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Veröffentlicht am 12.08.2024

Golden Age in Hollywood

Eve
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„Eve“ ist mein erster Roman von Amor Towles, der bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat, aber mir zuvor kein Begriff war. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Eve, welche die glamouröse Welt von Hollywood ...

„Eve“ ist mein erster Roman von Amor Towles, der bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat, aber mir zuvor kein Begriff war. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Eve, welche die glamouröse Welt von Hollywood kennenlernt, als sie für einen Neuanfang nach Los Angeles kommt. Durch ihre Freundschaft zu der berühmten Olivia de Havilland erlangt Eve Bekanntheit und verwirrt mit ihrer rätselhaften und cleveren Art die Männer von Hollywood. Als Olivia erpresst wird, nimmt es Eve auf sich ihre Freundin zu retten.

Das Golden Age in Hollywood ist eine unglaublich faszinierende Zeit und einer der Hauptgründe weshalb ich das Buch lesen wollte. Das Setting hat unglaublich viel Potential und der Autor erkundet sowohl die Glanzseiten, als auch die weniger schönen Seiten von Hollywood in seinem Roman. Dabei begegnen dem Leser viele verschiedene Persönlichkeiten und von Schauspielern bis Betrügern ist alles dabei. Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wovon ich normalerweise ein großer Fan bin. Da „Eve“ aber mit nur etwas über 200 Seiten sehr kurz ist, hatte ich das Gefühl als würden die verschiedenen Perspektiven der Geschichte eher schaden. Die Entwicklung der Charaktere bleibt sehr zurück und so wirklich gut lernen wir niemanden richtig kennen.

Die Handlung selbst hat ebenfalls Potential, aber ich hatte oftmals das Gefühl als würde nichts wirklich passieren und irgendwie konnte mich der Plot einfach nicht mitreißen. Das liegt zum einen definitiv an der Kürze der Geschichte und eben auch daran, dass die einzelnen Charaktere und Plots nicht genug ausgearbeitet werden. Eve fand ich interessant, aber so wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht.

Der Schreibstil ist nicht schlecht, allerdings hatte ich einige Male das Gefühl, als würde bei der Übersetzung einiges verloren gehen und ich müsste mir da tatsächlich mal das Original anschauen, um zu sehen ob das vielleicht besser ist. Alles in einem ist „Eve“ kein schlechtes Buch, aber eben auch keine Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss. Der Roman siedelt sich im Mittelfeld ein und obwohl viel Potential vorliegt, geht dieses bei der Umsetzung leider verloren.

Veröffentlicht am 25.06.2024

Mutter-Tochter Roadtrip

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Es ist der größte Traum von Loralynn einmal in ihrem Leben das Anwesen von Elvis in Graceland zu besuchen. Doch zwischen ihr und Graceland liegen tausend Meilen. Ihre Tochter Grace lässt sich überzeugen ...

Es ist der größte Traum von Loralynn einmal in ihrem Leben das Anwesen von Elvis in Graceland zu besuchen. Doch zwischen ihr und Graceland liegen tausend Meilen. Ihre Tochter Grace lässt sich überzeugen ihrer Mutter zu deren 70. Geburtstag diesen Traum zu erfüllen. Das Timing könnte nämlich kaum besser sein, hat doch der Mann von Grace gerade die Scheidung eingereicht. Gemeinsam begeben sich die beiden Frauen auf einen Roadtrip von El Paso nach Memphis und treffen dabei nicht nur viele interessante Gestalten, sondern müssen sich auch mit sich selbst auseinander setzen und lernen einander besser zu verstehen. Der Roadtrip ist für Grace und Loralynn die Chance endlich die Verletzungen der Vergangenheit zu heilen und ein Abenteuer voller schriller Momente zu erleben. Natürlich stets mit der Erinnerung an Elvis, dem legendären King of Rock’n’Roll.

„Graceland“ ist das perfekte Buch für den Sommer. Ich liebe Roadtrip Geschichten sowieso und hier passt einfach alles gut zusammen: Handlung, Charaktere, Humor ...es hat wirklich viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und für den Sommerurlaub kann man kaum ein besseres Buch finden, zumal es auch nicht zu dick ist und so in jeden Koffer passt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Loralynn und Grace. Das Mutter-Tochter Duo könnte kaum unterschiedlicher sein und sie haben sich definitiv in eher unterschiedliche Richtungen entwickelt. Und so ist Grace zunächst auch nicht begeistert von der Idee ein Roadtrip nach Graceland zu unternehmen. Bräuchte sie nicht die Ablenkung von der kommenden Scheidung, wäre es wohl gar nicht erst zu dem Abenteuer gekommen.

Der Roadtrip ist gezeichnet von Begegnungen und einzigartigen Momenten, aber auch voll den Erinnerungen die sich das Duo teilen und die Vergangenheit, die es gemeinsam zu verarbeiten gilt. Es ist eine gleicherweisen berührende, aber auch humorvolle Geschichte. Die Autorin hat einen sehr eigenen Humor, der mir gut gefallen hat und wodurch die Handlung auch nicht langweilig wird. Die Handlung ist sehr temporeich und es kommt dadurch wirklich zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Man versinkt vollkommen in diesem amerikanischen Abenteuer und es ist schön zu sehen wie die Reise Mutter und Tochter aneinander wieder näher bringt und hilft alte Wunden zu heilen.

Es werden immer wieder auch ernstere Themen besprochen wie die Panikattacken von Grace und die unglücklichen Ehen der Frauen. Und auch der Elvis Kult wird behandelt und inwiefern diese Besessenheit mit Elvis Loralynn durch schwere Zeiten geholfen hat. Die Entwicklung der Charaktere hat mir gut gefallen und es war wirklich schön zu sehen wie sich die beiden langsam annähern. Für mich ist „Graceland“ ein gelungener Roman, der besonders gut für die Sommermonate geeignet ist. Gemeinsam mit Loralynn und Grace kann sich der Leser auf die Reise nach Memphis begeben und die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen.

Veröffentlicht am 24.06.2024

Emotionslose Suche

Seinetwegen
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1963 stirbt der Vater der acht Monate alten Zora del Buono bei einem Autounfall. Der Verlust des Vaters wiegt schwer auf der Familie und weder sein Leben noch sein Verlust wird in der Familie besprochen. ...

1963 stirbt der Vater der acht Monate alten Zora del Buono bei einem Autounfall. Der Verlust des Vaters wiegt schwer auf der Familie und weder sein Leben noch sein Verlust wird in der Familie besprochen. Die Tochter bricht jedes Gespräch ab, welches in die Richtung hinläuft und ist zu besorgt was der Schmerz mit ihrer Mutter anrichtet. Erst viele Jahre später beschäftigt sie sich mit dem Unfall und mit einer Frage: Was ist aus dem Unfallverursacher geworden? Die Erzählerin macht sich auf der Suche nach E.T., dem Unfallverursacher. Sie will in mit der Vergangenheit konfrontieren aber muss sich bei der Suche auch mit sich selbst beschäftigen und der Frage wie sie den Tod ihres Vaters je verarbeiten soll.

Der Roman ist in fragmentarischer Form im Stil eines Tagebuches oder Notizbuches gehalten in denen Gedanken gesammelt werden, aber auch alltägliche Dinge wiedergegeben werden. Die Autorin springt immer wieder von einem Thema zum nächsten und behandelt viele verschiedene Aspekte. Besonders die Kindheit, die durch die Abwesenheit des Vaters geprägt ist, kommt dabei aber oftmals zu kurz und wird eher übersprungen. Es wird nicht wirklich erklärt, warum nicht mehr auf den Vater eingegangen wurde und in wie fern über ihn gesprochen wurde.

Das Buch wird damit beworben, dass es den Verlust des Vaters und die Suche nach dem Unfallverursachers behandelt. Doch es finden auch viele andere Themen Platz in dem Buch wie Rassismus, die AIDS Krise, „Queerness“ und anderes. Da das Buch wirklich sehr dünn gehalten ist, fand ich kam es leider oftmals so rüber als hätte die Autorin ihren roten Faden verloren. Sie nimmt sich sehr viel vor, aber scheitert leider teilweise dann doch an der Umsetzung. Und ich muss sagen, dass ich den Preis für so ein dünnes Buch auch wirklich extrem finde.

Der Schreibstil ist flüssig, aber mir haben die Emotionen gefehlt. Ich hatte nicht das Gefühl als wäre ich emotional wirklich in der Geschichte involviert und am Endes des Buches habe ich den Buchdeckel zugeklappt und die Geschichte fast direkt wieder vergessen. Es ist einfach kein Buch welches in Erinnerung bleibt.

„Seinetwegen“ behandelt kein leichtes Thema, aber wirkt leider auf langen Strecken sehr substanzlos. Mir haben Emotionen gefehlt und ich wusste am Ende nicht so ganz wie ich das Buch einordnen soll. Ich denke das Buch wird definitiv seine Leser finden, aber ich selbst kann leider keine Empfehlung dafür aussprechen. Einiges hat mir zwar gut gefallen, aber ich fand die Geschichte zu emotionslos.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Aufbruch in ein neues Leben

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
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„Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ ist der erste Band der neuen und mitreißenden Südstaaten-Saga von Malou Wilke. Im Mittelpunkt der Handlung steht Nellie Bernstein, die nach einer ungewollten Schwangerschaft ...

„Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ ist der erste Band der neuen und mitreißenden Südstaaten-Saga von Malou Wilke. Im Mittelpunkt der Handlung steht Nellie Bernstein, die nach einer ungewollten Schwangerschaft von ihrem Vater verstoßen wird und daraufhin in ihrer Heimat Preußen keine Zukunft mehr für sich und ihr Kind sieht. Sie beschließt die Heimat hinter sich zu lassen und erreicht im Jahre 1733 das sumpfige und wilde Marschland von South Carolina, wo nach dem Aufruf von James Oglethorpe eine neue Kolonie namens Georgia gegründet wird. Doch das Leben in der neuen Kolonie bringt einige Schwierigkeiten mit sich und das Leben in der Wildnis birgt ungeahnte Gefahren. Nellie muss für ihre Zukunft in ihrem neue Zuhause kämpfen. In den schweren Stunden steht ihr dabei der englische Anwalt Samuel zur Seite, dem sie schnell näher kommt.

Der Roman zeigt sehr anschaulich wie beschwerlich das Leben der ersten Siedler in Georgia war und scheut nicht davor zurück sich mit ernsten Themen auseinander zu setzen. Ich fand es interessant zu sehen wie die Kolonie entsteht und mit welchen Schwierigkeiten und Gefahren diese Gründung verbunden ist. Ich lese historische Romane sehr gerne und man merkt wie ausführlich sich die Autorin mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt hat. Die Geschichte wirkt gut recherchiert und kann in der Umsetzung definitiv überzeugen. Auch die Beziehung der Siedler zu der indigenen Bevölkerung wird näher betrachtet und wirft dabei natürlich einige Fragen auf. Ich hätte gerne noch mehr über die indigene Bevölkerung gelesen und bin gespannt, ob darauf im zweiten Band näher eingegangen wird. Dieser lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten und erscheint bereits Ende des Jahres.

Nellie ist eine interessante Protagonstin und es fällt leicht mit ihr mitzufiebern, da sie doch ziemlich sympathisch dargestellt wird. Sie lässt ihr altes Leben hinter sich und beginnt ein neues Leben in South Carolina, was natürlich jede Menge Mut erweißt. Auch Samuel wirkt sehr sympathisch. Der Roman konzentriert sich schon sehr auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Allerdings geht es dabei nicht nur um Nellie und Samuel, sondern auch um die anderen Siedler. Es ist interessant zu sehen wie die verschiedenen Siedler aus unterschiedlichen Ländern zusammen kommen und versuchen auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten.

„Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ ist eine mitreißende Liebesgeschichte vor einem historischen Background. Für meinen Geschmack dürfte der historische Aspekt gerne mehr in die Geschichte einbezogen werden, aber auch so lässt sich die Geschichte angenehm lesen. Es ist keine unglaublich tiefgründige Story, aber bietet gute Unterhaltung!

Veröffentlicht am 26.05.2024

Moderne, queere Romance

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
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Kate Young hat mit „Experienced“ einen modernen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der sich mit dem Thema Dating und Liebe auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Bette, der von ihrer Freundin ...

Kate Young hat mit „Experienced“ einen modernen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der sich mit dem Thema Dating und Liebe auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Bette, der von ihrer Freundin Mei eine drei Monate lange Beziehungspause aufgedrängt wird, damit sich Bette ausleben kann. Dabei will Bette das überhaupt nicht. Sie will mit Mei zusammen sein. Doch auf Drängen von Mei lässt sich Bette auf den Versuch ein. Verschiedene Dating-Apps verhelfen ihr zu teils desatrösen und teils gar nicht so schlechten Dates und je mehr Zeit vergeht, desto mehr kann sich Bette mit ihrer Sexualität auseinander setzen. Und sie muss erkennen, dass Mei vielleicht doch nicht ihre große Liebe ist.

Die Handlung ist mitreißend geschrieben und es ist unterhaltsam Bette auf ihre verschiedenen Dates zu begleiten. Es wäre allerdings schön gewesen einen Einblick in die Bezeihung von Mei und Bette zu erhalten, um die Hintergründe noch besser verstehen zu können. Die Charaktere sind wirklich gelungen dargestellt und es fällt so leicht mit Bette mitzufiebern. Sie wird einem direkt sympathisch und am Ende fühlt sich Bette fast an wie eine Freundin, die man schon seit vielen Jahren begleitet. Zwar ist es teilweise vorhersehbar in welche Richtung die Handlung geht, macht es trotzdem Spaß Bette dabei zu begleiten.

Der Schreibstil ist modern und unterhaltsam und die Themen reichen von Dating, Feminismus und Queerness bis hin zu Romance und Humor. Die Handlung lässt sich gut lesen und ist auch nicht übertrieben, wie so viele andere Romance Bücher. Die Autorin setzt sich mit den verschiedenen Facetten einer Beziehung auseinander und erforscht dabei verschiedene Themen. Das Ende selbst fand ich etwas überstürzt und ich hätte mir noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, aber alles in einem ist es ein wunderbar moderner und mitreißender Roman, der Spaß macht!