Ein Kunstwerk
Der Inselmann"Es war so kalt, dass sogar der Wind fror. (...) Nahtlos und weiß stand der Himmel über dem See. Alles war eins, und alles war nichts."
Ein Junge steht mit seinen Eltern am Steg. Sie warten. Auf einen ...
"Es war so kalt, dass sogar der Wind fror. (...) Nahtlos und weiß stand der Himmel über dem See. Alles war eins, und alles war nichts."
Ein Junge steht mit seinen Eltern am Steg. Sie warten. Auf einen Neuanfang oder das, was vom Leben übrig ist. Das Ziel, eine Insel, abgeschieden in Mitten des Sees. Die Insel ist sein Königreich, ein Ort der Zuflucht, die er bei den Eltern nicht finden kann. Eines Tages muss er fort, in eine Welt, die ihn nicht versteht und in der er seinen Platz nicht finden kann. Im Herzen trägt er sein Königreich.
Mein Leseeindruck:
Dirk Gieselmann hat mit seinem Roman das Wort zur Kunst erhoben. Die Sprache, der Ausdruck, jedes Wort, vermitteln Bilder und Eindrücke, die zugleich nicht vieler Worte bedürfen und doch alles sagen. Die Botschaft und die Stimmung des Romans ist zum Greifen nah und so eindrücklich, wie als sehe man die Szenerie direkt vor sich, fühlt und beobachtet. Selbst das Schweigen hat eine solche Stärke und Präsenz, dass es zu Lärm wird.
Dieses Buch ist ein Kunstwerk und zählt schon jetzt zu der Kategorie der Lese Highlights 2023, mit absoluter Empfehlung.