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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Durchgehend atemberaubend und überraschend!

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität ...

An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität nimmt mit jedem weiteren Band ab. Hier fand ich sogar den zweiten Teil noch spannender und interessanter als den Ersten, den man unbedingt vorher gelesen haben sollte!

Citra muss sich erst an ihre neue Aufgabe als Scythe Anastasia gewöhnen und es wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Viele sind mit ihrer barmherzigeren Art der Nachlese nicht einverstanden und stellen sich gegen sie. Ihr Freund Rowan musste untertauchen und versucht auf seine rigorose und rebellische Weise, zur Gerechtigkeit im Scythetum beizutragen. Die Anhänger der sogenannten neuen Ordnung verlangen das Recht auf Nachlesen, also Töten ohne Regeln. Als Rowan bei einer seiner Aktionen auf Scythe Brahms, einen korrupten, menschenverachtenden und egoistischen Zeitgenossen trifft, begeht er einen folgenschweren Fehler...

Auch wenn es schon einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, war ich sofort wieder in dieser eindrucksvollen Atmosphäre gefangen. Der Autor hat mich mit seinem packenden und mitreißenden Schreibstil erneut in diese fremdartige Welt eintauchen lassen. Man begegnet wieder einigen Charakteren aus dem ersten Buch, es tauchen aber auch viele neue, interessante Personen auf. Mir hat besonders gut gefallen, dass man viel mehr über den geheimnisvollen Thunderhead erfährt und sich eine klarere Vorstellung davon machen kann, was er alles steuert und wo seine Grenzen sind. Seine Sicht der Dinge und seine Überlegungen teilt er dem Leser in besonders hervorgehobenen Abschnitten mit und erhöht damit die Neugier auf die kommenden Ereignisse.

Sehr beeindruckt hat mich die Entwicklung der Protagonistin Citra/Anastasia. Als unsichere Jung-Scythe, die ihren Platz in der Gemeinschaft noch nicht gefunden hat, beharrt sie dennoch auf ihrem Standpunkt, die Nachlese so durchzuführen, wie sie es für richtig hält. Dabei stellt sie sich auch einflussreichen und mächtigen Gegnern, um die alten Werte der Gemeinschaft zu erhalten. Dabei empfand ich die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Rowan nur angedeutet und dezent erwähnt wird, als sehr angenehm. So kann man sich ganz auf die eigentlichen Probleme und ihren Widerstand gegen die neue Ordnung konzentrieren.

Die Handlung nimmt kontinuierlich von Anfang bis Ende immer mehr an Fahrt und Spannung auf, die sich dann in einem fulminanten und völlig unerwarteten Höhepunkt am Ende entlädt. Es bleiben danach noch viele Fragen offen und man kann dementsprechend spekulieren, wie es weitergehen wird. Leider erscheint der Abschlussband voraussichtlich erst 2019, aber ich bin überzeugt, dass sich das Warten darauf, unbedingt lohnen wird!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Hilfreiche Tipps

Viva la Vagina!
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Die Autorinnen wurden unter anderem von Giulia Enders "Darm mit Charme" dazu ermutigt, sich in ähnlicher Herangehensweise dem weiblichen Geschlecht zu nähern. Dies ist ihnen auch hervorragend gelungen. ...

Die Autorinnen wurden unter anderem von Giulia Enders "Darm mit Charme" dazu ermutigt, sich in ähnlicher Herangehensweise dem weiblichen Geschlecht zu nähern. Dies ist ihnen auch hervorragend gelungen. Sie erörtern alle möglichen Fragen, die man sich vielleicht selbst schon gestellt, aber nie getraut hat, zu fragen.

Obwohl wir in einer aufgeklärten Welt leben, wo alle Information in kürzester Zeit abrufbar sind, bestehen gerade in diesem Bereich viele Vorurteile, Unklarheiten und Mythen, die sich hartnäckig in den Köpfen festgesetzt haben. Hinzu kommen noch die fragwürdigen "Vorbilder", die Jugendliche durch soziale Medien und Pornos zusätzlich verunsichern. Die genaue Kenntnis des eigenen Körpers und das Wissen darüber, was normal ist, vermittelt eine Sicherheit, die sie gerade in der Pubertät brauchen.

Dieses Buch erklärt die Fakten zur Monatsblutung, über den ersten Sex bis hin zu Orgasmusproblemen ohne falsche Scham und schafft es aber auch, im unterhaltsamen und einfachen Schreibstil, auf Gefahren und Risiken hinzuweisen. Dabei gibt es immer wieder amüsante Passagen, wie zum Beispiel bei der Beschreibung der PMS als Potentielles Mordsyndrom oder dem Geruch der Discomaus.

Überwiegend sind die Erklärungen allerdings ernsthaft und schnörkellos verpackt. Ein paar schematische Zeichnungen ergänzen den Text, doch sonst ist das Erscheinungsbild eher nüchtern gehalten. Gerade wenn es die jüngere Generation ansprechen soll, hätte ich mehr farbig abgesetzte und auflockernde Elemente erwartet.

Einen großen Raum nehmen die verschiedenen Möglichkeiten zur Verhütung, Geschlechtskrankheiten und andere Probleme im Intimbereich ein. Dabei werden hilfreiche Tipps zur Vermeidung und Behandlung gegeben, die sich auf neueste Studien und Erkenntnisse stützen.

Ich finde, dieses Buch sollte jedes Mädchen gelesen haben, um keine Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen Körper aufkommen zu lassen. Es ist aber auch für Frauen jeden Alters geeignet, da es vielleicht noch neue, hilfreiche Tipps und Tatsachen beinhaltet, von denen sie noch nicht gehört haben.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Nicht ernstzunehmen

Ostfriesenfluch
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Der 12. Fall der Ostfriesenkrimi-Reihe beginnt spannungsgeladen und beklemmend, als eine entführte Frau versucht, ihrem Peiniger zu entkommen. Man spürt ihre Verzweiflung und erlebt hautnah mit, wie die ...

Der 12. Fall der Ostfriesenkrimi-Reihe beginnt spannungsgeladen und beklemmend, als eine entführte Frau versucht, ihrem Peiniger zu entkommen. Man spürt ihre Verzweiflung und erlebt hautnah mit, wie die Panik von ihr Besitz ergreift, als ihre Flucht misslingt. Ihre unbekleidete Leiche wird einige Zeit später, mit Blumen geschmückt, neben einem ebenfalls erschossenen Mann aufgefunden. Die Ermittlertruppe der Polizei geht von einer Beziehungstat aus, doch als weitere Ereignisse die Morde immer mysteriöser erscheinen lassen, stehen sie vor einem Rätsel.

Mir hat die Handlung am Anfang sehr gut gefallen. Die Atmosphäre war fesselnd und man wusste zu Beginn als Leser zwar schon mehr als die Polizei, konnte aber bei den vielen Personen, die in den Fall verwickelt waren, noch gut mit rätseln. Im weiteren Verlauf empfand ich die Situationen, die sich ergeben haben, aber immer absurder und unglaubwürdiger bis hin zur Lächerlichkeit. Konnte man über die Verwechslung eines Polizisten mit einem Stripper noch Schmunzeln, geriet die Szene der Zeugenbefragung auf hoher See inklusive Abseilen aus einem Helikopter zur Farce. Leider war dies nur der Auftakt weiterer unglaubwürdiger Beschreibungen, die ich, um Spoiler zu vermeiden, nicht aufzählen werde.

Aus diesem Grund konnte ich den übrigen Verlauf der Handlung nicht mehr ernst nehmen und habe stattdessen nur noch weitergelesen, weil ich auf die Auflösung gespannt war, die dann doch noch interessante Details liefern konnte. Von den Charakteren habe ich mich nur in die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und die beiden Entführungsopfer hineinversetzen können. Ihre Ermittlungstaktik, den Fall persönlich nachzustellen und sich räumlich und körperlich in die Rolle des Opfers zu begeben, war bewundernswert. Auch wenn sie mit blindem Eifer manchmal übers Ziel hinausgeschossen ist und sich damit in Gefahr gebracht hat, waren ihre Methoden erfrischend und überraschend anders. Alle weiteren Charaktere empfand ich als zu blass oder unverständlich in ihrem Handeln.

Insgesamt gesehen bietet dieser Krimi gute Unterhaltung, sollte aber nicht zu ernst genommen werden.

Veröffentlicht am 06.03.2018

"Leben ist etwas Beängstigendes. Keiner von uns besitzt das Regelbuch."

Zwischen zwei Sternen
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Hier handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe, kann aber unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, da die Handlung völlig eigenständig ist. Sie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an, ...

Hier handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe, kann aber unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, da die Handlung völlig eigenständig ist. Sie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an, aber es stehen Charaktere im Fokus, die im ersten Buch nur eine kleine Rolle gespielt haben. Zuerst fand ich es schade, dass man von den liebgewonnenen Protagonisten und der Wayfarer nichts mehr erfahren hat, doch die interessanten Persönlichkeiten in der neuen Handlung, haben mich schnell versöhnt. Außerdem hoffe ich, dass es in einer weiteren Fortsetzung ein Wiedersehen mit der Crew geben wird.

Die künstliche Intelligenz des Raumschiffs Wayfarer, die sich jetzt Sidra nennt, wurde in einen menschenähnlichen Körper hochgeladen und findet sich in der neuen Umgebung nur schwer zurecht. Sie kann ihren programmierten Aufgaben nun nicht mehr nachkommen und muss sich verstecken, denn auf ihre Existenz in einem sogenannten Body-Kit stehen gesetzliche Höchststrafen - für alle Beteiligten. Pepper und Blue versuchen mit allen Mitteln, ihr die Eingewöhnung zu erleichtern, doch sie können nicht verhindern, dass sie in eine schwere Identitätskrise gerät.

In einem zweiten Handlungsstrang wird Peppers Geschichte erzählt. Man erfährt, wie sie in ihrer Kindheit ausgebeutet wurde und nur mit Hilfe einer weiteren künstlichen Intelligenz und ihrer Geschicklichkeit beim Reparieren von Schrott, überleben konnte. Es hat mich fasziniert, wie die beiden Handlungsstränge am Ende zusammengeführt wurden und einen gut durchdachten Plot ergeben haben. Dabei hat mich das Geschehen wirklich gefesselt, obwohl es keine nennenswerten Spannungsmomente, bis auf den Schluss, gab. Die Erzählkunst der Autorin überzeugt ohne reißerische Action-Szenen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Man konnte sich auch gut in die Gedanken und Gefühle der Charaktere hineinversetzen. Sogar die Verzweiflung eines Programms konnte man regelrecht spüren. Mir haben die verschiedenen Eigenheiten der Aliens wieder viel Spaß gemacht, auch wenn es nicht ganz so "bunt" zuging, wie im ersten Teil. Die Reihe gehört auf jeden Fall zu meinen Highlights im SF-Bereich, gerade weil sie so anders ist.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Ergreifend, tiefgründig und lesenswert!

Für immer ist die längste Zeit
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Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt ...

Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt hat, obwohl sie doch anscheinend ein schönes Leben führte. Die Angehörigen und Freunde plagen Schuldgefühle und das übrige Umfeld reagiert mit Verständnislosigkeit oder Schweigen. In dieser bedrückenden Situation fällt es besonders schwer, die Trauer zu verarbeiten.

Die Ereignisse nach der Tragödie werden abwechselnd aus der Sicht von Madeline, der verstorbenen Mutter, ihres Ehemanns Brady und der Tochter Eve geschildert, wobei Maddy ihre Lieben aus einer höheren Sphäre beobachtet und sogar ein wenig beeinflussen kann. So versucht sie unter anderem, eine neue Frau für Brady zu finden und glaubt, dass die Grundschullehrerin Rory die Richtige für ihn ist. Wie praktisch, dass Tochter Eve gerade zusätzlichen Unterricht in Mathe braucht...

Trotz des schwierigen Themas hatte ich beim Lesen nie ein trauriges oder deprimierendes Gefühl, was mich oft bei solchen Romanen befällt. Denn es passieren durchaus auch amüsante Szenen, bei denen man Schmunzeln kann und die ironischen Kommentare von Maddy haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Einfach herrlich, wie sie von "oben" versucht, einzugreifen. Die Unterteilung in die verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr interessant. So konnte man sich gut in die Gefühle von jedem hineinversetzen und deren Handlungen verstehen.

Mindestens genauso bemerkenswert wie die Protagonisten sind einige Nebenfiguren, die man gleich ins Herz schließt, für ihre warmherzigen und lebensklugen Gedanken. So bietet der Text auch eine Fülle von erinnerungswürdigen Zitaten, von denen ich hier nur ein Beispiel erwähnen möchte: "Wir kommen nicht allwissend zur Welt. Dafür gibt es das Leben."

Mich hat die Entwicklung, die die Charaktere von Eve und Brady im Verlauf der Handlung durchmachen, sehr bewegt. Man konnte miterleben, wie sie mit Hilfe von Therapeuten, Freunden und ganz unerwarteten Maßnahmen, von einer anfänglichen Entfremdung und Sprachlosigkeit, wieder zu einer gemeinsamen Basis zurückgefunden haben. Dabei gab es einige Rückschläge, doch das hat das ganze Geschehen für mich erst realistisch und glaubwürdig dargestellt. Denn niemand ist unfehlbar und reagiert immer richtig.

Zum Schluss kommt es dann sogar noch zu einer spannenden und unerwarteten Wendung, die die Tatsachen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt und die Geschichte zu einem rundum befriedigenden Ende bringt. Insgesamt ist es ein ergreifendes, tiefgründiges und lesenswertes Buch mit viel Herz, Lebensweisheiten und einprägsamen Charakteren, welches ich absolut empfehlen kann!