hält nicht, was es verspricht
Zwei unter einem SchirmGleich eines vorneweg: Der Klappentext-Beschreibungstext führt einigermaßen in die Irre: Mindestens 2/3 des Buches entpuppen sich als Beschreibung des Lebens von Lotta und Gülcan VOR ihrem Treffen: die ...
Gleich eines vorneweg: Der Klappentext-Beschreibungstext führt einigermaßen in die Irre: Mindestens 2/3 des Buches entpuppen sich als Beschreibung des Lebens von Lotta und Gülcan VOR ihrem Treffen: die eine in Wien, aus schwierigen Familienverhältnissen stammend, schlug sich bislang halbwegs gelangweilt als Bürofrau durchs Leben und kann auch die Chance, die ihr der unverhoffte Lottogewinn bietet, nicht sinnvoll nutzen. Auf der Suche nach Anerkennung und Liebe verfällt sie von einem Desaster ins nächste. Höchst respektlos erzählt. Die andere, in der Türkei aufgewachsen und den Traditionen ihres Glaubens verpflichtet, fügt sich: zuerst ihrem Vater, dann einem Ehemann und dessen Familie in Salzburg und schließlich ihrer Leidensgenossin. Diese Passagen bieten einigermaßen spannende Einblicke in die Hintergründe der muslimischen Kultur und Fragen der Migration. Insgesamt ist das Werk jedoch eine Anhäufig von negativen Frauen-Klischees und einer Fülle unterschiedlicher Kleinszenen, die nur lose miteinander verbunden sind. Die ursprüngliche und im Klappentext beworbene schöne Idee, von einer Freundschaft zwischen 2 Frauen unterschiedlicher Kulturen und deren gemeinsamem Versuch, sich im Leben zurecht zu finden, zu erzählen, bleibt leider größtenteils auf der Strecke. Die Begegnung der beiden findet erst sehr spät statt und auch dann wird sehr wenig über die tatsächliche Beziehung zwischen Lotta und Gülcan erzählt. Es bleibt am Ende die Erzählung einer gescheiterten Kottogewinnerin, die alles verliert und erst auf den letzten Seiten eine Ahnung von ihrem eigentlichen Leben erhält. Sprachlich ist das Werk gelungen und immer wieder findet sich ein Stückchen Humor. Das kann für mich die fehlende Storyline aber nicht retten.