Profilbild von Blackfairy71

Blackfairy71

Lesejury Star
offline

Blackfairy71 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blackfairy71 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2023

Spannender Teil 2 der Krimi-Trilogie

Der Strand: Verraten
0

Vor einer Woche verschwand Lilli Sternberg. Ist sie die Tote am Strand von Sellnitz? Oder ist ein Serienmörder am Werk? Alle Bewohner des Küstenortes auf dem Darß haben sich an der fieberhaften Suche nach ...

Vor einer Woche verschwand Lilli Sternberg. Ist sie die Tote am Strand von Sellnitz? Oder ist ein Serienmörder am Werk? Alle Bewohner des Küstenortes auf dem Darß haben sich an der fieberhaften Suche nach der gehörlosen Lilli Sternberg beteiligt – vergeblich. Ihr mutmaßlicher Mörder ist tot, doch die Leiche der Neunzehnjährigen wurde nicht gefunden. Ermittlungsleiter Tom Engelhardt widersetzt sich dem Druck seiner Vorgesetzten, den Fall zu den Akten zu legen, und hat in der Kryptologin Mascha Krieger eine Verbündete – es gibt zu viele offene Fragen, die beiden glauben nicht, dass der Fall abgeschlossen ist. Als die stark verweste Leiche einer jungen Frau am Strand von Sellnitz angespült wird, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Lilli handelt. Doch es gibt keine Übereinstimmung der DNA. Wer ist die unbekannte Tote? Wurde sie das Opfer eines Serientäters, der ein weiteres Mal zugeschlagen hat? Und wo ist Lilli?
Ich habe erst nach dem Kauf gesehen, dass es sich hier um den Teil 2 einer Trilogie handelt. Den ersten Teil habe ich nicht gelesen und ich hatte zunächst die Befürchtung, dass mir hier Wissen fehlen würde, da es sich beim Verschwinden von Lilli Sternberg um einen Fall handelt, der sich über die drei Teile erstreckt. Letztendlich hatte ich aber keine Probleme, in die Geschichte rein zu finden. Es gibt immer wieder erklärende Anmerkungen zu den vorherigen Geschehnissen, so dass ich nicht das Gefühl hatte, bisher etwas verpasst zu haben.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen, er ist lebendig und fesselnd und auch die kurzen Kapitel erhöhen die Spannung. Es gibt überraschende Wendungen und neue Verdächtige. Ein weiteres Todesopfer taucht auf und es stellt sich die Frage, ob Lillis Verschwinden damit zu tun hat oder getrennt zu betrachten ist.
Ich finde den Beruf von Mascha sehr interessant und hätte mir gewünscht, dass ihre Arbeit als Kryptologin ein wenig mehr im Vordergrund steht. Aber vielleicht war das schon im ersten Teil der Fall oder kommt noch mal im nächsten.
Sowohl sie als auch ihr Kollege Tom Engelhardt haben privat ihr Päckchen zu tragen, aber das Privatleben der beiden nimmt nicht zu viel Raum in der Handlung ein. Das Berufliche und damit die Suche nach Lilli und dem Mörder steht im Vordergrund und so sollte es auch sein.

Die Entwicklungen am Ende machen jedenfalls Hoffnung auf einen spannenden Abschluss der Trilogie und ich bin sehr gespannt, welche Überraschungen den Leser hier noch erwarten werden. Der nächste Teil mit dem Titel "Vergessen" erscheint übrigens am 13. Juni.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Guter Auftakt

Nachtjagd
0

Am Ufer eines Sees in Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, ihr geschundener Körper ist mit Wunden übersät. Kriminalkommissar Anton Brekke von der Polizei Oslo läuft es bei dem Anblick eiskalt ...

Am Ufer eines Sees in Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, ihr geschundener Körper ist mit Wunden übersät. Kriminalkommissar Anton Brekke von der Polizei Oslo läuft es bei dem Anblick eiskalt den Rücken herunter. Wenn sich sein Verdacht bestätigt, dann hat der flüchtige Serienmörder Stig Hellum sein grausames Werk wiederaufgenommen – und bereits sein nächstes Opfer im Visier. Für Brekke beginnt ein Kampf gegen die Zeit und gegen unvorstellbar Böses. Denn der Fall ist mit einem Mann verbunden, der in Texas in der Todeszelle sitzt und nun sein Schweigen über eine verhängnisvolle Nacht vor über zehn Jahren bricht …

Vor zwei Jahren konnte der Serienkiller Stig Hellum aus dem Gefängnis entkommen. Nun taucht eine Leiche auf, die bei Polizist Anton Brekke den Verdacht aufkommen lässt, Hellum könnte wieder aktiv sein. Dumm nur, dass Brekke sich einer stationären Behandlung unterziehen muss und sein neuer Kollege Magnus übernehmen muss. Aber aus dem Krankenhaus unterstützt er seinen wesentlich jūngeren Kollegen, so gut er kann.
Es dauert nicht lange und eine zweite Leiche wird gefunden.

Parallel dazu gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der uns in eine Todeszelle im Jahr 2006 nach Texas führt, wo der Amerikaner Nathan Sudlow kurz vor seiner Hinrichtung einem Priester seine Lebensgeschichte erzählt. In Rückblenden erfahren wir von einem Vorfall auf einem Schiff der Hurtigrouten in den Neunziger Jahren, der eine Kette von Ereignissen auslöste, die bis heute nachwirken.
Geschickt entwirrt der Autor erst recht spät das Rätsel und hält damit natürlich die Spannung aufrecht. Ich fand es sehr gelungen, wie am Ende die losen Fäden zusammen geführt werden.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und besonders zum Ende stieg die Spannung nochmal an. Ich habe ja oft Probleme mit skandinavischen Krimis, aber ich empfand "Nachtjagd" jetzt auch nicht als typisch skandinavisch. Schwer zu sagen, warum. Vielleicht geht's anderen Lesern ja ähnlich.

Danke auf jeden Fall an die Losfee bei Vorablesen und an den Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Chronik eines angekündigten Todes

Stille blutet
0

Wenige Worte machen die aufstrebende Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just über Nacht berühmt: Vor laufender Kamera kündigt sie ihre Ermordung an – zwei Stunden später ist sie tot! Ebenso ergeht es ...

Wenige Worte machen die aufstrebende Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just über Nacht berühmt: Vor laufender Kamera kündigt sie ihre Ermordung an – zwei Stunden später ist sie tot! Ebenso ergeht es dem Blogger Gunther Marzik nach einer ganz ähnlich lautenden Ankündigung. Während die österreichische Medienwelt kopfsteht, trendet der Hashtag #inkürzetot, Nachahmer-Beiträge und Memes fluten das Netz. Wie soll die junge Ermittlerin Fina Plank im fünfköpfigen Team der Wiener »Mordgruppe« zwischen einer echten Spur, einem schlechten Scherz oder schlichtem Fake unterscheiden? Schließlich rückt Nadines Ex-Freund Tibor Glaser ins Zentrum von Finas Ermittlungen, ein aalglatter Werbefachmann und Weiberheld, der verzweifelt seine Unschuld beteuert. Während sich die Schlinge um Tibors Hals langsam zuzieht, beobachtet von allen unbemerkt ein weiterer Spieler mit Interesse das Geschehen – und bereitet einen raffinierten Schachzug vor...

Fina Plank hat es nicht leicht als Neue im Team. Besonders ihr Kollege Oliver nimmt sie nicht ernst. Kaum Erfahrung, eine Frau und dann auch noch mit diesem Vornamen: Serafina. Unter einem Engel stellt er sich etwas Anderes vor. Aber Fina will nicht aufgeben und zeigen, was in ihr steckt.
Die Morde deuten ziemlich eindeutig auf Tibor Glaser als Täter hin, aber Fina ist skeptisch. Was ist sein Motiv? Ihr Bauchgefühl rät ihr zu weiteren Untersuchungen, auch ohne Unterstützung des Kollegen.

Die Geschichte wird überwiegend aus zwei Perspektiven erzählt. Da ist einmal die Ermittlerseite, in erster Linie aus Finas Sicht. Dann gibt es den Hauptverdächtigen, Tibor, dem die Autorin auch viel Raum gibt und der sich das Hirn zermartert, warum ihm jemand so etwas antut. Wer will ihm so sehr schaden, sein Leben ruinieren, in dem er ihm mehrere Morde anhängt? Die Verzweiflung, die mit jedem Tag mehr wächst, ist wirklich gut beschrieben und fast greifbar. Und es wird sehr deutlich, welche Macht das Internet heute hat und welchen Einfluss die Medien.

Und dann gibt es da noch eine mysteriöse Stimme aus dem "Off", ein geheimnisvoller Erzähler, der geschickt an Fäden zieht, die nur der Leser sieht. Diese Person soll wohl auch in weiteren Teilen eine Rolle spielen.

Insgesamt hat mich der Thriller gut unterhalten. Die Idee, dass die Opfer ihren eigenen Tod ankündigen, ist sicher nicht neu, hier aber interessant umgesetzt. Die Autorin beschreibt lebendig und farbig den "Spielort" Wien, anschaulich auch für Ortsunkundige. Spannung ist durchweg vorhanden, es gibt immer wieder interessante Wendungen.
Einzig die Auflösung des Falls finde ich ein bisschen zu konstruiert, aber das ist meine Meinung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2023

Unterhaltsamer Thriller

Letzte Worte
0

Ein totes Mädchen am See. Ein gefälschter Abschiedsbrief. Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Er gesteht - und bringt sich dann in seiner Zelle um. Zuvor jedoch schreibt er mit seinem Blut an ...

Ein totes Mädchen am See. Ein gefälschter Abschiedsbrief. Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Er gesteht - und bringt sich dann in seiner Zelle um. Zuvor jedoch schreibt er mit seinem Blut an die Zellenwand: "Ich war's nicht." Als Sara Linton davon erfährt, ist sie außer sich. Die Polizistin Lena Adams muss den Jungen zu einem falschen Geständnis und in den Selbstmord getrieben haben. Sara will sie ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen und bittet den GBI-Ermittler Will Trent um Hilfe.

Eigentlich will Sara Linton nur ihre Familie zu Thanksgiving besuchen. Seit dem Tod ihres Mannes, Polizeichef Jeffrey Tolliver, hat sie der Stadt den Rücken gekehrt. Auch nach vier Jahren ist sie überzeugt, ohne Lena Adams würde ihr Mann noch leben und sie kann ihr das nicht verzeihen.
Mittlerweile arbeitet Sara als Ärztin in einer Klinik in Atlanta und hat dort vor einiger Zeit Will Trent kennengelernt. Da ihr klar ist, dass den Fall des toten Jungen eine neutrale Behörde untersuchen muss, bittet sie das GBI um Hilfe. Eigentlich hätte Will Urlaub und ist schon deswegen anfangs nicht so wirklich begeistert, dass ausgerechnet er geschickt wird. Aber nach und nach wird klar, dass mehr hinter dem Fall steckt, als es scheint.

Ich kannte bisher von Karin Slaughter nur ihr erstes Buch der Sara Linton-Reihe, "Belladonna". Es hat mir damals zwar gut gefallen, aber ich habe die Reihe danach nicht weiterverfolgt. Will Trent ist die Hauptfigur ihrer anderen Reihe und irgendwann hat sie beide Figuren zusammengeführt und gemeinsame Fälle bearbeiten lassen. "Letzte Worte" ist der zweite Band dieser Zusammenführung.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aus Saras Sicht, aus Wills und aus Lenas. So erhält man einen größeren Überblick über den Fall und kann gewisse Dinge gut nachvollziehen.
Der Anfang war ein bisschen zäh, aber mit der Zeit nimmt das Ganze Fahrt auf und die Spannung baut sich auf.

Interessant fand ich die Auflösung und Hintergründe des Falls. Auch die Erklärungen zu Medikamentenversuchen und die Machenschaften der Pharmaindustrie fand ich sehr lehrreich und aufgrund der letzten drei Jahre auch leider sehr realistisch. Das war der Autorin damals natürlich noch nicht bewusst, denn geschrieben hat sie das Buch bereits 2010.

Sara kannte ich wie gesagt bereits aus "Belladonna", Will ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Ich bin mir nicht sicher, ob Menschen mit einer Schreib- und Leseschwäche wirklich eine Chance hätten, bei der Polizei oder ähnlichen Behörden angenommen zu werden. Auf jeden Fall meistert Will seinen beruflichen Alltag trotz dieses Handicaps sehr gut, was ihn sympathisch macht.
Und der Charakter Lena Adams zeigt, dass es nicht immer nur schwarz und weiß gibt, sondern auch viele Grauzonen und mehrere Seiten einer Geschichte.

Fazit: Ein unterhaltsamer Thriller mit ein paar Längen, der aber nach etwa einem Drittel spannend wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2023

Historischer Krimi aus Wien

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
0

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, ...

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …

Mit "Das Buch des Totengräbers" ist Oliver Pötzsch ein spannender und atmosphärischer historischer Krimi gelungen. Gleich zu Beginn taucht man in die Geschichte ein und begleitet Herzfeldt und Rothmayer bis zum Schluss durch Wien kurz vor der Jahrhundertwende. Es sind Zeiten des Aufbruchs, die Technik macht Fortschritte. Auch die Technik in der Kriminalistik, was altgediente Polizisten allerdings eher misstrauisch macht. Leo war in Graz Untersuchungsrichter und sein Mentor ist Hans Gross, Autor des "Handbuchs für Untersuchungsrichter". Dieser geht ganz neue Wege in Bezug auf technische Hilfsmittel, Beweismittelsicherung und Tatortfotografie. Im Nachwort des Autors steht, dass z. B. das FBI heute immer noch auf Gross' Erkenntnisse zurückgreift.

Es war interessant, mal einen historischen Roman mit dem Setting in Wien zu lesen. Ich war zwar noch nie dort, aber durch die lebendige Erzählweise des Autors sah ich die Stadt genau vor mir. Auch der Zentralfriedhof wird sehr anschaulich beschrieben.

Der Fall und die Auflösung sind sicher nicht neu und wer viele Krimis liest, kennt so etwas in der einen oder anderen Weise. Aber durch die interessanten Figuren wie z. B. den schrulligen Totengräber Augustin passt das Gesamtbild und ich habe mich während des gesamten Buches gut unterhalten gefühlt. Und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere