit ihrer Situation fertig zu werden. Die Nachbarn Todd und Sunita, Dr. Grant und auch Janice von der Adoptionsstelle sind warmherzig, liebenswert und stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite. Sie bringen frischen Wind in die sonst etwas trübselige Stimmung, die Maribeth befällt und haben mich gut unterhalten.

Ich hätte gerne noch einen tieferen Einblick in die Familie gehabt, nachdem Maribeth sie verlassen hat. Was dort in der Zeit passiert ist und wie sie mit der Situation umgegangen sind, wird nur kurz am Ende erwähnt. Das hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht. Ebenso wurden die Gründe, warum Maribeth so eine schwierige Beziehung zu ihrer Adoptivmutter hat, nicht erklärt. Man kann nur vermuten, dass deren egoistische Charaktereigenschaften zu dem distanzierten Verhältnis geführt haben. Ansonsten hat mich dieser Selbstfindungs- und Befreiungsprozess, von einer im Hamsterrad gefangenen Frau, sehr beeindruckt und mir ein bemerkenswertes, wunderbares Zitat geliefert: "Narben sind nichts anderes als Tätowierungen mit besseren Geschichten."

Veröffentlicht am 11.07.2017

Erwartungen nicht erfüllt

Schwindelfrei ist nur der Tod
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Ich hatte schon viel Gutes über die Alpenkrimis von Jörg Maurer gehört und hatte mich dementsprechend auf ein unterhaltsames und doch anspruchsvolles Buch gefreut. Leider konnte es meine Erwartungen nicht ...

Ich hatte schon viel Gutes über die Alpenkrimis von Jörg Maurer gehört und hatte mich dementsprechend auf ein unterhaltsames und doch anspruchsvolles Buch gefreut. Leider konnte es meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Der hochgelobte Kommissar Jennerwein hat es im vorliegenden Fall mit einem verschwundenen Heißluftballon zu tun. Bei der illustren Besatzung des Ballons sind einige zwielichtige Gestalten dabei, die verdächtig wirken. Und auch der aus dem Gefängnis entlassene, ihm durchaus bekannte Einbrecherkönig, bereitet ihm Kopfzerbrechen. Ein schon Jahrzehnte zurückliegender Banküberfall mit Geiselnahme scheint seine Auswirkungen bis in die Gegenwart zu haben. Ein verzwickter Knoten, den er nur mit Hilfe von Kollegen und alten Bekannten aufdröseln kann.

Zunächst fand ich den Anfang mit den verschiedenen Handlungssträngen sehr interessant, die neugierig darauf machen, wie sie später zusammengehören. Ich bin auch sehr leicht in die Geschichte hineingekommen und konnte mich gut in Charaktere hineinversetzen. Der Schreibstil war manchmal überraschend poetisch und natürlich von bayerischem Lokalkolorit geprägt, was mir gut gefallen hat. Eine witzige Eidechsenzeichnung der Alpenregion hat mich positiv auf die Ereignisse eingestimmt und auch die Beschreibung der unterschiedlichen, teils skurrilen Teilnehmer an der Ballonfahrt war interessant und unterhaltsam. Doch danach war irgendwie die Luft raus (nicht nur aus dem Ballon) und ich habe mich durch zähe und langweilige Ermittlungen gequält, die leider keine Spannung mehr aufkommen ließen.

Ein Lichtblick war dabei nur noch "Dirschi", der für eine Überraschung sorgte und mit seinem trockenen Humor aus den ansonsten blassen Charakteren herausstach. Jennerwein war für mich eigentlich nur eine Nebenfigur, blieb ziemlich abwesend und nichtssagend und Dirschi hat ihm auf jeden Fall die in manchen Teilen unbefriedigend. Da hätte ich mir zum Beispiel mehr Informationen zu den Überlebenden der Katastrophe gewünscht. Deshalb Show gestohlen. Auch die Auflösung des streckenweise sehr unglaubwürdigen Spektakels war dieser Krimi für mich nicht abgeschlossen und leider auch an seinem Höhepunkt nicht spannend genug.