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Veröffentlicht am 13.04.2023

LITERATUR. KANON. REVOLTE!

Muss ich das gelesen haben?
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Meine Meinung und Inhalt

Teresa Reichls Schreibstil ist sehr direkt, teilweise frech, offen und persönlich sowie witzig.

Die Kapitelüberschriften verraten schon, in welche Richtung des Schreibstils Reichl ...

Meine Meinung und Inhalt

Teresa Reichls Schreibstil ist sehr direkt, teilweise frech, offen und persönlich sowie witzig.

Die Kapitelüberschriften verraten schon, in welche Richtung des Schreibstils Reichl ansteuert mit z.B.

Goethe und Schiller – unsere Klassik-Bros
Das Q in Literatur steht für „queer“
If I was a rich man – dann könnt ich auch einen Roman schreiben Einmal Barrierefreiheit zum Mitnehmen, bitte!
Thomas Mann? Ich denke nicht


In ihrem Werk "Muss ich das gelesen haben?: Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht – und wie wir das jetzt ändern" berichtet die Autorin über sehr viele Themenbereiche, die Bücher betreffen, vor allem über Diskrimierung, veraltete Werke die im Unterricht, welche noch wie eh und je als Klassiker herangezogen werden uvm.

"Und ihr habt euch bestätigt gefühlt, weil ich die gleichen Werke wie ihr gelesen und auch verstanden habe, sie aber trotzdem teilweise scheiße finde. Das ist erlaubt, es ist sogar normal. Bücher können die größten Klassiker der Welt sein und trotzdem euren persönlichen Geschmack nicht treffen. Darüber ist ein richtiger Austausch entstanden. Viele von euch haben anschließend tatsächlich Bock bekommen, die Werke zu lesen, die für die Schule gelesen werden sollten. Was mich allerdings am meisten umgehauen hat: Ihr habt begonnen, ein Mitspracherecht einzufordern darüber, was ihr in der Schule lesen sollt." (ZITAT)

Sie beschreibt viele Bücher, die nun auf meine Wunschliste gewandert sind und bildet sogar am Ende des Buches eine ganze Liste voller Buchempfehlungen an.

Ganz besonders gut gefallen mir auch die Anmerkungen, dargestellt als Fußnoten zu einzelnen Sätzen, Kommentaren und Werken. Ihre Abneigung gegenüber Thomas Mann und Konsorten wird schnell deutlich. aber natürlich nicht unbegründet ihrerseits.

Mir hat das Buch recht gut gefallen, allerdings konnte ich es nicht am Stück lesen, sondern immer mal zwischendurch.


LITERATUR. KANON. REVOLTE! – DIE ZUKUNFT DES LESENS STEHT AUF FEMINISTISCHEN FÜSSEN

Wie das Patriarchat über „wichtige“ Literatur entscheidet, unsere Weltsicht prägt – und warum wir jetzt etwas dagegen tun müssenBeginnen wir mit einer beliebten Unwahrheit: Jugendliche wollen nicht mehr lesen. Absoluter Quatsch, sagt Autorin Teresa Reichl. Vielmehr ist es so: Wir müssen endlich mit den verstaubten Kanon-Listen und den ewig gleichen Autoren (!) aufräumen. Tun wir das nicht, gefährden wir die Zukunft des Lesens. Denn: Wie kann es sein, dass nur eine Perspektive zum Klassiker taugt? Wie sollen wir uns für Bücher begeistern, wenn Geschichten wieder und wieder und wieder aus einer ähnlichen Sicht erzählt werden? Wenn nur bestimmte Autoren (weiß, männlich, heterosexuell …) als große Literaten gefeiert werden? Am besten haben wir keine Meinung zu Klassikern, die von der allgemeinen abweicht, und falls doch, sind wir vielleicht einfach nicht „intelligent“ genug oder wir haben diese „hohe Kunst“ einfach nicht verstanden. Woher das alles kommt? Welcome to patriarchy! Ja, das Patriarchat hat überall Einfluss – auch auf das, was und wie wir lesen. Es ist deshalb Zeit für den nächsten logischen feministischen Schritt: Die Literatur und ihre Geschichte werden umgeschrieben. Werden divers. Werden endlich korrigiert.Bam! Grundlagen, Alternativ-Kanon und geballtes Wissen: in verständlich und für alle! Eine neue Sicht auf Literatur ist möglich und notwendig. Das beweist Teresa Reichl, indem sie Basics zur Literaturgeschichte klärt, die bestehende Riege der Klassiker gründlich prüft und einen ausgewachsenen Alternativ-Kanon entwirft. Wofür? Um zu zeigen, dass es Bücher (ja, auch alte!) von Autor*innen gibt, von denen immer behauptet wird, sie hätten nichts geschrieben. Um endlich neue Stimmen erzählen zu lassen. Die Autorin macht deutlich, dass es eine Offenheit braucht, die neue Bücher im literarischen Kanon zulässt. Um Blickwinkel zugänglich zu machen, mit denen sich Jugendliche, aber auch Erwachsene identifizieren können.


"Was wird also hier passieren? Drei Dinge im Groben. Zuerst schauen wir uns an, wozu Literatur eigentlich gut ist: Wieso gibt’s die, was tut sie, was bringt sie mir und was will die Schule damit? Was nützt mir das Analysieren und Interpretieren von Literatur fürs Leben und wieso muss ich die Epochen auswendig wissen? Solche Fragen. Im zweiten Teil nehmen wir den Schulkanon unter die Lupe, den es offiziell gar nicht gibt. Von dem außerdem immer behauptet wird, er wäre total neutral, objektiv und nach Niveau der Literatur zusammengestellt (Spoiler: Quatsch). In diesem Teil hinterfragen wir, wieso die brains hinter diesen Texten alles Männer sind, wieso die alle weiß, gebildet sind und aus den „oberen Gesellschaftsschichten“ kommen und so weiter. Und wo da die Diskriminierung steckt. Im dritten Teil werde ich dann zeigen, wen und was es da noch so gibt. Welche Werke und Stimmen verdrängt und aus dem Kanon verbannt wurden, wo die Frauen sind, die (gender)queeren Menschen, die Bi_PoC, die behinderten Menschen und so weiter. Es soll dabei auch um die Frage gehen, wie wir es vielleicht hinkriegen, dass diese Bücher auch Jugendliche (wieder) interessieren – und zwar mehr als den einen Nerd in der Klasse." (ZITAT)


Teresa Reichl ist Germanistin (inkl. Staatsexamen fürs Lehramt), Literaturnerd, Kabarettistin mit Solo-Programm, Youtuberin – und: Autorin. Als Slam-Poetin hat sie diverse Meisterinnentitel und Preise geholt. In 1-Minuten-Videos fasst sie Inhalte von Klassikern zusammen: humorvoll, informativ, sympathisch. Immer schon hat sie mit Lehrpersonen leidenschaftlich über Leselisten gestritten. Auf Instagram (@teresareichl), Tiktok und Youtube wird sie von mehreren Tausend Menschen gefeiert. Denn: Teresa Reichl geht den Erzählungen auf den Grund, die wir rund um die großen Autoren und ihre Bücher erschaffen haben. Ihr Ziel: Jugendlichen die Freude am Lesen zu vermitteln. Den literarischen Kanon diverser zu gestalten. Lehrkräfte dabei zu unterstützen, neue und andere Bücher in den Unterricht zu bringen. Und vor allem: Literatur endlich feministisch zu machen.


https://www.instagram.com/flowers.books/?hl=de

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Zwölf Erzählungen über das Leben

Reisen mit leichtem Gepäck
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Meine Meinung und Inhalt

Reisen mit leichtem Gepäck enthält zwölf sehr unterschiedliche Erzählungen. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und dennoch humorvoll.

Tove Jansson berichtet über die Unvorhersehbarkeit ...

Meine Meinung und Inhalt

Reisen mit leichtem Gepäck enthält zwölf sehr unterschiedliche Erzählungen. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und dennoch humorvoll.

Tove Jansson berichtet über die Unvorhersehbarkeit des Lebens mit ungeahnten Tiefen und Abgründen, geprägt voller Weisheiten.

Mit hat das Buch sehr gut gefallen.


Aus Alltagsstrukturen ausbrechen! Sich aus Verhaltensmustern, aus unliebsamen Verpflichtungen lösen, aus dem ganzen Sollen und Müssen! Doch während einem der frische Windeiner beginnenden Freiheit schon entgegenweht, entdeckt man, dass trotz leichten Handgepäcks die schwere Last der alten Ängste, Konflikte und Gewohnheiten noch da ist.

An den fremden, Freiheit versprechenden Orten toben sie sich umso unverhoffter und wilder aus. Manchmal sind es gar nicht Reisen, sondern Begegnungen mit Menschen, in deren Nonchalance man die Freiheit eines ganz anderen Lebens wittert. Und manchmal, wenn man es am wenigsten erwartet, verändert die Fremde einen wirklich – und man kommt bei sich selber an.



Tove Jansson wurde im August 1914 in der Hauptstadt Finnlands als Tochter eines Künstlerehepaares geboren. Sie studierte Malerei, ehe sie sich mit dem Entwerfen von Postkarten, Karikaturen und ähnlichem ihren Lebensunterhalt verdiente. Bekannt ist Jansson vor allem für die von ihr geschaffene Muminwelt, mit der sie weltweit große Erfolge verbuchen konnte; sie erhielt dafür mehrere Preise, unter anderem den Hans Christian Andersen-Preis. Neben Kinderliteratur schrieb sie auch Bücher Erwachsene, in erster Linie Romane und Kurzgeschichten. Tove Jansson starb am 27. Juni 2001 in Helsinki.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Der Alltag der Verliebten

Lamento
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Meine Meinung und Inhalt

"Die Verliebtheit ist außer der Zeit, sie hebt sich auf, sie ist ein endlos expandierendes, leuchtendes Jetzt. Sie ist atemlos und fiebrig, sie brennt, sie ist "außer mir", ...

Meine Meinung und Inhalt

"Die Verliebtheit ist außer der Zeit, sie hebt sich auf, sie ist ein endlos expandierendes, leuchtendes Jetzt. Sie ist atemlos und fiebrig, sie brennt, sie ist "außer mir", sie ist allesverschlingend und muss unbedingt sterben." (ZITAT)


Wie wird aus Verliebtheit Liebe? Und wann erlischt das Feuer?

Ein Künstlerroman und ein Liebesroman oder besser: ein Klagelied über die Unmöglichkeit, den Zauber der Verliebtheit mit dem Alltag in Einklang zu bringen.

»Lamento« beginnt mit einem Brand, das Feuer durchzieht den ganzen Roman. Die Erzählerin, eine Schriftstellerin, lernt als ganz junge Frau bei der Premiere eines ihrer Stücke einen ebenfalls sehr jungen Dramatiker und Theatermacher kennen. Sie verlieben sich schlagartig und verbringen fortan jede Minute miteinander, völlig unberührt von der Außenwelt. Doch als sie schließlich heiraten, ein Kind bekommen und der Alltag die Leidenschaft erstickt, schlägt die Liebe ins Destruktive um. Die Frau kämpft um jede Minute, die sie schreiben kann, während der Mann sich immer mehr seiner Kunst zuwendet und dem Familienalltag den Rücken zukehrt. Letztlich zerbricht alles, und die Frage bleibt: Wie wird aus Liebe Hass? Madame Nielsen schafft in diesem kurzen Roman das Kunststück, ganz konkret und mitreißend lebendig über eine leidenschaftliche und am Ende schmerzhafte Liebe zu schreiben und somit über die Liebe an sich.


Kunstvoll, poetisch, theatralisch und laut ist Nielsens Werk "Lamento". Authentisch und aus dem Leben heraus, wie schon in "Der endlose Sommer" und "Monster" verwandelt Madame Nielsen auch in "Lamento" ihre eigene Biografie in ein opulentes sprachliches Kunstwerk. Ebenso sprachgewaltig konnt mich nun auch "Lamento" überzeugen und mitreißen. Sie umschreibt die Verliebtheit, wie wir sie so nennen mit Sätzen wie Verliebtheit "Die Verliebtheit hat keine Sprache, sie ist ein Tier, sie ist das Theater der Grausamkeit […].“ Sie kenne „Todesverachtung, Hochmut, Unbesiegbarkeit und im nächsten Augenblick der Sturz ins Leere, die kleine Ängstlichkeit, das große Zittern (ZITAT). Sie sagt, eine Verliebtheit könnte so heftig und fiebrig sein, so verzehrend, dass die Liebe, die aus ihr entstehen soll, eine Enttäuschung wird (ZITAT).



Die 1963 geborene dänische Autorin tritt in Deutschland erstmalig 2018 mit dem Roman „Der endlose Sommer“ in Erscheinung. Erzählt wird die Geschichte unterschiedlicher Menschen, die im Spiel um die Liebe, Freundschaft und Kunst in einen endlosen Sommer geworfen werden, in dem nichts unmöglich und alles schicksalsentscheidend ist. Der endlose Sommer versetzt zurück an einen Ort zu einer Zeit, der und die so nie existiert haben, denn in den Augenblick der einfachen und verwirrenden Jugend kann man nicht zurückkehren, auch wenn man ihn noch so gerne erneut erleben möchte. Mit diesem Werk ist der Künstlerin, Sängerin, Performerin und Übersetzerin ein literarisches Meisterstück gelungen, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Kein Wunder also, dass Madame Nielsens Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Wir dürfen auf weitere Übersetzungen von dem Star aus Skandinavien hoffen.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Ein Fremder. Ein Versprechen. Ein tödliches Spiel, dem du nicht entkommen kannst.

Ein Freund
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Meine Meinung und Inhalt

"Das Böse trägt kein schwarzes Gewand und winkt auch nicht aus der Dunkelheit unter dem Bett. Es gibt sich nicht zu erkennen. Das Böse kommt langsam, spricht ruhig und geduldig. ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Böse trägt kein schwarzes Gewand und winkt auch nicht aus der Dunkelheit unter dem Bett. Es gibt sich nicht zu erkennen. Das Böse kommt langsam, spricht ruhig und geduldig. Es ist wie ein Schatten, es ist eine Person, die vorgibt, freundlich zu sein, damit sie dich für immer zum Schweigen bringen kann." (ZITAT)

Weil die Polizei im Fall seiner Tochter nicht weiter kommt, ist Danny überrascht, als ein Fremder ihm Informationen anbietet. Im Gegenzug soll Danny seinem neuen Freund ebenfalls helfen. Er willigt ein, dabei ahnt er nicht, auf welch makaberes Spiel er sich eingelassen hat – denn der Freund nutzt Danny lediglich für seine eigenen Zwecke, für ein Spiel, das sein Leben nicht bloß verändern, sondern beenden wird.


Gallagher schreibt aus unterschiedlichen Perspektiven, welche von Beginn an etwas umfangreich erschienen. Mich hat der Schreibstil zusammen mit der Story fesseln können. Der Thriller hat einige überraschende Wendungen und macht dieses Buch zu einem soliden Thriller.

"Danny trat einen Schritt vor, und durch seine Betäubung hindurch spürte er, wie der Schaft der Waffe gegen seine Brust stieß. Er bewegte seine rechte Hand und überwand das Spiel im Abzug – er nahm erneut bewusst wahr, wie es sich anfühlte, das Metall zurückzuziehen. »Vielleicht können wir so unseren Weg weitergehen.« " (ZITAT)


Charlie Gallagher war 13 Jahre lang Polizist in Großbritannien. Während dieser Zeit durchlief er verschiedenen Stellen in der Polizei bis hin zum Detectiv. Er schreibt Thriller, die wenig immer einen großen Anteil von Polizeiarbeit enthalten. Zusammen mit seiner Familie lebt er an der Südküste von Kent.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Glaube und Hoffnung

Zwischen Scherben
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Meine Meinung und Inhalt


David lebt eine Illusion. Niemand weiß, dass er die Nächte in einer Ruine im Wald verbringt. Dass seine Familie ihn verstoßen hat. Seine Mitschüler und seine Lehrer sehen nur, ...

Meine Meinung und Inhalt


David lebt eine Illusion. Niemand weiß, dass er die Nächte in einer Ruine im Wald verbringt. Dass seine Familie ihn verstoßen hat. Seine Mitschüler und seine Lehrer sehen nur, was er ihnen erlaubt zu sehen. Aber nichts ist schwerer, als sich selbst zu täuschen. Stück für Stück zerbricht David daran, ein fremdes Leben, den Traum eines geliebten Menschen, zu leben, weil ihm der Glaube an sich selbst fehlt.


Die bewegende Geschichte rund um David hat mir sehr gefallen. Es regt zum Nachdenken an, dass man auf sich und auch auf andere achten muss. Ein wirklich tolles Buch.



Annemarie Bruhns ist Jahrgang 1985 und lebt in Brandenburg. Schreiben ist für sie die Flucht aus dem Alltag. Aber nicht als Reise in fremde, fantastische Welten, sondern zu den Problemen ihrer Protagonistinnen und Protagonisten, die nach Schicksalsschlägen im Leben ihren Weg suchen. Die Erschaffung und Entwicklung von Romanfiguren mit ihren Gefühlen, Träumen und Zweifeln ist ein einzigartiges Erlebnis und steht im Mittelpunkt ihres Schreibens.

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