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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2022

Dramatisch und bewegend

Die Pfirsichblütenschwestern
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Im Jahr 1932 macht der Selbstmord der Mutter die drei Geschwister Konstanze, Pauline und den kleinen Lorenz zu Waisen. Die drei werden getrennt und wachsen bei unterschiedlichen Familienmitgliedern auf, ...

Im Jahr 1932 macht der Selbstmord der Mutter die drei Geschwister Konstanze, Pauline und den kleinen Lorenz zu Waisen. Die drei werden getrennt und wachsen bei unterschiedlichen Familienmitgliedern auf, was die Lebenswege der Geschwister entscheidend prägen wird.
Susanne Morel erzählt mit wunderschöner Sprache die äusserst dramatische Geschichte der drei Geschwister Dannenberg vor der Kulisse des Zweiten Weltkrieges. Sie beschwört wunderschöne Bilder der Provence herauf, wohin es die jüngere Schwester verschlägt, wohingegen der kleine Bruder vom Onkel schwer misshandelt im Allgäu lebt und die älteste Schwester ein wohlbehütetes Leben in München bei Onkel und Tante führen kann.

Von der ersten Seite an wird man mitten in das Geschehen gepackt und kann das Buch kaum aus der Hand legen, teils weil die Schicksalsschläge so herzzereissend sind und natürlich weil man unbedingt wissen will, wie der Lebensweg der drei endet.

Susanne Morel ist ein Name den ich mir merken werde, ihre Bücher sind auf jeden Fall sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Informativ und aufklärend - eine starke Frau schreibt

Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau
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Phenix Kühnert ist eine Frau – Punkt
Das sollte eigentlich logisch sein und nicht verhandelbar, ist es aber leider doch. Viele trans Personen erfahren in unserer Gesellschaft leider immer noch zahlreiche ...

Phenix Kühnert ist eine Frau – Punkt
Das sollte eigentlich logisch sein und nicht verhandelbar, ist es aber leider doch. Viele trans Personen erfahren in unserer Gesellschaft leider immer noch zahlreiche Diskriminierungen: durch bestimmte feministische Strömungen, durch Sport, durch Darstellungen in den Medien und durch unser Gesellschaftsbild ganz allgemein.
Darüber schreibt Phenix Kühnert informativ und aufklärend. Ohne mit dem belehrenden Zeigefinger auf den Leser herab zu fuchteln, beschreibt sie was, unbedachte, vermeintlich harmlose, Äußerungen für negative Gefühle auslösen können. Wir als Gesellschaft müssen umsichtiger in Sprache und stereotypen Geschlechterbildern werden.
Sie schreibt aber auch interessante Fakten über die queere Community: Begriffe aber auch Geschichtliches.
Und dann erhalten wir natürlich auch viel Einblick in Persönliches: Kindheit, Jugend, Bewusstwerdung und Transition.
Phenix Kühnert ist nicht nur ein wunderschönes Model, sondern auch eine intellektuelle Aktivistin, die viel in unserer Gesellschaft bewegen kann. Dieses Buch schafft eine informative Basis für alle Interessierten, um ein bisschen mehr Verständnis für eine Problematik zu erhalten, die leider immer noch für Missverständnisse und Verwirrtheit sorgt.
Ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Hoffentlich der Auftakt einer Reihe

Mexikoplatz
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Dieses Buch hat mich auf so vielen Ebenen glücklich gemacht, ich weiss gar nicht womit ich beginnen soll.
Als gebürtige Wienerin, in Deutschland lebend, hat mir das Buch einen Ausflug in meine ehemalige ...

Dieses Buch hat mich auf so vielen Ebenen glücklich gemacht, ich weiss gar nicht womit ich beginnen soll.
Als gebürtige Wienerin, in Deutschland lebend, hat mir das Buch einen Ausflug in meine ehemalige Heimat gebracht, stimmig und authentisch. Ich war lesend spazieren an Orten, die mir so vertraut sind.
Mina Albich hat lebendige Figuren erschaffen, die mir so real vorkamen, dass ich völlig vergessen habe, dass es sich "nur" um einen Roman handelt. Die Protagonisten agieren realistisch und sprechen authentisch. Auch nichtösterreichische Leser werden die Dialoge verstehen, wenngleich der eine oder andere Wiener Ausdruck fällt. Das original Wiener Flair möchte ich hierbei noch einmal bestätigen! Ich hab mich wie zu Hause gefühlt.
Auch der Humor kam nicht zu kurz, genau passend und wohldosiert.

Eigentlich bin ich keine klassische Krimi-Leserin, ich mag schon gar keine Krimi-Reihen... aber der Erstling von Mina Albich hat mich bekehrt: ich fand nicht nur den Fall super spannend, sondern wünsche mir eine Fortsetzung. Ich möchte ein Wiedersehen mit Inspektor Grohsman, seiner jungen Kollegin Joe und der eventuellen Teamerweiterung...

Mein bisheriges Lesehighlight dieses Jahres, das ich nur allerwärmstens empfehlen kann

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Wichtig, informativ, inspirierend

Endlich Nora!
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Mit "Endlich Nora!" legt Nora Dahmer ein unglaublich offenes und ehrliches Buch über ihre Transition vor. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend und sie geht auch mit sich selbst hart ins Gericht.

Es hat lange ...

Mit "Endlich Nora!" legt Nora Dahmer ein unglaublich offenes und ehrliches Buch über ihre Transition vor. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend und sie geht auch mit sich selbst hart ins Gericht.

Es hat lange für sie gedauert, sich ihrer weiblichen Identität zu stellen. Was für viele trans Menschen im Laufe der Pubertät klar wird, hat sie früh gelernt zu verdrängen. Mit eiserner Disziplin hat sie ihre innere Frau eingesperrt, hat als Mann eine tolle berufliche Karriere hingelegt, eine Familie mit zwei Kindern gegründet und ... funktioniert. Aus Angst vor Veränderung und Ablehnung, erlaubte sie sich zu keinem Zeitpunkt ihrem inneren Ungleichgewicht nachzugeben - bis die ersten gesundheitlichen Probleme kamen.

Mit 57 Jahren stellte sie sich ihrer inneren Zerissenheit und sie schildert in ihrem Buch all die Probleme, die damit einhergingen: die Körperlichkeit, die psychischen Aspekte, die Konfrontation mit Familie und Freunden (aber auch Kunden) und die würdelosen Amtsgänge.

Dieses Buch kann nicht stellvertretend für alle trans Menschen sprechen, aber es klärt Unwissende auf und macht Betroffenen und deren Angehörigen Mut.

In den letzten Jahren hat sich Einiges zum Besseren gewendet, aber es gibt noch viele Missverständnisse (leider auch Unverständnis) - deswegen finde ich JEDES Buch zum Thema Transidentität wichtig. Nur durch ständige Aufklärung und Einsicht in persönliche Lebensläufe können cis Menschen, die selbst keine direkten Kontakte zu trans Menschen haben, Einblicke in diese komplexe Thematik erhalten und annähernd verstehen lernen.

Aber Nora Dahmers sehr angenehm zu lesendes und sympathisches Buch ist auf universelle Art auch extrem inspirierend:

Selbstakzeptanz und den Mut nötige Veränderungen anzugehen - dafür ist man niemals zu alt.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Kinder und andere Kleinigkeiten

Quality Time
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Kinder: die einen wollen unbedingt welche und tun alles dafür, die anderen haben viele und keinen Partner mehr, wieder andere sind welche und pflegen ihre Eltern oder brechen den Kontakt zu ihnen ab. ...

Kinder: die einen wollen unbedingt welche und tun alles dafür, die anderen haben viele und keinen Partner mehr, wieder andere sind welche und pflegen ihre Eltern oder brechen den Kontakt zu ihnen ab. Das Leben halt!
Und diese alltäglichen Momente rund um Familie, Beziehungen und Kinderwunsch bringt uns Nousiainen an Hand mehrer Personen näher.
Da hätten wir Sami, der sich am Grab von seinem lieblosen Vater verabschiedet und sich nichts sehnlicher wünscht als eine Partnerin mit der er eine Familie gründen kann.
Seine Schwester Hanna, die - ebenfalls kinderlos - in einer unglücklichen Ehe steckt und am liebsten den Kontakt zur Mutter ganz abbrechen möchte.
Der beste Freund Markus, der mit seinen drei kleinen Töchtern alleine zurecht kommen muss, seit seine Frau - schwer unter Depressionen leidend - die Familie verlassen hat.
Der andere beste Freund, den alle nur beim Nachnamen nennen - Nojonen, der aufopfernd erst seinen krebskranken Vater und nahtlos darauf seine demenzkranke Mutter pflegt, so dass es eigentlich gar kein eigenes Leben mehr für ihn gibt.
Und zuletzt Asta, Samis Mama, die als frischgebackene Witwe und von ihren Kindern abgelehnt, doch noch viel Glück erfährt.
Alle landen sie irgendwie im Internet immer bei Veras Blog, die über ihr perfektes und glückliches Leben schreibt... zu perfekt.

Wer denkt, dass dies - ob der schweren Thematiken - ein drückendes Buch ist... weit gefehlt. Nousianen erzählt mit typisch nordisch-trockenen Humor, er ist ein weiser Beobachter und sarkastisch verteilt er Spitzen in die eine oder andere Richtung der heutigen Gesellschaft: Frauenbild, Männerbild, Ökologie, Social Media.
Ich hab mich beim Lesen so oft angesprochen gefühlt. ob als Tochter aus einer schwierigen Familie, als manchmal überforderte Mutter, nicht perfekte Ehefrau... es stecken so viele Wahrheiten in diesem Buch.
Und ich habe immer wieder vor mich hin gekichert, weil es einfach zu köstlich geschrieben ist.

Ein Buch das meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit verdient und meine allerhöchste Leseempfehlung bekommt!

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