Kein Mexiko kein Fluch
Der mexikanische FluchGehypte Bücher und ich… das ergibt selten eine gute Kombination. Hier kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen.
Fangen wir mal beim Titel an: „Mexican Gothic“ im Original, wird im Deutschen zum „Mexikanischen ...
Gehypte Bücher und ich… das ergibt selten eine gute Kombination. Hier kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen.
Fangen wir mal beim Titel an: „Mexican Gothic“ im Original, wird im Deutschen zum „Mexikanischen Fluch“… Mexiko, ja das wird im Buch suggeriert, allerdings ist die Handlung so mexikanisch wie ich, also gar nicht. Und ein Fluch ist schon dreimal nicht da… der/die Verantwortliche für den Titel hat das Buch definitiv nie gelesen.
Die erste Hälfte des Buches zieht sich, da es nur zur Hausbeschreibung dient, die allerdings ist ausführlichst und mit viel gutem Willen kann man sagen, dass eine düstere Atmosphäre erzeugt wird. In der ersten Hälfte kann man halbwegs 1950 nachvollziehen, in der zweiten Hälfte nicht mehr, da hat sich die Autorin scheinbar schon so in Rage geschrieben, dass sie das Jahrzehnt vergessen hat und benutzt Phrasen, die einfach zu modern sind.
Da bin ich auch gleich bei der Übersetzung, die hier manchmal echte Aussetzer liefert, ein kleines Beispiel: Protagonistin A, im Krankenbett, bittet Protagonistin B, dass sie ihr aus dem „Poesie Album“ vorlesen soll… wird wohl ein kurzes Lesevergnügen (Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur), gemeint war wohl ein Gedichtband.
Der Horror: bis zur Hälfte wird man derart in den Schlaf gelullt, dass man völlig vergessen hat, dass dies ja ein Horrorbuch sein soll. Der kommt dann auch recht bizarr um die Ecke und ist mehr Ekel als Horror. Die Auflösung fand ich dann nur noch doof und langatmig und das Finale las sich wie ein Marx-Brothers Drehbuch in dem sich immer mehr Menschen in einen Raum zwängen. Die letzten 100 Seiten habe ich nur noch quergelesen.
Fazit: das Buch kann man sich wirklich schenken.