Profilbild von Booklove91

Booklove91

Lesejury Star
offline

Booklove91 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booklove91 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2020

John Wilder

Ruhestörung
0

Meine Meinung und Inhalt

Yates bescheibt mit dem Protagonisten John Wilder einen Mann, in dem sich sicherlich viele hineinversetzen können. Wilder kann sich über sein Leben nicht wirklich beschweren, ...

Meine Meinung und Inhalt

Yates bescheibt mit dem Protagonisten John Wilder einen Mann, in dem sich sicherlich viele hineinversetzen können. Wilder kann sich über sein Leben nicht wirklich beschweren, denn er ist beruflich erfolgreich und hat ein erfüllendes Privatleben. Seine Abende verbringt er auf Cocktailpartys und die Wochenenden mit der Familie auf dem Land.

Alles scheint gut, doch oftmals trügt dieser Schein, denn bereits seit längerem gibt es etwas, das droht, die Ruhe zu stören. Wilder flüchtet sich immer öfter in den Alkohol - bis er sich nach einem Nervenzusammenbruch in der Psychiatrie wiederfindet.

Was zunächst nur als kurze Zwangserholung gedacht war, wird unfreiwillig zu einem längeren Aufenthalt. Er verbringt fünf Tage in der geschlossenen Abteilung; eine furchtbare Erfahrung, die ihn dazu veranlasst, sich nach seiner Entlassung einen lange gehegten Traum zu erfüllen: Er möchte seine Erlebnisse verfilmen und entschließt sich, nach Hollywood zu gehen. Doch nicht alles läuft so glatt, wie er es sich vorgestellt hat, und bald greift er wieder zur Flasche. Seine Frau macht sich Sorgen und erscheint immer öfters ratlos und überfordert zu sein.

"Im Spätsommer 1960 begann für Janice Wilder alles schiefzugehen. Und das Schlimmste daran war, sagte sie später immer wieder, das Schreckliche daran war, dass es aus heiterem Himmel zu geschehen schien." (ZITAT)

Besonders gut gefällt mir, dass Yates jegliches Vorgeplänkel gleich zu Beginn weglässt.

Für mich war es lange schwierig, hinter Wilders Gefühlslage zu kommen und seine teils zornigen und aggressiven Gedankengänge nachzuvollziehen. Dieses "Ausbrechen" wollten beschreibt Yates jedoch ziemlich gut mit seinem authentischen und fesselnden Schreibstil

"Mhm, sagte er. Seit er am Tag zuvor aus dem Bellevue nach Hause gekommen war, redete sie sehr viel - meist einzig und allein zu dem Zweck, das Schweigen zu füllen -, und er wusste, dass sie vor allem deswegen so viel redete, weil er selbst so wenig sagte: Er hatte überwiegend Bourbon getrunken und aus dem Fenster geblickt oder verwirrt blinzelnd dagesessen ..." (ZITAT)

Das Buchcover gefällt mir gut und erscheint mir passend.

Der Autor Richard Yates, 1926 in Yonkers, New York, geboren, war einige Jahre als Werbetexter beschäftigt und in den späten Sechzigern kurzzeitig als Redenschreiber für Senator Robert Kennedy tätig. Hauptsächlich jedoch arbeitete Yates als Schriftsteller: Er war der Autor von sieben Romanen und zwei Erzählungsbänden, die zu seinen Lebzeiten kaum Beachtung fanden - heute jedoch zu den wichtigsten Werken der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts gehören. Richard Yates starb 1992 in Birmingham, Alabama.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Tim's letzter Wunsch

Die Wälder
1

Meine Meinung und Inhalt

"Sie hatte die Wälder nie wirklich als Ort verstanden, sondern immer als einen Organismus; ein riesiges, lebendiges Wesen, das aus Bäumen und Wurzeln, Rehen und Füchsen und noch ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie hatte die Wälder nie wirklich als Ort verstanden, sondern immer als einen Organismus; ein riesiges, lebendiges Wesen, das aus Bäumen und Wurzeln, Rehen und Füchsen und noch einigen anderen Tieren, für die die Menschen nur sehr alte Namen hatten, aus Farnen und Dornen und Dunkelheit bestand, aber doch so viel mehr war als die Summe seiner Teile. Die Wälder sangen ihr ganz eigenes Lied." (ZITAT)

Die Jugendlichen Peter, Winnie, Kante und Eddie leben in einem abgelegenen Dorf mitten im Wald. Sie halten zusamnen, sind beste Freunde. Als ein Mädchen, Gloria, aus dem Dorf spurlos verschwindet, beginnen sie ihre Suche nach ihr. Ihr Verdacht fällt auf den dubiosen Wolff, doch niemand glaubt ihnen.

Die Protagonistin Nina erhält von Tim - ihrem besten Freund aus Kindertagen - eine kuriose Nachricht. Diese erreicht sie gleichzeitg mit der Mitteilung, dass er unerwartet gestorben sei.

Für Nina bricht eine Welt zusammen und das vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen.

Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester Gloria finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben.

Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, also die Erinnerungen an die Kindheit von Nina, David, Henri und Tim, haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Das Cover ist meiner Meinung nach mehr als passend gewählt und gefällt mir wirklich gut.

"Die Wälder waren gefährlich. Sie erstreckten sich vom Rand des Dorfes unendlich weit und wurden immer finsterer, je tiefer man in sie vordrang. Die Wälder veränderten die Menschen, die es wagten, sie zu durchqueren. Manche gingen alt und gebeugt hinein und kamen jung und aufrecht wieder heraus, doch bei den meisten war es genau umgekehrt. Einigen verhalfen die Wälder zu Klarheit, anderen verwirrten sie den Sinn." (ZITAT)

Auch in diesem spannenden Buch glänzt Raabe mit ihrem hervorragendem Schreibstil und kann mit unerwarteten Wendungen auftrumpfen. Ebenfalls kann ich ihre Bücher Die Falle, Die Wahrheit und Der Schatten sehr empfehlen.

Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin – und schrieb nachts heimlich Bücher.

2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN.

Melanie Raabes Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht. Die FALLE war international eines der heiß umkämpftesten Bücher der letzten Jahre. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2020

Überlebenskampf

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
0

Meine Meinung und Inhalt

"Du musst dich bewegen. Ich spüre die Trauer hinter der Angst, sie bricht sich jezt Bahn. Ich habe den Mann verloren, den ich liebe. Damit muss ich irgendwann klarkommen. Aber ...

Meine Meinung und Inhalt

"Du musst dich bewegen. Ich spüre die Trauer hinter der Angst, sie bricht sich jezt Bahn. Ich habe den Mann verloren, den ich liebe. Damit muss ich irgendwann klarkommen. Aber nicht jetzt." (ZITAT)

Als Einzige überlebt die 30-jährige Ally einen Flugzeugabsturz in den Rocky Mountains. Völlig auf sich gestellt kämpft sie sich durch die Wildnis. Doch jemand ist ihr auf den Fersen – jemand, der sicherstellen will, dass niemand das Unglück überlebt. Tausende von Kilometern entfernt kann Allys Mutter Maggie nicht glauben, dass ihre Tochter tödlich verunglückt sein soll. Jahrelang hatte sie keinen Kontakt zu ihr, jetzt setzt sie alles daran, mehr über ihre Tochter zu erfahren: Ally führte ein glamouröses Leben – aber wie viel davon war echt? Während sie in die Vergangenheit ihrer Tochter eintaucht, gerät Maggie selbst in größte Gefahr.

Das Cover zu "Freefall" ist sehr passend gewählt und gefällt mir wirklich gut.

Aufgrund des tollen flüssigen Schreibstils von Barry gelingt es einem als Leser sehr schnell in die Handlung hineinzufinden.

Die Protagonistin war mir nicht zuletzt aufgrund ihres Mutes und Überlebenswillen von Beginn an symphatisch. Man fiebert mit, wie sie sich durchkämpft und ihr Ziel nicht verliert.

Das unerwartete Ende fand ich mehr als gelungen und hat das Buch perfekt abgerundet.

"Ich schiebe die Gedanken weg, tief ins Innere, wo solche Erinnerungen hingehören. Tief ins Innere, wo ich sie nicht sehen kann." (ZITAT)


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Abgeschnitten von der Außenwelt

No Exit
0

Meine Meinung und Inhalt

Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, nicht zuletzt wegen des fesselnden Klappentextes.

Die Story spielt in den Bergen von Colorado.

Dort möchte sich, trotz Schneesturm, ...

Meine Meinung und Inhalt

Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, nicht zuletzt wegen des fesselnden Klappentextes.

Die Story spielt in den Bergen von Colorado.

Dort möchte sich, trotz Schneesturm, die junge Darbe Thorne auf dem Weg zu ihrer schwerkranken Mutter machen. Als das Wetter schlimmer wird, sucht sie Zuflucht in einer Raststätte.

Dort trifft sie auf eine Gruppe von Schutzsuchenden. Darby scheint in Sicherheit zu sein. Doch auf dem Parkplatz macht sie eine schreckliche Entdeckung: Im Fond eines Vans sieht sie ein gefesseltes Mädchen. Wie Eiswasser schießt die Erkenntnis durch Darby: Der brutale Täter muss unter den Anwesenden sein. Aber es gibt keine Verbindung nach außen, keine Fluchtmöglichkeit. Darby muss das Mädchen retten – und die Nacht überleben.

"Der Transporter hatte zwei Heckfenster. Das rechte war mit einem Handtuch verhängt. Das linke war frei, und darin spiegelte sich in dem Moment, als Darby daran vorbeiging, ein schmaler Streifen Laternenlicht. Sie erblickte etwas Bleiches in dem Lieferwagen. Eine Hand. Eine kleine, puppenähnliche Hand. Sie blieb abrupt stehen. Hielt erschrocken die Luft an. ..." (ZITAT)


Das Buch ist von Beginn an super spannend. Man kann sich gut in die Begebenheiten und Ängste der Protagonistin hineinversetzen.

Der Schreibstil ist flüssig und lebendig von Adams dargelegt. Die Protagonistin Darby ist eine gut dargestellte Figur, die optimal in die Szenerie hineinpasst. Nicht immer trifft sie die "richtigen" Entscheidungen, wirkt dadurch jedoch sehr menschlich.

Das Buch könnte ich mir auch super als Film vorstellen.

Taylor Adams ist Filmregisseur und Autor. Nach seinem Abschluss an der Eastern Washington University sorgte Adams für erstes Aufsehen, als sein Debütfilm auf dem Seattle True Independent Film Festival gezeigt wurde. Neben seiner Tätigkeit im Film- und Fernsehbusiness arbeitet der Thrillerfan Adams an seiner Karriere als Autor. Mit »No Exit« gelang ihm sein erster internationaler Erfolg, die Verfilmung ist in Vorbereitung. Adams lebt im Bundesstaat Washington.


Veröffentlicht am 12.11.2019

Ist der Mensch wirklich böse?

Der Mensch ist böse
0

"Der Killer mit den meisten bestätigten Opfern ist Dr. Harold Shipman, ein englischer Hausarzt, der viele seiner Patienten durch Heroininjektionen tötete. 218 Tote gehen mindestens auf sein Konto, es können ...

"Der Killer mit den meisten bestätigten Opfern ist Dr. Harold Shipman, ein englischer Hausarzt, der viele seiner Patienten durch Heroininjektionen tötete. 218 Tote gehen mindestens auf sein Konto, es können jedoch auch weit über 400 gewesen sein." (ZITAT)

Mord, Totschlag, Diebstahl, Entführung und Einbruch. Jeden Tag passieren überall auf der Welt die schlimmsten Verbrechen. In unserer Fantasie finden diese Taten immer an dunklen, einsamen Orten statt und der Täter ist ein geheimnisvoller Unbekannter. Die Realität sieht völlig anders aus. Nicht umsonst ermittelt die Polizei immer zuerst im Umfeld des Opfers. Die Täter sind oft der eigene Partner, der Nachbar oder der beste Freund.

"Schaut man auf die Statistiken, wurden in Deutschland in den letzten Jahren konstant über 90 Prozent aller Morde aufgeklärt. Das heißt aber auch, dass es jene weniger als zehn Prozent an Fällen gibt, die ungeklärt bleiben – und jedes Prozent davon ist bei solch schwerwiegenden Delikten eines zu viel." (ZITAT)

In seinen Geschichten zeigt Julian Hannes alias Jarow die schlimmsten menschlichen Abgründe. Hannes schildert über Psychopathen, Serienmörder, die Fälle über Maddie McCann und Rebecca R., ein Horrorhotel, Alcatraz Fluchtversuch, Spürhunde, Cyberkriminalität, Stalking und Selbstjustiz.

Seine Themen sind brisant, interessant, spannend und aufschlussreich.

Er selbst stellt ein eigenes Fazit dar, was ich als Leser als sehr positiv empfinde. Das Cover hätte ich etwas schlichter gewählt und gefällt mir weniger gut.

Als Leser entdeckt man oft Fälle, von denen man schon mehrmals gehört bzw. gelesen hatte. Die Gestaltung der einzelnen Abschnitte finde ich sehr übersichtlich, ebenso die Interviews mit dem Criminal Profiler Mark T. Hofmann, der erklärt, wie es passieren kann, das eigentlich ganz normale Menschen zu solch schlimmen Verbrechen fähig sind.

Klare Leseempfehlung meinerseits!