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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2024

Ein Buch wie eine Kiste voller Fotografien

Leuchtfeuer
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Hinter diesem traumhaft schönen Buchcover steckt eine Geschichte, die keinem chronologischen Ablauf folgt. Es ist eine Auswahl von Momentaufnahmen im Leben zweier benachbarter Familien, die nur wenige ...

Hinter diesem traumhaft schönen Buchcover steckt eine Geschichte, die keinem chronologischen Ablauf folgt. Es ist eine Auswahl von Momentaufnahmen im Leben zweier benachbarter Familien, die nur wenige Berührungspunkte zueinander haben.
Es ist als würde man in einer Kiste mit alten Fotografien kramen und sich bei einzelnen Bildern an die Anekdote dahinter erinnern. Es sind tragische Momente, berührende Begebenheiten, dramatische Ereignisse, oder einfach nur alltägliche Situationen wie sie in Familien vorkommen.
Dani Shapiros Schreibstil ist teils sehr poetisch, sie ist einfühlsam wenn es um Stimmungen geht, aber auch bei Emotionen der Protagonisten. Die Zeitsprünge durch die Jahrzehnte sind ohne Wertung, aber nie verwirrend - und nach und nach entwickelt sich die Geschichte dieser beiden unterschiedlichen Familien. Es geht um traumatisierende Ereignisse, um das Nichtdarübersprechen, um Einsamkeit, Verlust und Trauer, Unverständnis und Verständnis, um Liebe und Freundschaft, um Höhen und Tiefen im Leben.
Trotz der dramatischen Ereignisse, ist es ein ruhiges atmosphärisches Buch, das mir sehr gefallen hat.
Ulrike Wasel und Klaus Timmermann waren die Übersetzer.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Sarkastisch, spannend und brillant

Yellowface
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Dieses Buch war eine krasse Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe sämtliche Emotionen durchlebt, die man bei einem Buch empfinden kann: Abneigung, Skepsis, Genervtsein, Hass, Verständnis und zuguterletzt ...

Dieses Buch war eine krasse Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe sämtliche Emotionen durchlebt, die man bei einem Buch empfinden kann: Abneigung, Skepsis, Genervtsein, Hass, Verständnis und zuguterletzt Nervenkitzel und Mitleid.
Kuang hat, meiner Meinung nach, mit "Babel" schon ein herausragendes Werk geschaffen, "Yellowface" ist völlig anders allerdings genauso brillant.
Sie erzählt in diesem Roman die Geschichte einer jungen erfolglosen Autorin, die sich nach dem Tod einer Freundin - erfolgreiche junge Autorin - deren unveröffentlichtes Manuskript unter den Nagel reißt und äußerst erfolgreich veröffentlicht. Aber nicht nur ist dies Diebstahl geistigen Eigentums, sondern auch noch kulturelle Bereicherung, da die Freundin asiatisch-stämmig war und sie selbst weiß ist.
Kuang thematisiert dies aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern sie läßt ihre Figuren darüber sprechen und argumentieren und als Leser ist man hin und hergerissen - versteht mal die eine Argumentation, dann die andere.
Sarkastisch beschreibt die Autorin den Werdegang eines Bestsellers, oportunes Gehabe innerhalb der Verlagsbranche, harte Bedingungen und die Kurzlebigkeit eines Buches. Und auch das Internet bekommt sein Fett ab, Social Media und Shitstorms, selbsternannte Experten, die - einem Mob gleich - Menschen förmlich zerreissen.
Die geschilderten Begebenheiten auf Twitter und Instagram sind erschreckend realistisch, als Nutzer dieser Plattformen erkennt man Ähnlichkeiten zu bestimmten Vorfällen, deren Zeuge man schon wurde. Diese Szenen waren extrem beklemmend zu lesen und die Angstzustände, das manische Verhalten der Hauptfigur Juniper, waren real zu spüren.
Ein absolut großartiges Buch, mit nicht wirklich sympathischen Protagonisten (was definitiv so gewollt ist), das von Satire bis hin zum Thriller einige Genres abdeckt, so etwas habe ich in der Tat noch nie zuvor gelesen. Bravo!
Und Jasmin Humburg hat das Buch tadellos ins Deutsche übersetzt.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Großartiger Abenteuerroman mit liebenswerten Figuren

König von Albanien
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Dies ist eigentlich kein neuer aktueller Roman von Andreas Izquierdo, sondern eine Neuauflage, erstmalig 2007 aufgelegt. Aber es war mein erster Roman des Autors von dem man in den letzten Monaten öfter ...

Dies ist eigentlich kein neuer aktueller Roman von Andreas Izquierdo, sondern eine Neuauflage, erstmalig 2007 aufgelegt. Aber es war mein erster Roman des Autors von dem man in den letzten Monaten öfter schon gehört hat.
Und was soll ich sagen? Es war ganz großes Kino!
Also der Plot ist ja schon mal der Hammer: Otto Witte ein Hochstapler aus Deutschland, den es tatsächlich gab, behauptete 5 Tage König von Albanien gewesen zu sein, im Jahre 1913... also in den Vorkriegswirren. Verbrieft ist das alles nicht, aber Izquierdo hat eine äußerst glaubwürdig "Raubersgschicht" daraus gebastelt, die außerordentlich vergnüglich zu lesen ist.

Der Roman beginnt in einer Heilanstalt in Salzburg, wo der junge Doktorand Schilchegger auf Otto Witte trifft, der frisch eingeliefert wurde. Auf ihn wirkt er nicht krank oder verwirrt, im Gegenteil, er hat ein gutes Gespür für die Menschen um ihn herum, sein Charisma ist für alle greifbar. Es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden und Otto erzählt dem Doktorand seine Geschichte.
Andreas Izquierdos Schreibstil ist exzellent, witzig aber niemals flach, die Charaktere - auch die Nebenfiguren - sind glaubwürdig und so liebevoll ausgestaltet, dass man sie förmlich greifen kann.
Sehr fundiert schildert er die Geschehnisse in Konstantinopel und Tirana, man kann die Luft riechen, die Geräusche hören... kein Wunder, er schreibt ja auch Drehbücher.
Aber auch wenn die Geschichte sehr humorvoll ist, so gibt es tragische Momente, die mich sehr berührt haben. Und diese komplette Mixtur macht diesen Roman zu einem Highlight für mich und es war definitiv nicht mein letztes Buch, das ich von Izquierdo lesen möchte.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Berührendes Familiendrama als Pageturner

Schwestern in einem anderen Leben
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Und wieder hat Christiane Wünsche, eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, einen ganz wundervollen Roman gezaubert.
Auch bei diesem Buch war ich von der ersten Seite an sofort in der Geschichte drin. ...

Und wieder hat Christiane Wünsche, eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, einen ganz wundervollen Roman gezaubert.
Auch bei diesem Buch war ich von der ersten Seite an sofort in der Geschichte drin.
Die Autorin hat einen sehr einnehmenden Schreibstil und ihre Protagonisten sind sehr realistisch, genauso wie die Dialoge… nichts wirkt gestellt oder hölzern.
Ich möchte über die Geschichte selbst kein Wort verlieren, aus Angst zu spoilern. Aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es recht schnell aufregend wird und bis zum Schluss einfach spannend bleibt. Dabei handelt es sich aber weder um einen Krimi noch um einen Thriller… einfach nur um den Lebensweg einer jungen Frau und um die Auswirkungen einer Entscheidung auf eine ganze Familie.
Nichts wirkt überzogen, keine übertriebene Dramatik, keine unlogischen Handlungen- und genau deswegen fühlte ich mich so angesprochen: alles ist nachvollziehbar und deswegen ist man den Figuren beim Lesen auch so nah, als wären es alte Bekannte.
Das waren aufwühlende und bewegende Lesestunden - ganz wunderbar, so liebe ich es!
Hundert prozentige Empfehlung!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Sympathischer Seelenstriptease

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Zugegeben: ich wusste zwar, dass es Kurt Krömer gibt, war aber (bis jetzt) keine Konsumentin seiner Sendeformate… was ich aber spätestens ab jetzt ändern werde.
Alexander Bojcan, wie Krömer tatsächlich ...

Zugegeben: ich wusste zwar, dass es Kurt Krömer gibt, war aber (bis jetzt) keine Konsumentin seiner Sendeformate… was ich aber spätestens ab jetzt ändern werde.
Alexander Bojcan, wie Krömer tatsächlich heißt, spricht offen über seine Depression und das ist nicht nur begrüßens-, sondern auch sehr bewundernswert.
Da ich selbst betroffen bin gab es für mich keine neuen Erkenntnisse, aber viele Momente mit: „Ja! Ganz genauso ist es!“
Bojcan spricht sehr schonungslos über seine Krankheit, über den Leidensdruck und was es mit dir und deiner Umgebung macht. Er erzählt über Ängste, Panikattacken, völlige Zusammenbrüche, aber auch von Heilung und der Zeit „danach“.
Das macht Mut und inspiriert. Obendrein ist er auch noch sehr sympathisch!
Depression ist immer noch ein Tabuthema und oftmals völlig missverstanden, weil Nichtbetroffene sich nur schwer vorstellen können, was Depressionen eigentlich sind.
Es ist toll, wenn medial bekannte Menschen davon erzählen können und bei der Aufklärung helfen.
Alexander Bojcan hat seinen Weg gefunden und man freut sich einfach mit ihm.
Danke für dieses ehrliche Buch!

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