Mehr Akteure, mehr Zeichen und eine fesselnde Fortsetzung
Die dreizehn Gezeichneten - Die Verkehrte StadtNach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.
Im zweiten Band ...
Nach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.
Im zweiten Band wird nun Sygna verlassen, der Krieg tritt aus der Stadt heraus in Form des Widerstandes und auch die Spione finden ihren Einsatz. Der Szenenwechsel ist dabei sehr erfrischend, da man Sygna nun schon sehr ausführlich kannte. Aus einem Bürgeraufstand wird etwas handfesteres, noch ernsteres und das liegt nicht zuletzt an den entfesselten Zeichen.
Generell ist nun so einiges anders, die Geschichte wird nun aus der Perspektive mehrerer Personen erzählt, die teilweise nur eine Nebenrolle in Band eins hatten. Mehr über sie zu lernen und ihnen bei ihrem Kampf gegen Aquinzien mitzufiebern war ein großer Reiz des Buches. Auch wenn es durchaus gefährlich sein kann, sich in zu vielen einzelnen Handlugssträngen zu verstricken, konnte man hier leicht den einzelnen Geschichten folgen und wusste bei jedem Protagonisten, an welcher Stelle er sich befand und was seine Ziele sind.
Ein weiterer Vorteil ist, dass viel mehr von der Welt gezeigt werden konnte, seien es abgelegene Orte, Festungen oder die Hauptstadt des Feindes. Überall haben die Urzeichen und der Krieg mit ihnen ihre Spuren hinterlassen, bewirken Veränderung und nicht zuletzt gefahren. Jeder kämpft seinen ganz eigenen Kampf in einem übergeordneten Krieg.
Ein zwar riskanter, aber doch gelungener Schritt waren die verschiedenen Handlungsstränge. Neben den schon bekannten Akteuren wie Dawyd rücken neue Figuren in den Vordergrund, die in Teil eins noch eine Nebenrolle hatten, so beispielsweise der Dichter Ismayl. Zum einen lernt man viel mehr über sie kennen, zum anderen sind sie aber auch nicht mehr nur in Sygna zu finden.
Die neuen Handlungsstränge bringen einen in die Unterwelt Sygnas, die Hauptstadt Aquinziens oder auch auf das Schlachtfeld. Doch trotz der zahlreichen Kulissen und Handlungen kann man dem ganzen sehr gut folgen, bei einem Perspektivwechsel weiß man gleich wieder wo man ist und nach und nach versteht man, wie alles zusammenhängt. So bleibt ein stimmiges Gesamtbild mit vielen Einzelschicksalen mit eigenen Sorgen und Hoffnungen, eigenen Ideen und gerade hier finde ich hat das Buch seine Stärke.
Natürlich rücken auch die dreizehn Urzeichen in den Vordergrund, die auf beiden Seiten des Krieges verteilt sind. Ihre Fähigkeiten werden wie schon im ersten Teil eingesetzt um Dinge zu entwickeln, die es in der fiktiven Welt noch nicht gibt, die aber ganz klar an reale Vorbilder angelehnt sind. So wie man es von den Musketen aus Band eins schon kennt. Wir waren die beiden Autoren sehr kreativ und blieben dennoch im Rahmen ihrer erschaffenen Welt. Denn es gibt immer Wirtschaftszweige, die vom Krieg profitieren.
So spannend und so aufschlussreich wie der zweite Teil auch ist, dabei steht er seinem Vorgänger auch ins nichts nach, so hinterlässt er auch wieder sehr viele offenen Fragen. Denn es ist ganz klar: Schluss ist noch lange nicht. Nur hoffe ich, dass nicht viel mehr Charaktere in den Vordergrund rücken, denn schon so wie es im Band zwei war war es ausreichend. Obwohl man einiges kennenlernen konnte, müssen die angefangen Stränge noch weiter erzählt werden, um nicht doch noch im Chaos zu enden. Doch ich bin guter Dinge und freue mich jetzt bereits auf den nächsten Band von Die Dreizehn Gezeichneten. Hoffentlich werden mir dann mehr Fragen beantwortet in einem ebenso tollen Leseerlebnis.