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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2018

Guter Abschluss

Das Herz der Quelle (2). Sternenfinsternis
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Der zweite und gleichzeitige Abschlussband der Geschichte um die Gemeinschaft der Magier und ihrer Quellen schließt sich direkt an den ersten Teil an. Man sollte diesen unbedingt gelesen haben, da man ...

Der zweite und gleichzeitige Abschlussband der Geschichte um die Gemeinschaft der Magier und ihrer Quellen schließt sich direkt an den ersten Teil an. Man sollte diesen unbedingt gelesen haben, da man sonst nicht weiß, um was es überhaupt geht.

Die Magierin Adara und ihre Quelle Seth kommen ihrer Aufgabe nach, die Menschheit vor Katastrophen zu bewahren. Dabei müssen sie sich an Regeln halten, die der Rat der Gemeinschaft vorgibt. Dazu gehören einige veraltete Gesetze, die Adara nicht mehr länger hinnehmen und ändern möchte. So ist es Magiern zum Beispiel nicht erlaubt, eine tiefergehende Liebesbeziehung zu ihren Quellen einzugehen. Außerdem müssen die Quellen ihren Magiern in sklavenähnlichen Verhältnissen dienen, auch wenn sie dadurch körperlichen Schaden und seelische Qualen erleiden. Dies nutzen die skrupellosen Charaktere unter den Magiern aus und Seth versucht, seine besondere Stellung in der Hierarchie des Rats auszuweiten und in den inneren Kreis aufgenommen zu werden, um dies zu ändern. Doch sein Streben nach Macht fordert einige Opfer, was Adara daran zweifeln lässt, ob sie noch die gleichen Ziele verfolgen und sie ihm weiterhin vertrauen kann...

Der Einstieg in die Handlung fiel mir nicht schwer und ich war gleich wieder in der Welt der Magie gefangen. Ich konnte mich auch sehr gut in die Gefühle von Adara hineinversetzen und ihre Zweifel nachvollziehen. Seth macht es ihr wirklich nicht leicht, ihm zu vertrauen und auch andere Charaktere handeln plötzlich ganz anders, als man es vermutet hätte. Man kann, genau wie Adara, über lange Zeit nicht mehr einschätzen, wer auf ihrer Seite steht. So kommt es auch zu einigen überraschenden Wendungen und neuen Erkenntnissen.

Mir haben, wie schon im ersten Band, die Gegensätze zwischen alten, traditionellen Mitteln und moderner Technik gefallen. So gibt es zwar immer noch die Gedankensteine, mit denen sie sich verständigen können, aber der Rat propagiert seine neue Handy-App, die nun möglichst jeder benutzen soll, was ihm dann die Möglichkeit gibt, seine Mitglieder zu kontrollieren. Das hat mich stark an unsere heutigen Kommunikationsdienste erinnert, die auch immer wieder deswegen in die Kritik geraten.

An manchen Stellen ist die Handlung für meinen Geschmack etwas zäh geraten. Da gab es viel Kompetenzgerangel und politische Schachzüge, die etwas langweilig zu lesen waren und den Lesefluss gehemmt haben. Doch mit der Auflösung der Geschichte, die noch einige interessante Überraschungen zu bieten hatte, bin ich sehr zufrieden. Insgesamt hat mir der Abschluss der Dilogie gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Niemand ist ohne "Makel"

DUMPLIN'
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Das Cover dieses Jugendromans ist mir gleich sehr positiv ins Auge gesprungen und es passt auch unheimlich gut zum Inhalt. Die 16-jährige Willowdean ist mit sich und ihrem Leben eigentlich sehr zufrieden. ...

Das Cover dieses Jugendromans ist mir gleich sehr positiv ins Auge gesprungen und es passt auch unheimlich gut zum Inhalt. Die 16-jährige Willowdean ist mit sich und ihrem Leben eigentlich sehr zufrieden. Mit ihrer besten Freundin Ellen teilt sie seit ihrer Kindheit nicht nur alle großen und kleinen Sorgen, sondern auch die Vorliebe für Dolly Parton und ihre Songs. Die Tatsache, dass Wills Figur etwas üppiger ausfällt als "normal", hat sie bisher nie gestört. Doch das ändert sich, als sich der sportliche Bo, in den sie heimlich verliebt ist, anscheinend auch zu ihr hingezogen fühlt. Beim Gedanken daran, dass er ihre Speckrollen berühren könnte, bekommt sie Panik. Und dann steht da auch noch der jährliche Schönheitswettbewerb in ihrer texanischen Kleinstadt an, den ausgerechnet ihre Mutter als Organisatorin betreut. Bisher hat sie sich nie dafür interessiert, denn sie hat ja sowieso keine Chance dort gut abzuschneiden, oder vielleicht doch?

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, aber die Art wie Will sie dem Leser aus ihrer Sicht präsentiert, lässt uns in ihre Gefühlswelt abtauchen und ihre Probleme hautnah miterleben. Jeder kennt die Situationen, in denen man die Angst hat, nicht perfekt zu sein oder der Norm zu entsprechen. Gerade bei Teenagern ist in dieser Hinsicht die Unsicherheit riesengroß und deshalb sind solche Bücher enorm aufschlussreich, um zu zeigen, dass niemand ohne Makel oder Selbstzweifel ist. Wichtig ist nur, dass man sich selbst so akzeptiert, wie man ist und sich durch nichts von seinen Zielen und Träumen abbringen lassen sollte.

Will befindet sich dazu noch in der bedauernswerten Lage, dass sie eine Mutter hat, die sie nicht versteht und ihr den Spitznamen "Dumplin" verpasst hat, was "Knödel" bedeutet. Da sie selbst früher einmal dick war, versucht sie ständig mit subtilen Hinweisen, Will zum Abnehmen zu bewegen. Leider ist Wills Tante, die für sie mehr wie eine Mutter war, kürzlich verstorben. Sie konnte sich viel besser in Will hineinversetzen und ihr mit weisen Ratschlägen zur Seite stehen, weil sie stark übergewichtig war und deshalb die Probleme aus eigener Erfahrung kannte. Ihr Tod lässt Will haltlos und verzweifelt zurück. Das unsensible Verhalten von Wills Mutter hat mich sehr schockiert. Nicht nur, dass sie ihre Tochter mit diesem schrecklichen Namen anspricht, ist sie auch noch besessen von diesem Wettbewerb, wo sie doch erkennen sollte, dass ihre Tochter gerade jetzt ihre Unterstützung nötig hätte.

Ich finde es generell ganz furchtbar, dass es diese Art von Wettbewerben überhaupt gibt, in denen die Schönheit bewertet wird. Aber ich kann auch verstehen, dass es für die Mädchen aus dieser Gegend ein ganz großes Ereignis ist, da sonst nicht viel Ablenkung oder Unterhaltung geboten wird. Mir hat es gut gefallen, dass durch Wills Mut, sich anzumelden, auch andere Mädchen die nicht als "schön" gelten, sich getraut haben mitzumachen. Das dabei dem einen oder anderen fiesen Mobber der Schneid abgekauft wurde, brachte die Handlung zu einem befriedigenden Ende.

Obwohl in diesem Buch einige, vor allem amerikanische Klischees, für meinen Geschmack etwas zu sehr strapaziert werden, kann ich es als eindrucksvolle und bereichernde Lektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Hilfreiche Tipps

Viva la Vagina!
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Die Autorinnen wurden unter anderem von Giulia Enders "Darm mit Charme" dazu ermutigt, sich in ähnlicher Herangehensweise dem weiblichen Geschlecht zu nähern. Dies ist ihnen auch hervorragend gelungen. ...

Die Autorinnen wurden unter anderem von Giulia Enders "Darm mit Charme" dazu ermutigt, sich in ähnlicher Herangehensweise dem weiblichen Geschlecht zu nähern. Dies ist ihnen auch hervorragend gelungen. Sie erörtern alle möglichen Fragen, die man sich vielleicht selbst schon gestellt, aber nie getraut hat, zu fragen.

Obwohl wir in einer aufgeklärten Welt leben, wo alle Information in kürzester Zeit abrufbar sind, bestehen gerade in diesem Bereich viele Vorurteile, Unklarheiten und Mythen, die sich hartnäckig in den Köpfen festgesetzt haben. Hinzu kommen noch die fragwürdigen "Vorbilder", die Jugendliche durch soziale Medien und Pornos zusätzlich verunsichern. Die genaue Kenntnis des eigenen Körpers und das Wissen darüber, was normal ist, vermittelt eine Sicherheit, die sie gerade in der Pubertät brauchen.

Dieses Buch erklärt die Fakten zur Monatsblutung, über den ersten Sex bis hin zu Orgasmusproblemen ohne falsche Scham und schafft es aber auch, im unterhaltsamen und einfachen Schreibstil, auf Gefahren und Risiken hinzuweisen. Dabei gibt es immer wieder amüsante Passagen, wie zum Beispiel bei der Beschreibung der PMS als Potentielles Mordsyndrom oder dem Geruch der Discomaus.

Überwiegend sind die Erklärungen allerdings ernsthaft und schnörkellos verpackt. Ein paar schematische Zeichnungen ergänzen den Text, doch sonst ist das Erscheinungsbild eher nüchtern gehalten. Gerade wenn es die jüngere Generation ansprechen soll, hätte ich mehr farbig abgesetzte und auflockernde Elemente erwartet.

Einen großen Raum nehmen die verschiedenen Möglichkeiten zur Verhütung, Geschlechtskrankheiten und andere Probleme im Intimbereich ein. Dabei werden hilfreiche Tipps zur Vermeidung und Behandlung gegeben, die sich auf neueste Studien und Erkenntnisse stützen.

Ich finde, dieses Buch sollte jedes Mädchen gelesen haben, um keine Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen Körper aufkommen zu lassen. Es ist aber auch für Frauen jeden Alters geeignet, da es vielleicht noch neue, hilfreiche Tipps und Tatsachen beinhaltet, von denen sie noch nicht gehört haben.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Wohlfühlatmosphäre im Wolkenschloss

Wolkenschloss
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Als Erstes sticht das wunderschön und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Cover ins Auge, was sich wohltuend von der Masse abhebt und mir sehr gut gefällt. Es gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf ...

Als Erstes sticht das wunderschön und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Cover ins Auge, was sich wohltuend von der Masse abhebt und mir sehr gut gefällt. Es gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf die verschiedenen Gäste, auf die man im Wolkenschloss treffen wird. Als Hauptperson steht die Jahrespraktikantin Fanny Funke im Mittelpunkt, die sich gleich zu Beginn gegen einen altklugen und gehässigen Jungen durchsetzen muss. Auch einige ihrer Kolleginnen machen ihr das Leben schwer, doch zum Glück gibt es einen liebenswerten und weisen Concierge, sowie den tätowierten, aber herzensguten Herrn der Wäscherei, die Fanny mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Sohn des einen Hotelbesitzers scheint ein sehr netter Leidensgenosse -weil Lebenspraktikant- zu sein, auch wenn Fanny ihn unter ungünstigen Umständen kennenlernt.

Es würde den Rahmen der Rezension sprengen, auf die zahlreichen Personen mit geheimnisvollen, skurrilen und zwielichtigen Charakterzügen einzugehen, die eine Rolle in der Handlung spielen. Die Kulisse eines Hotels ist hierfür natürlich eine unerschöpfliche Quelle, die die Autorin gekonnt ausnutzt. Für den nötigen Überblick sorgt ein angehängtes Personenverzeichnis, was man zum Abschluss komplett lesen sollte, denn es enthält noch einige weiterführende Informationen, die im Text nicht vorkommen.

Erwähnenswert sind aber noch die eigenwilligen Tiere, die das Hotel bevölkern und für manche Überraschung sorgen. Da tummeln sich sieben Bergdohlen die alle Hugo heißen, ein Paar unerschrockene Kaltblutpferde für romantische Schlittenfahrten, diverse Hunde von speziellen Gästen und eine verbotene Katze, die anscheinend mehr als sieben Leben und einen sechsten Sinn besitzt.

Diese Zutaten sorgen zusammen mit einem lockeren und eingängigen Schreibstil für lustige Episoden, mystische Vorkommnisse und turbulente Entwicklungen. Mir haben dabei besonders die eingestreuten Alliterationen wie der "reizbare Roman" und der "rückgratlose Rudi" viel Spaß gemacht. Dabei strahlt die gesamte Szenerie eines altmodischen Hotels, im Winterwunderland der Schweizer Berge, eine heimelige und behagliche Wohlfühlatmosphäre aus und man sieht sich als Leser fast als ein Mitglied des Hotelpersonals. Man beobachtet aus Fannys Perspektive, die sich langsam auf den Höhepunkt zuspitzenden Ereignisse, die dann doch mit überraschenden Wendungen und unerwarteten Enthüllungen aufwarten. Verschleierte Identitäten werden enthüllt und so manch einer entpuppt sich als Bösewicht, von dem man es nicht gedacht hätte.

Für meinen Geschmack waren einige der in James-Bond-Manier beschriebenen Szenen am Schluss etwas zu dick aufgetragen und dadurch unglaubwürdig. Ich hatte den Eindruck, dass unbedingt noch spektakuläre Action eingebaut werden musste, um die nötige Spannung zu erzeugen. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten habe ich mich im Wolkenschloss mit seinen unterhaltsamen Bewohnern sehr wohlgefühlt.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Nichts ist wie es scheint...

Nur einen Horizont entfernt
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Die erfolgreiche Moderatorin Hannah Farr hat oberflächlich betrachtet alles, was man sich nur wünschen kann. Sie ist erfolgreich in ihrem Beruf und mit dem charismatischen Bürgermeister ihrer Stadt liiert. ...

Die erfolgreiche Moderatorin Hannah Farr hat oberflächlich betrachtet alles, was man sich nur wünschen kann. Sie ist erfolgreich in ihrem Beruf und mit dem charismatischen Bürgermeister ihrer Stadt liiert. Dennoch nagen unbewältigte Konflikte aus der Vergangenheit an ihr. Als Kind wurde sie in der Schule gemobbt und ihre Mutter hat die Familie für einen anderen Mann verlassen. Jahrelang hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihr, denn der neue Freund ihrer Mutter hatte ihr etwas Unverzeihliches angetan. Als die ehemalige Mitschülerin, die so gemein zu ihr war, ihr Versöhnungssteine schickt und sie um Vergebung bittet, löst dies eine unvorhersehbare Kettenreaktion aus und bringt Hannahs so mühsam aufgebaute, heile Welt ins Wanken. Plötzlich erscheint nichts mehr so, wie sie gedacht hatte...

Mir hat die Idee mit den Versöhnungssteinen unheimlich gut gefallen. Auch das aufgezeigt wurde, dass es manchmal mit einer Entschuldigung nicht getan ist und sie noch mehr zerstören kann, fand ich sehr bewegend. Der Schreibstil war eingängig und die Handlung abwechslungsreich. Nur die Naivität der Protagonistin Hannah hat mich gestört. Sie ließ sich in eine Opferrolle drängen und es hat sehr lange gedauert, bis sie sich endlich dagegen gewehrt hat. Doch bis auf diesen Punkt hat mir das Buch gut gefallen und es regt auf jeden Fall zum Nachdenken darüber an, wie man mit längst vergangenen Kränkungen und jahrelang schwelenden Familienkonflikten umgehen könnte. Dass es dabei immer unterschiedliche, subjektive Sichtweisen und Wahrnehmungen gibt, war interessant zu lesen und konnte mich überzeugen.

Daher kann ich das Buch als unterhaltsame Lektüre weiterempfehlen.