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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Familie, Freunde und ganz viel Zusammenhalt

Zusammen ist der schönste Ort
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Letzten Samstag habe ich nicht nur eine neue lokale Buchhandlung entdeckt, sondern darin ein ganz zauberhaftes Buch, von dem ich noch nie etwas gehört hatte: “Zusammen ist der schönste Ort” von Judith ...

Letzten Samstag habe ich nicht nur eine neue lokale Buchhandlung entdeckt, sondern darin ein ganz zauberhaftes Buch, von dem ich noch nie etwas gehört hatte: “Zusammen ist der schönste Ort” von Judith Knigge. Obwohl die Autorin schon mehrere Bücher geschrieben hat, ist dies ihr erster emotionaler Gegenwartsroman. Ein interessanter Zufall: Die Autorin wohnt in Osnabrück, ganz in der Nähe meiner Heimatstadt! Nun aber zurück zum Buch:


Handlung

Der humor- und hoffnungsvolle Roman handelt von Dagmar, die leider ihren Mann durch einen Autounfall verliert. Und es kommt noch schlimmer: Obwohl er die Firmenfinanzen mehr oder weniger im Griff hat, musste er einen hohen Kredit aufnehmen und hat der Bank das Haus als Sicherheit geboten. Nun trauert Dagmar nicht nur um ihren Mann, sondern muss außerdem um ihr Haus bangen. Um finanziell wieder auf die Beine zu kommen und trotzdem ihr Haus nicht zu verlieren, beschließt sie kurzerhand, eine WG zu gründen. Doch wie findet man eigentlich mit 48 Jahren geeignete Mitbewohner? Darum, und was das Schicksal mit dem bunten Haufen vorhat, geht es in dieser Geschichte.


Meine Meinung

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen! Es hat keine 24 Stunden gedauert, da war ich schon am Ende angekommen. Das lag zum einen daran, dass das Buch wirklich gut und glaubhaft geschrieben war und zum anderen daran, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht. Insbesondere eine Bewohnerin hat mich sehr beeindruckt und hatte eine sehr mitreißende Geschichte. Da kann man, auch wenn es schon ein Uhr nachts ist, einfach nicht bis zum nächsten Tag warten, um zu erfahren, wie die Geschichte endet.



Die Charaktere

Ich hoffe wirklich, dass die Autorin eines Tages eine Fortsetzung schreibt – die Charaktere sind so originell und ich habe sie doch gerade erst kennengelernt. Da gibt es noch so viel zu erzählen! (Bitte, Judith Knigge! 🙂 ).
Dagmar, die Protagonistin, erscheint mir etwas steif und daher alles andere als WG-geeignet. Trotz einiger Bedenken ist sie fest entschlossen, dass die WG-Gründung für sie der richtige Weg ist. Ich fand es amüsant zuzusehen, wie sie auf ihre eigene Art Schritt für Schritt eine WG gründet und dabei wahnsinnig pragmatisch vorgeht. Genau so würde es ihm wahren Leben wahrscheinlich auch passieren.
Was ich besonders beeindruckend fand: Nicht alle Hausbewohner waren mit auf Anhieb sympathisch und dennoch hatte ich sie am Ende alle ins Herz geschlossen! Und das nicht, weil es sich rausgestellt hat, dass Mr. Arrogant doch gar nicht so schlimm ist, sondern weil man jede Figur mit ihren Macken lieben gelernt hat. Genauso ist es doch auch im wahren Leben!


Das Cover

Das Cover hat mich ebenfalls begeistert. Ich illustriere in meiner Freizeit selbst gelegentlich für ein Magazin und bin daher ein großer Fan von derartigen Buchumschlägen. Die Farbkombination aus Petrol und gelb lässt das Haus richtig gemütlich wirken, sodass man gleich hinein möchte: Rein in das Haus, rein in die Geschichte! So kam es, dass das Buch gar nicht erst auf meinem SuB gelandet ist, sondern direkt auf meinem Nachtschrank.


Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass der Roman eine leichte, aber dennoch emotional mitreißende Geschichte erzählt, die einen immer wieder zum schmunzeln bringt! Taschentücher könnten an der ein oder anderen Stelle auch ganz hilfreich sein, wenn man nah am Wasser gebaut ist.
Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, auch als Geschenk. Dadurch, dass die Personen im Haus so verschieden sind (sei es nun vom Alter oder Charakter), kann sich bestimmt jeder mit mindestens einer Figur identifizieren. Die Buchhändlerin hat mir hier übrigens auch zugestimmt: Sie war ganz begeistert, dass ich mir das Buch ausgesucht hatte; sie hatte es wohl selbst erst vor Kurzem gelesen.
Also: Alle Daumen hoch!

Veröffentlicht am 27.10.2019

Das wahrscheinlich beste Jugendbuch des Jahres.

Morgen wirst du bleiben
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Ich bin verrückt nach diesem Cover! Und das beste: Die Geschichte ist genauso gut. Der Klappentext schafft es kaum zu beschreiben, worum es in diesem Buch geht. Das liegt vor allem daran, dass die erste ...

Ich bin verrückt nach diesem Cover! Und das beste: Die Geschichte ist genauso gut. Der Klappentext schafft es kaum zu beschreiben, worum es in diesem Buch geht. Das liegt vor allem daran, dass die erste überraschende Wendung schon recht früh im Buch geschieht und der wirklich spannende Teil zu diesem Zeitpunkt beginnt. Aber jetzt mal von vorne:


Handlung

Die 17-jährige Jill zieht mit ihrer Familie nach Santa Barbara. Abgesehen davon, dass sie dort niemanden kennt und sich neu einleben muss, ziert eine große Narbe ihr Gesicht, denn sie hat sich gerade erst von einem Fahrradunfall erholt, bei dem sie sogar kurzzeitig im Koma lag.
In Santa Barbara fällt es ihr nicht leicht, Anschluss zu finden. Seitdem sie sich in der Pause mit Adam unterhalten hat, will niemand mehr etwas mit ihr zu tun haben; nicht einmal ein paar nette Mädchen, mit denen sie zuvor gut klarkam. Wenn Adam sich in der Schule überhaupt blicken lässt, befindet er sich meistens unter den “coolen”. Dennoch scheint er meistens etwas für sich zu sein. Was hat er für ein Geheimnis?


Meine Meinung

Ich habe diesen Young Adult Roman unterschätzt. Zwar habe ich damit gerechnet, dass er gut ist – sonst würde ich ihn schließlich nicht lesen wollen – aber damit, dass er mich so begeistert, habe ich nicht gerechnet. Aus dem Klappentext und wahrscheinlich auch in meiner obigen Beschreibung lässt sich nicht viel schließen, aber ich kann euch eines versprechen: Die Geschichte ist deutlich tiefgründiger als erwartet. Auch die Themen gehen weit über eine Teenie-Romanze hinaus. Genau aus diesem Grund ist mir die Geschichte auch nicht gleich aus dem Kopf gegangen. Stattdessen habe ich mir eine halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um zu wissen, wie das Buch endet, denn es bleibt bis zum Schluss spannend!

Die Geschichte ist, obwohl sie etwas Übersinnliches an sich hat, glaubwürdig. Man fiebert die ganze Zeit mit Jill mit, die sich in einer ziemlich hilflosen Lage befindet. Ich hätte an Jills Stelle wahrscheinlich gelegentlich anders gehandelt, aber das würden meine Freunde schließlich auch. Somit kam es mir umso realistischer vor.

Das Ganze wird durch verstärkt, dass die Autorin als Jill aus der Ich-Perspektive schreibt. Man hat das Gefühl, jeden Gedanken nachvollziehen zu können. Zudem hebt die Perspektive den Roman auf das nächste Level, da man erst hierdurch mitbekommt, wie erwachsen Jill schon ist.


Die Charaktere

Die Figuren fand ich ziemlich überzeugend. Insbesondere Jill und Adam, aber auch Adams Bruder Tony und seine Freunde. Man kennt sie wohl alle – die Zurückgezogenen, die Coolen, die Abenteuerlustigen, die Zicken – und gerade dadurch kann man sich leicht mit ihnen identifizieren. Allerdings waren die Charaktere keineswegs so eindimensional, dass sie sich auf eine Eigenschaft reduzieren lassen. Ein gutes Beispiel ist Tony: Obwohl er eine nette Fassade hat, will man als Leser eigentlich nichts mit ihm zu tun haben, da er sehr scheinheilig wirkt. Später zeigen sich aber noch ganz andere Facetten von ihm – die aggressiven, traurigen, ängstlichen, lustigen und netten Seiten

Neben den Hauptfiguren mochte ich Jills Freundin sehr gerne. Sie schien eine tolle Freundin und ein Energiebündel zu sein. Zudem fand ich es unheimlich passend, dass Jill und ihre Freundin ebenfalls einen Blog führen, in dem es u.a. um Bücher geht. Charaktere mit ähnlichen Interessen haben schließlich von Anfang an einen Pluspunkt verdient!


Das Cover

Ich hatte am Anfang ja schon kurz darauf hingewiesen, wie sehr ich dieses Cover liebe. Ich mag einfach die warmen Farben, das Bild im Hintergrund, das man erst beim zweiten Hinsehen erkennt und die gelungene Kombination der Schriftarten. Dieses Cover geht sicherlich nicht so schnell zwischen anderen Büchern unter und genau das hat der Roman definitiv verdient. Kompliment an den Designer!


Fazit

Nachdem ich diese Rezension nun geschrieben habe, würde ich am liebsten gleich wieder von vorne anfangen! Der Roman ist rundum gelungen und ich kann ihm jeden, der Young Adult Bücher mag, ans Herz legen! Die meisten Fans von Sarah Dessen und John Green werden diesen Roman sicher genauso zelebrieren wie ich. Ihr werdet es nicht bereuen, euch dieses Buch zugelegt zu haben.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein sommerlicher Wohlfühlroman

Apfelkuchen am Meer
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Obwohl ich in München wohne, bin ich ein Nordlicht und war früher jeden Sommer an der Nordsee. Genau wie die Protagonistin in diesem Buch habe ich bereits selbst auf einer Insel gearbeitet; allerdings ...

Obwohl ich in München wohne, bin ich ein Nordlicht und war früher jeden Sommer an der Nordsee. Genau wie die Protagonistin in diesem Buch habe ich bereits selbst auf einer Insel gearbeitet; allerdings nicht auf Juist, sondern auf Borkum. Diese Zeit ist mir in guter Erinnerung geblieben und ich kann mir das Gefühl der uneingeschränkten Freiheit, wenn man gerade auf der Insel angekommen ist und aufs Meer blickt, nur zu gut in Erinnerung rufen!


Handlung

Merle, eine gelernte Konditorin und Münchener Studentin, findet für die Semesterferien kurzfristig einen Job auf Juist. Für sie ist Juist mehr als nur eine Ostfriesische Insel – durch ihre juister Wurzeln hat sie viele Sommer auf der Insel verbracht. Als sie nun erfährt, dass eine ihrer Freundinnen zufällig ein Stück Apfelrosentorte auf der Insel gegessen hat, ist sie neugierig geworden, denn das Rezept ist eigentlich ein Familiengeheimnis und den anderen Insulanern nicht bekannt.

Auf der Insel angekommen wird sie herzlich in Empfang genommen und stellt sich innerhalb kürzester Zeit als große Unterstützung für das Café, indem sie arbeitet, raus. Ihre Großmutter, die die letzten Jahre in den USA verbracht hat, ist ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit wieder auf die Insel zurückgekehrt, nachdem ihr Ehemann verstorben ist. Somit findet sie nicht nur Anschluss im Café, sondern auch ein Stück Familie auf der Insel.

Nach und nach erfährt Merle, dass sich auf der Insel noch viel größere Geheimnisse verbergen, als nur das eines Apfelrosenblütentortenrezepts. Zudem scheint es auch jemanden zu geben, den sie mehr als nur “nett” findet…


Meine Meinung

Mir hat der Roman gut gefallen. Es ist genau die richtige, sommerlich-leichte “feel-good” Geschichte, die ich mal wieder gebraucht habe. Wer besonders tiefgründige Erzählungen mit unvorhersehbaren Wendungen sucht, wird hier nicht fündig – genau deswegen könnte ich auch nicht nur derartige Bücher lesen. Nach den ersten 100 Seiten hatte ich schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie das Buch enden könnte, und genauso war es dann auch. Wenn ich aber nach einem stressigen Tag von der Arbeit nach Hause komme, finde ich es einfach toll, in eine heile Welt zu flüchten und schon fast den kalten Nordseewind um die Nase zu spüren und das Salz auf der Zunge zu schmecken! Von daher kann ich das Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Allerdings war mir die Liebesgeschichte ein bisschen zu kitschig. Ich verstehe es, dass man sich Hals über Kopf verlieben kann. Aber zum Einen ist es sehr, sehr selten, dass es beiden gleichzeitig so geht und zum Anderen würde kaum jemand vom ersten Moment an so offen mit dem anderen darüber reden. Mir ging das alles viel zu schnell, um es für realistisch zu halten.

Die Geschichten aus dem Café fand ich dann schon eher realistisch: Überlastete Menschen, die kaum noch frei haben, kommen mir aus der Gastronomie am Meer sehr bekannt vor.
Zudem habe ich den klassischen “Inseltratsch” genauso erlebt, wie im Buch beschrieben: Es ist wirklich schlimmer, als auf einem Dorf!

Das Rezept als Vorwand, auf die Insel zu gehen, hätte man sich allerdings sparen können – dass das Rezept innerhalb von Jahrzehnten einmal die Familie verlassen hat und z.B. an eine Freundin weitergegeben wurde, ist nun wirklich nicht auszuschließen. Die Apfelrosentorte an sich ist zwar wichtig, aber die hätte es z.B. auch einfach im Café zu essen geben können. Das hätte die Geschichte kein bisschen weniger plausibel gemacht; ganz im Gegenteil – das Rezept wäre immer noch auf der Insel gewesen und hätte irgendwo her kommen müssen.


Die Charaktere

Merle, die Protagonistin, fand ich sehr glaubwürdig. Dass man sich als gelernt Konditorin, die aufbauend BWL studiert, eine Auszeit nimmt, um in den Ferien auf einer Insel in einem Café zu arbeiten, halte ich für sehr nachvollziehbar. Wahrscheinlich hätte ich es genauso gemacht.
Merles Umgang mit dem Familiengeheimnis fand ich ebenfalls gut – hätte es die Protagonistin nicht interessiert, hätte ich mich gefragt, warum. Und wenn sie noch mehr nachgeforscht hätte, wäre ich wiederum skeptisch geworden, warum sie sich mit nichts anderem mehr beschäftigt.


Das Cover

Das Cover hat mich nicht umgehauen, da es ähnlich ist wie viele andere Titel aus dem Genre, aber es ist schön, solide und passt zum Thema! Es gibt deutlich langweiligere oder kritischer Einbände und somit gibt es von mir einen klaren Daumen nach oben!


Fazit

Das Buch ist sehr stressfrei: Es gibt kaum Probleme, und wenn doch, klären sich diese meistens wie von selbst. Genau deswegen spricht überhaupt nichts dagegen, diesem Roman eine Chance zu geben!

Veröffentlicht am 27.10.2019

Mein Sachbuch-Jahreshighlight

Warum wir schlafen
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Es gibt so viele Dinge, über die ich gerne mehr erfahren würde! Auch über das Thema Schlaf wusste ich – bis ich dieses Buch gelesen habe – wenig. Dabei finde ich es höchst spannend, da man zwar etwa ein ...

Es gibt so viele Dinge, über die ich gerne mehr erfahren würde! Auch über das Thema Schlaf wusste ich – bis ich dieses Buch gelesen habe – wenig. Dabei finde ich es höchst spannend, da man zwar etwa ein Drittel seines Lebens schläft, aber abgesehen von einigen Träumen nichts davon mitbekommt.

Ich merke immer sehr schnell, wie sich Schlafmangel auf mich auswirkt: Wenn ich zu wenig schlafe, bin ich weniger leistungsfähig, habe Konzentrationsprobleme und bin leichter reizbar. Wenn sich über Wochen ein Schlafmangel “anstaut” und ich dann plötzlich zur Ruhe komme, laufe ich sogar Gefahr, krank zu werden. Deswegen versuche ich, auch zu stressigen Zeiten mindestens sieben Stunden Schlaf zu bekommen (obwohl ich weiß, dass acht für mich besser wären).


Thema

Genau um dies und vieles andere geht es in diesem Buch: Warum müssen wir überhaupt schlafen? Wie beeinflusst unsere innere Uhr unseren Schlafrhythmus? Sollte man den Schlaf besser in Blöcke aufteilen und z.B. vier mal täglich vier Stunden schlafen? Was für Auswirkung haben Nachtschichten? Helfen Schlafmittel? Warum zuckt man beim Einschlafen manchmal plötzlich zusammen? Und was hat es eigentlich mit dem Schlafwandeln auf sich?

Auf jede dieser Fragen – und viele weitere – findet ihr in diesem Buch eine Antwort. Genau dadurch wird jeder für sich den passenden Inhalt finden: Während sich junge Eltern möglicherweise besonders für das Kapitel über Babys, die (nicht) schlafen möchten interessieren, findet sich jemand anders vielleicht eher im Kapitel über das Thema Schnarchen oder die “Mondfühligkeit” wieder. (Mondfühligkeit gibt es übrigens nicht, genauso wenig wie schlafraubenden Elektrosmog. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, kann ich es euch nur ans Herz legen, “Warum wir schlafen” zu lesen!)


Meine Meinung

Ich lese im Durchschnitt deutlich mehr Romane als Sachbücher, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass mir Sachbücher oft zu trocken sind. Dieses Buch ist zum Glück alles andere als das!
Der Autor schafft es dem Leser mit Witz, aber dennoch auf eine sehr ernstzunehmende Art und Weise zu erklären, warum wir Schlaf brauchen und zwar meistens genau so, wie unser Körper ihn fordert. Er macht deutlich, warum es sich mehr lohnt, nach unserer inneren Uhr zu leben, als unsere innere Uhr auf unseren künstlichen Rhythmus einzustellen. Dabei schreibt er so lebensnah, dass man sich in vielen beschriebenen Situation selbst wiederfindet und gute Schlüsse für sich ziehen kann.

Zugegebenermaßen habe ich, seitdem ich begonnen habe, das Buch zu lesen, tendenziell etwas mehr geschlafen. Und es tat mir gut! Ich werde auch in Zukunft darauf achten, genug Schlaf zu kriegen. Dadurch kann ich nicht nur mehr mit der Zeit anfangen, in der ich wach bin, weil ich mehr Energie habe und aufnahmefähiger bin, sondern beuge auch Krankheiten wie z.B. Diabetes und Krebs vor. Menschen mit einem gestörten Schlafrhythmus, z.B. durch einen ständigen Schichtwechsel, leben unterdurchschnittlich lange. Habt ihr das gewusst? Ich nicht.

Was ich auch toll finde: Das Buch vermittelt kein schlechtes Gewissen, nur weil man seinen Schlaf bisher nicht optimal im Griff hatte. Stattdessen findet man leicht umsetzbare Tipps, wie man seinen Schlaf verbessern kann. Dazu muss man erstmal herausfinden, wann und wieviel Schlaf der Körper braucht. Auch hierzu findet man genügend Hilfestellungen. Wer tatsächlich Schlafprobleme hat, bekommt durch dieses Buch die Chance, herauszufinden, woher sie kommen und was sich dagegen tun lässt. Natürlich sollte man im Einzelfall einen Spezialisten konsultieren, aber wenn es sich um nicht so kritische Problemchen wie leichte Einschlafstörungen handelt, kommt man mit diesem Buch wahrscheinlich schon einen Schritt weiter. Ich selber könnte zwar ab und zu etwas mehr Schlaf gebrauchen, aber kann mich im Allgemeinen zum Glück nicht über Schlafstörungen beklagen. Trotzdem fand ich das Buch genial, weil auch ich einen sehr persönlichen Bezug zum Thema habe und viel Neues erfahren habe. Ich nehme an, dass es den meisten ähnlich geht.

Zudem fand ich die vielen Anekdoten klasse! Albrecht Vorster plaudert immer wieder aus dem Nähkästchen und erzählt Geschichten aus seiner Arbeit im Schlaflabor oder anderen lustigen schlafbezogenen Vorfällen.


Das Cover

Ich finde das Cover sehr passend für das Buch! Die lockere Aufmachung entspricht dem Schreibstil des Autors. Auch die Typographie passt: Sie ist sehr eindeutig und dennoch ein kleines bisschen verspielt.
Anfangs fand ich es ein bisschen “too much”, ein Foto des Autors auf das Cover zu drucken, da das Buch keine Autobiografie ist, sondern vom Thema Schlaf handelt. “Warum wir schlafen” ist allerdings aus einer so persönlichen Sicht geschrieben und enthält so viele Anekdoten des Autors, dass ich es, nachdem ich das Buch gelesen habe, gerechtfertigt finde.


Fazit

Ich kann das Buch jedem empfehlen und würde behaupten, dass es sich auch als universelles Geschenk super eignet (…wenn es sich nicht gerade um einen gestressten Chef oder Kollegen handelt, der keinen Spaß versteht). Man benötigt absolut keine Vorkenntnisse und kann, wenn man möchte, quer Beet lesen oder Kapitel überspringen. Kapitel zu überspringen würde ich allerdings niemanden raten, weil der Inhalt einfach viel zu interessant ist.
Insbesondere Fans von “Darm mit Charme” werden dieses Buch lieben, da es mir dem gleichen Humor und Liebe zum Thema geschrieben ist.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein wichtiges Werk

Drawdown - der Plan
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Nachhaltigkeit geht uns alle an, wenn wir unseren Planeten schützen wollen. Ich würde von mir behaupten, dass ich schon einige sinnvolle Schritte in meinem Privatleben eingeleitet habe – ich esse kein ...

Nachhaltigkeit geht uns alle an, wenn wir unseren Planeten schützen wollen. Ich würde von mir behaupten, dass ich schon einige sinnvolle Schritte in meinem Privatleben eingeleitet habe – ich esse kein Fleisch, fliege relativ wenig und bin meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Das alles liegt jedoch kaum an der Nachhaltigkeit: Ich mag einfach nicht auf toten Tieren herumkauen, habe nicht so oft die Gelegenheit, irgendwo hin zu fliegen, wie ich es gerne möchte und mit dem Fahrrad bin ich einfach schneller und flexibler unterwegs und bleibe dabei auch noch fit. Würde es nur um das Thema Nachhaltigkeit gehen, wäre ich wahrscheinlich nicht so konsequent.

Das sieht man auch daran, dass es bei mir noch sehr viel zu verbessern gibt: Ich produziere viel zu viel Müll, verursache trotz meines Fahrrads zu viele Treibhausgase (sowas lässt sich ja heutzutage online ausrechnen) und wenn ich mir die Geräte angucke, von denen ich gerade umgeben bin (Laptop, Smartphone, Kindle…) lässt sich auch hier noch viel verbessern. Kurz gesagt: Ich bin sehr weit von einem nachhaltigen Leben entfernt – leider!

Wenn man jetzt bedenkt, dass noch Milliarden andere Menschen genau leben und Firmen teilweise einen sehr großen negativen Effekt auf die Erderwärmung haben, wird es Zeit, dass wir etwas unternehmen. Nur was? Genau deswegen habe ich beschlossen, das Buch “Drawdown – der Plan. Wie wir die Erderwärmung umkehren können” zu lesen.


Thema

Die Frage, wie wir die Erderwärmung umkehren können, wird aus sehr vielen Perspektiven betrachtet – 100, um genau zu sein. Genau so viele Lösungsansätze präsentiert Paul Hawken in seinen Buch. Am Projekt Drawdown, aus dem dieses Werk entstanden ist, haben über 200 Wissenschaftler/innen aus aller Welt mitgewirkt. Paul Hawken hat die Ideen analysiert, ausgewertet und die 100 besten in diesem Buch veröffentlicht.
Jede Idee wird in seinem Werk genauestens bewertet: Neben einem Ranking der Ideen (von

1: größter positiver Effekt bis

100 geringste Auswirkung) werden auch die berechnete CO2-Reduktion, Nettokosten und Nettoeinsparungen bis 2050 genannt.
Die Themen sind weit gefächert: Ernährung, der Aufbau von Städten, Materialien und Energie sind nur einige der Hauptthemen. Unter jedem dieser Kategorien finden sich weitere Punkte, die im Detail erklärt werden, wie z.B. “Lebensmittelverschwendung reduzieren” unter “Ernährung”.


Meine Meinung

Erstmal muss ich Paul Hawken ein großes Lob aussprechen, da er es geschafft hat, ein so komplexes Thema aufgeschlüsselt und für jedermann verständlich zu erklären. Die ganzen Informationen zu sammeln, aufzuschlüsseln, vergleichbar zu machen und dann in dieses Format zu bringen war sicher keine einfache Aufgabe. Aber er hat sie sehr gut gemeistert!

Das Buch ist wirklich sehr detailliert. Es geht weit über Tipps wie “benutze LED-Lampen” und “fahre mehr mit dem Fahrrad” hinaus. Stattdessen sammelt er Fakten und nennt Zahlen. Ob diese stimmen, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber seine Argumentationen waren an den meisten Stellen schlüssig. Ein paar mehr Tipps für den Alltag hätte ich mir gewünscht, aber sie hätten wahrscheinlich nicht zum Umfang des Buches gepasst – auch so ist es schon sehr ausführlich und mangelt nicht an Informationen.

Selbst als Laie hat man in diesem Buch die Chance, sich einen Eindruck davon zu schaffen, welche Schritte unsere Gesellschaft als nächstes einleiten müsste, wenn wir die Erderwärmung aufhalten wollten. Paul Hawken meint sogar, dass man sie “zurückdrehen” kann – einen der wenigen Punkte, wo ich nicht seiner Meinung bin. Zurückdrehen würde schließlich bedeuten, dass wir den Ursprungszustand wieder herstellen und das wird in Anbetracht der Tatsache, das bereits die ersten Säugetiere ausgestorben sind und Korallenriffe mehr als nur “mitgenommen” aussehen, nicht passieren.

Im Kern ging es in “Drawdown – der Plan” immer um die Erderwärmung und weniger um andere umweltbezogene Aspekte. Zwar wurden die Risiken für die Umwelt genannt, die durch die dargestellten Konzepte entstehen könnten, aber ich habe den Eindruck, dass sie in der Bewertung der Ideen keine allzu große Rolle spielten. Das fand ich ein bisschen schade, weil das hauptsächliche Ziel sein sollte, unseren Planeten zu retten, unabhängig davon, wovon die Gefahr ausgeht. Wenn wir z.B. die Erderwärmung verhindern, aber dafür den Planeten vergifte, verstrahle oder Lebensräume zerstöre, haben wir schlussendlich leider nicht so viel davon. Immerhin ist er auf die Aspekte eingegangen; wenn auch nicht in der Tiefe, wie ich es mir gewünscht hätte.
Dennoch muss ich sagen, dass er Lösungen beschreibt, die – trotz meiner Kritik an einzelnen Punkten – insgesamt deutlich besser sind, als unser heutiger Status.


Fazit

Paul Hawken schafft es, in seinem Buch das sehr komplexe Thema Erderwärmung und was man dagegen unternehmen kann in einzelne Elemente aufzubrechen und für jedermann verständlich zu erklären.