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Veröffentlicht am 17.03.2024

Tradition und Frauenpower

Issa
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Absolut unglaublich, dass dieses Buch ein Debütroman sein soll. Was Mirrianne Mahn mit ihrem Werk präsentiert ist perfekt und mitreissend.

Issa ist gebürtige Kamerunerin und schon als Kind mit ihrer ...

Absolut unglaublich, dass dieses Buch ein Debütroman sein soll. Was Mirrianne Mahn mit ihrem Werk präsentiert ist perfekt und mitreissend.

Issa ist gebürtige Kamerunerin und schon als Kind mit ihrer Mutter nach Deutschland gekommen, um da bei ihrem weissen Stiefvater zu leben.
Wir begleiten Issa als junge schwangere, aber unverheiratete, Frau auf der Reise nach Kamerun, zu ihren Omas und den vielen anderen Verwandten. Ihre Reise ist halb freiwillig, sie liebt ihre Omas, doch zu fremd scheint ihr die Kultur... und dennoch seltsam vertraut.
Ihre Mutter besteht darauf, dass sie typische Rituale durchlaufen muss, die in Kamerun üblich sind: alle Rituale im Schnelldurchlauf von Eintritt in die Pubertät bis zum Erwachsenenwerden und schlußendlich Rituale für eine gute Schwangerschaft und glückliche Geburt.
In den Kapiteln über Issa in der Jetztzeit können wir staunen aber auch viel Lachen, denn die Autorin hat einen fabelhaften Humor und läßt so manche Situationskomik vor unserem geistigen Auge entstehen.
In den Kapiteln aus der Vergangenheit, die von Issas Großmüttern (Ur-ur-ur-ur) erzählen bleibt uns allerdings das Lachen in der Kehle stecken über all die Grausamkeit die Männer Kindern und Frauen antun, über die Kolonialzeit, die tiefe Wunden in das Land geschlagen haben, über all das Leid, das Frauen immer schon ertragen mussten.
Ein hartes, aber ganz tolles Buch, das nicht nur von der Tragik, sondern auch von der Kraft der Frauen erzählt.
Diese großartige Geschichte wird noch sehr lange in meiner Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Kraftvoll und bunt wie ein Gemälde

Die Entflammten
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Bücher über mehr oder weniger berühmte Frauen gibt es derzeit wie Sand am Meer, mal sind sie gut oder toll, mal sind sie sinnlos und/oder schlecht...
Dieses hier ist so anders und so toll! Genau so sollten ...

Bücher über mehr oder weniger berühmte Frauen gibt es derzeit wie Sand am Meer, mal sind sie gut oder toll, mal sind sie sinnlos und/oder schlecht...
Dieses hier ist so anders und so toll! Genau so sollten Romanbiografien sein: leidenschaftlich, gut recherchiert und sprachlich umwerfend.
Simone Meier hat ihren Roman über Jo van Gogh mit viel Liebe geschrieben und es ist ja nicht nur ein Roma über Vincent van Goghs Schwägerin, sondern auch über die Autorin, die dieses Buch schreibt (ob das nun autobiografisch ist oder nicht, erfahren wir Leser:Innen nicht).
Das Buch beschäftigt sich mit der Entwicklung Jos von der jungen Frau bis zur Ehefrau Theo van Goghs und der Geschäftsfrau, die sie nach seinem Tod wid. Es ist das Porträt einer warmherzigen, leidenschaftlichen und starken Frau. Es ist auch das Buch über eine junge Autorin, die sich in der Figur Jo verliert und über sich und ihre Familie nachdenkt.
Und es ist ein Buch voller Kunst und Farben - ich fand es toll, so viele bekannte Bilder van Goghs vor meinem geistigen Auge zu sehen. Ich konnte auch inhaltlich sehr viel mitnehmen, Vieles war mir so nicht bekannt.
Simone Meiers Sprachstil ist mitreissend und genauso kraftvoll und bunt wie ein Gemälde, es war ein Genuss in diesen Seiten abzutauchen.
Ein wunderschönes Buch, das angenehm aus dem Rahmen fällt.
Absolute Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Eine großartige Satire

Lil
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Dieses Buch liest man nicht oberflächlich schnell weg, nein, hier genießt man jeden einzelnen Satz.
Inhaltlich ist es ein Satirefeuerwerk ohne jeglichen Schenkelklopfer - eine Breitseite auf die bessere ...

Dieses Buch liest man nicht oberflächlich schnell weg, nein, hier genießt man jeden einzelnen Satz.
Inhaltlich ist es ein Satirefeuerwerk ohne jeglichen Schenkelklopfer - eine Breitseite auf die bessere Gesellschaft Amerikas im Ausgehenden 19. Jahrhundert. Misogynie, Ableismus, Rassismus, Arroganz, Dekadenz, das alles finden wir in den Charakteren bei "Lil" wieder. Die Protagonisten teils real, teils fiktiv aber allesamt herrlich herausgearbeitet von liebenswert bis skurril und hassenswert ist alles dabei.
Lil eine starke Frau, die nach dem Tod ihres Mannes kleingemacht sogar ausgelöscht werden soll - weil es nicht sein kann, dass eine Frau so erfolgreich wie ein Mann ist. Die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft, das ist ein nie enden wollendes Thema und Markus Gasser hat es zu einem Meisterstück in Buchform verarbeitet.
Sein Schreibstil ist scharfzüngig, pointiert und wunderbar sarkastisch. Das Setting und die Figuren wirken absolut real und man kann kaum aufhören zu lesen.
Dieses Buch ist, auch wenn die Themen manchmal enorm schwer zu verdauen sind, absolut vergnüglich zu lesen.
Ich gebe eine hundert prozentige Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Ein wunderbares Buch

Annas Lied
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Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich ...

Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich verdient!

Wir begleiten Hannah von ihrem achten Lebensjahr an in Dänemark, als junge Frau auf ihrer Flucht mit der Familie vor den Nazis nach Schweden bis hin zu ihrer Verehelichung nach Paris: Fast 100 Jahre Leben.
Aber wir lernen auch ihre Familie kennen, eine liebenswerte jüdische Familie ursprünglich aus Polen kommend, mit all ihren skurrilen Charakteren, mit ihren religiösen Traditionen und mit ihren Erwartungshaltungen an die Kinder.
Koppel schafft es großartig die Leichtigkeit vor dem Krieg einzufangen, die Unschuld der Kindheit, die ersten Kapitel musste ich oft laut lachen über den wunderbaren sarkastischen Humor, mit dem er so manche Situationen und Charaktere beschreibt.
Dann kommen die Kriegsjahre und der Ton im Buch wird deutlich tragischer, weg ist die heimelige lustige Stimmung... aber man kann einfach nicht aufhören zu lesen, will wissen wie es nun mit Hannah und ihrer Familie weiter geht.
Hannahas Leben ist nicht einfach, sie lebt nicht das Leben das sie möchte, muss immer hinter ihren Brüdern zurückstehen, ihre Bedürfnisse wegpacken zugunsten der traditionellen Familie und es zerreisst einem beim Lesen nicht nur einmal das Herz.
Hannah ist eine tolle Protagonistin, die ich liebgewonnen habe wie ein echtes Familienmitglied und Benjamin Koppel ist ein ganz großer Geschichtenerzähler.
Ulrich Sonnenberg hat dieses Lesevergnügen wunderbar übersetzt.
Lest es... un-be-dingt!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Für mich eine Mogelpackung

Mein Name ist Lilith
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Das Buchcover und der Titel haben mich sofort angezogen. Ich mag dieses minimalistische Design, das schon klar macht, worum es geht. Die Figur der Lilith finde ich sowieso interessant und die Leseprobe ...

Das Buchcover und der Titel haben mich sofort angezogen. Ich mag dieses minimalistische Design, das schon klar macht, worum es geht. Die Figur der Lilith finde ich sowieso interessant und die Leseprobe hat mich fast verzaubert... denn die Autorin versucht sich am erzählerischen Stil der Bibel. Das alles war so stimmig - dazu noch Frauenpower! - also gleich mal gekauft.
Gottseidank als ebook sehr günstig... aber für den Schmarren leider immer noch zu viel.
Ja, der Stil war anfangs tatsächlich stimmig und ich mochte die Idee, der stolzen Lilith, die einfach weiß was sie will und sich von Adam nicht manipulieren lassen will. Auch dass Gott ursprünglich eine Lebensgefährtin hatte und nicht der einzige Gott auf Erden ist und deshalb eifersüchtig über seine Schäflein wacht... alles super (so ein bisschen Blaspehmie ist für eine Agnostikerin) schon völlig in Ordnung.
Aber dann wird's echt blöd... ich will nicht spoilern, falls sich die eine oder andere den Text reinziehen will... aber dass Lilith dann als "starke Frau" einfach mit Luzifer rum macht (so oft, dass man das ganze Ding als Dark-Romance-mit-spicy-Szenen abtun kann) und mit ihm durch die Gegend und die Jahrhunderte fliegt auf der Suche nach der Urgöttin.... och nö. Und dann fliessen im Schreibstil plötzlich auch noch moderne Redewendungen ein.

Nein, kein Wort mehr darüber... isses nicht wert.

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