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Veröffentlicht am 14.04.2023

Bewegende Familiengeschichte

Solange wir leben
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Ich gebe zu, ich habe bisher noch kein Buch von David Safier gelesen. Zwar stehen "Ein mieses Karma" und "Jesus liebt mich" schon eine lange Weile in meinem Bücherregal, allerdings ungelesen. Das aktuelle ...

Ich gebe zu, ich habe bisher noch kein Buch von David Safier gelesen. Zwar stehen "Ein mieses Karma" und "Jesus liebt mich" schon eine lange Weile in meinem Bücherregal, allerdings ungelesen. Das aktuelle Werk, das am 18.April erscheint, hat aber nichts mit den lustigen gelben Unterhaltungsbüchern zu tun.
Schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich wollte den Roman unbedingt lesen - vielen Dank an dieser Stelle an Vorablesen.de und Rowohlt für das Rezensionsexemplar.

Was für ein Buch! Was für eine, vom Schicksal gebeutelte, Familie! David Safier beschreibt das Leben und das Kennenlernen seiner Eltern, und diese Geschichte könnte einem Hollywood Blockbuster entsprungen sein. Wenn man bedenkt, dass sein Vater - ein Wiener Jude - den Nazis entkommen konnte und nur er und seine Schwester als einzige der Familie den Holocaust überlebt haben, das alleine wäre schon ein Buch wert.
Während sein Vater sich im weiteren Lebensverlauf voller Zweifel, aber immer wieder voll purer Lebenslust, durch das Leben schlägt und unruhig durch die Welt zieht, wie ein Vagabund, so ist seine bremer Mutter eine bodenständige Überlebenskämpferin.
Diese Familiengeschichte könnte spannender und packender kaum sein, sie zu lesen war ergreifend und am Ende war ich sogar nah am Wasser gebaut.
Was für ein Segen, dass David Safier schreiben kann und somit seinen Eltern ein liebevolles Denkmal setzt, die er zu keinem Zeitpunkt verklärt zu Helden stilisiert, sondern sie sehr menschlich mit all ihren Fehlern darstellt.

Schade nur, dass das Lektorat einige Logik- und Schreibfehler übersehen hat, das hat weder Herr Safier noch dieses wunderbare Buch verdient.

Ich kann "Solange wir leben" vollumfänglich und uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Intelligenter Wohlfühlroman

Menschen, die wir noch nicht kennen
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Ich muss zugeben, mich hatte es bei dem Cover erwischt, irgendwie hat das was. Bei Lesebeginn hatte ich keine allzu hohen Erwartungen, ausser dass es eher leichte Lektüre sein wird mit Wohlfühlfaktor.
Beides ...

Ich muss zugeben, mich hatte es bei dem Cover erwischt, irgendwie hat das was. Bei Lesebeginn hatte ich keine allzu hohen Erwartungen, ausser dass es eher leichte Lektüre sein wird mit Wohlfühlfaktor.
Beides hat sich auch genauso erfüllt… aaaaber: es war absolut gute Unterhaltung, leicht aber nicht seicht. Liebenswerte Hauptcharaktere, die man am Ende des Buches gar nicht loslassen mag.
Und wenn man am Anfang denkt: Ahja, das passiert jetzt so und so, und die mit dem und dann… ja dann! War es doch schlecht spekuliert, denn es kommt dann doch ganz anders und man sitzt überrascht und manchmal sogar ein wenig überwältigt da und kann eigentlich gar nicht aufhören zu lesen.
Susanne Höbel hat alles gut übersetzt (auch wenn ich ein wenig die Augen verdreht habe, wenn Engländer Engländern das „Du“ anbieten) und ich kann dieses Buch ohne Bedenken aber vollen Herzens empfehlen!

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Großartiges Debüt

Liebewesen
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Auch wenn Bücher in der Art und ähnlicher Thematik gerade wie Pilze aus dem Boden schiessen… auch dieser Debütroman hat mich vollends überzeugt. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich.
Die Autorin schreibt ...

Auch wenn Bücher in der Art und ähnlicher Thematik gerade wie Pilze aus dem Boden schiessen… auch dieser Debütroman hat mich vollends überzeugt. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich.
Die Autorin schreibt frech und humorvoll und dennoch kommen die schweren Themen Seite für Seite gut rüber, je tiefer man in das Buch eintaucht umso bedrückender wird das Lesen. Und das meine ich nicht negativ.
Lio und Max, ein Pärchen das frisch verliebt einander dennoch nicht wirklich gut tut. Beides kaputte Menschen, die schwer an ihrer Last zu tragen haben und kaum aufeinander eingehen können.
Wobei ich mich sehr in Lio reinversetzen konnte wegen ihrer Beziehung zu ihrem Vater… an einer Stelle im Buch hätte ich dann schon fast Taschentücher gebraucht.
Ein sehr emotionales Buch, ganz ohne Kitsch und Trallala mit authentischen Dialogen und genauso viel Humor, so dass man nicht an der Schwere der Thematik verzweifelt.
Bravo! Absolut gelungen, ich kann die Lektüre nur allerwärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Geplätscher das niemand wirklich braucht

Die Mutige
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Boah, ein. Buch das ich echt nicht brauchte oder mochte, aber bis zum bitteren Ende ertragen habe. Und nur, weil ich nicht schon wieder ein Buch abbrechen wollte.
War es schlecht recherchiert? Nein, es ...

Boah, ein. Buch das ich echt nicht brauchte oder mochte, aber bis zum bitteren Ende ertragen habe. Und nur, weil ich nicht schon wieder ein Buch abbrechen wollte.
War es schlecht recherchiert? Nein, es war ziemlich akkurat ( bis auf ein paar grobe Schnitzer, Änderungen in der Chronologie, wie die Autorin am Ende bemerkt, aber sie in ein scheinbar verwirrtes Schreibchaos gestürzt hat) so akkurat, dass es eigentlich jeder mit etwas Schreibtalent verfassen hätte können, der so wie ich ziemlich jede Dokumentation bzw Verfilmung über die Kennedys gesehen hat.
Warum auch immer fasziniert mich die Geschichte des Kennedy Clans, wobei es wahrscheinlich die Tragik ist, die mich so anzieht… nicht unbedingt Sympathie. Denn wenn wir uns die einzelnen Charaktere in dieser Familie ansehen, so richtig menschlich klasse war da keiner. Jackie fand ich darin immer am uninteressantesten, das Buch hat es nicht besser gemacht. Auch wenn die Autorin sich bemüht immer wieder zu betonen, wie gebildet sie war… Jaqueline Bouvier kommt hier ganz besonders narzisstisch, oberflächlich, dümmlich und arrogant rüber, deren ganz besondere Sorge ihrer Garderobe gilt und der richtigen Dekoration ihrer jeweiligen Heimstatt.
Fragwürdig finde ich auch die Erzählform an sich, denn Jackie selbst erzählt uns ihre Story und da sollte man meinen, dass es an Emotionen nicht mangelt… aber es wirkt dennoch wie eine trockene Nacherzählung von dokumentarischen Fakten und Beschreibungen bekannter Fotografien.
Ganz ehrlich, dieses Buch braucht man nicht, es offenbart nichts Neues, lässt sämtliche Protagonisten unsympathisch wirken und ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Psychodrama mit ein paar Längen

Willkommen in Wisewood
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Ich muss zugeben: es hat mich jetzt echt irritiert, dass ich so kurz danach schon wieder einen „Thriller“ mit zwei Schwestern inkl. schwierige Kindheit erwischt habe. Aber nun, sei‘s drum, dafür kann das ...

Ich muss zugeben: es hat mich jetzt echt irritiert, dass ich so kurz danach schon wieder einen „Thriller“ mit zwei Schwestern inkl. schwierige Kindheit erwischt habe. Aber nun, sei‘s drum, dafür kann das Buch nichts, wenn ich ständig zu ähnlichen Plots greife.
Aber auch hier geht es um Manipulation, Machtmissbrauch und sogar einer sektenähnlichen Gemeinschaft.
Mehr kann ich aber nicht verraten, weil ich ja nicht spoilern möchte.
Wieder mal wechselt die Erzählperspektive je Kapitel und ich Depp hab erst ab der Mitte gerafft, dass wir nicht zwei Menschen folgen, sondern sogar drei… Gottseidank, damit waren einige Fragezeichen in meinem Kopf eliminiert.
Einige Sequenzen hatten Längen, das hat meines Erachtens die Spannung immer wieder enorm gedrosselt, erst gegen Ende nimmt die Story Fahrt auf und wird dem Namen „Thriller“ etwas mehr gerecht, ansonsten ist es eher ein Psychodrama, dem ein paar Seiten weniger durchaus besser gestanden hätte.
Aber ja, war doch schon gute Unterhaltung.

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