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Veröffentlicht am 25.02.2022

Krasser Einblick in das Leben in einer Sekte

Euer Traum war meine Hölle
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Kindesmissbrauch in einer Sekte - Natachas Eltern sind echte Hippies, sie träumen von der freien Liebe und dem Weltfrieden. Naiv lassen sie sich von der Sekte Children of God anwerben - so wird ihre Tochter ...

Kindesmissbrauch in einer Sekte - Natachas Eltern sind echte Hippies, sie träumen von der freien Liebe und dem Weltfrieden. Naiv lassen sie sich von der Sekte Children of God anwerben - so wird ihre Tochter Natacha in die Sekte hineingeboren, ebenso wie ihre Geschwister. Ein normales Familienleben wird Natacha nie kennenlernen. Die Sekte propagiert die freie Liebe, auch mit Kindern! Getrennt von ihren Eltern, sind Natacha und ihre Geschwister dem Missbrauch durch fremde "Onkel" und "Tanten" schutzlos ausgeliefert. (Klappentext)

Das war schon ein krasses Buch. Irgendwie kann ich mir das Leben in dieser Sekte gar nicht vorstellen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen wirklich so leben. Wahrscheinlich gar nicht so weit weg. Ich bin sehr enttäuscht von Natachas Eltern. Sie haben nicht wirklich mitbekommen, wie es den Kindern geht, aber trotzdem hätten sie besser zuhören sollen. Natacha war sehr mutig als sie gesagt hat, dass sie die Sekte und damit auch ihre Eltern und ihre Familie verlassen will. Besonders die Szene mit dem vorausgesagten Weltuntergang hat mich sehr getroffen. Ich werde mich noch mehr in diese Sekte einlesen, aber das Buch hat einen guten ersten Überblick gegeben. Regierungen sollten definitiv mehr gegen diese Form von Unterdrückung übernehmen, da es dem Anführer einer Sekte meist auch gar nicht um Glauben, sondern eher um Macht und Geld geht. Die Mitglieder werden abhängig gemacht und durch Propaganda davon überzeugt, dass sie anderen Menschen überlegen sind. Das wurde in dieser Biographie gut dargestellt.

“Euer Traum war meine Hölle” war schon ein krasses Buch. Ich habe viel über diese bestimmte Sekte gelernt, deswegen kann ich es wirklich empfehlen, wenn man mal einen anderen Blick auf Glaubensgemeinschaften bekommen will.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Schöne Zitate

Meine Real Life Story
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Hättest du gedacht, dass eine Badewanne fliegen kann? Ist es verrückt, an das Unmögliche zu glauben, auch wenn alle anderen sagen, dass es nie funktionieren wird? Gut, etwas verrückt muss man wohl sein, ...

Hättest du gedacht, dass eine Badewanne fliegen kann? Ist es verrückt, an das Unmögliche zu glauben, auch wenn alle anderen sagen, dass es nie funktionieren wird? Gut, etwas verrückt muss man wohl sein, um mit der Badewanne zum Bäcker zu fliegen oder 10 Meter tief in einem selbstgebauten U-Boot zu tauchen. Das ist meine Geschichte. Meine Real Life Story hinter der Kamera. Nicht beschönigt, nicht geschnitten. Die Geschichte, wie ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder und einer Badewanne als "The Real Life Guys" auf YouTube bekannt wurde. Wie ich Krebs bekam und Gott eine ganz schön dreiste Challenge stellte: "Wenn es dich gibt, dann mach mich gesund!" Wie unsere Schwester bei einem Flugzeugabsturz starb und wir das irgendwie überstanden. Und wie ich endlich raffte, dass tausend "Zufälle" keine Zufälle waren. (Blurb)

Es war wirklich interessant, dieses Buch aus meiner jetzigen Perspektive zu lesen. Jetzt, wo Philipp tot ist, hatte das Buch um einiges mehr emotionales Potenzial, aber trotzdem hat es mir Kraft gegeben. Dabei waren besonders die Bibelzitate und wie Philipp diese interpretiert oder erlebt hat, sehr bewegend. Interessant war es auch zu sehen, wie sich die Youtubekanal entwickelt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass die Zwillinge als Jugendliche solche Regelbrecher gewesen waren. Ich kann mich schwer in Johannes´ Situation hineinversetzen. Er hat innerhalb von wenigen Jahren beide Geschwister verloren und trotzdem wirkt er wie ein sehr fröhlicher Mensch. Diese Einstellung ist sehr bewundernswert.

Eine Geschichte, die mir viel für die Zukunft mitgibt, mit einigen Interpretationen zum Nachdenken, aber auch Stories mit hohem Lachfaktor. Eine Empfehlung von mir, allerdings kann es sicherlich für einige zu spirituell sein.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Mehr erhofft

Eine wie Alaska
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Miles hat die Schule gewechselt. Auf dem Internat verknallt er sich in die schöne Alaska. Sie ist das Zentrum ihres Sonnensystems, der magische Anziehungspunkt des Internats. Wer um sie kreist, ist glücklich ...

Miles hat die Schule gewechselt. Auf dem Internat verknallt er sich in die schöne Alaska. Sie ist das Zentrum ihres Sonnensystems, der magische Anziehungspunkt des Internats. Wer um sie kreist, ist glücklich und verletzlich gleichermaßen, euphorisch und immer nah am Schulverweis. Alaska mag Lyrik, nächtliche Diskussionen über philosophische Absurditäten, heimliche Glimmstängel im Wald und die echte wahre Liebe. Miles ist fasziniert und überfordert zugleich. Dass hinter dieser verrückten, aufgekratzten Schale etwas Weiches und Verletzliches steckt, ist offensichtlich. Wer ist Alaska wirklich? (Klappentext)

Turtles All The Way Down hatte mich ja nicht so überzeugt, wogegen The Fault In Our Stars ziemlich gut war. Und Looking For Alaska soll ja eines von John Greens besten Büchern sein. Mich hat dieser Internatscharakter sehr überrascht, auch wenn man es natürlich nicht mit den Internatsgeschichten von beispielsweise Enid Blyton vergleichen, da Looking For Alaska dann doch für eine ältere Leserschaft ist, aber einige Elemente haben bei mir Erinnerungen an diese alten Bücher geweckt. Insgesamt sind aber die Charaktere dieses Buches ganz anders als ich es bin. Ich konnte mich mit diesem Asi-Dasein einfach nie identifizieren und auch wahre Liebe habe ich nicht ganz erkennen können, sondern eher oberflächliches Sex haben. Da waren die anderen beiden Bücher dann doch stärker. Und irgendwie konnte ich auch John Greens Schreibstil nicht rauslesen. Aber es ist lange her, dass ich The Fault in Our Stars gelesen habe und bei Turtles All The Way Down habe ich ja das englische Original gelesen, also kann es auch einfach sein, dass in der Übersetzung einiges verloren gegangen ist.

Eine Wie Alaska ist kein schlechtes Buch, allerdings hatte ich ein bisschen mehr erwartet, nachdem man mir gesagt hat, dass dies John Greens bester Roman sein soll. Vielleicht sehen das Leute, die sich mit den Charakteren identifizieren können, anders, aber das konnte ich nun mal nicht.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Eher enttäuschend

Tausche Wohnung gegen BahnCard
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Seit Leonie Müller ihre Wohnung aufgegeben hat, reist sie durch ganz Deutschland. Statt aufregende Reiseabenteuer nur an wenigen freien Tagen im Jahr zu erleben, schafft es die Studentin, dass sich sogar ...

Seit Leonie Müller ihre Wohnung aufgegeben hat, reist sie durch ganz Deutschland. Statt aufregende Reiseabenteuer nur an wenigen freien Tagen im Jahr zu erleben, schafft es die Studentin, dass sich sogar die Wartezeit auf verspätete Züge anfühlt wie eine Pause vom Alltag.In „Vom Versuch, nirgendwo zu wohnen und überall zu leben“ lässt sie uns an ihren klugen Gedanken teilhaben: Sie erzählt davon, wie es ist, wenn alles, was man braucht, in einen 40-Liter-Rucksack passt. Sie fragt sich, was Heimat in unserer multilokal lebenden Gesellschaft eigentlich noch bedeutet. Wie fühlt es sich an, dauerhaft unterwegs zu sein? Wo ist eigentlich Zuhause? Warum hat der Begriff „Heimat“ eigentlich immer noch keinen Plural? Und wo ist der Ernst des Lebens so plötzlich hergekommen und wie schicken wir ihn wieder dahin zurück? „Das Land da draußen, das sonst in Da-würd-ich-gern-mal-wieder-hin-Städte und Für-ein-Wochenende-lohnt-sich-das-nicht-Orte eingeteilt war, erscheint auf einmal gar nicht mehr so weit weg. Bisher habe ich jede Reise, jeden Ausflug als eine Ausnahme verstanden, eine Ausnahme vom Alltag. Ist das nicht ziemlich komisch?“ (blurb)

Ich hatte mir anfangs mehr erhofft. Irgendwie dachte ich an eine Abenteuerreise durch ganz Europa, allerdings war es mehr eine Beschreibung eines Lebens ohne eigene Wohnung. Aber der Schreibstil hat viel von meiner Enttäuschung wieder ausgeglichen, da viele philosophische Ansätze vorhanden waren. Ich konnte mir einige Zeilen markieren und auch sonst waren die Überlegungen über Heimat ziemlich überzeugend. Die Idee des Zipfelpasses gefällt mir und vielleicht probiere ich das eines Tages aus. Ein großes Problem am deutschen Zugsystem sind die Preise. So gerne ich auch viel Zug fahren möchte, ist das Auto halt um einiges billiger und pünktlicher. Ich fand es sehr interessant, dass die Autorin auch aus Bielefeld kommt, sodass ich mich bei einigen Beschreibungen wiederfinden konnte. Trotz all dieser Dinge, die mir gut gefallen haben, hatte ich das Buch wohl überschätzt. Es war irgendwie nicht das, auf das ich mich gefreut hatte.

Der Schreibstil ist ziemlich ansprechend, allerdings hatte ich mir von der Geschichte mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Herzergreifend

"Mama sagt, dass selbst die Vögel nicht mehr singen"
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Myriam ist knapp sieben Jahre, lebt mit ihren Eltern in Aleppo, liebt das Gewimmel auf dem Basar und die Gerüche des Jabel-Saydé-Viertels, wo sie und andere armenische Christen wohnen. Als im September ...

Myriam ist knapp sieben Jahre, lebt mit ihren Eltern in Aleppo, liebt das Gewimmel auf dem Basar und die Gerüche des Jabel-Saydé-Viertels, wo sie und andere armenische Christen wohnen. Als im September 2011 die Unruhen ausbrechen, rät die Mutter ihr, ein Tagebuch zu führen, um den Schrecken zu bannen. Erschüttert hält Myriam fest, wie ihre Welt in Terror und Angst zusammenbricht, sie von einem Viertel ins nächste ziehen müssen, Cousins sterben oder entführt werden. Nur selten kann sie dem Terror ringsum ein kurzes kindliches Glück abtrotzen. Doch sie und ihre Familie halten unverbrüchlich zusammen und überleben mit Glück und Geschick das unfassbare Leid. (Klappentext)

Dieses Buch hat mich beinahe zum Weinen gebracht. In den letzten Monaten ist Syrien größtenteils aus der Presse verschwunden, aber davor war es sehr präsent und ich hatte durch Yusra Mardinis Autobiographie schon einiges über den Bürgerkrieg dort gelernt, aber das ganze aus den Augen eines kleinen Mädchens, das einfach nur zur Schule gehen und draußen spielen möchte, zu lesen, war dann doch noch eine Stufe emotionaler. Und obwohl Myriam zu den Anfängen des Tagebuchs erst sieben Jahre alt ist, ist der Schreibstil der einzelnen Einträge herausragend. Zwischen all die Alltagssorgen, die so ein Kind hat, überall auf der Welt, mischen sich Kriegserlebnisse, die kein Kind erleben sollte und die im Laufe der Jahre mehr werden.

Dieses Tagebuch ist wirklich unfassbar lesenswert. Myriam schreibt über den Krieg und was der ihr alles nimmt, aber auch wie er Nachbarn und Familien dazu bringt, zusammenzuhalten und was Syrien außer den Kriegsberichten, die wir sonst immer mitbekommen, zu bieten hat.

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