Profilbild von BlackPearl

BlackPearl

Lesejury Star
offline

BlackPearl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BlackPearl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2017

Der Mond ist schuld

Der Glasmurmelsammler
0

Dieser Roman von Cecelia Ahern hat sich sehr von den anderen unterschieden, die ich bisher von ihr gelesen habe. Es geht zwar wieder um die Liebe, aber diesmal zwischen Vater und Tochter. Fergus wächst ...

Dieser Roman von Cecelia Ahern hat sich sehr von den anderen unterschieden, die ich bisher von ihr gelesen habe. Es geht zwar wieder um die Liebe, aber diesmal zwischen Vater und Tochter. Fergus wächst mit etlichen Brüdern, aber ohne leiblichen Vater in Irland auf. Seine Mutter hatte nach dem Tod ihres Mannes ihre Heimat Schottland verlassen und Fergus muss mit der neuen Umgebung, einer strengen Schule, einem Stiefvater und zunächst ohne Freunde zurechtkommen. Von einem jungen Priester bekommt er ein paar Murmeln geschenkt, was der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft werden sollte.

Der Handlungsbogen erstreckt sich von Fergus Kindheit bis ins hohe Alter, als er, von einem Schlaganfall eingeschränkt, in einem Pflegeheim leben muss und sich nur noch sporadisch an die Dinge aus der Vergangenheit erinnern kann. Seine Tochter Sabrina kommt überraschend an ein paar Kartons aus den Besitztümern ihres Vaters und ist vom Inhalt mehr als überrascht. Eine detailliert aufgelistete und wertvolle Murmelsammlung, von der die besten Exemplare zu fehlen scheinen, weckt in ihr den Wunsch, nach deren Verbleib zu forschen und damit auch die verborgenen Geheimnisse ihres Vaters aufzudecken.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Fergus und Sabrina erzählt, wobei jedem Kapitel entweder die Beschreibung eines Murmelspiels oder der Auszug einer Badeordnung vorangestellt sind. Sabrina ist nämlich Bademeisterin und so kann man gleich gut unterscheiden, von wem jeweils die Rede ist.

Ich konnte mich sehr gut in die beiden Hauptcharaktere hineinversetzen und ihre Handlungsweise verstehen. Sabrina ist von ihrer Ehe und ihrem Beruf enttäuscht und Fergus findet in seiner schwierigen Kindheit Trost im Murmelspiel. Mich haben die beiden Schicksale sehr berührt und ich fand es interessant Sabrina bei der Suche nach den fehlenden Murmeln zu begleiten. Manchmal waren die ausführlichen Beschreibungen der verschiedenen Arten und Eigenschaften der Murmeln etwas langweilig, aber insgesamt hat mich der Roman gut unterhalten. Mir hat auch die Tatsache gefallen, dass während Sabrinas Suche eine Sonnenfinsternis stattfindet, die jeden Menschen auf die eine oder andere Art berührt und beeinflusst. Ein immer wiederkehrender und passender Satz zieht sich da wie ein roter Faden durch die Handlung: "Der Mond ist schuld".

Am Ende werden alle offenen Fragen und Rätsel zufriedenstellend aufgelöst. Ich habe es sehr genossen, diesen Roman zu lesen und kann ihn gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Nicht meine Vorstellung von Humor...

Rostfrei
0

Das Cover mit der verspielten Schreibschrift und den netten, kleinen Bildchen aus der Bauernhof-Welt wirken sehr ansprechend und man vermutet einen heiteren und leichten Wohlfühlroman. Auch die Beschreibung ...

Das Cover mit der verspielten Schreibschrift und den netten, kleinen Bildchen aus der Bauernhof-Welt wirken sehr ansprechend und man vermutet einen heiteren und leichten Wohlfühlroman. Auch die Beschreibung deutet darauf hin, doch ich empfand beim Lesen eher eine ungute Beklemmung und Verwirrung, die mich am entspannten Lesen gehindert haben.

Die 97-jährige Juliane hat sich ihr Leben lang für ihren Mann und ihre Kinder, die nun auch schon im Rentenalter sind, aufgeopfert. Doch gedankt hat ihr das bisher keiner. Selbst ihre Mutter Elise drangsaliert sie mit ihren stolzen 115 Jahren noch zusätzlich. Ihre Ehe mit Heiner gleicht von Beginn an einem Martyrium. Nun will sie dem ein Ende bereiten und bricht aus ihrem gewohnten Leben aus.

Diese Romanidee hat mir grundsätzlich gut gefallen, allerdings hat mich ihre Umsetzung doch ziemlich überrascht. So entpuppt sich die im Klappentext so liebenswert schrullig anmutende Beziehung zu ihrem Mann, der sie "Muddel" nennt, als ein schwerer Fall von häuslicher Gewalt. Da blieb mir das Lachen über die sonstigen kuriosen Einfälle der Autorin im Halse stecken. Auch wenn die Geschichte vor absurden und aberwitzigen Situationen strotzt, konnte ich mich darüber nicht amüsieren. Da habe ich eine etwas andere Vorstellung von Humor. Zum Beispiel fliegen in einer Szene jeden Tag zur gleichen Zeit Amseln im Schwarm gegen dasselbe Fenster, um in suizidaler Absicht zu sterben. Das finde ich eher befremdlich als witzig und würde es, da es so unglaubwürdig ist, besser im Bereich Mystery-Thriller ansiedeln.

Die Charaktere haben mir noch am besten gefallen, da sie sehr skurril beschrieben sind und außergewöhnlich reagieren. Trotzdem konnte ich mich in keinen von ihnen hineinversetzen, weil ihre Handlungen doch sehr absurd ausfallen. Dümmliche Dialoge mit nervigen Wortklaubereien tragen zusätzlich dazu bei, dass man nicht wirklich in einen Lesefluss kommt. Deshalb konnte mich dieses Buch leider nicht überzeugen. Ein paar Pluspunkte bekommt es von mir dennoch für die originellen Ideen und die außergewöhnlichen Charaktere.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Leichte Lektüre über Freunde und Pferde

All die verborgenen Dinge
0

In diesem Buch geht es um die Freundschaft zwischen dem Mädchen Minty und Ned, der neu in ihre Klasse kommt, kaum redet und niemanden an sich heranlassen will. Die Schule besucht er nur unregelmäßig und ...

In diesem Buch geht es um die Freundschaft zwischen dem Mädchen Minty und Ned, der neu in ihre Klasse kommt, kaum redet und niemanden an sich heranlassen will. Die Schule besucht er nur unregelmäßig und verbringt seine Zeit lieber mit seinen Pferden. Er lebt mit seiner Großmutter in einem Wohnwagen am Fluss. Minty liebt genau diese geheimnisvolle Stelle und flüchtet sich verbotenerweise oft dorthin, um allein ihren Gedanken nachzuhängen und den Streitereien und der bedrückenden Atmosphäre in ihrem Elternhaus zu entfliehen. Ihr Vater hat eine jüngere Freundin und ist bereits auszogen. Ihre Mutter will sich von ihren Sorgen nichts anmerken lassen und beteuert immer wieder, dass alles in Ordnung sei. Keiner von beiden redet mit Minty darüber und sie wird wie ein kleines Kind behandelt, dass von alledem nichts mitbekommen soll. Doch natürlich erfährt Minty die ganze Geschichte und die Heuchelei ihrer Eltern ist für sie viel schlimmer zu ertragen, als die ganze Situation an sich. An ihrem Zufluchtsort am Fluss trifft sie auf Neds Großmutter, die sehr freundlich auf sie eingeht und sie mit den beiden Pferden von Ned bekanntmacht. Minty ist begeistert von ihnen und überglücklich, als Ned, der nun ebenfalls immer zugänglicher wird, ihr erlaubt, auf seiner Stute reiten zu lernen...

Die Handlung und die Idee, die ihr zugrunde liegt, haben mir sehr gut gefallen. Es war interessant mitzuerleben, wie aus zwei problembeladenen Kindern, gute Freunde werden, die sich gegenseitig Halt geben. Minty fühlt sich von ihren Eltern im Stich gelassen und Ned hat nur noch seine Großmutter, auf die er sich aber uneingeschränkt verlassen kann. Auch eine couragierte Lehrerin setzt sich für ihn ein, als er in der Schule in Ungnade fällt. Dabei fand ich ihre Erklärung des Palio, eines berühmten Pferderennens in Siena, sehr schön. Die Beschreibung war so authentisch, dass man es sich richtig bildlich vorstellen konnte, als wäre man schon einmal dabei gewesen.

Der gesamte Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, leicht und locker zu lesen und enthält viele poetische Umschreibungen, die ich sehr passend fand. Allerdings wird die Handlung leider viel zu hastig vorangetrieben und man muss sich bei einigen Szenen seine eigenen Erklärungen zwischen den Zeilen dazu denken. So stolpert man über eine unverständliche Reaktion von Ned, als Minty ihn unbeabsichtigt verrät. Auch wäre es glaubwürdiger und nachvollziehbarer geworden, wenn der zeitliche Ablauf der Ereignisse nicht so kurz hintereinander erfolgt wäre (Trennung, Scheidung, Wiederheirat und perfekt ohne Sattel Reiten lernen - alles in ein paar Wochen). So fehlt manchmal der nötige Tiefgang und einige Seiten mehr, hätten dem Buch gutgetan.

Bis auf diese kleinen Einschränkungen hat mir die Geschichte gut gefallen und am Schluss kommt dann nochmal richtig Spannung auf, als Minty und Ned sich mitsamt den Pferden in einem actiongeladenen Showdown in großer Gefahr befinden. Ich kann dieses Buch über eine außergewöhnliche Freundschaft als leichte Lektüre für Jugendliche empfehlen, die auch Spaß an Pferdegeschichten haben.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Vom Landmädchen zur Lady

Die zwei Leben der Florence Grace
0

Das Cover erinnert mich an einen Jane Austen Roman und gefällt mir sehr gut, da ich die englischen Romane aus dieser Zeit gerne lese. Ich mochte das erste Buch der Autorin sehr und auch dieses konnte mich, ...

Das Cover erinnert mich an einen Jane Austen Roman und gefällt mir sehr gut, da ich die englischen Romane aus dieser Zeit gerne lese. Ich mochte das erste Buch der Autorin sehr und auch dieses konnte mich, mit kleinen Einschränkungen, überzeugen.

Die junge Florrie stammt aus einem kleinen Ort und hat eine besondere Verbindung zum sagenumwobenen Moor. So kann sie sich dort nicht verirren und besitzt auch die besondere Gabe, Menschen beim ersten Anblick einschätzen zu können. Als sie bei einer Abendveranstaltung der höheren Gesellschaft in der Stadt als Dienstmädchen aushilft, lernt sie die so unterschiedlichen, aber faszinierenden Brüder der Familie Grace kennen. Sie stammen aus einer gänzlich anderen Welt, aber Florrie hofft trotz aller Standesunterschiede, die beiden noch einmal zu treffen.

Die Szenerie des Buches erinnert zu Beginn an die englische Serie "Upstairs/Downstairs" und man kann die besondere Atmosphäre zwischen Dienstpersonal und Herrschaft spüren und sich ganz in sie hineinversetzen. Der Schreibstil ist so bildhaft und aussagekräftig, dass man die andächtige Florrie in ihren einfachen Kleidern direkt vor sich sieht, wie sie hinter dem Vorhang den prächtig gekleideten Damen und Herren beim Tanzen zusieht. Sie ist jedoch mutig genug, um sofort aus ihrer Deckung zu kommen und den gerade gestürzten Paaren zu Hilfe zu eilen. Ebenso keck und nicht auf den Mund gefallen, winkt sie anschließend den einen der Grace-Brüder sogar hinter ihren Vorhang und unterhält sich ohne Scheu mit ihm. Diese erfrischende und zupackende Wesensart gefällt mir ausnehmend gut und macht mir die Protagonistin sofort sympathisch. Im weiteren Verlauf der Handlung kommt ihr sturer und zum Widerspruch neigender Charakter immer deutlicher zum Vorschein. Sie will sich nicht dem Diktat der Familie Grace unterwerfen und bringt sich damit immer wieder in sehr demütigende Situationen.

Doch bleibt ihr notgedrungen kein anderer Ausweg als klein beizugeben und so scheint sie sich den Gepflogenheiten anzupassen. Das wilde, freie Landmädchen mit dem deutlichen Akzent muss viel lernen, ehe sie in den Augen ihrer Tante vorzeigbar und präsentabel für die vornehme Londoner Gesellschaft ist. Dies hat mich sehr an Eliza Doolittle in "My fair Lady" erinnert und über einige der lustigen Begebenheiten konnte man Schmunzeln. Etwas langweilig war die Beschreibung der Geschichte aller Mitglieder der Familie, über die sie ihr Großvater Hawker aufgeklärt hat und die sie auswendig lernen musste. Zum Glück hat sie innerhalb und auch außerhalb des Hauses Verbündete, die ihr helfen, ihre schwierige Lage zu meistern.

Florries Gefühle zu ihrem vermeintlichen Cousin Turlington sind für meinen Geschmack etwas zu schwülstig dargestellt und man kann nur ungläubig über die Wandlung staunen, die dabei ihr Charakter erfährt. Die sonst so klar denkende Florrie wird von ihrer Liebe zu ihm total vernebelt und ihre Urteilsfähigkeit getrübt. Leider wird auch nur noch sehr wenig auf ihr Verhältnis zu den Dienstboten eingegangen. Ich hätte mir mehr Einblick über ihre Beziehungen zu diesen innerhalb des Hauses gewünscht, nachdem sie zu einer respektablen Lady aufgestiegen ist und somit die Seiten gewechselt hat.

Sehr gelungen fand ich dagegen einige Nebencharaktere, die man für ihre Taten hassen bzw. für ihre ungewöhnliche Weisheit einfach bewundern musste. Sie geben dieser Familiengeschichte die nötige Würze und sorgen für wohltuende Abwechslung. Eine überraschende Wendung bringt die Handlung zu einem befriedigenden und versöhnlichen Abschluss und macht damit diesen Roman für mich insgesamt zu einer interessanten und unterhaltsamen Lektüre.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Ernste Themen unterhaltsam verpackt

Du & Ich – Best friends for never
0

Das türkise Cover mit dem Luftballon und der zum Zustechen bereiten Nadel in den Händen ist voller Symbolik und passt sehr gut zum Inhalt. Die Freundinnen Annabeth und Noe befinden sich im Abschlussjahr ...

Das türkise Cover mit dem Luftballon und der zum Zustechen bereiten Nadel in den Händen ist voller Symbolik und passt sehr gut zum Inhalt. Die Freundinnen Annabeth und Noe befinden sich im Abschlussjahr der High-School und beschäftigen sich mit den üblichen Dingen, die Teenager in dieser Phase bewegen. Dabei ist Annabeth die Schüchterne und Ernsthaftere der beiden, wobei sie glaubt, ohne den Beistand ihrer Freundin im Alltag nicht bestehen zu können. Das führt dazu, dass sie sich immer an Noe orientiert und viele Dinge tut, die sie eigentlich gar nicht mag, nur um ihr nahe zu sein. Ihre eigenen Interessen stellt sie oft zurück, weil Noe im Gegensatz zu ihr, nicht bereit ist, diese zu teilen. Doch diese einseitige Freundschaft empfindet sie zu Anfang nicht als Unterdrückung, sondern ist sehr froh einen Menschen zu haben, auf den sie bauen kann. Sogar ihre Zukunft haben sie bereits so geplant, dass sie nach der Schule zusammenbleiben können...

Es ist sehr schwierig etwas zu diesem beeindruckenden Jugendroman zu schreiben, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Denn die ist wirklich überraschend und weicht von der typischen High-School-Szenerie ab. Es gibt zwar auch Probleme mit Jungs, Partys und Zickereien, aber das ist nur der Hintergrund für das tiefergehende Schicksal der Protagonistin und es ist sehr spannend mitzuerleben, wie Annabeth sich in ihrer Persönlichkeit entwickelt. Der Leser erfährt erst nach einiger Zeit, was der Grund für ihren Ekel vor sich selbst und ihren Glauben, kein Recht auf einen Platz in dieser Welt zu haben, ist. Dieser Grund ist erschreckend und man kann sie danach sehr gut verstehen und ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen, auch wenn sie mir manchmal sehr naiv vorkam.

Mir haben auch einige interessante Nebencharaktere gut gefallen, die ein wenig Humor in die Geschichte bringen. So gibt es zum Beispiel an der Schule einen eigenwilligen Ernährungsberater, der leidenschaftlich gerne Fantasy-Hörbücher hört und Noes Freund Steven, der die geschlechtsspezifischen Toilettenregeln aufheben möchte und auf dem Mädchenklo mit Annabeth eine "Pinkelschwesternschaft" begründet. Diese amüsanten Episoden lockern den ansonsten sich mit eher ernsten Themen befassenden Roman in unterhaltsamer Weise auf.

Der Schreibstil in erzählender Ich-Form aus der Sicht von Annabeth, ist angenehm und leicht zu lesen und besticht durch poetische und bildhafte Umschreibungen, die aber nicht zu umfangreich sind, sondern nur hin und wieder eingestreut werden. Das Ende der Geschichte wartet dann noch mit einer unerwarteten Wendung samt einer schockierenden Tat auf, mit der man nicht gerechnet hätte und die unter die Haut geht.

Mir hat dieses zum Nachdenken anregende Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es für jugendliche und auch erwachsene Leser empfehlen, die sich gerne mit ernsthaften Themen auseinandersetzen und trotzdem gut unterhalten werden wollen.