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Veröffentlicht am 22.01.2018

Ich weiß, wovor du Todesangst hast

Der Vollstrecker (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 2)
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Zitate:
„Im Gegensatz dazu litt sein Opfer, das vor ihm am Boden kauerte, panische Angst. Die Hände waren hoch über dem Kopf ans nackte Mauerwerk gekettet. Seine Stimme war heiser von Tränen und Blut, ...

Zitate:
„Im Gegensatz dazu litt sein Opfer, das vor ihm am Boden kauerte, panische Angst. Die Hände waren hoch über dem Kopf ans nackte Mauerwerk gekettet. Seine Stimme war heiser von Tränen und Blut, sein nackter Körper zitterte vor Erschöpfung. Seite 5
Wenn ich dir also einen Rat geben darf: Mach deine Fotos, und dann sieh zu, dass du hier wegkommst. Du willst ganz sicher nicht, dass sich das Bild von da drinnen gleich zu Anfang deiner Karriere in dein Gedächtnis brennt. Vertrau mir. Seite 14/15
Als sie die Zunge von innen gegen die Lippen presste, spürte sie zwischen ihnen eine dünne, feste Schicht wie eine Membran. Erneut versuchte sie, den Mund aufzuzwängen, bis die zarte Haut ihrer Lippen zu reißen begann. Seite 98

Charaktere:

Robert Hunter ist einer der fähigsten und erfahrensten Detectives des Morddezernats I von Los Angeles. Gemeinsam mit seinem Partner Carlos Garcia, bildet er ein eingespieltes Team. Mittlerweile ist er zwar weitestgehend abgebrüht, was Grausamkeit und Gewalt betrifft, aber seine Menschlichkeit und Empathie hat er dennoch nie verloren. Er ist sympathisch und tut fast alles, um seine Fälle aufzuklären und den Opfern zu helfen. Und, obwohl er seit dem Tod seiner Mutter an chronischer Schlaflosigkeit leidet, gibt er immer Alles und löst dank seiner überdurchschnittlichen Intelligenz viele seiner Fälle.

Carlos Garcia, die 2. Hälfte des erfolgreichen Ermittlerteams, ist ebenfalls ein sympathischer Typ. Er ist freundlich, zuvorkommend und unterstützt seinen Partner, wo er nur kann. Da Hunter oftmals handelt bevor er überhaupt erklärt, was er vorhat, muss Carlos seinem Partner manchmal einfach blind vertrauen, was ihm in der Regel nicht schwer fällt. Zumal dieser ihn schon einmal vor dem Tod bewahrt hat.

Meinung:

Ein Killer, der mit den Todesängsten seiner Opfer spielt und vor nichts zurückschreckt. Grausam, brutal und ohne jegliche Emotion malträtiert er seine Opfer bis zu deren qualvollem Tod.
Schritt für Schritt versuchen Robert und Carlos ihm näher zu kommen um ihn aufzuhalten. Aber irgendwie scheint jede Erkenntnis nur neue Fragen aufzuwerfen und jede entdeckte Grausamkeit scheint von der nächsten nur noch getoppt zu werden. Worauf ist der Killer aus, was treibt ihn an? Unter dem größten erdenklichen Druck muss das Duo versuchen, ihn dingfest zu machen. Aber die Zeit wird knapp...

Die Story beginnt mit den Qualen des 1. Opfers, wobei uns schon auf der ersten Seite die Grausamkeit und der Horror, mit denen der Killer vorgeht, vor Augen geführt wird. Eine Woge aus Hilflosigkeit und Angst erfasst uns und so vermag es Chris Carter auch dieses Mal wieder, mir bereits nach wenigen Sätzen -durch das hervorgerufene Kopfkino- beinahe physische Schmerzen zu bereiten. Band 2 dieser Reihe ist erneut wahrlich nichts für Zartbesaitete, denn auch dieses Mal spielt er wieder mit dem Grauen, wie es nur wenig Andere vermögen.

Der Schreibstil ist flüssig, eingängig und sorgt in Kombination mit den ziemlich kurzen Kapiteln sowie kleinen Cliffhangern gegen deren Ende, für eine gute Grundspannung und eine stete Erhöhung.
Zusätzlich dazu legt Chris Carter viel Wert darauf, uns die Opfer vorzustellen -ihre Ängste, Emotionen und Beweggründe-, um uns tiefer in die Geschichte zu involvieren und uns noch mehr mitleiden zu lassen, als wir es, auf Grund der detaillierten und grausamen Folterbeschreibungen, sowieso bereits tun ;)

Für mich trifft hier einmal mehr Ekel und Widerwillen auf pure Faszination!!
Ähnlich den Gaffern auf der Autobahn, die bei einem Unfall -auch wenn sie wissen, dass sie es nicht sollten- immer wieder hinschauen müssen.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Eine fesselnde Sommerlektüre

Was in den Schatten ruht
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Zitate:
"Eigentlich muss man es ihren Eltern hoch anrechnen, dass sie es geschafft haben, zusammenzubleiben. Die meisten Ehen, hat sie gelesen, zerbrechen, wenn ein Kind stirbt. Bei ihren Eltern ist auch ...

Zitate:
"Eigentlich muss man es ihren Eltern hoch anrechnen, dass sie es geschafft haben, zusammenzubleiben. Die meisten Ehen, hat sie gelesen, zerbrechen, wenn ein Kind stirbt. Bei ihren Eltern ist auch etwas zerbrochen. Und in Marla auch. Aber das kriegt sie hin. Kriegt sie hin, kriegt sie hin." Seite 28
"Doch es geht ja nicht ums Essen, das ist Marla schon klar. Es geht um einen Plan. Darum, etwas in Aussicht zu haben. Und manchmal will Marla genau das eben nicht. Manchmal will sie die Zukunft wie Nebel: undurchschaubar. Aber dahinter wartet etwas, immer." Seite 54

Charaktere:

Marla, weitestgehend ein typischer Teenager, ist genervt. Jedes Mal in den Ferien dasselbe Ziel bereisen... PUHHH
Aber obwohl sie dieses Jahr gerne einmal etwas anderes gesehen hätte, freut sie sich dennoch, ihre alten Bekannten wiederzusehen und Zeit mit ihnen zu verbringen.
Sommer, Sonne, Flirts, Wakeboarden und Freunde. Was könnte schöner sein?
Doch der Schein trügt, zumindest zum Teil. Eine dunkle Wolke überschattet Marlas Leben und trübt die sommerliche Stimmung. Der Verlust ihrer Schwester Miriam hat der Familie schwer zugesetzt.
Die Ehe ihrer Eltern kriselt und droht zu zerbrechen.
Zusätzlich scheint keiner ihrer Freunde mehr der zu sein, der er vor einem Jahr noch war. Traurig über ihre Situation sowie ihren Verlust, und genervt von ihrem Exfreund, erscheint ihr die Ablenkung in Form von Keno, mehr als verlockend.

Keno ist neu im Ferienort. Er ist eher ein ruhiger Typ, der weitestgehend für sich bleibt. Seine Verantwortung gegenüber seinem Bruder, der sich unberechenbar verhält, -eine Last, die seine Eltern ihm aufbürden-, beansprucht den Großteil seiner Zeit. Aufgewachsen in einem gehobeneren, gut situierten Elternhaus, geht es ihm finanziell gesehen zwar besser als den meisten Anderen, aber eine wirkliche Beziehung zu seinen Eltern, existiert nicht. Sie sind kühl und distanziert, somit sind die beiden Söhne den Alltag betreffend, weitestgehend auf sich selbst gestellt.


Meinung:

"Was in den Schatten ruht" handelt vordergründig von Jugendlichen, die langsam erwachsen werden. Eigentlich ein fröhlich, beschwingtes Thema, jedoch wird dem Leser recht schnell bewusst, dass dies nicht alles ist, was auf ihn zukommt.
Bereits nach wenigen Seiten bemerkt man, dass diese fröhliche, ausgelassene Sommer-/Urlaubsstimmung im krassen Kontrast zu Marlas Kummer zuhause steht. Zu ihren Eltern, die sich eigentlich nur noch streiten, sowie der Trauer über ihre verstorbene Schwester.
Darüberhinaus sind dieses Jahr irgendwie alle verändert.
Und als plötzlich Fälle von Vandalismus auftreten und Marla sich zunehmend verfolgt fühlt, bekommt sie es dann doch mit der Angst zu tun. Wer könnte zu so etwas fähig sein und was will derjenige?
Ist es ihr Ex Enis, der ihr sowieso die ganze Zeit schon droht?
Der stille Dima, Keno´s seltsamer Bruder Arjan oder eher der verknallte Jap?? Irgendwie scheinen beinahe alle verdächtig zu sein...

Die Autorin lässt nach und nach immer mehr Spannung aufkommen und unterstreicht diese noch durch Marlas Gefühl, heimlich beobachtet zu werden, Kribbeln im Nacken und einer nahenden und doch nie ganz greifbaren Bedrohung.

Die Geschichte um Marla und Keno war für mich durchgehend spannend und unterhaltsam, zumal der lockere Schreibstil die Seiten geradezu vorbeifliegen lässt. Eine schöne, fesselnde Sommerlektüre und das, obwohl am Ende Fragen offen bleiben, was jedoch der Thematik des Buches geschuldet ist. Aber das müsst ihr schon selbst lesen ;)

Ich für meinen Teil, hätte mir jedoch ein paar Erklärungen bezüglich der Insiderbegriffe aus dem Wasserski-/Wakeboardsport gewünscht. Manche Szenen waren etwas schwieriger greifbar, da mir einfach das Verständnis gefehlt hat. Oder wisst ihr, was eine Funbox ist? Ich ehrlich gesagt nicht... :D

Veröffentlicht am 22.01.2018

Geheimnisvoll, emotional und mitreißend. Ein Buch, das mich gefesselt hat und nachdenklich zurücklässt

Alles, was ich von mir weiß
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Zitate:
"Ich fühlte mich zerbrechlich. Durchgefroren. Einsam. Grob zusammengeflickt, wie ein Frankensteinmonster. Kaum auf dieser Welt, wie ein Geist." Seite 8
"Gott, waren die beiden gealtert. Wegen mir. ...

Zitate:
"Ich fühlte mich zerbrechlich. Durchgefroren. Einsam. Grob zusammengeflickt, wie ein Frankensteinmonster. Kaum auf dieser Welt, wie ein Geist." Seite 8
"Gott, waren die beiden gealtert. Wegen mir. Meine Schuld, alles meine Schuld." Seite 15
"Ihn gekannt zu haben, hätte schließlich nichts geändert. Ein Abend, ein Auto, eine Brücke, eine Überlebende. Ich war hier und er nicht. Das Gift dieser Erkenntnis war in mir. Jetzt und für immer." Seite 49
"Jeder Teil von dir ist dein wahres Ich, genau in dieser Minute, verstanden? Vergiss das nicht, bei jeder neuen Einzelheit, an die du dich erinnerst." Seite 160

Charaktere:

Die 17-jährige Ember hat einen schweren Autounfall überlebt. Dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen, kann sie das Leben dennoch nicht so genießen, wie sie gern möchte.
Die letzten 6 Wochen sind auf Grund eines Schädel-Hirn-Traumas komplett aus ihren Erinnerungen verschwunden und sie weiß nicht, ob sie diese jemals zurückbekommen wird. Sie hat Angst vor dem Leben außerhalb der Klinik, fühlt sich noch nicht bereit dazu.
Dazu kommen ihre Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern, da sie ihnen so viel Kummer bereitet hat. Die beiden sind verständlicherweise besorgt und behandeln Ember wie ein rohes Ei,

ebenso wie Rachel & Holden. Auch ihre beste Freundin und ihr Exfreund machen sich große Sorgen und versuchen für sie da zu sein, wo sie nur können
Rachel ist schon seit Kindertagen ihre beste Freundin. Sie sind zusammen durch dick und dünn gegangen und auch heute sind es oftmals Rachels blöden Witze, die Ember etwas von ihrem Kummer ablenken.
Holden war sozusagen Embers erste große Liebe. Seit ihrer Trennung, die bereits vor dem Unfall stattfand, sind sie gute Freunde, die vieles verbindet. Er ist lieb, warmherzig und würde vermutlich fast alles für Ember tun. Er ist ihr eine riesige Stütze und ihr Fels in der Brandung, wenn sie gar nicht mehr weiter weiß. In seiner Nähe fühlt sie sich wohl, hier ist ihr alles vertraut und sie kann etwas entspannen.
Ohne die beiden wäre Ember vermutlich hoffnungslos verloren. Bis zu dem Tag, an dem Sie Kai trifft…


Meinung:

Bereits auf den ersten Seiten werden wir von einer unfassbaren Hoffnungslosigkeit empfangen. Ein Mädchen, das weder weiß, wer oder was sie ist, noch wo sie hingehört.
Sie ist einsam, hilflos, ihr Körper lässt sie –auf Grund der schweren Verletzungen- oftmals ihm Stich und ihr Gehirn verweigert ihr wichtige Erinnerungen, ohne die sie sich unvollständig fühlt...
Es herrscht eine nahezu greifbare Trauer, die einem das Herz zu zerreißen droht. Unterstützt wird diese Stimmung noch durch den wunderbar emotionalen Schreibstil, der einen mitleiden lässt und des Öfteren einen großen Kloß im Hals verursacht. Die Vorstellung allein ist schon unbeschreiblich, das Ganze dann aus Sicht von Ember zu erleben, vertieft diese Empfindungen noch zusätzlich.

Schritt für Schritt muss Ember sich zurück ins Leben kämpfen. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn einem die vielen vergessenen Dinge einfach nur Angst machen, und einem alles fremd vorkommt.
Als sie dann auch noch erfährt, dass ein junger Mann namens Anthony bei dem Unfall ums Leben kam, packt sie das pure Entsetzen!
Was muss man für ein Monster sein, um so etwas zu vergessen??? Irgendetwas verheimlicht ihr Gehirn vor ihr und so will und kann sie nicht mehr weitermachen…
Wer war er? Was ist in den verlorenen Wochen und vor allem in der Nacht des Unfalls wirklich passiert?
Und zusätzlich erscheint es ihr so, als ob alle ihr etwas verheimlichen wollen, wie auch zu Beginn das Thema Anthony.
Aber ist das wirklich real? Oder spielt ihr noch immer angegriffenes Gehirn ihr einen Streich und macht sie stellenweise paranoid?
Sie MUSS einfach Gewissheit haben, das Unwissen droht sie sonst von innen heraus aufzufressen. So begibt sie sich auf die Suche nach dem, was wirklich geschah…
Aber wie findet man sich wieder, wenn man sich verloren hat??

Geheimnisvoll, emotional und mitreißend. Ein Buch, das mich gefesselt hat und nachdenklich zurücklässt. Gerne mehr davon!! :)

Veröffentlicht am 22.01.2018

Geheimnisse und Spannung von Anfang bis Ende

Monday Club. Das erste Opfer
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Zitate:
"Da war es wieder, das Gefühl, als steuerte ich auf etwas zu, was außerhalb meiner Kontrolle lag." Seite 64
"Es muss wohl eine Kälte geben, die von innen kommt und sich schlimmer anfühlt als jeder ...

Zitate:
"Da war es wieder, das Gefühl, als steuerte ich auf etwas zu, was außerhalb meiner Kontrolle lag." Seite 64
"Es muss wohl eine Kälte geben, die von innen kommt und sich schlimmer anfühlt als jeder Schnee, jeder Eissturm. Die Seele friert ein, und eine Eisschicht legt sich über Herz und Lunge. Natürlich kann man dann nicht mehr atmen. Wozu auch? Man wird so zerbrechlich, so fragil, man kann jeden Moment zerspringen. In tausend Scherben." Seite 189

Charakter:

Faye lebt mit ihrem Vater und ihrer Tante Liz in Bluehaven, einem idyllischen Ort, wo jeder jeden kennt und auch nachts keiner die Tür abschließt. Von außen betrachtet, ist sie ein ganz normaler Teenager mit ganz typischen Problemen (Jungs, Schule), aber sie hat noch ein zusätzliches, weitaus schlimmeres Problem. Sie leidet seit ihrer Geburt an einer idiopathischer Insomnie, einer seltenen Schlafkrankheit. Auf Grund des ständigen Schlafmangels kann es passieren, dass sie in schlimmen Phasen Träume und Realität durcheinanderbringt, unter anderem hört sie dann Geräusche und Stimmen, die gar nicht existieren. Dies führt natürlich dazu, dass sie zuhause ständig bemuttert und wie ein rohes Ei behandelt wird, was ihr verständlicherweise nicht recht ist.


Meinung:

Bereits der Epilog ist sehr geheimnisvoll und bedrohlich gestaltet, so dass der Leser hier bereits einen guten Vorgeschmack darauf erhält, was ihn im Laufe der Story erwartet...

Faye vermisst ihre beste Freundin Amy, die über Sommer auf einem Lernurlaub war, damit sie nach dem Abschlussjahr mit ihr auf die Harvard gehen kann. Aber als sie dann endlich zurückkommt, ist Amy komplett verändert. Was da vor ihr steht, ist definitiv nicht "ihre" Amy! Blass, in sich gekehrt, abgemagert... Von echter Wiedersehensfreude auch keine Spur! Was ist nur passiert?

Von heute auf morgen scheint irgendetwas in Bluehaven vorzugehen. Selbst die verrückte Missy scheint NOCH verrückter zu sein als sonst!
Als dann ein tragisches Unglück geschieht, bei dem ihre beste Freundin Amy stirbt, zerbricht Fayes Welt. Und damit nicht genug!
Auf einmal scheint es, als würde sie selbst verrückt werden.
Erst sieht sie Amy nach deren Tod an der Bushaltestelle stehen und nach ihr rufen und dann bekommt sie auch noch eine SMS von ihr?? Aber ist das alles real oder nur Einbildung? Faye kann es auf Grund ihrer Trauer und ihrer Krankheit wirklich nicht mehr unterscheiden.
Und warum um alles in der Welt, kommt ihr der Neue im Ort, Luke Salerno, nur so bekannt, ja sogar vertraut vor, obwohl sie sich sicher ist, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben???Sie vermutet, dass der Monday Club -eine geheime Organisation, von der zwar jeder weiß, dass sie existiert, aber kein Außenstehender auch nur eine leise Ahnung hat, was dieser überhaupt ist und was dort vorgeht-, etwas wissen könnte.
Aber der Club wahrt seine Geheimnisse. Jede Antwort, die sie, wenn überhaupt, auf eine unangenehme Frage bekommt, klingt einstudiert und wirft nur noch mehr Fragen auf.
Aber Faye hat genug! Genug von ihrer Angst, der Geheimnistuerei und vor allem genug davon, sich ausgegrenzt zu fühlen.
In der Hoffnung, Antworten zu finden und vor allem, sich selbst nicht alles auf Grund ihrer Krankheit einzubilden, bleibt ihr eigentlich nur eine Möglichkeit: Sie muss sich selbst auf Spurensuche zu begeben. Zu diesem Zeitpunkt hat sie jedoch keine Ahnung, wie gefährlich das für sie werden könnte. Wenn sie nur wüsste, wem sie vertrauen kann?!

Spannend, düster, geheimnisvoll. Das sind die ersten Worte, die mir zu Band 1 dieser Trilogie einfallen. Dies war mein erstes Buch der Autorin und es wird keinesfalls mein letztes sein! Ihr bildhafter Schreibstil in Kombination mit Fayes aus der Ich-Perspektive erzählten Gedanken, Emotionen und Ängsten, ließen mich des Öfteren regelrecht erschauern. Eintauchen garantiert ;) Ich muss zugeben, manchmal hatte ich auch echt Herzklopfen :D

Obwohl ich auf Grund des Klappentextes und der Leseprobe eine komplett andere Vorstellung hatte, wurde ich dennoch definitiv nicht enttäuscht! Geheimnisse und Spannung von Anfang bis Ende, für mich war Monday Club ein absoluter Pageturner! Ich kann Band 2 kaum erwarten. :)

Veröffentlicht am 22.01.2018

Miss Franziska und ihre Mission

Die Welt ist kein Ozean
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Zitate:
"Seit ich auf der Welt bin, versucht meine Mutter, mich von allem fernzuhalten, was mich auch nur im Ansatz traumatisieren könnte. Aber genau darum fühle ich mich traumatisiert." Seite 7
"Ich halte ...

Zitate:
"Seit ich auf der Welt bin, versucht meine Mutter, mich von allem fernzuhalten, was mich auch nur im Ansatz traumatisieren könnte. Aber genau darum fühle ich mich traumatisiert." Seite 7
"Ich halte mich an den langen Grasbüscheln fest, ziehe mich hoch, während über mir die Maschinen donnernd starten und landen. Dickbäuchige Giganten, wie Wale in einem endlosen, stillen Ozean, der mich stolz und schwarz umgibt." Seite 139
"Alles im Leben muss eine Zehn sein, sonst hat es keinen Zweck." Seite 166

Charaktere:

Die wohlerzogene, 16-jährige Franziska, lebt mit ihrer Familie ein behütetes Leben in einem gut situierten Umfeld. Sie ist wohlerzogen, hilfsbereit und ein Philanthrop, der stets versucht anderen zu helfen oder einfach nur mit ihrer optimistischen Art für sie da zu sein. Auch wenn sie selbst dabei manchmal zu kurz kommt...
Aber das reicht ihr nicht mehr. Von ihrer Mutter von jedem Risiko ferngehalten und "überbemuttert", wünscht sie sich nichts sehnlicher, als eigene Erfahrungen zu machen und zumindest ein einziges Mal auf eigenen Beinen zu stehen. Aus diesem Grund beschließt sie ihre schulische Praktikumswoche in der Psychiatrie zu absolvieren, um dort kranken Jugendlichen zu helfen und damit aus ihrer heilen Welt zu entfliehen.


Meinung:

Es kommt, wie es kommen muss... Unter allen Menschen, verliebt Franziska sich ausgerechnet in den unnahbarsten, verkorkstesten Psychiatrieinsassen Tucker. Er leidet seit einem traumatischen Erlebnis unter totalem Mutismus, einer Blockade verbal zu kommunizieren.
Sein Schicksal ist tragisch, als er in der Klinik ankam wusste niemand, wer er war oder woher er kam...
Aus irgendeinem Grund berührt er sie, aber sie kann nicht greifen, woran es liegt. Zumal er ja nicht ein einziges Wort mit ihr gesprochen hat. Relativ bald stellt sich heraus, dass sie tatsächlich eine positive Wirkung auf ihn hat, auch wenn sie sich nicht erklären kann wie oder wieso.
Könnte sie es vielleicht schaffen, ihn aus seiner Lethargie zu befreien und ihn dazu bringen, sein Trauma zu verarbeiten? So dass er vielleicht, ja vielleicht sogar am Ende wieder heilen und auch sprechen kann? Aber ist das überhaupt zu schaffen, oder werden bei dem Versuch nur er oder sie verletzt und am Ende bleiben zerstörte Hoffnungen?
Sie muss ihm helfen, nicht zuletzt, um auch ihren eigenen Weg und sich selbst zu finden, nichtsahnend wohin die Reise sie führt.

"Die Welt ist kein Ozean" ist die emotionale Reise eines Mädchens auf dem Weg zum Erwachsenwerden und ihrer Suche nach Glück. Tiefgründig, fröhlich, traurig, wie das Leben nunmal oft spielt.
Denn wie wir alle wissen: das Erwachsenwerden kann auch mal schmerzhaft sein ;)

Die gewählte Ich-Perspektive für Franzi lässt uns ihren tiefgründigen Gedanken, aber auch ihrer spaßigen, flapsigen Art näherkommen und macht sie für den Leser sehr authentisch und sympathisch. Wir dürfen tief in ihre innere Zerrissenheit aber auch in ihre fröhliche Natur eintauchen, was den Lesegenuss nur umso emotionaler gestaltet. Das Ganze wird von dem jugendlichen Schreibstil unterstützt, der durchweg eingängig ist und perfekt zu der Geschichte passt :)

So manch einer wird bestimmt auch mal zum Taschentuch greifen müssen, selbst wenn es bloß dafür benutzt wird, Franziskas beste Freundin Nelli zu erschlagen, die die Geduld des Lesers doch ab und an recht stark strapaziert ;)

Aber lest selbst, es lohnt sich!