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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ein feinfühliges Werk

Die Bücherjägerin
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„…ich habe das gefühlt, dass es um Verhältnisse geht, Verhältnisse und Maßstäbe. Denn so ist das, wenn man das Verhältnis verliert und den Maßstab einer Karte mit dem der Realität verwechselt, plötzlich ...

„…ich habe das gefühlt, dass es um Verhältnisse geht, Verhältnisse und Maßstäbe. Denn so ist das, wenn man das Verhältnis verliert und den Maßstab einer Karte mit dem der Realität verwechselt, plötzlich werden Karte und Welt eins und man ist blind für das, was wirklich da ist.“

Sarah und ihre Schwester Milena wurden von der bunt schillernden Tante Amalia nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen.

Nun lebt Sarah allein in der großen Villa mit dem verwilderten Garten. Ihre Schwester Milena ist verheiratet und ausgezogen und ihre geliebte Tante ist plötzlich verstorben und hat Sarah mit all den Büchern, Karten, Antiquitäten und Schulden in dem großen Haus zurückgelassen.
Sarah kann nicht so gut mit Menschen umgehen und ist in der Welt der Bücher zu Hause. Sie ist eine Restauratorin und Bücherjägerin geworden, wie ihre Tante - nur stiller und farbloser meint sie.

Sie versucht nach Amalias Tod die Aufträge abzuarbeiten, um die geerbten Schulden zu minimieren und die Villa zu erhalten.

Benjamin, ein Bibliothekar aus England steht plötzlich vor ihrer Türe und überredet Sarah die Suche nach einem verschollen Teil einer römischen Karte, der Tabula Peutingeriana, aufzunehmen. Angeblich hatte Amalia eine Spur zu diesem fehlenden Stück.

Sarah, weder Menschenfreund noch kommunikativ willigt ein, die Suche nach der Karte fortzuführen. Ihre große Schwäche ist jedoch das fehlende Erkennen von Emotionen, Ironie und Gefühlen. Ihre Welt besteht aus klaren Aus-/Ansagen.
Somit beginnt eine abenteuerliche Reise mit dem unbekannten Benjamin; die Suche stellt ihr Leben auf den Kopf und doch weiß Sarah, dass man den vorgezeichneten Weg verlassen muss um zu erkennen, was wirklich zählt im Leben.

Bisher war die Liebe in ihrem Leben eine Aneinanderreihung von verpassten Gelegenheiten, Missverständnissen und hoffnungslosen Wünschen.
Amalia zeige ihr den Weg, sich in Büchern zu verstecken. So wurden diese zu Sarahs Zufluchtsort. Viel zu oft war sie versunken in ihrer Welt und der Weg zurück in die Realität oft sehr schwer.

Auf der Reise durch Frankreich und England wird viel Schmerz vor allem aus der Vergangenheit aufgewirbelt und verarbeitet.

Eine Vergangenheit mit Fehlern, Verlusten und Entscheidungen.

Sarah lernt auf ihrer Reise, dass Liebe bedeutet, Fehler zu machen und anderen Menschen etwas anzutun, aber auch verzeihen und verstehen.

„Wenn wir etwas Schönes, leuchtend Helles sehen, vergessen wir die Dunkelheit, die es erst sichtbar macht.“

Die Liebe wird facettenreich beschrieben und auch die teils unbedachten rassistischen und sexistischen Äußerungen werden zerpflückt. Familiäre Bande und freundschaftliche Beziehungen ziehen sich durch die Erzählung und die Wichtigkeit der Emotionen und Ehrlichkeit wird aufgezeigt.

Die Protagonisten werden sehr gefühlvoll, authentisch und lebendig mit Ecken und Kanten dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Orte bildlich gezeichnet und der Geruch oder besser Duft der Bücher wird sehr intensiv beschrieben.

Eine Hommage an die alten Bücher, verstaubt und doch voller Leben.

Das Wissen aus Büchern ist eine Brücke zwischen den verschiedenen und unterschiedlichen menschlichen Rassen.
Eine Brücke aus Papier und doch eine Verbindung der Gegenwart in die Vergangenheit. Diese Brücke aus Papier zeigt Benjamin auf eine empathische Weise.


Sanft, berührend und unglaublich warmherzig wurde der Roman geschrieben, nachdenklich lässt er mich als Leser zurück.

Die Aussage von Tante Amalia „Die Welt ändert sich nicht zum Besseren, wenn wir nicht selbst daran arbeiten“ ist unglaublich wertvoll, weil niemand kommt um uns zu retten. Wir müssen uns selbst retten.

Eine klare Leseempfehlung für dieses feinfühlige Werk.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Zerstörung

Die Einladung
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„Die Einladung“ von Emma Cline handelt von Manipulation, Macht und Zerstörung.
Die junge Alex, wohl eine Prostituierte, dies wurde nicht klargestellt, folgt einer Einladung in die Hamptons, in die Welt ...

„Die Einladung“ von Emma Cline handelt von Manipulation, Macht und Zerstörung.
Die junge Alex, wohl eine Prostituierte, dies wurde nicht klargestellt, folgt einer Einladung in die Hamptons, in die Welt der Reichen und Mächtigen.
Sie muss raus aus der Stadt, ihren Problemen und Schulden entfliehen; Simon, ihr Gastgeber und Gönner ist wesentlich älter, aber reich und er ist nett, wenn sie sich seinen Regeln fügt.
Aber Alex steht unter Medikamenteneinfluss und Drogen, sie ist egoistisch, zerstörerisch und macht Fehler.
Auch bei Simon, der sie zurück in die Stadt schicken möchte; nur dorthin kann das Mädchen auf keinen Fall.
Ihr Lichtblick auf Versöhnung ist Simons Party in einer Woche. Bis dahin muss Alex in den Hamptons bleiben, sie manipuliert Kinder und Nannys, erkauft sich die Gunst junger Erwachsener mit Sex und hinterlässt bei allen Bekanntschaften ein Gefühl der Leere, Trauer und Zerstörung.
Warum die 22jährige Alex dieses Leben außerhalb der Gesellschaft und Norm wählte oder gar dazu gezwungen wurde, bleibt offen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und die Thematik sehr interessant; jedoch nicht optimal ausgereizt. Zu viele offene Fragen bleiben unbeantwortet. Warum ist Alex so kalt und berechnend; was passiert mit den Bekanntschaften nach ihrem Besuch?
Die Protagonisten sind nicht greifbar, zu oberflächlich die Beschreibung der Charaktere und Emotionen.
Die Häuser und Strände in den Hamptons wurden sehr bildlich beschrieben. Man konnte den Weg der Zerstörung des Mädchens sehr gut nachvollziehen.
Anfangs wurde die Spannung gekonnt aufgebaut und man wusste nicht, in welche Richtung der Roman tendiert.
Im Laufe der Story passierte jedoch nichts Neues und der Spannungsbogen wurde nicht aufrecht erhalten. In Erwartung eines Höhepunkts, fiebert man auf das Ende hin, welches offen bleibt.

Durch den leichten Schreibstil der Autorin war der Roman kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Humorvoll und unterhaltsam

Herr Kuranaga
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„Herr Kuranaga“ von Günther Mayr ist ein Kriminalroman der Österreich und Japan verbindet. Schwere Erkrankungen nach Corona-Impfungen , teilweise mit Todesfolge, lassen den Japaner Herrn Kuranaga und ...

„Herr Kuranaga“ von Günther Mayr ist ein Kriminalroman der Österreich und Japan verbindet. Schwere Erkrankungen nach Corona-Impfungen , teilweise mit Todesfolge, lassen den Japaner Herrn Kuranaga und seine österreichischen Freunde zu Detektiven werden.
Herr Kuranaga ist Philosophie-Professor in Wien und Samurai. Sein Freund Känguru oder besser der Wirt Helmut Freisinger, findet die Erkrankungen nach den Impfungen, vor allem bei der Freundin Irmi, unheimlich. Ein Samurai findet jedoch nichts unheimlich, sobald man es versteht und beherrscht. Und doch ist Herr Kuranaga schon mehr Österreicher als Japaner.
Der Fall nimmt durch den befreundeten Anästhesist und Notfallmediziner am Wiener AKH, einer Herrn Kuranaga bekannten Polizistin in Japan und einer Virologin in Hongkong Fahrt auf. Sind Asiaten nicht von den schweren Erkrankungen nach der Impfung betroffen?
Im Wirtshaus zur „Eisernen Hand“ werden nicht nur Ausdrücke wie „Deppata“ vermittelt, es werden auch Diskussionen geführt. Die Hobbyermittlungen führen die Freunde zwischen Wien, London und Asien hin und her.
Die Hinweise sind versteckt zwischen Darknet, Impfgegnern und dem Orchestergraben. Die Gemeinsamkeit ist ein Vogel und seine Töne.
Was es hiermit auf sich hat, kann wohl nur Herr Kuranaga mit seinen asiatischen Beziehungen lösen.
Der Kriminalroman wird humorvoll erzählt, die Protagonisten sind sehr sympathisch und authentisch. Die verschiedenen Kulturen sind bildlich und witzig beschrieben. Ein unterhaltsamer, humorvoller und leichter Roman mit Einblicke in das Leben eines österreichisch-japanischen Samurai.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Intensiv

Young Mungo
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Young Mungo“ von Douglas Stuart ist ein sehr intensiver und emotionaler Roman um einen jungen, sanften Mann, der zwischen Straßenschlachten, einer kaputten Familie, der Liebe zu seiner alkoholabhängigen ...

Young Mungo“ von Douglas Stuart ist ein sehr intensiver und emotionaler Roman um einen jungen, sanften Mann, der zwischen Straßenschlachten, einer kaputten Familie, der Liebe zu seiner alkoholabhängigen Mutter seine wahren Gefühle entdeckt. Diese Art Gefühl bringt Mungo jedoch in sehr große Gefahr-Schwuchteln werden abgestochen heißt es in diesem Viertel.
Glasgow East End in den 90er Jahren ist ein Viertel der Arbeiterklasse. Kämpfe zwischen Protestanten und Katholiken stehen an der Tagesordnung und inmitten dieser Gewalt wächst der junge Mungo auf. Sein Bruder Hamish oder Ha-Ha genannt, ist ein gefürchteter Bandenführer, seine Schwester Jodie ist als einziges Familienmitglied intelligent und kann es zur Uni schaffen und dann ist da noch Mo-Maw, Mungo‘s extrem selbstsüchtige, alkoholabhängige Mutter. In dieser harten, unbarmherzigen Welt lernt Mungo den älteren James, einen Katholiken, kennen.
Der Autor hat zwei verschieden Handlungsstränge aufgebaut, die sich erst zuletzt zusammenfügen. Der Schreibstil ist derb und brutal. Die Kapitel ziehen den Leser zugleich an und stoßen ihn ab. Die Protagonisten werden sehr detailliert beschrieben und auch manche Nebendarsteller wurden so einfühlsam und sensibel gezeichnet, dass man sich direkt in das Millieu der damaligen Zeit versetzt fühlt.
Schonungslos zeigt der Autor ein Bild der 90er Jahre in Glasgow. Die Begebenheiten werden realistisch und authentisch aufgezeigt, die Armut fordert ihren Tribut und nur der harte, starke Mann kann überleben.
Mo-Maw möchte aus ihrem sanften, schüchternen Jungen einen harten Mann machen und gibt ihn zwei Männern mit, die sie beim AA-Treffen kennengelernt hatte. Die beiden sollen ihn über das Wochenende zum Mann machen, zelten, angeln und Männersachen machen.
Mungo wurde an diesem Wochenende zum Mann auf verschiedene Art und Weise und doch wurde seine Seele, sein Innerstes zutiefst verletzt.
Zärtlich und einfühlsam hat der Autor die Szene zwischen den jungen Männern beschrieben. Jede Berührung, jeder Kuss wird zu einer Hoffnung. Eine Liebe gedeiht, trotz aller Widrigkeiten.
Der Roman ist mitreißend, emotional packend und hallt lange Zeit nach.
Eine klare Empfehlung für dieses außergewöhnliche harte und zugleich sanfte Buch.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Glaube

So groß ist Gottes Liebe
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So groß ist Gottes Liebe“ von Tim Bugbird; Titelbild und Illustrationen von Nadine Wickenden, ist ein liebevoll gestaltetetes Buch für Kinder ab 2 Jahren.
Das Buch ist hervorragend für Kinder geeignet, ...

So groß ist Gottes Liebe“ von Tim Bugbird; Titelbild und Illustrationen von Nadine Wickenden, ist ein liebevoll gestaltetetes Buch für Kinder ab 2 Jahren.
Das Buch ist hervorragend für Kinder geeignet, um ihnen Gottes Liebe für alle Geschöpfe auf Erden näher zu bringen.
Der kleine Hase Flöckchen ist müde vom herumhopsen und jammert, dass seine Pfötchen so schmerzen. Er meint, dass er nicht mehr nach Hause laufen kann. Mama Hase versucht Flöckchen von den Pfotenschmerzen abzulenken und erzählt ihm eine ganz besondere Geschichte.
Mit den Worten „Weißt du eigentlich wie sehr Gott dich liebt?“ zeigt sie dem kleinen Flöckchen auf dem Weg viele wunderbare Dinge, wie Blumen, Regen, Bäume, Flüsse und vieles mehr. Sie erklärt, dass Gottes Liebe nie aufhört und auch in ihm steckt. Deshalb kann auch er viel erreichen.
Unglaublich detailliert und mit wunderschönen Farben versehen sind die Illustrationen.
Kindgerecht wird Gottes Liebe erklärt und die bezaubernden Bilder machen viel Freude beim Entdecken und Vorlesen.
Eine klare Empfehlung.

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